Alhámbra

Alhámbra
Alhambra, Comares, Myrtenhof
Alhambra, El Partal
Verzierungen im Detail
Alhambra, Gesamtansicht der Alcazaba

Die Alhambra, auch rote Burg genannt, ist eine bedeutende Stadtburg auf einem Hügel von Granada in Spanien, die als eines der schönsten Beispiele des Maurischen Stils der Islamischen Kunst gilt. Innerhalb der sehr alten Festungsmauer befinden sich die Zitadelle (die Alcazaba), die Nasridenpaläste (Palacios Nazaries), der Palast Karls des Fünften sowie diverse weitere Gebäude, wie z. B. eine Kirche, ein Kloster und ein Parador-Hotel. Neben der Festungsmauer befinden sich ausgedehnte Gartenanlagen (der Generalife). Die Herkunft des Wortes Alhambra ist strittig. So ist unklar, ob der Name von dem Namen eines der Baumeister oder vom arabischen qasr al-hamra' / ‏قصر الحمراء ‎ / qaṣr al-ḥamrāʾ /„Die Rote (Festung)“, zurückzuführen auf die rötliche Färbung der Außenmauern, herrührt. Ein glaubhafter, unabhängig bestätigter Bericht über den Anblick zu Zeiten der arabischen Herrschaft existiert nicht. Die Alhambra ist eine der meistbesuchten Touristenattraktionen Europas und seit 1984 Weltkulturerbe. Die Grundfläche der Burganlage ist etwa 13 Hektar groß.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Alhambra genannte Baukomplex ist eine für das Mittelalter typische Kombination aus einer befestigten Oberstadt mit einer auch gegen diese selbst noch extra gesicherten Zitadelle für den Machthaber. Die Oberstadt beherbergte neben dem Adel und dem Militär auch die höher stehende Bürgerschaft, Kaufleute sowie wichtige Handwerker. Auch die Waffenherstellung befand sich hier. Als Alcazaba wird in der Literatur eine Stadtburg (Akropolis) bezeichnet; eine großflächige Befestigungsanlage mit stadtähnlichem Charakter, auf deren Gelände es noch eine Stadtburg oder Zitadelle gibt. In Granada wird die Zitadelle allein als Alcazaba bezeichnet, während die Gesamtanlage Alhambra heißt.

Erste Besiedelungshinweise für den Berg, auf dem die Burg steht, gibt es bereits aus vorrömischer Zeit. Nach der Eroberung der iberischen Halbinsel erbauten die Mauren eine Burganlage. Urkundliche Erwähnung fand sie während der Bürgerkriege des 9. bis 12. Jahrhunderts als „Ma’quil Ilvira“ (Elvira-Festung), als Sawwar Ibn Hamdun wegen Bürgerunruhen im Kalifat von Córdoba in die Festung zog. Sie bewies ihren Wert als Festung auch in mehreren Kriegen gegen das Kalifat von Córdoba.

Nach dem Zusammenbruch des Kalifats von Córdoba 1031 übernahm der Berberführer Zawi ibn Ziri die Herrschaft über die Stadt und machte diese mit samt ihrer Umgebung unabhängig. Später übernahmen die ebenfalls berberischen Dynastien der Almoraviden und Almohaden die Herrschaft. Über das Aussehen der Burg in dieser Zeit gibt es keine Hinweise. Im Jahre 1237 verlegte der damalige Herrscher von Jaén, Muhammad ibn Yusuf ibn Nasr, genannt Al-Ahmar (dt: „der Rote“), seine Residenz von Jaén nach Granada und begründete als Mohammed I. in Granada seine eigene Dynastie, die Nasriden, die bis 1492 über das Königreich Granada herrschten. Muhammad veranlasste den Bau der beeindruckenden Zitadelle auf dem Territorium der heutigen Alhambra. Die grandiose Befestigung der Alcazaba (Oberstadt) wurde im 13. und 14. Jahrhundert errichtet. Unter Yusuf I. (1333–54) und Muhammad V. (1354–91) wurde die Nutzung der Alcazaba neu organisiert. Die Zitadelle, die heute als Alcazaba bezeichnet wird, hatte von nun an eine rein militärische Bedeutung. Das übrige Territorium der Oberstadt wurde zum Regierungs- und Verwaltungssitz ausgebaut. Die Privatresidenzen der Emire befanden sich ebenfalls auf ihrem Territorium. Gegen Ende des Nasridenreiches wurde die Zitadelle durch ein Artillerie-Bollwerk in Richtung Stadt verstärkt. Am 2. Januar 1492 wurde die Festung trotzdem nach lang andauernder Belagerung von den Katholischen Königen (span. Reyes Católicos) im Zuge der Reconquista (Rückeroberung) erobert. Damit fiel die letzte Bastion der Mauren in Spanien.

Am 31. März 1492 erließen die Katholischen Könige Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón hier das so genannte Alhambra-Edikt, in dem die Vertreibung aller nicht bekehrungswilligen Juden aus dem Königreich und aus allen spanischen Besitzungen angeordnet wurde.

Nach der Übergabe der Alhambra an die spanischen Könige wurde Don Iñigo López de Mendoza, Graf von Tendillo, als königlicher Verwalter der Alhambra eingesetzt. Er ließ nach der Eroberung 1492 eine riesige Zisternenanlage im Abschnittsgraben zwischen der Alcazaba und dem Palastbereich errichten. Das Gelände wurde aufgeschüttet und so entstand der Zisternenplatz. Im 16. Jahrhundert errichtete man vor der Alcazaba eine Vormauer mit niedrigem Rundturm.

Karl V. plante, Granada zum Regierungssitz zu machen. Deshalb ließ er einen großen Renaissancepalast auf der Alhambra errichten. Da sich auf Grund der Entdeckung Amerikas die Interessensschwerpunkte des Königreiches verlagerten, ließ man die Residenzpläne fallen. Der Palast Karl V. wurde nie fertiggestellt.

Im Spanischen Erbfolgekrieg leisteten die Burgvögte den Bourbonen Widerstand. Das hatte 1714 ihre Entmachtung zur Folge. In der Zeit der Bourbonen verfiel die Alhambra immer mehr, bis man sie im 19. Jahrhundert wieder entdeckte. Seit dieser Zeit finden Restaurierungs- und Instandsetzungsarbeiten statt. 1832 erschien die Erstauflage der „Tales of the Alhambra“ von Washington Irving, der sein Buch aus Inspirationen heraus schrieb, die ihn während seines Aufenthalts in den verlassenen Gemäuern der Anlage ereilten.

Bildergalerie

Siehe auch

Literatur

  • Jesús Bermúdez López, Pedro Galera Andreu: Die Alhambra und der Generalife. Offizieller Führer. Editorial Camores, Granada o.J., ISBN 84-8151-853-0.
  • Aurelio Cid Acedo: Die Alhambra aus der Nähe betrachtet. Edilux, Granada 2000, ISBN 8487282385.
  • Almut von Gladiß (Hrsg.): Schätze der Alhambra: islamische Kunst in Andalusien. [Ausstellung in den Sonderausstellungshallen am Kulturforum Berlin, 29. Oktober 1995 bis 3. März 1996.] Ausstellungskatalog. Skira, Milano 1995, ISBN 88-8118-034-0.
  • Oleg Grabar: Die Alhambra. DuMont, Köln 1981, ISBN 3-7701-1229-6.
  • Jules Grécy: Die Alhambra zu Granada. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 1990, ISBN 3-88462-064-9.
  • Washington Irving: Erzählungen von der Alhambra. (1832) Sánchez, Granada 1999, ISBN 84-7169-005-5.
  • Luis Monreal y Tejada, Domi Mora: Mittelalterliche Burgen in Spanien. Könemann, Köln 1999, ISBN 3-8290-2220-4.
  • Anne Stierlin, Henri Stierlin: Alhambra. Diederichs, München 1993, ISBN 3-424-01189-4.

Weblinks

37.176944444444-3.59472222222227Koordinaten: 37° 10′ 37″ N, 3° 35′ 41″ W


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