H-Klasse (Schlachtschiff)

H-Klasse (Schlachtschiff)
Projekt Schlachtschiff H
Schiffsdaten
Entwurf: 1937–1939
Kiellegung: Schlachtschiff H: 15. Juli 1939
Schlachtschiff J: 15. August 1939
Stapellauf (Schiffstaufe): nicht erfolgt
Indienststellung: nicht erfolgt
Bauwerft: Schlachtschiff H: Blohm & Voss, Hamburg
Schlachtschiff J: Deschimag, Bremen
Besatzung: 2.600 Mann (geplant)
Baukosten: 240 Mio. Reichsmark
Technische Daten
Wasserverdrängung: Standard: 52.607 t
Einsatz: 62.497 t
Länge über Alles: 277,8 m
Breite: 37,2 m
Tiefgang: 10,2 m
Maschinenanlage: 12 Dieselmotoren
Antrieb: 3 Propeller
Leistung an den Wellen: 165.000 PS (geplant)
Höchstgeschwindigkeit: 30 kn (geplant)
Reichweite: 19.000 sm bei 16 kn Marschgeschwindigkeit
Brennstoffvorrat: maximal 9.842 m³
Bewaffnung
Schwere Artillerie: 8 × 40,6-cm-L/52-C/34
in 4 Doppeltürmen
Mittelartillerie: 12 × 15-cm-L/55-C/28
in 6 Doppeltürmen
Flugabwehr: 16 × 10,5-cm-L/65 (8 Doppellafetten eines neuartigen Typs)
16 × 3,7-cm-L/83-C/30 (8 Doppellafetten)
24 × 2-cm-L/65-C/30
Torpedobewaffnung: 6 Unterwasser-Torpedorohre Kaliber 53,3 cm
Fahrzeuge
Flugzeuge: 4 Arado Ar 196
1 Katapult
Panzerung
Schwere Artillerie: 385 mm
Mittelartillerie: 100 mm
Seitenpanzer: 300 mm
Deckspanzer: 120 mm
Kommandoturm: 385 mm
Verbleib
Von den sechs geplanten Einheiten wurden 1939 zwei begonnen, aber nach Kriegsausbruch wurde deren Weiterbau am 30. September 1939 gestoppt. Das verbaute Material wurde ab November 1941 abgebrochen, am 31. August 1942 wurden sämtliche Bauaufträge der H-Klasse annulliert.[1]

Als H-Klasse wird eine sechs Einheiten umfassende Schlachtschiffklasse der deutschen Kriegsmarine bezeichnet, die im Rahmen des Z-Plans 1939 begonnen, jedoch nie fertiggestellt worden ist. Nach den Planungen wären die Einheiten der H-Klasse die längsten und – nach der japanischen Yamato-Klasse – zweitschwersten jemals gebauten Schlachtschiffe gewesen. Die Schiffe sollten insbesondere im ozeanischen Zufuhrkrieg gegen schwere Konvoibegleitkräfte zum Einsatz kommen und verfügten daher über einen besonders großen Aktionsradius. Da sie als Weiterentwicklung der für ihre Feuerkraft und Standfestigkeit bekannten Bismarck-Klasse gebaut werden sollten, werden die Schiffe der H-Klasse gelegentlich als Super-Schlachtschiffe bezeichnet; ein Prädikat, das in der wissenschaftlichen Literatur allerdings umstritten ist.[2] Nur zwei Schiffe der H-Klasse wurden 1939 noch auf Kiel gelegt, die Arbeiten an ihnen wurden jedoch nach Kriegsausbruch eingestellt.

Inhaltsverzeichnis

Klassenbezeichnung

Die Bezeichnung „H“ leitet sich aus der marineinternen Nummerierung für Großkampfschiffe ab, die ihre Baubezeichnung nach dem Alphabet erhielten: Nach den Schlachtschiffen der Bismarck-Klasse mit den Bezeichnungen F und G folgten H bis N. Für die Schiffe sind keine offiziellen Namensvorschläge bekannt; die von Zeit zu Zeit im Internet auftauchenden möglichen Namen für das erste Schiff („Hindenburg“, „Friedrich der Große“, „Großdeutschland“) sind rein spekulativ. Insbesondere das häufig genannte „Großdeutschland“ ist als äußerst unwahrscheinlich zu betrachten, da Hitler stets den Verlust eines Schiffes mit dem Namen Deutschlands fürchtete (vgl. Panzerschiff „Deutschland“).[3] Hitler selbst erwähnte bei inoffiziellen Gesprächen, dass er die Namen Ulrich von Hutten und Götz von Berlichingen für die Schiffe vorgeschlagen habe.[3][4]

Vorgeschichte

Nachdem Deutschland durch das deutsch-britische Flottenabkommen vom 18. Juni 1935 die Freiheit zum Bau von Schlachtschiffen zurückerhalten hatte, begann die Marine umgehend mit dem Bau zweier vollwertiger Schlachtschiffe, den späteren Bismarck und Tirpitz, deren Konstruktionspläne schon fertig ausgearbeitet waren. Die nächsten Einheiten sollten dann schwerer ausfallen, insbesondere nachdem durch das faktische Scheitern der Londoner Flottenkonferenz 1936 die internationalen qualitativen Beschränkungen im Schlachtschiffbau weggefallen waren. Hitler selbst hatte offenbar eine Steigerung des Kalibers der Hauptgeschütze gegenüber der Bismarck gefordert, um eine Überlegenheit der deutschen Schlachtschiffe gegenüber ihren potentiellen Gegnern zu erreichen. Schon in "Mein Kampf" hatte er bemängelt, dass die Schiffe der kaiserlichen Marine kleiner ausgefallen seien als ihre britischen Pendants. Die Schlachtschiffe der H-Klasse sollten daher – erstmals in der Geschichte der deutschen Marine – ein Kaliber von 40,6 cm erhalten.

Einsatzkonzept

Für die in der sog. „Heye-Denkschrift“ behandelten sechs Schlachtschiffe konnte anfangs kein konkreter Einsatzzweck formuliert werden, was Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Marineführung geschuldet war, jedoch konnten sich die Vertreter des Großkampfschiffbaus mit der Aufnahme der Schlachtschiffe in den Z-Plan durchsetzen. Gemäß der Strategie des Handelskrieges sollten die Schiffe auch in der Lage sein, im Atlantischen Ozean gegen feindliche Geleitzüge zu operieren. Zum ersten Mal wurde für Schlachtschiffe ein Dieselantrieb vorgesehen, der ihnen eine besonders hohe Reichweite – vergleichbar der der Panzerschiffe – verliehen hätte. Für einen geplanten Einsatz gegen Handelsschiffe spricht weiterhin der vorgesehene Einbau von Torpedorohren, welche auf Großkampfschiffen der damaligen Zeit aufgrund der hohen Feuerentfernungen taktisch überflüssig geworden und nicht mehr anzutreffen waren.

Großadmiral Erich Raeder notierte zu diesem Thema in seiner Denkschrift vom 3. September 1939:

[...] Bei der Jagd der englischen Flotte auf diese über die Ozeane zerstreuten, Handelkrieg führenden deutschen Streitkräfte würden zwei Gruppen von je 3 schwersten Schlachtschiffen mit Motoren und 40 cm-Geschützen die Aufgabe gehabt haben, die zur Jagd mehr oder weniger aufgelöst fahrenden englischen schweren Streitkräfte zu stellen und zu schlagen.

Diese Denkschrift diente jedoch in erster Linie dazu, auf die Mitverantwortung Hitlers für den mangelhaften Stand der Marinerüstung hinzuweisen. Ob der skizzierte Einsatzzweck zu diesem Zeitpunkt tatsächlich von der gesamten Marineleitung unterstützt worden ist, ist nicht mit Sicherheit zu klären.

Baubeginn und Ende

Die schweren Einheiten des Z-Plans sollten aufgrund ihrer langen Bauzeit vorerst in den Hintergrund rücken, jedoch gab Hitler den von ihm favorisierten Schlachtschiffen den Vorrang und befahl deren Herstellung bis 1944.[5] So wurden am 14. April 1939 die Aufträge für die Schlachtschiffe "H" und "J" und am 25. Mai die Aufträge für die Einheiten "K", "L", "M" und "N" vergeben.

Bis Kriegsbeginn sind nur die ersten zwei Einheiten H und J begonnen worden. Für H waren über 1000 t Material verbaut. Die Kiellegung für L war für September, die für N für Oktober vorgesehen; in beiden Fällen kam es nicht mehr dazu, da im September 1939 der Schwerpunkt der Marinerüstung auf die U-Boote gelegt worden war. Nur die im Bau weit fortgeschrittenen schweren Einheiten sollten noch fertiggestellt werden. Am 30. September 1939[6] verfügte Großadmiral Erich Raeder den Baustopp der Einheiten, und sie wurden im Laufe des Jahres 1941 abgebrochen.

Obwohl diese Schiffe also keinerlei strategische Rolle mehr spielen sollten, hat die ihnen zugewiesene Priorität Konsequenzen gehabt: Von den anderen Einheiten, die im „Z-Plan“ vorgesehen waren, konnte keine einzige andere mehr begonnen werden. Der Bau der leichteren Schiffe, insbesondere der U-Boote, musste auf später verschoben werden. So trug die H-Klasse indirekt zur Schwäche der deutschen Seestreitkräfte in den ersten Kriegsjahren bei.

Zum Zeitpunkt des Baustopps waren für das erste Schiff der H-Klasse bereits sieben der acht 40,6-cm-Geschütze bei der Firma Krupp fertiggestellt. Drei davon wurden 1943 im Raum Calais (siehe auch: Deutsche Situation in der Normandie im Jahr 1944) in betonierten Bunkern als Küstengeschütze aufgestellt. Sie wurden im Anschluss an die Operation Overlord im Herbst 1944 durch US-Truppen von der Landseite her erobert und zerstört. Drei weitere wurden nach Nordnorwegen verbracht, wo sie die Zufahrt des wichtigen Erzhafens Narvik schützen sollten. Die Arbeiten an den vier Geschützbunkern waren bei Kriegsende im Mai 1945 so weit fortgeschritten, dass die norwegische Armee sie übernahm. Die siebte Kanone wurde zur Sperrung des Skagerraks in der Batterie Vara bei Kristiansand aufgestellt und auch getestet (siehe auch: Festungsanlage Hanstholm). Vara wurde von der NATO zur Küstenverteidigung eingesetzt und erst Ende der 1960er Jahre außer Dienst gestellt.

Bewaffnung und Ausrüstung

Eines der für die H-Klasse gefertigten 40,6-cm-Geschütze in Einzellafette im Atlantikwall (1944). Die enormen Abmessungen der Waffe werden im Vergleich zu den umstehenden Personen deutlich.

Die 40,6-cm-Geschütze in vier Zwillingstürmen stellten die schlagkräftigste Bewaffnung dar, die je für ein deutsches Schlachtschiff konzipiert worden war: Auf eine maximale Schussweite von 36.800 m konnte ein 1.030 kg schweres Geschoss verfeuert werden, das noch auf 27.400 m eine Panzerung von 345 mm durchschlagen konnte.[7] Die übrige Bewaffnung der Schiffe entsprach im Wesentlichen der der Bismarck-Klasse, lediglich bei der leichten 20-mm-Flak war von vornherein eine deutlich größere Zahl an Rohren vorgesehen. Die 10,5-cm-Geschütze sollten in einem neuartigen Turm („Flakturm 1937“) installiert werden. Die Einheiten der H-Klasse waren – mit Ausnahme des erst nach Kriegsende fertiggestellten britischen Einzelschiffs HMS Vanguard – die einzigen im Zweiten Weltkrieg projektierten Schlachtschiffe, die noch am Konzept des Zwillingsturmes bei der Schweren Artillerie festhielten. Alle übrigen zeitgenössischen Großkampfschiffentwürfe verfügten über Drillings-, einige sogar über Vierlingstürme. Die Zwillingsaufstellung hatte sich allerdings im Ersten Weltkrieg sehr bewährt, Türme mit nur zwei Geschützen galten als zuverlässiger und weniger ausfallgefährdet als solche mit drei oder mehr Geschützen. Die Möglichkeit, insgesamt vier (zwei vorne, zwei achtern) anstatt nur drei Türme (zwei vorne, einer achtern) einsetzen zu können, galt zudem als taktischer Vorteil im Gefecht.

Die Panzerung der H-Klasse entsprach in Dicke und Anordnung im Wesentlichen der der Bismarck-Klasse, war an einigen Stellen sogar etwas dünner (Seitenpanzer auf Bismarck: 320 mm; Seitenpanzer der H-Klasse: 300 mm), verfügte dafür aber über eine stärkere Böschung und ein zusätzliches, 25 mm dickes Panzerschott entlang der Längsachse des Schiffes tief im Rumpfinneren, das auf Bismarck und deren Schwesterschiff Tirpitz nicht vorhanden war. Dass man die Panzerungsstärken nicht wesentlich erhöht hatte, war vor allem der notwendigen Beschränkung der Schiffsgröße und des Tiefgangs geschuldet, da deutsche Kriegsschiffe in relativ flachen Häfen und im Nord-Ostsee-Kanal beweglich sein mussten.

Besonders interessant war die ungewöhnliche Anordnung der Bordflugzeuganlage auf den Schiffen der H-Klasse: Die beiden Hangare, die je zwei Arado-196-Schwimmerflugzeuge aufnehmen konnten, waren am äußersten Ende der Aufbauten angebracht und das zum Start benötigte Katapult lag direkt unter den Rohren des achteren Geschützturmes „Dora“. Um ein Flugzeug starten zu können, mussten die Rohre dieses Turmes auf den maximalen Richtwinkel erhöht werden, was in einem Gefecht äußerst hinderlich gewesen wäre. Zudem hätte diese Anordnung die dauerhafte Bereitstellung eines Flugzeuges nahezu unmöglich gemacht, weil dadurch ständig 25 % der Schweren Artillerie blockiert gewesen wären. Es wird daher vermutet, dass die Arados für die Schlachtschiffe der H-Klasse nur eine Übergangslösung darstellten und eine Nachrüstung mit Hubschraubern (vgl. Flettner Fl 282) vorgesehen war.

Anders als die bisher für die Kriegsmarine gebauten Großkampfschiffe hätte die H-Klasse statt einem über zwei Schornsteine verfügen sollen.

Antrieb

Außergewöhnlich und für Schlachtschiffe ein absolutes Novum war die Konzeption des Antriebes. Erstmalig war für Großkampfschiffe eine ausschließlich aus Dieselmotoren bestehende Antriebsanlage geplant. Zwölf 9-Zylinder-Diesel von MAN mit insgesamt 165.000 PS sollten die drei Propeller antreiben. Nach den guten Erfahrungen mit den Dieselmotoren (Gewichtseinsparung, höhere Reichweite, einfachere Wartung gegenüber Dampfturbinen) in den Panzerschiffen der Deutschland-Klasse wollte man allgemein fast alle neuen Schiffe des Z-Plans mit Dieselmotoren ausrüsten. Spekulativ betrachtet wäre der Antrieb wahrscheinlich erfolgreich gewesen, auch wenn er die kriegswirtschaftliche Problematik der Treibstoffversorgung – trotz des gegenüber Turbinenanlagen deutlich reduzierten Verbrauchs – nicht gelöst hätte.

Kriegswirtschaftliche Aspekte der H-Klasse

Hätte die Kriegsmarine wie vorgesehen bis 1944 die sechs Schlachtschiffe der H-Klasse fertiggestellt, wäre deren Versorgung mit Treibstoff in Friedens- und besonders in Kriegszeiten ein ernstes Problem für die Kriegsmarine geworden. Weder reichten die deutschen Kapazitäten zur Gewinnung von synthetischem Treibstoff aus, noch konnten genügend Devisen zum Einkauf ausreichender Ölmengen aus dem Ausland erwirtschaftet werden, um alle sechs Schiffe zusammen mit den anderen Einheiten des Z-Plans einsatzbereit zu halten. Im Krieg schließlich hätte ein Ölboykott der westlichen Alliierten schnell die Reserven der Kriegsmarine schwinden lassen und die deutsche Armada in ihren Häfen festgehalten. Der Z-Plan und insbesondere der Bau der H-Klasse war also davon abhängig, dass Deutschland Zugang oder Kontrolle in direkter oder indirekter Form über ausländische Ölresourcen erlangte.[8]

Insgesamt orientierte sich die Konzeption einer deutschen Schlachtflotte, wie sie bereits seit den 20er Jahren betrieben wurde, nicht an den Erfordernissen und Gegebenheiten. Deutschland hätte sich keine Schlachtflotte leisten können, wie Großbritannien sie besaß; sie in operativer Bereitschaft zu halten, wäre unmöglich gewesen.

Der Begriff des „Super-Schlachtschiffs“

Der außerordentlich gute Ruf der Bismarck-Klasse hat wesentlich dazu beigetragen, dass die noch größeren und schwerer bewaffneten Einheiten der H-Klasse häufig als „Super-Schlachtschiffe“ bezeichnet wurden und werden. Tatsächlich aber hätten die Schiffe kaum einen echten Führungsanspruch in einem Bereich ihrer Ausrüstung vertreten können: Zeitgenössische Schlachtschiffe anderer Nationen waren ähnlich schnell oder schneller, qualitativ und quantitativ besser bewaffnet oder verfügten über stärkeren Panzerschutz. Zudem verfügten die deutschen Kriegsschiffe – die H-Klasse hätte darin keine Ausnahme dargestellt – über deutlich weniger leistungsstarke Funkmesseinrichtungen als die gegnerischen britischen und US-amerikanischen Schlachtschiffe. Allein der außergewöhnlich große Fahrbereich von 19.000 Seemeilen hätte einen echten Vorteil bedeutet, über den andere Großkampfschiffe nicht verfügten. Trotzdem ist die immer wieder auftauchende Bezeichnung „Super-Schlachtschiff“ in Bezug auf die H-Klasse kaum vertretbar.[9]

Weiterentwicklungen H-41 bis H-44

Während des Krieges wurden weitere Entwurfsstudien erarbeitet, die eine Weiterentwicklung des Schlachtschifftyps H zum Ziel hatten. Im Zentrum der Fragestellung stand dabei zu keinem Zeitpunkt, ob man die Nachfolger der H-Klasse überhaupt noch bauen sollte, sondern lediglich, wie sie zu konzipieren seien. Der wachsenden Gefährdung dieser Schiffe durch Luftangriffe sollte durch stetige Verstärkung des Panzerschutzes und damit einhergehende Größensteigerungen begegnet werden:

  • Projekt H-41 sah verstärkte Panzerdecks vor, was eine Steigerung der Verdrängung auf über 60.000 t nötig machte. Um weiterhin eine Geschwindigkeit von 30 kn erreichen zu können, wäre ein gemischter Antrieb aus Diesel und Turbinenanlage zum Einsatz gekommen.
  • H-42 beinhaltete weitere Verstärkungen bei Seiten- und Horizontalpanzer, wodurch das Schiff auf 78.000 t angewachsen wäre, was wiederum eine stärkere Maschinenanlage erforderte.
  • H-43 und H-44 waren Entwürfe, die neben weiteren Panzerverstärkungen eine Steigerung der Hauptbewaffnung auf 8 x 50,8 cm vorsahen. Ein solches Schiff wäre 330 m lang geworden und hätte 111.000 t verdrängt.

Es ist zu betonen, dass keines dieser Projekte jemals als echtes Bauvorhaben aufgegriffen wurde. Bei ihnen handelte es sich um rein akademische Planspiele, die die rasche Entwicklung im Kriegsschiffbau quasi kommentieren sollten. Die enormen Mengen an Stahl und anderen Metallen, die für den Bau solcher Giganten notwendig gewesen wären, hätten die deutsche Kriegswirtschaft bis an die Grenzen des Machbaren gedrängt und zu Einschränkungen bei zentraleren Rüstungsprojekten wie dem Flugzeug- oder Panzerbau geführt. Überwasserschiffe spielten ab etwa Anfang 1943 ohnehin nur noch eine geringe Rolle in den Planungen der Kriegsmarine. Zudem stellt sich die Frage nach dem strategischen Wert dieser Entwürfe: Schiffe von der Größe von H-44 wären operativ kaum sinnvoll einzusetzen gewesen, da sie in der Deutschen Bucht nicht vernünftig hätten manövrieren können.

Vergleichbare Schlachtschiff-Klassen

Die im Folgenden aufgelisteten Schiffe bzw. Schiffsklassen können aufgrund ihrer ähnlichen Planungs- und Entstehungszeit vergleichend zur H-Klasse betrachtet werden:

Literatur

  • Siegfried Breyer: Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905-1970, München 1970, ISBN 978-3-88199-474-3
  • Jost Dülfer: Hitler, Weimar und die Marine. Reichspolitik und Flottenbau 1920-1939, Düsseldorf 1972, ISBN 3-7700-0320-9
  • Michael Salewski: Die Deutschen und die See. Studien zur deutschen Marinegeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, Hrsg. von Jürgen Elvert und Stefan Lippert, Stuttgart 1998, ISBN 978-3-515-06266-4

Einzelnachweise

  1. Siegfried Breyer, Gerhard Koop: Von der Emden zur Tirpitz (Band 1), Bonn 1995, S. 121.
  2. Siegfried Breyer/Gerhard Koop: Die deutsche Kriegsmarine 1935 - 1945 (Band 4), Augsburg 1998, S. 101.
  3. a b Henry Picker (Hrsg.), „Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier“, Ullstein, Frankfurt/M. - Berlin 1989, S. 411
  4. Werner Jochmann (Hrsg.), „Adolf Hitler. Monologe im Führerhauptquartier 1941 - 1944“, Orbis, München 2000, S. 402
  5. Michael Salewski: Die deutsche Seekriegsleitung 1935 – 1945. Bernard & Graefe Verlag 1985, ISBN 3-7637-5168-8
  6. Breyer, Koop: S. 121.
  7. Breyer, Koop: S. 124.
  8. Überlegungen nach Siegfried Breyer/Gerhard Koop: Die deutsche Kriegsmarine 1935 - 1945 (Band 4), Augsburg 1998.
  9. Breyer, Koop (Band 4): S. 101.

Weblinks


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