HMS Beagle (1820)

HMS Beagle (1820)
HMS Beagle
Die HMS Beagle auf einem Aquarell von Owen Stanley (1841)

Die HMS Beagle auf einem Aquarell von Owen Stanley (1841)

p1
Schiffsdaten
Flagge Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich (Seekriegsflagge) Vereinigtes Königreich
Schiffstyp Sloop
Klasse Cherokee-Klasse
Bauwerft Woolwich Dockyard, London
Baukosten 7.803 Pfund
Stapellauf 11. Mai 1820
Verbleib 1870 auf Abbruch verkauft
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
27,43 m (Lüa)
Breite 7,46 m
Tiefgang max. 3,35 m
Verdrängung 235 tn.l.dep1
 
Besatzung 60 bis 64 Mann
Takelung und Rigg
Takelung Brigg
ab 1826: Bark
Anzahl Masten 2
als Bark: 3
Bewaffnung

Die HMS Beagle war eine britische 10-Kanonen-Brigg (ten-gun brig oder brig sloop) der Cherokee-Klasse. Das Schiff unternahm Vermessungsfahrten für die Royal Navy und wurde vor allem dadurch bekannt, dass Charles Darwin von 1831 bis 1836 an der zweiten Expedition der Beagle teilnahm. Die Beagle wurde für die Vermessungsfahrten ab 1826 zur Bark umgetakelt, jedoch z. B. von Darwin in seinem Reisebericht weiterhin als „ten-gun brig“ bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Beagle wurde 1817 geordert und im Juni 1818 in Woolwich auf Kiel gelegt. Am 11. Mai 1820 lief das Schiff vom Stapel (der Bau hatte 7.803 Pfund Sterling gekostet) und wurde anschließend sofort in Reserve gelegt. Im Mai des Jahres nahm die Beagle anlässlich der Krönungsfeierlichkeiten für Georg IV. an einer Flottenparade teil und fuhr dabei als erstes Kriegsschiff überhaupt unter der alten London-Bridge hindurch. Bis 1825 lag die Beagle wiederum in Reserve und wurde dann zum Vermessungsschiff umgebaut. Unter anderem wurde sie mit einer kleinen Poop (ein Deckshaus achtern mit Oberlicht) versehen, in der die Karten gezeichnet werden konnten, und zur Bark umgetakelt, weil diese Takelage leichter und mit geringerer Besatzungsstärke zu handhaben war als die Briggtakelung. Außerdem wurde die Bewaffnung auf sechs Geschütze verringert. Der künftige Auftrag des Schiffs bestand in der Vermessung bislang schlecht kartographierter Küsten zunächst Südamerikas und später auch Australiens.

Kartierung der Region von Kap Hoorn durch die beiden Beagle-Expeditionen (1828–1836)

Von 1826 bis 1830 begleitete die Beagle eine Vermessungsreise an den Küsten Südamerikas. Die Leitung der Expedition hatte Phillip Parker King, der das Hauptschiff der Expedition, die Rio de Janeiro Robert FitzRoy an Bord, der das Schiff bis zur Rückkehr 1830 kommandierte.

Im folgenden Jahr wurde die Beagle in England repariert und erneut umgebaut. Bei diesem Umbau legte Commander FitzRoy großen Wert darauf, das Schiff den Erfordernissen besser anzupassen. Die Beagle erhielt neuartige Blitzableiter an allen drei Masten und am Bugspriet, das Deck wurde um einige Zentimeter angehoben, um die Wohnbereiche darunter zu vergrößern und das Schiff durch etwas mehr Freibord „trockener“ zu machen. Um die Deviation der für die Vermessungsarbeiten wichtigen Kompasse zu vermindern, wurden die in dieser Hinsicht problematischen eisernen Geschütze durch bronzene ersetzt, außerdem erhielt die Beagle ein neues Ruder und ein neues Spill.

1831 stach die Beagle unter FitzRoy erneut mit dem Ziel Südamerika von Devonport aus in See, diesmal ohne die Adventure. Der Kommandant nahm auf eigene Initiative Charles Darwin als unbezahlten Naturforscher auf die Reise mit. Auf dieser Fahrt gewann Darwin die Erkenntnisse, aus denen er später seine Evolutionstheorie entwickelte; bedeutend dafür war der Besuch auf den Galápagos-Inseln 1835.

Längsschnitt und Draufsicht der Beagle, den Bauzustand 1832 zeigend. Veröffentlicht 1897.[1]

1836 kehrte die Beagle nach England zurück, unternahm dann in den Jahren 1837–1843 unter den Kommandanten John Clements Wickham und John Lort Stokes weitere Vermessungsfahrten, hauptsächlich in australischen Gewässern.

Ab 1847 wurde die Beagle zur Bekämpfung des Schmuggels als Wachtschiff mitten im Fluss Roach und 1850 nach Beschwerden lokaler Fischer an dessen Ufer verankert. Nach 1870 wurde der Wachtposten aufgehoben und das Schiff zum Abwracken verkauft. Im Jahre 2005 wurde am Ufer des Flusses Roach durch Bodenradar eine Struktur gefunden, bei der es sich um den Boden der Beagle handeln könnte.

Nach diesem Schiff ist der am 22. Januar 1908 von A. Kopff entdeckte Asteroid (656) Beagle benannt, sowie der Beagle-Kanal im Süden Feuerlands. Die verschollene Marssonde Beagle 2, deren Mission unter anderem die Suche nach Lebensspuren auf dem roten Planeten war, wurde ebenfalls nach diesem Schiff benannt.

Siehe auch

Literatur

  • Charles Darwin: Reise auf der Beagle. Reisebericht in Auszügen, Hörbuch, AUDIOBUCH Verlag, 2007, ISBN 978-3-89964-264-3
  • Karl H. Marquardt: HMS Beagle. Survey ship extraordinary, Conway Maritime Press, London 1997, ISBN 0-85177-703-1
  • Keith S. Thomson: HMS Beagle. The story of Darwin's ship, Norton, New York, 1995, ISBN 0-393-03778-9
  • David Lyon: Sailing Navy List, Conway Maritime Press, London 1997, ISBN 0-85177-864-X

Anmerkungen

  1. Die Darstellung entstand nach Skizzen von P. G. King, der als Midshipman an der Vermessungsreise unter FitzRoy teilnahm; s. Marquardt, HMS Beagle, S. 25 ff. Da King die Skizzen nach mehr als 60 Jahren aus der Erinnerung anfertigte, sind einige Details nicht korrekt wiedergegeben. Dennoch waren die Zeichnungen für Marquardts Rekonstruktion der Beagle von großer Bedeutung.

Weblinks

 Commons: HMS Beagle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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