Haan-Gruiten

Haan-Gruiten
Alter Kirchturm (12. Jh.)
Ehemaliges Rathaus der Amtsverwaltung Gruiten von 1897 bis 1974
Gruiten Bahnhof
Renoviertes Bahnhofsgebäude
Ehemaliger Kalksteintagebau „Grube 7“

Gruiten (gesprochen: Grüten) ist ein Stadtteil von Haan in Nordrhein-Westfalen, hat ungefähr 6000 Einwohner und liegt 159 m ü. NN.

Gruiten besteht aus Gruiten-Dorf und Gruiten, wo das neue Ortszentrum, das ehemalige Rathaus und der Bahnhof liegen. Durch Gruiten-Dorf fließt die Düssel.

Inhaltsverzeichnis

Wappen

Auf dem Wappen der Gemeinde Gruiten ist als Symbol für den Kalkabbau eine nach links ansteigende natürliche Felswand zu sehen, neben der rechts eine silberne, aufgerichtete Spitzhacke mit goldenem Stiel schwebt.

Geschichte

Die Entstehung der Siedlung wird auf die Zeit um das Jahr 1000 datiert. Über die Herkunft des Namens gibt es nur Vermutungen. Er soll auf den Ursprung und die Beschaffenheit der Bodenverhältnisse hinweisen, beispielsweise auf Sand, Kies, Steingeröll und Kalk.

Nachdem das Herzogtum Berg 1815 aufgelöst und Preußen zugeordnet wurde, entwickelte sich Gruiten als selbstständige Gemeinde.

Von 1894 bis 1975 war Gruiten mit den Orten Schöller und Millrath eine selbstständige Bürgermeisterei und hatte auch eine eigene Postleitzahl (5601). Mit der Eingemeindung nach Haan 1975 wurde das Rathaus nicht mehr benötigt, es wird heute vom Bergisch-Rheinischen Wasserverband genutzt.

Von 1930 bis 1952 verkehrte zwischen Mettmann und Gruiten der Fahrdrahtbus Mettmann–Gruiten, der erste neuzeitliche Oberleitungsbus Deutschlands.

1945 am Ende des Zweiten Weltkriegs konnte die Zerstörung des Orts durch kampflose Übergabe an die amerikanischen Truppen vermieden werden. Verantwortlich dafür war der deutsche Bataillonsführer Johannes Baczewski.[1]

Im wirtschaftlichen Mittelpunkt stand über Jahrhunderte der Kalkabbau. Kleinere Gruben und Steinbrüche sind heute noch klar in der Landschaft und im Düsseltal zu erkennen. Unübersehbar ist die Grube 7, die bis Ende der 1960-er Jahre genutzt wurde. Heute ist die Grube 7 ein Naturschutz- und Naherholungsgebiet. Zunächst mit einer Werkbahn später einer Seilbahn und zum Schluss auf einer eigens gebauten Werkstraße wurde der Dolomitstein zum Kalkwerk in der nähe des Bahnhofs transportiert. Als markantes Überbleibsel aus dieser Zeit gilt der „Puderberg“, ein künstlicher Hügel aus Staub, Erde und Steinen direkt an den Gleisen nach Hochdahl-Millrath.

Die einstige Bedeutung des Kalkabbaus für Gruiten hat viele weitere Spuren hinterlassen. So bestehen viele Gebäude in Gruiten ganz oder teilweise aus behauenem Dolomit (kalkhaltiges Gestein).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Der Ortsteil Gruiten-Dorf mit seinen gut erhaltenen Fachwerkhäusern stellt die größte intakte historische Siedlung auf Haaner Stadtgebiet dar.

Ältestes Wohnhaus ist das „Haus am Quall“, von dem zumindest ein Gebäudetrakt auf das 14. Jahrhundert zurückdatiert werden kann. Es war ursprünglich Teil eines Hofes am Quall. 1978–1980 wurde es rekonstruiert und neu aufgebaut und heute für Feiern, Lehr- und Informationsveranstaltungen genutzt.

Die evangelisch-reformierte Kirche aus dem Jahr 1721 in dem Ensemble mit Predigthaus (1682) und Altem Pfarrhaus (1764) und der verbliebene Kirchturm der alten Wehrkirche auf dem katholischen Friedhof (Ende 12. Jahrhundert) lassen neben den traditionellen Wohnhäusern nacherleben, wie die bergischen Dörfer früher aussahen. Die römisch-katholische St.-Nikolaus-Kirche stammt aus dem Jahr 1879.

Wichtige Persönlichkeiten

Wirtschaft

In der Nähe des Landschaftsschutzgebietes gibt es das Gewerbegebiet Düsselberg, das sich über die Straßen Leichtmetallstraße, Düsselberger Straße, Thunbuschstraße und Fuhr erstreckt. Dort sind mittelständische Unternehmen ansässig, u.a.:

Quellen

  1. Kapitulation in Gruiten (Zugriff 1. Dezember 2008)

Weblinks

51.2180555555567.01138888888897Koordinaten: 51° 13′ 5″ N, 7° 0′ 41″ O


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