Haiku-OS

Haiku-OS
Haiku
Haiku
Haiku mit Deskbar, Tracker
Basisdaten
Entwickler Haiku-Team
Version „Walter“ (entspricht Nightly Builds ohne Versionsnummer)
(täglich)
Abstammung \ BeOS
  \ Haiku
Kernel Hybridkernel
Architekturen x86
Lizenz MIT-Lizenz
Sonstiges Weitgehend originalgetreuer Nachbau von BeOS 5.0 mit einigen funktionellen Erweiterungen.
Sprache: Englisch
Website haiku-os.org

Haiku (ehemals OpenBeOS) ist ein Open-Source-Projekt mit dem Ziel, das im Jahr 2001 eingestellte Betriebssystem BeOS nachzuprogrammieren und zu erweitern.

Inhaltsverzeichnis

Ziel

Ziel des Projekts ist es zunächst, die letzte veröffentlichte Version von BeOS vollständig nachzubauen, um sie dann nach und nach zu verbessern. Dabei wird besonders auf Binär- und Quelltextkompatibilität zu BeOS geachtet, damit sowohl alte BeOS-Programme unverändert ausgeführt als auch neue Programme in gleicher Weise wie unter BeOS erstellt werden können.

Trotz der Anlehnung an BeOS baut Haiku nicht auf dessen Quellcode auf. Der Betriebssystem-Kernel basiert auf dem Kernel des NewOS,[1] einer Neuentwicklung eines ehemaligen BeOS-Kernel-Entwicklers.

Die Entwickler geben keinen Termin für eine mögliche Veröffentlichung der ersten Version an. Testversionen des Betriebssystems stehen in Form von inoffiziellen Festplatten-Images zur Verfügung, die sowohl auf eine Partition kopierbar oder mit Emulatoren bzw. Virtualisierungslösungen wie QEMU oder VMware lauffähig sind. Weite Teile von BeOS sind bereits implementiert und lauffähig.

Versionsgeschichte

Haiku befindet sich derzeit in der Prä-Alpha-Phase.

OpenBeOS app_server Proto5
  • 18. August 2001: Nach der Übernahme von Be Incorporated durch Palm wird das OpenBeOS-Projekt gegründet.[2][3]
  • 31. Januar 2002: Erste Version von OpenBFS veröffentlicht.[4]
  • 15. Februar 2002: Erste formelle Veröffentlichung von OpenBeOS als Patch für BeOS: Einige Komponenten einer bestehenden BeOS-5.0.3-Installation werden durch Open-Source-Varianten ersetzt.[5]
  • 17. April 2002: Erster binärkompatibler Netzwerk-Stack als Kernel-Treiber für BeOS veröffentlicht.[6][7]
  • 29. April 2002: Der OpenBeOS app_server kann mit Prototyp 5 erstmals Fenster darstellen.[8]
  • 2. Juni 2002: Vom NewOS-Kernel wird ein Fork erstellt und in die Versionsverwaltung von OpenBeOS überführt.[9]
  • 21. April 2004: OpenBeOS startet ohne Hilfe von BeOS-Code.[10]
  • 19. Juni 2004: OpenBeOS wird in Haiku umbenannt.[11]
  • 27. Oktober 2004: Haiku startet eine grafische Oberfläche und führt bash aus.[12]
  • 6. Juli 2005: Haiku kann die BeOS-Oberfläche Tracker ausführen.[13]
  • 7. Dezember 2006: Haiku bietet einen komplett neuen Netzwerk-Stack.[14]
  • 9. Mai 2007: Netzwerkkarten-Treiber von FreeBSD lassen sich für Haiku kompilieren.[15]
  • 27. Juni 2007: Haiku stellt mit einer Portierung des Open Sound Systems die Unterstützung für viele weitere Soundkarten in Aussicht.[16]
  • 31. August 2007: Sieben von acht Studenten schließen den Summer of Code 2007 erfolgreich ab. Ergebnis ist u. a. ein Firewire-Stack.[17][18]
  • 12. Februar 2008: Der Haiku-Quelltext kann unter Haiku kompiliert werden.[17]
  • 1. April 2008: Letzte Probleme mit der Kompilierung unter Haiku wurden ausgeräumt. Haiku wurde dadurch „self-hosting“.[19]
  • 31. Januar 2009: GCC 4 wurde auf Haiku portiert. Modernere Anwendungen wie Firefox 3 können dadurch kompiliert werden.[20]

Geschichte des Namens

Direkt nach der Bekanntgabe des Kaufs von Be durch Palm am 18. August 2001 wurde das OpenBeOS-Projekt gegründet, indem eine Mailingliste mit diesem Namen eingerichtet wurde. Dies blieb zunächst auch der Name, als das Projekt konkretere Züge annahm, obwohl die Benutzung des eingetragenen Markenzeichens „BeOS“ als Teil des Projektnamens für rechtliche Unsicherheit sorgte.

Am 6. Mai 2002 wurde ein Namensfindungsprozess initiiert, bei dem um Einsendungen für Namensvorschläge gebeten wurde.[21] Am 25. Oktober 2002 lief dann der Abstimmungsprozess zum neuen Namen an.[22]

Am 5. November 2002 inszenierte Bruno G. Albuquerque, einer der damaligen Leiter des OpenBeOS-Projekts, als Scherz den Namenswechsel. Der neue Name sollte demnach „Walter“ lauten.[23] Der Name leitete sich von einer Szene bei Garfield ab und erlangte im Laufe der Zeit eine gewisse Popularität innerhalb der OpenBeOS-Community, was dazu führte, dass Walter zum Codenamen für die Entwicklungslinie hin zu Haiku 1.0 wurde.[24] WalterCon wurde zum Namen für die amerikanische Haiku-Entwickler-Konferenz (analog zu den „BeGeistert“-Treffen in Düsseldorf, Deutschland).

Am 19. Juni 2004 wurde auf der ersten WalterCon der neue, eigenständige Name Haiku eingeführt, um nicht zuletzt etwaigen Rechtsstreitigkeiten mit dem nunmehrigen BeOS-Rechteinhaber Access (ehemals PalmSource) aus dem Weg zu gehen.

Der Name geht auf die Fehlermeldungen des BeOS-eigenen Browsers NetPositive zurück, der Fehler beim Abrufen von Webseiten in der Form von Haikus darstellt, einer alten japanischen Versform.

Schwesterprojekte

Mit dem Niedergang von Be Incorporated entstanden unabhängig voneinander mehrere Projekte mit dem Ziel, BeOS in quelloffener Form nachzubauen. Neben Haiku waren dies unter anderem BlueEyedOS und Cosmoe. Als Sammelbegriff dieser Projekte wurde die Bezeichnung Open Standards BeOS-compatible Operating Systems (OSBOS) eingeführt. Die verschiedenen Entwicklerteams schlossen sich in der Organisation beunited.org[25] zusammen und verabredeten eine Zusammenarbeit. Allerdings war Haiku zuletzt das einzige verbliebene aktive Projekt dieser Gruppe. beunited.org hat ihre Auflösung am 4. Januar 2007 bekanntgegeben. Das Haiku-Projekt an sich ist davon jedoch nicht betroffen.

Einzelnachweise

  1. NewOS Operating System
  2. BeGroovy: Palm buys Be Inc’s assets. Be to close by year end. (Siehe auch den 9. Kommentar)
  3. Marcus Overhagen: Ok, let's start
  4. BeGroovy: OBOS baby steps
  5. BeGroovy: OpenBeOS First Release
  6. Slashdot: OpenBeOS Gets Binary-Compatible Network Stack
  7. David Reid: Network Update
  8. OSNews: OpenBeOS Proto5 app_server Replacement Released
  9. OSNews: OpenBeOS-NewOS Fork Complete
  10. Axel Dörfler: x86 boot loader milestone
  11. OSNews: OpenBeOS Becomes Haiku
  12. OSNews: Haiku Kernel Hits Some Milestones
  13. OSNews: Haiku's App_Server Can Run Tracker
  14. Haiku-OS.org: Haiku Network Stack Takes First Baby Steps
  15. Haiku-OS.org: Haiku Getting a FreeBSD Network Driver Compatibility Layer
  16. François Revol: Announcing OpenSound System port to BeOS/Haiku
  17. a b DarkWyrm: 2007 Google Summer of Code Summary
  18. Zeitplan für den Summer of Code 2007
  19. Bruno Albuquerque (1. April 2008). Haiku self-hosting.. Abgerufen am 25. Juni 2008.
  20. Urias McCullough (1. Februar 2009). Haiku Finally Gets a Native GCC4 – full story inside!.
  21. BeGrooy: OpenBeOS Seeks New Name
  22. BeGrooy: OpenBeOS Name Voting Begins
  23. BeGrooy: Walter unleashed!
  24. Vgl. auch die Versionsbezeichnung in Haiku Screenshot.png (Dateiversion vom 23. Februar 2006)
  25. http://www.beunited.org

Weblinks


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