Halepaghen-Schule

Halepaghen-Schule
Halepaghen-Schule
Eingang der HPS
Schultyp Gymnasium
Gründung 1390
Koordinaten 53° 28′ 35″ N, 9° 41′ 35″ O53.4763888888899.69305555555567Koordinaten: 53° 28′ 35″ N, 9° 41′ 35″ O
Schüler knapp 1500
Website Homepage

Das Gymnasium Halepaghen-Schule (kurz HPS) ist ein Gymnasium in Buxtehude in Niedersachsen.

Die Schule wurde 1390 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und war damals noch eine bürgerliche Lateinschule. Sie ist nach Gerhard Halepaghe (* um 1430 in Buxtehude; † April 1484 in Buxtehude), einem bedeutenden Buxtehuder Magister, benannt.

Inhaltsverzeichnis

Allgemein

Bevor die Oberschulen der Bundesrepublik Deutschland ihre Oberstufen vom Klassen-System (Obersekunda, Unterprima, Oberprima) auf Kurssysteme (wie 2006) umstellten, war die Halepaghen-Schule die erste, die dies praktisch erprobte. Das dabei entwickelte System einer möglichst großen Wahlfreiheit für die Schüler der Oberstufe wurde bundesweit unter dem Namen „Buxtehuder Modell“ bekannt. Zusätzlich zu diesen Reformen entwickelte man an der HPS ein Gremium, den sogenannten Gemeinsamen Ausschuss (kurz „GA“), der sich unter dem Schulleiter Uffrecht von einer zwanglosen Gesprächsrunde zu einem verbindlichen Gremium (Anerkennung als Schulversuch 1976) entwickelte, das seitdem als exemplarisch für das Ideal einer demokratischen Schule angesehen werden kann. Der GA setzt sich paritätisch aus gewählten Vertretern der Schülerschaft, der Eltern und des lehrenden Personals unter dem Vorsitz des Schulleiters zusammen, der jedoch statt Stimm- nur Vetorecht besitzt, falls Beschlüsse des GA aus rechtlichen Gründen keinen Bestand haben. Die Gesamtkonferenz hat alle Kompetenzen an den GA delegiert, die auf der Basis des niedersächsischen Schulgesetzes einem Ausschuss übertragen werden dürfen. Der GA übernimmt wichtige Entscheidungen, die den Schulalltag betreffen, diskutiert Probleme und erarbeitet im Idealfall Lösungen, denen alle drei Parteien zustimmen können. Für Eltern und Schüler ist dies eine außerordentliche und ungewöhnlich hohe Entscheidungsgewalt, die in normalen allgemeinbildenden Schulen in Deutschland weitgehend unbekannt ist. Nachdem der niedersächsische Landtag das Gesetz zur „Eigenverantwortlichen Schule“ beschlossen hatte, schien die Zukunft des GA in Frage gestellt. Da die Gesamtkonferenz zahlreiche Kompetenzen an die Schulleitung bzw. den landesweit neu eingerichteten „Schulvorstand“ abtreten musste und aus diesem Grund nicht mehr an den GA delegieren konnte, musste der GA reorganisiert werden. Momentan wird an der Halepaghen-Schule mit zwei Gremien (GA und Schulvorstand) gearbeitet, die möglichst eng kooperieren und im Idealfall auch mit den gleichen Vertreter besetzt werden. In den Schulvorstand entsendet die Lehrerschaft acht, die Schüler- und Elternschaft jeweils vier Vertreter. Diese Mandatsträger haben gleichzeitig auch ein Mandat für den GA, wo für die Eltern- und Schülerfraktionen noch jeweils 4 weitere Mitglieder mit einfachen GA-Mandaten hinzustoßen. Die paritätische Besetzung des GA, der von der Gesamtkonferenz mit Zuständigkeiten ausgestattet wurde, musste also auf Grund des Gesetzes zur „Eigenverantwortlichen Schule“ nicht aufgehoben werden. An der HPS unterrichten ca. 120 Lehrkräfte (Stand Januar 2008).

Qualitätsentwicklung

Von 2002 bis 2005 war die HPS Mitglied im Qualitätsnetzwerk Niedersachsen. Der „Schul-TÜV“ im Namen des Kultusministerium Niedersachsen bestätigte der Schule „ein insgesamt beachtliches positives Qualitätsniveau“ [1].

Schulpartnerschaften

Die Halepaghen-Schule steht aktiv in Partnerschaften mit Schulen in Litauen (Šilutė), Frankreich (Blagnac) und den Vereinigten Staaten (Pittsburgh) im Austausch. Seit 2005 gibt es zudem jeweils einen Austausch mit Schweden (Örebro) sowie der Türkei (Istanbul). Seit Beginn 2009 gibt es eine Partnerschaft mit einer Schule in Pamplona, Spanien. Ein Englandaustausch ist derzeit im Aufbau.

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Halepaghen-Schule, Verbindungen zu Schulen in England und Frankreich aufzunehmen und es folgte ein jahrelanger, regelmäßiger Austausch, der z.T. im Zusammenwirken mit dem Buxtehuder Turn- und Sportverein (BSV) realisiert wurde. Der erste internationale Austausch fand im April 1963 mit dem französischen Millau statt.

Ab Mitte der sechziger Jahre glaubte man jedoch, dass den Zielen der europäischen Einigung besser mit der Durchführung von Sprachkursen für ausländische Schüler dienen zu können, wo die Kontakte aber nicht von Dauer waren, da die Aufnahme eines Gastes selten zum Gegenbesuch im Ausland führte.

Mit Beginn der achtziger Jahre bemühten sich deshalb besonders die jüngeren Lehrer der Halepaghen-Schule erneut um Kontakte zu Schulen in Frankreich, den USA und England. Als wichtigster Austausch ist wohl der mit dem Collège Henri Guillaumet im südfranzösischen Blagnac (bei Toulouse) zu nennen, mit dem die ersten konkreten Absprachen 1984 getroffen wurden. Die französischen Austauschschüler haben in der Regel Deutsch als erste Fremdsprache und lernen es seit etwa drei Jahren, wenn es zum Austausch kommt. Normalerweise kommen die Franzosen zur Osterzeit nach Buxtehude, der Gegenbesuch der Deutschen folgt im Herbst.

Im Jahre 1989 wurde eine weitere Partnerschaft an der Halepaghen-Schule mit einer Schule in Šilutė, Litauen, gegründet, die im darauf folgenden Frühjahr zum ersten Mal in Form eines Austausch genutzt wurde.

2005 gab es erstmals einen Austausch mit einer jüdischen Schule in Istanbul sowie mit dem schwedischen Örebro für die 8. Klassen im Rahmen des Comenius-Projekts, inzwischen wird eine regelmäßige Partnerschaft mit Örebro angestrebt.

Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage

Dem Schulleiter Hans-Jürgen von Maercker und dem Schülerrats-Vorstand wird offiziell der Titel „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ verliehen

Der Schülerrat der Halepaghen-Schule hat zahlreiche Veranstaltungen organisiert, um Rechtsextremismus, Antisemitismus und Diskriminierung jedweder Form an der Schule zu thematisieren. Ziel ist es, eine „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ zu werden. Das gleichnamige Projekt wird von dem Verein Aktion Courage getragen. In einer schulweiten Umfrage haben sich 89,83 Prozent aller Personen, die direkt am Schulleben beteiligt sind, für die Grundsätze des Projektes ausgesprochen. Pate der Halepaghen-Schule ist Wolf Rosenzweig. Am 18. Juli wurde der Halepaghen-Schule offiziell der Titel „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ durch Marianne Winkler vom niedersächsischen Innenministerium im Rahmen eines Open-Air-Konzerts unter dem Motto „Rasseln gegen Rassismus“ verliehen. Vorausgegangen waren zahlreiche Veranstaltungen, um die Schülerschaft für das Projekt zu gewinnen und sie für Themen wie Rechtsextremismus und Rassismus zu sensibilisieren. Unter anderem hielt der niedersächsische Verfassungsschutz einen Vortrag in der HPS, Professor Fritz Kath vom Vorstand der jüdischen Gemeinde in Hamburg und dem Verein für christlich-jüdische Zusammenarbeit sprach über das Judentum und Antisemitismus, zwei Islamwissenschaftlerinnen vom Orient-Institut der Universität Hamburg redeten vor den Schülerinnen und Schülern der HPS und Rechtsrock-Experte Christian Dornbusch hielt einen Vortrag über dieses Thema. Zudem gastierte eine Wanderausstellung der Amadeu Antonio Stiftung zum Thema Antisemitismus in der HPS.

Am 10. Oktober 2006 kam der Generalsekretär des Zentralrates der Juden, Stephan Kramer, im Rahmen des Projektes „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ nach Buxtehude und hielt einen Vortrag zum Thema „Wir brauchen Patriotismus!“.

Schülerrat

Der Schülerrat der Halepaghen-Schule hat sich in den letzten Jahren aktiv in die Gestaltung der Bildungspolitik eingeschaltet. Zum Abschluss der Schulinspektion im Januar 2005, der der niedersächsische Kultusminister Bernd Busemann beiwohnte, erstritt sich der Schülerrat 20 Minuten Diskussionszeit mit dem Kultusminister und überreichte ihm eine Protestnote, in der die Abschaffung der Lernmittelfreiheit, hohe Klassenfrequenzen, schlechte Lehrerversorgung, die inzwischen durchgesetzte Oberstufenreform und die Streichung der Gelder für Klassen- und Studienfahrten kritisiert wurden. Auch die Oberstufenverordnung und das Gesetz zur Einführung der Eigenverantwortlichen Schule in Niedersachsen begleitete der Schülerrat kritisch. Im Oktober 2006 beschloss der Schülerrat einen Protestbrief an den niedersächsischen Innenminister Uwe Schünemann. Dieser hatte die Stader Polizei bei ihrem Vorgehen gegen Jugendliche unterstützt, die sich mit Anti-Nazi-Plakaten gegen rechtes Gedankengut stark machen wollten, und rechtfertigte ihre juristische Strafverfolgung.

Schülerzeitung

Logo der Schülerzeitung „Kacktus“
Cover der ersten Ausgabe des „Kacktus“

Die derzeitige Schülerzeitung „Kacktus“ ist das erste Mal im November 2006 mit aktuellen Berichten über schul- und bildungspolitische Themen, Lehrersprüchen, Features über Austauschschüler und vieles mehr erschienen. Der „Kacktus“ ist ein unabhängiges Printmedium der HPS-Schülerschaft mit einer freien Redaktion. Frühere Schülerzeitungen an der HPS waren unter anderem „background“ und „HaPS“.

Bekannte Absolventen

Bilder

Siehe auch

Weitere Gymnasien im Landkreis Stade:


Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bericht des Kultusministeriums Niedersachsen zur Schulinspektion

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