Hamburg-Atlantic-Linie

Hamburg-Atlantic-Linie
Logo der Hamburg-Atlantic-Linie
Die Hanseatic, etwa 1963

Die Hamburg-Atlantic Linie GmbH war eine Reederei mit Sitz in Hamburg, die am 6. Januar 1958 von dem hier seit sechs Jahren lebenden Dänen Axel Bitsch Christensen gegründete wurde und ab dem 15. August 1958 als Hamburg-Atlantik Schifffahrts-Gesellschaft mbH eingetragen war, aber im Geschäftsverkehr bei der alten Bezeichnung blieb. Beteiligt war unter anderem Philipp Fürchtegott Reemtsma mit über zwei Millionen Euro.

Durch den überwältigenden Erfolg der einzig bereederten Hanseatic beflügelt sollte ein zweites Passagierschiff auf Kiel gelegt werden.

Dazu wurde am 1. Dezember 1965 die Deutsche Atlantik-Schifffahrtsgesellschaft mbH & Co. gegründet und 212 private Anleger – größtenteils ehemalige Hanseatic-Passagiere – zeichneten rund 15 Millionen Euro (damals 30 Millionen DM), obwohl die Zusage einer staatlichen Bürgschaft noch ausstand, die aber im Februar 1966 erfolgte. Von nun an hieß die Reederei Deutsche Atlantik Linie (DAL).

Große Verluste durch die Aufwertung der Deutschen Mark gegenüber dem US-Dollar sowie drastisch steigende Personalkosten führten das Unternehmen in schwieriges Fahrwasser. Außerdem stand die Reederei am 7. September 1966 nach dem Brand der TS Hanseatic im Hafen von New York City plötzlich ohne Schiff da. Nach der Überführung zur Hamburger Werft wird sie hier abgewrackt. Die bereits gebuchten Kreuzfahrten konnten ersatzweise mit der gecharterten franz. Renaissance durchgeführt werden.

Noch im September 1966 erklärte sich der Hamburgische Senat zu einer erneuten Bürgschaft bereit und im Oktober stimmte die Gesellschafterversammlung der Deutschen Atlantik Linie einem Neubau zu, der bei der Deutschen Werft in Auftrag gegeben wurde.

Anfang 1967 wurde eine neue Eigentümergesellschaft gegründet, die: Hanseatic Schifffahrts- Gesellschaft mbH, deren Kapital wieder von ehemaligen Hanseatic-Passagieren gestellt wurde. Aus diesen Geldmitteln konnte der Kauf der israelischen Shalom im Mai 1967 bestritten werden, die im November – ebenfalls unter dem Namen Hanseatic – als Ersatz für das ausgebrannte Schiff in Dienst gestellt wird.

Die Hamburg war unter der Planung des Münchner Architekten Georg Manner, im Februar 1968 als einziger Neubau der Reederei bei der Howaldtswerke-Deutsche Werft AG vom Stapel gelaufen und konnte Ende März 1969 ihre Jungfernfahrt antreten. Aber bereits im Herbst 1969 deutete sich das Ende der Reederei an.

Noch im Jahre 1970 konnten über acht Millionen Euro erwirtschaftet werden, dagegen 1971 nur noch sieben Millionen Euro. Bei steigendem Kostendruck (Ölkrise 1973) scheiterten die Verhandlungen zu einer Verbindung mit der Hapag-Lloyd und zwecks Liquidität musste dann der Home Line im Juli 1973 die (zweite) Hanseatic (ex Shalom) verkauft werden. Sie kam nach wechselvoller Geschichte ihrem geplanten Ende zuvor und sank am 26. Juli 2001 auf dem Weg zur Abwrackwerft.

Die Schulden der Deutschen Atlantic Linie stiegen weiter, sie wurden im September 1973 auf 25–35 Millionen Euro geschätzt. Am 25. September 1973 wird auch die Hamburg in Hanseatic umbenannt und die Reederei bietet nun diese (dritte) Hanseatic (ex Hamburg) ebenso zum Verkauf an.

Weitere Verhandlungen mit der Hapag-Lloyd scheiterten erneut, so dass die Gesellschafter im Oktober 1973 keinen anderen Ausweg sahen als die Auflösung der Reederei zu beschließen. Die Hanseatic sollte zur Deckung aller Verbindlichkeiten für rund 25 Millionen Euro an die Hapag-Lloyd verkauft werden, damit wären aber auch alle Einlagen und Darlehen verloren gewesen.

Ein höheres japanisches Kaufangebot über knapp 34 Millionen Euro wird während der Hapag-Lloyd-Verhandlungen noch im November gemacht. Am 1. Dezember 1973 musste die Deutsche Atlantic Linie ihren Geschäftsbetrieb einstellen und am 12. Dezember wurde dann über den Verkauf des letzten Schiffes bestimmt. Ein weiteres Angebot über rund 31 Millionen Euro lag zwischenzeitlich aus den USA vor, dahinter stand aber die sowjetische Staatsreederei.

Der unterschriftsreife Vertrag mit der japanischen Ryutsu Kaiun K.K.-Reederei kam nicht zustande und so erhielten die Amerikaner den Zuschlag. Diese übertrugen das Schiff der Staatsreederei und am 25. Januar 1974 wurde die Hanseatic (ex Hamburg) an die Black Sea Shipping Co. übergeben und zu Ehren des russischen Dichters Maxim Gorki in Maxim Gorkiy umbenannt.

Im April 1988 wurde die Maxim Gorkiy bei der Lloyd Werft Bremerhaven modernisiert und danach in Vollcharter an Phoenix Reisen (Bonn) übergeben. Im Treibeis vor Spitzbergen im Juni 1989 leck geschlagen kam sie zwei Wochen später erneut für sechs Wochen in die Lloyd Werft.

Nach dem überraschenden Mauerfall (9. November) kamen auf ihr im Dezember 1989 die beiden Präsidenten George Bush, sen. und Michail Gorbatschow zu einem Gipfeltreffen zusammen, während die Maxim Gorkiy vor Malta im Mittelmeer ankerte. Seit 1991 hatte das Schiff verschiedene Besitzer und fährt derzeit noch immer für Phoenix Reisen.


Es besteht namentliche Verwechslungsgefahr mit der Hamburg-Amerika Linie (HAL, HAPAG).

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