Hannoversche Waggonfabrik

Hannoversche Waggonfabrik
Hawa Elektrowagen von 1922

Die Hannoversche Waggonfabrik AG (Hawa) in Hannover-Linden produzierte von 1898 bis 1933 Eisenbahnwagen, Straßenbahnen, Automobile, Kampfflugzeuge und Landmaschinen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Firma wurde am 6. Februar 1898 in Linden bei Hannover als Hannoversche Holzbearbeitungs- und Waggonfabriken (vorm. Max Menzel und Buschbaum & Holland) AG gegründet. Gegenstand des Unternehmens war der Betrieb einer Waggonbau-, Wagenbau- und Holzbearbeitungsfabrik, insbesondere zur Herstellung und Verwertung aller Arten von Eisenbahn-, Straßenbahn- und sonstiger Wagen, die Herstellung und Veräußerung aller zur Ausrüstung von Eisenbahn- und sonstigen Transportmitteln erforderlichen Gegenstände. 1904 wurde die Firma in Hannoversche Waggonfabrik AG und 1925 in Hannoversche Waggonfabrik AG (Hawa) geändert.

Bekannt war die HAWA für ihren Betriebssport. 1921 und 1922 war HAWA-Alexandria Hannover Vizemeister der Rugby Union in Deutschland.

Am 14. Dezember 1931 musste die Firma in Folge der Weltwirtschaftskrise ein gerichtliches Vergleichsverfahren anmelden. Am 17. Februar 1932 wurde die Liquidation der Firma beschlossen.

Produkte

Die HAWA hatte eine große Produktionspalette vom eisernen Gartenpavillon über Traktoren, Dreschmaschinen, Elektroautos bis hin zu Straßen- und Eisenbahnwaggons sowie Flugzeugen und Segelflugzeugen. Chefkonstrukteur war seit September 1916 Dipl. Ing. Hermann Dorner.

Die Fabrik stellte Eisenbahnwagen unter anderem für die Erstaustattung der Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahn-Gesellschaft[1] her.

Straßenbahnen produzierte sie u.a. für die hannoversche Üstra, die Berliner Straßenbahn (TF 21/29 und T 24), die Straßenbahn Freiburg[2], die Straßenbahn Gießen und die Hofer Straßenbahn.

Insgesamt stellte das Unternehmen in seiner rund 30-jährigen Geschichte etwa 45.000 Wagen für Eisen- und Straßenbahnen her. Im Ersten Weltkrieg wurden vermehrt militärische Eisenbahnwaggons zur Beförderung von Munition und Proviant produziert, ebenso Lazarett- und Feldküchenwagen.

Eine Hannover CL.II aus dem Jahr 1918

Zunächst als Instandsetzungswerk für Flugzeuge übernahm die HAWA auf Grund ihrer Erfahrungen im Bau von Holzkonstruktionen die Herstellung neuer Maschinen und Ersatzteile. Im Frühjahr 1915 begann die Lizenzfertigung der Aviatik C.I, später die der Rumpler C.Ia und der Halberstadt D.II. Ab 1917 produzierte Hawa eigene Konstruktionen, darunter die sehr erfolgreichen Hannover CL.-Typen.[3] Von 1919 bis 1923 war der Werksflughafen der Hannoverschen Waggonfabrik am Tönniesberg der erste zivile Flughafen Hannovers.

Der HAWA Vampyr war ein Segelflugzeug, das von hannoverschen Studenten konstruiert und von der HAWA gebaut wurde. Er gilt als der Urahn der modernen Segelflugzeuge.

Literatur

  • Waldemar R. Röhrbein: Hannoversche Waggonfabrik. In: Stadtlexikon Hannover. S. 277
  • Friedrich Wilhelm Dahlmann: Denkschrift zum 25jährigen Bestehen der HAWA, Hannoversche Waggonfabrik A.-G. Hannover-Linden: 1898–1923. Edler & Krische, Hannover 1924.
  • Günter Kroschel, Helmut Stützer: Die deutschen Militärflugzeuge 1910–1918: in 127 Vierseitenrissen im Maßstab 1:144. Lohse-Eissing, Wilhelmshaven 1977, ISBN 3-920602-18-8.
  • Kenneth Munson: Kampfflugzeuge 1914–1919: Angriffs- und Trainingsflugzeuge. Orell Füssli, Zürich 1968.
  • Heinz J. Nowarra: Die Entwicklung der Flugzeuge 1914–1918. J.F.Lehmann, München 1959.

Weblinks


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