Hannöverscher Bahnhof

Hannöverscher Bahnhof
Front des Hannoverschen Bahnhofes

Der Hannoversche Bahnhof (auch Hannöverscher, Venloer oder Pariser Bahnhof genannt) in Hamburg war ein Kopfbahnhof auf dem Großen Grasbrook auf dem Gelände des heutigen Lohseplatzes.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Lage der Hamburger Kopfbahnhöfe (blau), neue Schienenführung zum Hauptbahnhof (rot)

Die Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft (CME) baute die Hamburger Elbbrücken, deren planmäßiger Betrieb am 1. Dezember 1872 aufgenommen wurde, im Rahmen ihrer Hamburg-Venloer Bahn, des deutschen Teils der internationalen Paris-Hamburger Bahn; diese Bauprojekte gaben dem Bahnhof die Namen Venloer bzw. Pariser Bahnhof.

Doch zunächst wurde im gleichen Jahr die Bahnstrecke Hannover–Harburg von ihrem bisherigen Endpunkt im hannoverschen Harburg zum nun „Hannoversch“ genannten Bahnhof verlängert. Zuvor hatten die Fahrgäste zwischen Hamburg und Harburg umständlich mit der Fähre über die Elbe setzen müssen.

Knapp zwei Jahre später schließlich bestand dann ab dem 1. Juni 1874 ebenfalls vom Hannoverschen Bahnhof aus Anschluss an die Bahnstrecke Wanne-Eickel–Hamburg der CME.

Nach dem Bau des zentralen Hauptbahnhofs wurde der Hannoversche Bahnhof unter dem Namen "Hauptgüterbahnhof" in der Regel nur noch für den Güterverkehr verwendet - wichtig war die Funktion als Spitzwendebahnhof für Fahrten über die alte Oberhafenbrücke, die weiterhin die Verbindung zu Gleisen der Hamburger Hafenbahn herstellte.

Während des ersten Weltkrieges führten auch Truppentransporte über diesen Bahnhof.

Drittes Reich

Gedenktafel am Hamburger Hauptbahnhof

Zwischen dem 25. Oktober 1941 und dem 14. Februar 1945 verließen 17 Transporte vom Hannoverschen Bahnhof aus Hamburg, mit denen etwa 6000 Personen – hauptsächlich Juden, aber auch Zigeuner – in osteuropäische Ghettos und Konzentrationslager deportiert wurden, und zwar nach Lodz, Minsk, Riga, Auschwitz und Theresienstadt.

Seit Oktober 1993 erinnert am nahegelegenen Hamburger Hauptbahnhof eine Gedenktafel der Deutsch-Jüdischen Gesellschaft Hamburg an die verschleppten Menschen, die fast alle ums Leben kamen. Ebenfalls auf diese Transporte bezieht sich das Denkmal Güterwagen in Winterhude.

Bundesrepublik

Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und 1955 weitgehend abgerissen, die letzten Überreste wurden jedoch erst 1981 beseitigt. Die nunmehr als Freiladegleise verwendeten Schienenanlagen blieben bis ins 21. Jahrhundert unverändert in Betrieb und wurden beispielsweise von Zirkussen zur Eisenbahnverladung ihrer Wagen genutzt.

Als Teil des Projekts HafenCity sollen auf dem Gelände Wohnhäuser sowie eine Grünanlage, der Lohsepark, gebaut werden.

Weblinks

53.54138888888910.0057Koordinaten: 53° 32′ 29″ N, 10° 0′ 18″ O


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