Hans-Rudolf Rösing

Hans-Rudolf Rösing

Hans-Rudolf Rösing (* 28. September 1905 in Wilhelmshaven; † 16. Dezember 2004 in Kiel) war ein deutscher Marineoffizier, U-Bootkommandant im Zweiten Weltkrieg und zuletzt Konteradmiral in der Bundesmarine. Er war Kommandant von U 11, U 35, U 48 und zeitweise von U 10. Auf seinen Feindfahrten mit U 48 versenkte er zwölf Schiffe mit einer Tonnage von rund 61.000 BRT [1] [2] und beschädigte ein weiteres schwer.

Inhaltsverzeichnis

Jugend

"Haro" Rösing (so der vorherrschende Rufname) war der Sohn des kaiserlichen Seeoffiziers (zuletzt Vizeadmirals) Bernhard Rösing (1869–1947) und seiner Frau Elfriede, geborene Wünsche (1882–1961). Seine drei Brüder Friedrich Wilhelm, Kurt-Wolf und Bernhard sind im Zweiten Weltkrieg gefallen. Seine Schwester Elfriede hat den Krieg als internierte Lehrerin an der deutschen Schule Peking überlebt.

Reichsmarine

Rösings Marinekarriere begann im März 1924. Nachdem er Bordausbildungen, Belehrungsfahrten und die Marineschule absolviert hatte, diente er auf den Leichten Kreuzern Nymphe und Königsberg. Rösing gehörte in den Jahren 1930/31 zu den wenigen Offizieren der Reichsmarine, die unter Geheimhaltung als Besatzungsmitglieder auf ausländischen U-Booten arbeiteten[3]. Dies war für die zukünftige U-Boot-Streitmacht, aufgrund des Verbotes des Besitzes von U-Booten nach dem Versailler Vertrag, die einzige Möglichkeit, Erfahrungen auf See zu sammeln.

Kriegsmarine und Zweiter Weltkrieg

Nachdem er zwei Jahre als Kommandant der Schnellboote S-15 und S-3 eingesetzt gewesen war, wurde er im Oktober 1933 zur U-Boot-Abwehrschule kommandiert. Sein erstes U-Boot-Kommando erhielt er im September 1935, dabei handelte es sich um das neu gebaute U 11. Rösing kommandierte es zwei Jahre lang. Anfang 1937 fuhr er mit U 35 auf Patrouille nach Ponta Delgada (Azoren). Im Oktober desselben Jahres war Rösing im Torpedo-Erprobungskommando Eckernförde tätig. Dort blieb er für ein Jahr. Im Dezember 1938 wurde er zum Chef der 5. U-Flottille ernannt. Rösing war gerade eine Woche als Referent beim Befehlshaber der U-Boote beschäftigt, als er im Januar 1940 mit dem Kommando der 7. U-Flottille betraut wurde. Er löste im Mai desselben Jahres Herbert Schultze, der erkrankt war, als Kommandant von U 48 ab. Rösing führte das U-Boot auf zwei Patrouillen, die insgesamt 55 Tage[3] dauerten. Nach der Rückkehr von seiner zweiten Kriegspatrouille wurde ihm das Ritterkreuz verliehen.

Von September 1940 bis Februar 1941 arbeitete Rösing als Verbindungsoffizier der deutschen Kriegsmarine bei der italienischen U-Bootflottille in Bordeaux. Zwischen März und August desselben Jahres erhielt er das Kommando über die 3. U-Flottille, ehe er wiederum für einige Monate zum Stab des Befehlshabers der Uboote als Chef der Zentralabteilung stieß. Im Juli 1942 wurde Rösing Führer der U-Boote West und war somit für alle U-Boote, die in Frankreich stationiert waren, verantwortlich. Im Herbst 1944 zog Rösing nach Norwegen[3], blieb aber weiterhin in seiner Position tätig. Nach der Kapitulation Deutschlands verbrachte er mehr als ein Jahr in Alliierter Gefangenschaft.

Nachkriegszeit und Bundesmarine

In der Nachkriegszeit war Rösing zeitweise für das Naval Historical Team tätig, das die deutschen Seekriegserfahrungen im amerikanischen Auftrag aufarbeitete. Nachdem er ab August 1952 im Amt Blank, der Vorgängerorganisation des Bundesministeriums der Verteidigung der Bundesrepublik Deutschland, tätig war, trat er vier Jahre später in die neu gegründete Bundesmarine ein. Schon ein Jahr später wurde er im Dienstgrad Flottillenadmiral Kommandeur des Marine-Abschnittskommandos Nordsee. Dieses Amt übte Rösing mehr als vier Jahre aus, ehe er, zum Konteradmiral befördert, von April 1962 bis zu seiner Pensionierung als Befehlshaber im Wehrbereich I tätig war. Seine militärische Karriere beendete er Ende September 1965. Für seine Nachkriegsleistungen wurde Rösing im Folgejahr mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Weitere Tätigkeiten

Er war das älteste Mitglied des Deutschen Hochseesportverbandes Hansa[4], wo er viele Jahre als Skipper fungierte. Nachdem er Anfang der siebziger Jahre die Mahagoni-Slup Wappen von Hamburg von der Elbe bis zur DHH-Yachtschule Elba überführte, war er dort zwei Jahre als kommissarischer Schulleiter tätig.

Im Alter von 96 Jahren, 2001, wirkte er als Zeitzeuge in der Dokumentation Der Jahrhundertkrieg: Tödliche Falle von Regisseur Sebastian Dehnhardt und Publizist Guido Knopp mit.[5]

Rösing arbeitete auch als Übersetzer, aus dem Englischen, Französischen und Italienischen für den Delius Klasing Verlag und die Edition Maritim. Er verfasste außerdem einige Werke, zum Beispiel Das kleine Buch vom Wassersport und Kriegskunst in unserer Zeit[4].

Dienstgrade

Bundesmarine

Auszeichnungen

Verweise

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Website Uboatnet.de (Profil von Hans-Rudolf Rösing) nennt 60.693 BRT.
  2. Website sharkhunters.com (Hans-Rudolf Rösing auf www.sharkhunters.com) nennt 60.917 BRT.
  3. a b c Website Uboat.net (englisch): Profil von Hans-Rudolf Rösing
  4. a b C. Schuhmann: Hans-Rudolf Rösing gestorben, erschienen in: Yacht online, Bericht vom 11. Januar 2005
  5. ZDF Zeigeschichte - Tödliche Falle

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