Harry Langdon

Harry Langdon (* 15. Juni 1884 in Council Bluffs, Iowa; † 22. Dezember 1944 in Hollywood, Kalifornien), war US-amerikanischer Schauspieler und Komödiant

Langdon wurde als Sohn des Malers William Worley Langdon und Lavinia Langdon geboren. Er wuchs in Omaha auf, er verdiente sich Taschengeld durch den Zeitungsverkauf, das er zum einen für Theaterbesuche ausgab, andererseits wollte er mit dem gesparten Geld eigene dramatische Theaterproduktionen finanzieren. Langdon riss aus und schloss sich für einige Monate der „Dr. Belcher's Kickapoo Indian Medicine Show“ an. Immer wieder verließ Langdon seine Familie, um sich zum Beispiel den „Gus Sun Minstrels“ oder einer anderen reisenden Showtruppe oder kleineren Zirkus anzuschließen. Dabei zeigte er sich sehr vielseitig, als Artist am Trapez, Clown oder Musikant.

Im Jahre 1903 heiratete Langdon in Milwaukee die Schauspielerin Rose Musolff. 1923 fasste er den Entschluss zum Stummfilm zu gehen. Harold Lloyd brachte Langdon mit dem Produzenten Hal Roach zusammen, aber die Verhandlungen blieben erfolglos. Er unterschrieb bei Sol Lesser von „Principal Pictures“. Langdon spielte in verschiedenen Komödien-Kurzfilmen wie beispielsweise The Skyscraper, A Tough Tenderfoot und A Perfect Nuisance. Im Oktober 1923 kündigte Principal Pictures den Vertrag aus Geldnot, jedoch wurde er schon im November von Mack Sennetts „Pathé Studios“ unter Vertrag genommen. Sennett gewährte Langdon künstlerische Freiheit, um seinen eigenen Stil zu entwickeln. Maßgeblich daran beteiligt war der Filmregisseur Frank Capra. Mit Langdons steigender Bekanntheit wurden auch seine Filme länger. Er zog mit Charlie Chaplin, Harold Lloyd oder Buster Keaton gleich. Seine Filmfigur setzte ganz auf das unbekümmerte Babygesicht Langdons, gepaart mit einer grenzenlosen Naivität und Unschuld (darin nicht unähnlich der Filmfigur Stan Laurels). Im Gegensatz zum zeitweise recht aggressiven Tramp Chaplins oder dem Tüftler Keaton blieb die Figur Langdons meist passiv. Selten griff er in seinen Filme aktiv in das Geschehen ein, er blieb eher das ruhige Auge eines um ihn herumwirbelnden Sturms.

Bis 1928 drehte er weiter Spielfilme mit ihm in der Hauptrolle. Nachdem er sich jedoch von Capra getrennt hatte und fortan selbst Regie führen wollte, begann sein Stern zu sinken. Mangelndes Publikumsinteresse an den nun zunehmend schwülstigeren und pathetischeren Filmen brachten Langdon für ein Jahr zurück auf die Bühne. 1929 unterschrieb er einen Vertrag bei Hal Roach, doch Filme mit ihm in der Hauptrolle, etwa The King oder The Fighting Parson, hatten keinen großen Erfolg. Langdon agierte fortan hauptsächlich als Nebendarsteller, u.a. für Al Jolson in dem Spielfilm Hallelujah, I'm a Bum (1933). Ab 1938 arbeitete er für das Komikerduo Laurel & Hardy als Gag-Autor für deren Filme Block-Heads (1938), The Flying Deuces (1939), A Chump at Oxford und Saps at Sea (beide 1940). In der Südstaatenkomödie Zenobia (1939) agierte Langdon gemeinsam mit Oliver Hardy vor der Kamera, was letztlich unbegründeten Gerüchten Nahrung gab, das Team Laurel & Hardy habe sich getrennt. Bis zu seinem Tod 1944 war er noch viel beschäftigt, vor allem in schnell heruntergedrehten Kurzfilmen für Monogram Pictures, Republic Pictures und Columbia Pictures.

Filmografie (Auswahl)

• Feet of Mud (1924)
• All Night Long (1924)
• Hansom Cabman, The (1924)
• Luck of the Foolish, The (1924)
• First 100 Years, The (1924)
• His New Mamma (1924)
• Cat's Meow, The (1924)
• Smile Please (1924)
• There He Goes (1925)
• Lucky Stars (1925)
• Remember When? (1925)
• Boobs in the Wood (1925)
• The Strong Man (1926)
• Ella Cinders (1926)
• Soldier Man (1926)
• Fiddlesticks (1926)
• Tramp, Tramp, Tramp (1926)
• Saturday Afternoon (1926)
• His First Flame (1927)
• Long Pants (1927)
• Three's A Crowd (1928)
• The Chaser (1928)
• Hallelujah, I'm A Bum (1933)
• Zenobia, der Jahrmarktselefant (Zenobia) (1939)
• Spotlight Revue (1943)

Literatur

• William Schelly: Harry Langdon : his life and films, Jefferson, NC : McFarland, 2008, ISBN 978-0-7864-3691-0

Weblinks

• Harry Langdon in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
• Umfangreiche Information über Harry Langdon auf silent-movies.com, u.a. Biografie (engl.)

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