Hasper Kohlenbahn

Hasper Kohlenbahn
Eine Wegeunterführung im Verlauf der Kohlenbahn
Gedenktafel an der Kohlenbahn

Der Name und der Ursprung der Silscheder Kohlenbahn (auch: Hasper Kohlenbahn) sind eng mit Friedrich Harkort verbunden, einem frühen Pionier des Eisenbahnwesens in Deutschland. Schon 1829 begann unter seiner Führung der Bau der Schlebusch-Harkorter-Bahn durch ein Konsortium (vergleichbar einer Aktiengesellschaft). Die etwa 8 km (1 preußische Meile) lange Strecke hatte ihren Ausgangsort an den Zechen Trappe und St. Peter im Bergbaurevier Schlebusch bei Silschede und führte über Wetter-Grundschöttel nach Hagen-Haspe an das Nordufer der Ennepe zur Versorgung der dortigen Kleinindustrie mit Steinkohlen. Dort wie auch an Punkten der Strecke gab es Magazine zum Abverkauf an die Bevölkerung für Hausbrand. 1832 konnte die Strecke auf ihrer Gesamtlänge eröffnet werden. Sie weist trotz ihrer frühen Bauzeit schon viele Elemente moderner Eisenbahnstrecken auf:

  • ein gleichmäßiges Gefälle,
  • eine Anpassung an die Form des Geländes durch Kurven mit großen Kurvenradien,
  • mehrere Dämme und Einschnitte,
  • eine heute noch sichtbare Wegunterführung sowie Durchlässe zur Ableitung des Oberflächenwassers.

Die Strecke wurde zunächst als Pferdebahn betrieben und hatte zunächst eisenbeschlagene Holzschienen, später gewalzte Eisenschienen, in einer Spurweite von 25 Zoll (655 mm), 1856 änderte man die Spurweite auf 34 preußische Zoll (889 mm), und im Jahre 1876 übernahmen zwei Dampflokomotiven die Aufgabe der Pferde. Etwa 1898 wurde die Spurweite auf 900 mm verbreitert.

Die Betriebsphasen der Kohlenbahn lassen sich chronologisch einteilen:

1829 - 1846

Bau und Betrieb als Pferdebahn durch das Konsortium der Schlebusch-Harkorter Bahn zum Transport von Kohlen vom Schlebusch zum Nordufer der Ennepe, 1833 Bau einer Brücke über die Ennepe

1846 - 1877'

Betrieb als Pferdebahn durch Zeche Trappe zum Transport von Kohlen vom Schlebusch zur Ennepe, 1858 Verlängerung der Strecke zum Hasper Eisen-und Stahlwerk und zum Bahnhof Haspe der Bergisch-Märkischen Eisenbahn und von diesem Zeitpunkt auch Transport von Grubenbedarf und anderen Gütern von Haspe Richtung Schlebusch (1855 waren ca. 1/3 der transportierten Güter andere als Kohlen)

1877 - 1911

Betrieb als Dampfeisenbahn durch Zeche Trappe und das Hasper Eisen- und Stahlwerk zum Transport von Kohlen vom Schlebusch nach Haspe, ab 1908 auch in der Gegenrichtung bis zur Kippe Enerke zum Schlackentransport, 1911 kaufte das Hasper Eisen- und Stahlwerk den Streckenteil Haspe - Enerke

1911 - 1965

Betrieb als Dampfeisenbahn durch das Hasper Eisen- und Stahlwerk auf dem Teilstück Haspe - Enerke zum Schlackentransport, die hier eingesetzten Schmalspurdampfloks galten bei Experten als die am stärksten belasteten in Deutschland, Stilllegung 1965 (Weiterbetrieb zum Abbau der eigenen Gleise bis 1966)

ca. 1914 - 1919 (I. Weltkrieg und Nachkriegszeit) sowie 1923 (Ruhrbesetzung)

Sporadischer Betrieb als Dampfeisenbahn zum Transport von Kohlen vom Schlebusch zur Ennepe und nach Haspe während Zeiten mangelnder Kohlenversorgung

1921 - 1959

Betrieb als Dampfeisenbahn durch die Firma Peyinghaus/Knorr-Bremse auf dem Teilstück Firma Peyinghaus/Knorr-Bremse - Bahnhof Silschede zum Transport von Produktionsmaterialien und von Fertigprodukten in der Gegenrichtung, Betriebsunterbrechung durch den Bau der Autobahn A1 im Jahre 1959, ab 1960 keine Neuaufnahme des Fahrbetriebs aus Rentabilitätsgründen

Heute befindet sich auf einem oberen Teilstück der Kohlenbahn ein Rad- und Wanderweg, während ein unteres Teilstück mit einer Straße überbaut wurde, die den Namen An der Kohlenbahn trägt.

Weblinks

51.3605555555567.33888888888897Koordinaten: 51° 22′ N, 7° 20′ O


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