Hauptmarkt (Trier)

Hauptmarkt (Trier)
Hauptmarkt Trier mit der Kirche St. Gangolf, dem Marktkreuz und der Steipe (v.l.n.r)
Bögen an der Außenseite der Steipe

Der Hauptmarkt von Trier ist der zentrale und einer der größten Plätze der Stadt.

Er befindet sich im historischen Stadtkern unmittelbar vor der historischen Domstadt im heutigen Bezirk Mitte/Gartenfeld. Die wichtigsten städtischen Geschäftsstraßen treffen hier zusammen. Im Jahr 958 wurde der Hauptmarkt durch Erzbischof Heinrich I. mit dem Marktkreuz als Hoheitssymbol ausgestattet. Der Hauptmarkt diente der mittelalterlichen Stadt als Warenverkaufs- und Handelsplatz.

Die historische Marktumbauung mit Häusern der Renaissance, des Barock, des Klassizismus und des Späthistorismus ist zu zwei Dritteln bewahrt. Prägend sind heute zahlreiche volumige und städtisch-repräsentative Gebäude, darunter etwa die Hauptwache oder das ehemalige Domhotel im Neorenaissance-Stil deutscher Prägung. Dort stehen außerdem die Steipe, ein um 1430 errichtetes und (nach völliger Zerstörung im 2. Weltkrieg) im 20. Jahrhundert mithilfe "schöpferischer Denkmalpflege" (Dehio) wiedererrichtetes Bürgerhaus und heute das Repräsentationshaus des Stadtrats sowie das Rote Haus mit dem Spruch über die sagenhafte Gründung Triers durch Trebeta. Die Kirche St. Gangolf ist nur über ein Barocktor vom Markt aus zugänglich und ansonsten komplett umbaut.

Vom Hauptmarkt kann man durch die Judenpforte in die Judengasse treten und kommt so in das ehemalige jüdische Viertel der Stadt.

Alljährlich im Dezember findet auf dem Hauptmarkt und dem unweit gelegenen Domfreihof der Trierer Weihnachtsmarkt statt.

Inhaltsverzeichnis

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Das Marktkreuz

Erzbischof Heinrich I. stattete den Hauptmarkt 958 mit dem Marktkreuz als Hoheitszeichen aus. Über dem Blattkapitell trägt sie in 3m Höhe die lateinische Inschrift "Henricus archiepiscopus Treverensis me erexit" (dt.: Der Trierer Erzbischof Heinrich hat mich errichtet). Das Palmetten-Lotus-Kapitell, welches das Marktkreuz trägt, wurde in karolingischer Zeit hinzugefügt. Auf der Vorderseite des Marktkreuzes findet sich ein Abbild des Lamm Gottes mit einem Kreuzstab und einem Siegesbanner. An den Seiten des Marktkreuzes wurde ein Abbild des heiligen Petrus und eine Sonnenuhr eingefügt. Auf der Rückseite ist die Inschrift "Renovatum 1724" eingemeißelt.

Das Kreuz steht auf einer alten römischen Säule. Diese diente ab 1200 auch als Pranger, der als Symbol für das Marktgericht stand. Noch heute sind vier eingeschlagene Löcher zu erkennen, an denen Ketten mit Halseisen, Fußfesseln und Schandstein befestigt waren. Berichte zeugen ab Mitte des 14. Jahrhunderts von angeblich zwei weiteren Prangern. Wie lange die Säule als Pranger diente, ist nicht erforscht.

Mittlerweile befindet sich auf der Säule nur noch eine Kopie des mittelalterlichen Marktkreuzes. Das Original, historisch für die Topographie des Hauptmarktes als religionspolitisches Hoheitszeichen sowie als Friedens- und Rechtsmal von großer Bedeutung, wird seit 1964 im Städtischen Museum Simeonstift ausgestellt. Das Trierer Marktkreuz ist das offenbar älteste unter den in Belgien und Frankreich erhaltenen, mittelalterlichen Marktkreuzen Europas.

Seit dem 1. Dezember 1979 steht das Marktkreuz an seinem heutigen Standort. Im Jahr 2004 erhielt es nach einem Farbkonzept von Rainer Thelen seinen farbigen Anstrich wieder.

Der Petrusbrunnen

Petrusbrunnen, Hauptmarkt Trier

Der Petrusbrunnen im südlichen Bereich des Platzes befindet sich etwa im Schnittpunkt von Grabenstraße und Dietrichstraße und wurde 1594/95 vom Bildhauer Hans Ruprecht Hoffmann erschaffen. Auf seiner Spitze steht eine Figur des Stadtpatrons Petrus, die dem Brunnen seinen Namen gab. Über einem achteckigen Becken gruppieren sich die vier Kardinaltugenden, nämlich Justitia - die Gerechtigkeit, mit Schwert und Waage, Fortitudo - die Stärke, mit einer zerbrochenen Säule, Temperantia - die Mäßigung, mit Wein und Wasser sowie Sapientia - die Weisheit, mit Spiegel und Schlange. Dazwischen befinden sich Tugendfiguren, Putten, Tiere (Gänse, Löwen, Delphine, Adler, Äffchen) das Stadtwappen und diverse Dekorelemente. 1982/83 wurde der Brunnen aufwendig saniert, und 2004 erhielt er einen neuen Anstrich. Jedes Jahr zum Beginn des Altstadtfestes bekommt die Figur des heiligen Petrus einen Blumenstrauß angesteckt, um für schönes Wetter an den Feiertagen zu sorgen.

Weitere Sehenswürdigkeiten

  • An der Ostseite des Platzes ist in der Fassade der "Alten Hauptwache" eine Gedenkplatte für Cläre Prem angebracht.
  • In einer Nebenstraße, hinter dem Chor von St. Gangolf, befindet sich ein Nachbau eines der mittelalterlichen Pranger
Hauptmarkt mit St. Gangolf (links), Petrusbrunnen, Steipe und Marktkreuz (Bildmitte)
Hauptmarkt mit St. Gangolf (links), Petrusbrunnen, Steipe und Marktkreuz (Bildmitte)

Literatur

  • Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 17.1 Stadt Trier - Altstadt. Wernersche, Worms. Buchnummer 3-88462-171-8 (1. Auflage 2001)

Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Rheinland-Pfalz - Saarland. 1984, München.

Weblinks

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