Haus der Elektroindustrie

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Haus der Elektroindustrie

Das Haus der Elektroindustrie (seltener: Haus der Elektrotechnik) (HdE) ist ein Gebäude am Berliner Alexanderplatz mit den Adressen Alexanderstraße 1, 3 und 5. Bis Juni 2006 hatte das gesamte Gebäude die Adresse Alexanderplatz 6. Es beherbergte das Ministerium für Elektrotechnik und Elektronik der DDR von 1969 bis 1990 und weitere Teile angegliederter Betriebe. Seit 1999 ist das ehemalige HdE Sitz des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, von 1999 bis 2009 beherbergte es zudem das Bundesfamilienministerium.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Haus der Elektroindustrie (linkes Gebäude), 1972

Gebaut wurde das 220 Meter lange und 38 Meter hohe, zehngeschossige Haus der Elektroindustrie von 1967 bis 1969 nach Plänen der Berliner Architekten Heinz Mehlan, Emil Leibold und Peter Skujin. Die Bauausführung erfolgte durch schwedische Spezialisten in Stahlskelett-Konstruktion. Nötige Wände wurden mit Ziegelsteinen ausgemauert. Das Haus erhielt eine Klimaanlage und zahlreiche damals üblich gewordene Großraumbüros.

Im Erdgeschossbereich waren öffentlich zugängige Handelseinrichtungen wie ein Schallplattengeschäft oder eine Fotohandlung untergebracht. Auf dem Dach drehten sich beidseitig Werbewürfel, die für die Elektronikindustrie der DDR Reklame machten.

Nach der Fertigstellung bezog das Ministerium für Elektrotechnik und Elektronik der DDR den Komplex und blieb hier bis zur Deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990. Danach ging das Gebäude in die Verwaltung der Treuhandanstalt über, die hier ihren Hauptsitz hatte. Nach den Entwürfen von Hans Kollhoff und Helga Timmermann aus dem Jahr 1993 soll das Haus abgerissen und der Platz für zwei Hochhaustürme genutzt werden. Diese Pläne werden aber frühestens dann umgesetzt, wenn sich Investoren und Nutzer finden. 1995 übernahm die Treuhandliegenschaftsgesellschaft (TLG) die Verwaltung, die das Gebäude zwischen 1998 und 2000 für 120 Mio. Mark sanieren ließ.

Am 23. August 1999 bezog das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit das Haus der Elektrotechnik, zunächst mit einem – auf drei Jahre begrenzten – Mietvertrag. Zwischen 2000 und 2001 wurde die Fassade des Gebäudes durch den Architekten Sergei Tchoban[1] erneuert und mit einem Zitat aus dem Roman Berlin Alexanderplatz von Alfred Döblin aus dem Jahr 1929 großflächig gestaltet:

„Eine Handvoll Menschen um den Alex. Am Alexanderplatz reissen sie den Damm auf für die Untergrundbahn. Man geht auf Brettern. Die Elektrischen fahren über den Platz die Alexanderstraße herauf durch die Münzstraße zum Rosenthaler Tor. Rechts und links sind Straßen. In den Straßen steht Haus bei Haus. Die sind vom Keller bis zum Boden mit Menschen voll. Unten sind die Läden. Destillen, Restaurationen, Obst- und Gemüsehandel, Kolonialwaren und Feinkost, Fuhrgeschäft, Dekorationsmalerei, Anfertigung von Damenkonfektion, Mehl und Mühlenfabrikate, Autogarage, Feuersozietät. Wiedersehen auf dem Alex, Hundekälte. Nächstes Jahr, 1929, wirds noch kälter.“

Mieter des Objektes sind neben dem Bundesumweltministerium Banken, Versicherungen und kleine Ladengeschäfte. Das Bundesfamilienministerium bezog im Februar 2010 einen Neubau in der Glinkastraße,[2] das Bundesumweltministerium ist 2011 in einen Neubau in der Stresemannstraße 128 /Ecke Erna-Berger-Straße gezogen. Die Planungen und die Ausführung stammen von den Geier Maass Pleuser Architekten, das Richtfest konnte bereits am 25. September 2008 gefeiert werden.[3]

Pläne für neue Nutzungen oder neue Mieter des HdE sind dagegen nicht bekannt geworden.

Literatur

  • Volker Wagner: Regierungsbauten in Berlin - Geschichte, Politik, Architektur. be-bra Verlag, Berlin 2001, ISBN 978-3-930863-94-5

Weblinks

 Commons: Haus der Elektroindustrie – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Homepage von Robert Voigt mit Foto und Text zum HdE; abgerufen am 9. September 2009
  2. Bundesfamilienministerium zieht um - ab 22. Februar 2010 gilt neue Adresse: Glinkastraße 24, 10117 Berlin; Pressemitteilung zum Umzug des Ministeriums vom 15. Februar 2010
  3. Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung: Neubau für das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit; abgerufen am 1. Januar 2011
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