Haßberg-Kreis

Haßberg-Kreis
Wappen Deutschlandkarte
Wappen des Landkreises Haßberge Deutschlandkarte, Position des Landkreises Haßberge hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Verwaltungssitz: Haßfurt
Fläche: 956,52 km²
Einwohner: 87.415 (30. Sep. 2006)
Bevölkerungsdichte: 91 Einwohner je km²
Kfz-Kennzeichen: HAS
Kreisschlüssel: 09 6 74
Kreisgliederung: 26 Gemeinden
Adresse der Kreisverwaltung: Am Herrenhof 1
97437 Haßfurt
Webpräsenz:
Landrat: Rudolf Handwerker (CSU)
Lage des Landkreises Haßberge in Bayern
Karte

Der Landkreis Haßberge ist der östlichste Landkreis des bayerischen Regierungsbezirks Unterfranken. Nachbarkreise sind im Norden der Landkreis Rhön-Grabfeld und der thüringische Landkreis Hildburghausen, im Nordosten der Landkreis Coburg, im Osten und Süden der Landkreis Bamberg und im Westen der Landkreis Schweinfurt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Landkreis erhielt seinen Namen vom Mittelgebirgszug der Haßberge, welcher zu großen Teilen auf dem Kreisgebiet liegt und den nordöstlichen Teil des Kreises umfasst. Im Westen schließt sich eine flache Gäulandschaft an. Im Süden werden die Haßberge vom Main begrenzt, der das Kreisgebiet in Ost-West-Richtung durchquert. Südlich des Mains liegen die Ausläufer des Steigerwaldes. Weitere größere Flüsse – neben dem Main – sind dessen beide rechten Nebenflüsse, die Nassach, die in der Kreisstadt Haßfurt mündet, und weiter östlich die Baunach. Deren Mündung liegt bei Baunach, südlich von Ebern und nördlich von Bamberg.

Geschichte

Das Gebiet des heutigen Landkreises Haßberge gehörte vor 1800 überwiegend zum Hochstift Würzburg. Auch das Hochstift Bamberg hatte im Süden Anteil. Die Stadt Königsberg war eine Exklave des Herzogtums Sachsen-Coburg. 1802 kam das Gebiet an Bayern. 1804 entstanden die Landgerichte Ebern, Gleusdorf (Sitz Baunach), Haßfurt und Hofheim, 1819 noch das Landgericht Eltmann. Alle Landgerichtsbezirke gehörten zunächst zum Untermainkreis (ab 1838 Unterfranken). 1840 wurde das Landgericht Gleusdorf nach seinem Sitz Baunach umbenannt.

1862 wurden aus den Landgerichten Haßfurt und Eltmann das Bezirksamt Haßfurt und aus den Landgerichten Ebern und Baunach das Bezirksamt Ebern errichtet. Das Landgericht Hofheim wurde dem Bezirksamt Königshofen (heute Bad Königshofen im Grabfeld) zugeordnet. 1900 wurde Hofheim jedoch Sitz eines eigenen Bezirksamtes, dem 1920 nach der Angliederung des Freistaates Coburg an Bayern, dessen Exklave Königsberg zugeordnet wurde.

Die drei Bezirksämter Ebern, Haßfurt und Hofheim wurden 1939 in Landratsämter, die Bezirke in Landkreise umbenannt.

Im Rahmen der Gebietsreform 1972 wurde der Landkreis Haßfurt mit dem Großteil des Landkreises Ebern und dem Großteil des Landkreises Hofheim in Unterfranken zu einem neuen Landkreis zusammengelegt. Vom Landkreis Gerolzhofen kamen außerdem die Orte Geusfeld und Wustviel (heute Gemeindeteile von Rauhenebrach) und Wohnau (Knetzgau) hinzu.

Dieser neu gebildete Landkreis trug zunächst den Namen Haßberg-Kreis und wurde 1973 in Landkreis Haßberge umbenannt.

Sehenswürdigkeiten

Im Mittelalter begegneten sich die Machtbereiche der beiden rivalisierenden Bistümer Bamberg und Würzburg in den Haßbergen. Beide Hochstifte versuchten, ihre Territorien durch die Anlage zahlreicher Burgen und einiger befestigter Städte zu sichern. Die Haßberge werden deshalb das Land der Schlösser, Burgen und Ruinen genannt, die sich hier tatsächlich in ungewöhnlicher Anzahl befinden. Von den Burgen wird noch die Burg Lichtenstein (Südburg) bewohnt. Als Ruine präsentieren sich heute die Burgen Altenstein, Bramberg, Königsberg, Lichtenstein (Nordburg), Rauheneck (Raueneck), Rotenhan, Schmachtenberg und einige andere. Auch zahlreiche Burgställe verbergen sich in den Wäldern, einer der interessantesten ist der Teufelsstein in der Nähe der Burg Lichtenstein.

Von den zahlreichen Schlössern des ansässigen Landadels seien die Schlösser Birkenfeld, Burgpreppach, Eyrichshof, Gleisenau und Rentweinsdorf genannt.

Malerische Stadtbilder bieten die ehemaligen bambergischen und würzburgischen Amtsstädte Ebern, Hofheim in Unterfranken, Zeil am Main, Eltmann und die heutige Kreisstadt Haßfurt. Besonderer touristischer Anziehungspunkt ist das guterhaltene Fachwerkstädtchen Königsberg in Bayern, eine ehemalige sächsisch-coburgische Exklave. Sehenswerte Überreste der ehemaligen starken Stadtbefestigungen haben vor allem in Ebern und Zeil überdauert, der Eberner Grauturm ist gar einer der höchsten Tortürme Deutschlands.

Höhepunkt der mittelalterlichen Sakralarchitektur im Landkreis ist der prächtige gotische, (allerdings im 19. Jahrhundert veränderte) Chor der Haßfurter Ritterkapelle, mit St. Laurentius in Ebern und St. Kilian in Haßfurt haben sich schöne spätgotische Stadtpfarrkirchen erhalten.

Eine bekannte Wallfahrtskirche des Rokoko steht bei Eltmann (Maria Limbach). Der Bau wurde von Balthasar Neumann entworfen.

Politik

Landräte

  • 1. Juli 1972 bis 30. April 1990: Walter Keller (CSU)
  • seit 1. Mai 1990 Rudolf Handwerker (CSU), der 2008 mit knapp über 50 % der Stimmen gewann

Kreistag

Der Kreistag besteht aus 60 Mitgliedern, die sich in der Wahlperiode 2008–2014 auf folgende Parteien und Wählergruppen aufteilen (in Klammer die Zusammensetzung 2002–2008):

Wappen

Blasonierung

„Über von Schwarz und Gold geteiltem, mit einem grünen Rautenkranz belegten Schildfuß gespalten von Rot und Gold; vorne drei gesenkte silberne Spitzen, hinten ein mit einer silbernen Schrägleiste überdeckter rot bewehrter schwarzer Löwe“.

Wappengeschichte

Das Gebiet des heutigen Landkreises Haßberge entstand 1972 durch den Zusammenschluss der früheren Landkreise Ebern, Haßfurt und Hofheim i. Ufr. Im Wappen wird an die früheren, wichtigsten Herrschaftsinhaber im Landkreisgebiet bis zum Endes des Alten Reichs 1803 erinnert. Die drei silbernen Spitzen sind unter dem Begriff „Fränkischer Rechen“ bekannt und waren auch Bestandteil der Wappen der ehemaligen Landkreise Ebern, Hofheim und Haßfurt. Sie erinnern an die Herrschaft des Hochstifts Würzburg im Kreisgebiet. Das Gleiche gilt auch für den Löwen aus dem Wappen des Hochstifts Bamberg. Er war auch Teil der ehemaligen Wappen der alten Landkreise Ebern und Haßfurt. Das Motiv im Schildfuß stammt aus dem Wappen von Sachsen. Es steht für die frühere Herrschaft des Herzogtums Sachsen – Coburg – Gotha über die Stadt Königsberg, die erst im Jahr 1920 zu Bayern kam.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Im Maintal fährt schon seit 1852 die staatliche Ludwigs-West-Bahn auf der Strecke Bamberg–Haßfurt–Schweinfurt.

Erst vierzig Jahre später wurde durch die Bayerische Staatsbahn eine Stichbahn von Haßfurt nach Hofheim eröffnet, die auch die bis 1920 zu Sachsen-Coburg gehörende Exklave Königsberg bediente.

Weitere Lokalbahnen brachten Verbindungen von Bamberg her

  • 1895/96 über Ebern nach Maroldsweisach und
  • 1913 über Kaltenbrunn-Untermerzbach nach Dietersdorf.

Nach Stilllegungen in den Jahren 1975 bis 1995:

blieb vom Gesamtnetz mit 37 Kilometern nur die Hälfte übrig.

Städte und Gemeinden

(Einwohner am 31. Dezember 2007[1])

Städte

  1. Ebern (7324)
  2. Eltmann (5383)
  3. Haßfurt (13.430)
  4. Hofheim i.UFr. (5136)
  5. Königsberg i.Bay. (3713)
  6. Zeil a.Main (5814)

Märkte

  1. Burgpreppach (1425)
  2. Maroldsweisach (3616)
  3. Rentweinsdorf (1584)

Gemeinden

  1. Aidhausen (1864)
  2. Breitbrunn (1073)
  3. Bundorf (927)
  4. Ebelsbach (3867)
  5. Ermershausen (614)
  6. Gädheim (1252)
  7. Kirchlauter (1421)
  8. Knetzgau (6473)
  9. Oberaurach (4323)
  10. Pfarrweisach (1589)
  11. Rauhenebrach (3045)
  12. Riedbach (1712)
  13. Sand a.Main (3174)
  14. Stettfeld (1219)
  15. Theres (2772)
  16. Untermerzbach (1753)
  17. Wonfurt (1974)

Verwaltungsgemeinschaften

  1. Ebelsbach
    (Gemeinden Breitbrunn, Ebelsbach, Kirchlauter und Stettfeld)
  2. Ebern
    (Stadt Ebern, Markt Rentweinsdorf und Gemeinde Pfarrweisach)
  3. Hofheim in Unterfranken
    (Stadt Hofheim in Unterfranken, Markt Burgpreppach und Gemeinden Aidhausen, Bundorf, Ermershausen und Riedbach)
  4. Theres
    (Gemeinden Gädheim, Theres und Wonfurt)

Bundesweit bekannt wurde der Landkreis durch die Forderung der Bürgerinnen und Bürger der nach Maroldsweisach eingemeindeten Ortschaft Ermershausen, die Selbstständigkeit der Gemeinde wiederzuerlangen. Der Streit wurde nicht immer mit so ganz friedlichen Mitteln ausgetragen. Nach der Wiedererrichtung der Gemeinde Ermershausen ist die Ruhe in den Kreis wieder eingekehrt.

Sonstiges

Die gemeindefreien Gebiete wurden am 1. April 2004 aufgelöst.

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung - Einwohnerzahlen

Weblinks


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