Allianz Zentrum für Technik

Allianz Zentrum für Technik
Ismaning Allianz Zentrum Technik.JPG

Das Allianz Zentrum für Technik (AZT) ist das ingenieurtechnische Prüflabor-Zentrum der Versicherungswirtschaft zur Ursachenanalyse und Kosten-Kalkulation von technischen Defekten einschließlich hauseigenem Museum in Ismaning bei München.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das AZT ist ein Tochterunternehmen der Allianz Versicherungs-AG. Es macht aber mehr als die Hälfte des Umsatzes mit Auftragsforschung für andere Unternehmen aus der Versicherungsbranche.

Gründung

Genau genommen begann die Geschichte des AZT in dem Moment, als die neu eingestellten Techniker des 1925 aufgebauten Ingenieurbüros der Generaldirektion der Allianz in Berlin ein Mikroskop anschaffen ließen. Das war in den späten 1920er Jahren. Die Schadenexperten nutzten damals das Gerät ebenso wie die gleichzeitig erworbenen Apparate zum Schleifen, Polieren und Ätzen, um Metallbauteile von Maschinen zu untersuchen.[1]

Der Bereich Industrietechnik

1932 richtete die Allianz in Berlin eine eigene Materialprüfstelle ein – weltweit das erste Institut, das sich ausschließlich mit Schadenforschung beschäftigt. Ob kaputte Dampfkessel, Turbinen, Dieselmotoren, Baumaschinen oder umgestürzte Krane – alles wird seither untersucht und dokumentiert. Die Arbeit der Prüfstelle hat durchschlagenden Erfolg: Viele technische Schäden in Industrie und Gewerbe lassen sich präventiv vermeiden.[1]

Das Allianz Zentrum für Technik seit 1969

1969 entschloss sich die Allianz, die Organisation der Werkstoffuntersuchung neu zu ordnen und führte sie in eine neue Tochtergesellschaft über: die „Allianz Zentrum für Technik GmbH“. Die Allianz verknüpfte damit ein ambitioniertes Ausbauprogramm. Das neue Zentrum sollte:

  • sämtliche Tätigkeiten der Allianz in den Bereichen Schadenforschung und Schadenverhütung koordinieren,
  • alle technischen Dienste unter einem Dach bündeln und
  • seine Untersuchungen auf andere Bereiche der Sachversicherung ausdehnen.[1]

Das neue Institut für Kraftfahrzeugtechnik

„Die Versicherungswirtschaft befasst sich mit der Rationalisierung auf der Schadenseite“ – so fasste Werner Brugger, Vorstandsmitglied der Allianz Versicherungs-AG rückblickend die Überlegungen zusammen, die dazu führten, im Jahr 1971 das Institut für Kraftfahrzeugtechnik zu gründen.[1]

Das AZT als Risiko Management Partner

Seit der zweiten Hälfte der 1980er Jahre entwickelt sich das AZT immer mehr zum Risiko Management Partner. Vielfältiger neuer Bedarf zur Lösung von Problemen der Sicherheit und Versicherbarkeit führt zu einer Nachfrage nach neuen Versicherungsprodukten und neuen Konzepten zur Risikobewältigung. Das AZT erbringt seine Dienstleistungen für alle Wirtschaftsbranchen, sowie alle Zweige der Sachversicherung und der technischen Versicherung, Transport-, Kfz- und Haftpflichtversicherung der Allianz. Das Institut für Kraftfahrzeugtechnik bietet in diesem Kontext Dienstleistungen zur Risikoerfassung, -bewertung und -begrenzung an. Dazu gehören Flottenanalysen und Unfallursachenforschung. Bei ihrer Arbeit bedienen sich die Ingenieure des AZT der jeweils neuesten Technologien, wie computergestützten Berechnungsverfahren. Seit Mitte der 1980er Jahre wird mit Hilfe der EDV die Vorgabezeit einer Unfallinstandsetzung berechnet – präziser und schneller als vorher. Heute sind Systeme zur Kalkulation von Reparaturzeiten auch bei Herstellern selbstverständlich geworden; die Zeitangaben des AZT sind als Standard akzeptiert.[1]

2008 kam es zur Umstrukturierung und Neuaufstellung der AZT Risk & Technologie GmbH als Teil der Allianz Global & Corporate Specialty AG (AGCS, München), im Allianz Risk Consultants Netzwerk. Seitdem betreibt die GWP Gesellschaft für Werkstoffprüfung mbH in Zorneding bei München die Werkstätten und Laboratorien der AZT Risk & Technology GmbH („GWP-AZT Kooperationslabor“). Das innovative High-Tech Prüflabor testet und analysiert Werkstoffe, Oberflächen, Katalysatoren und Gase und wertet Materialschäden aus. Neben Schadensanalysen und Entwicklungsbegleitungen auf hohem Niveau bietet die GWP auch Labor-Services an.

Hauseigenes Museum

Im Foyer des Hauptgebäudes und in den Fluren und Treppenhäusern befindet sich ein „Museum der Missgeschicke“. Gezeigt werden von dem in Kunstharz gegossenen Nagetier bis zum Trümmerteil einer Explosion in einer Industrieanlage die kleinen Ursachen großer Auswirkungen. Beispielsweise illustriert ein verkohlter Rollstuhl die potenziellen Konsequenzen einer gelockerten Batterieklemme. Mikroskop-Aufnahmen zeigen stark vergrößert Risse und Brüche in Metall-Bauteilen. Nach der Auflösung des Geschäftssitzes der AZT in Ismaning im Jahr 2008 wurde ein Teil der Exponate des Schadensstücke-Museums auf dem Gelände der GWP Gesellschaft für Werkstoffprüfung mbH in Zorneding bei München aufgestellt.

Besondere Erfolge

Die Abkürzung „AZT“ ist in den deutschen Fahrzeugbrief eingegangen: „Anerkannte Wegfahrsperre gemäß AZT/TUEV“ steht dort unter Ziffer 34 zu lesen.

Die im Langzeitversuch entstandene Schwingungsdiagnostik für Kraftwerksturbinen ermöglicht, 19 verschiedene Probleme anhand der auftretenden charakteristischen Vibrationen zu diagnostizieren, ohne dass das Bauteil demontiert werden muss.

Der vom AZT entwickelte Crashtest für Autos wurde vom „Research Council for Automobil Repairs“, einer internationalen Vereinigung der Auto-Versicherungs-Forschungszentren, als Standard-Verfahren übernommen. Da die Hersteller daraufhin ihre Produkte auf diesen Test hin optimierten, hat man nun einen realistischeren Bumper-Test entwickelt. Dieser soll ab 2010 in die Typenklassen-Zuordnung eingehen. [1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f „Geschichte des AZT“ 06/2008
48.21915811.66586

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