Heimstiftung Pfalz

Heimstiftung Pfalz

Die Evangelische Heimstiftung Pfalz ist ein diakonischer Träger von derzeit 14 Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe (Jugendhilfezentren, Kinder- und Jugendheime), Suchtkrankenhilfe (Fachkliniken für alkohol- und drogenabhängige Menschen), Rehabilitation (Reha-Einrichtung und Werkstätten für behinderte Menschen) und der Arbeits- und Integrationshilfen (Fachdienste, Betreutes Wohnen) an 60 Standorten in der Pfalz.

Inhaltsverzeichnis

Gründung, Zweck und Rechtsform

Im Bereich der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) waren wesentliche diakonische Aktivitäten bis 1967 im damaligen Hilfswerk der Pfälzischen Landeskirche zusammengefasst. Ausweitung und Veränderung der Aufgaben der Diakonie führten 1967 zu einer Neustrukturierung, in deren Verlauf als Rechtsnachfolger das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche der Pfalz geschaffen wurde. Gleichzeitig errichtete die Landeskirche am 1. Januar 1968 die Evangelische Heimstiftung Pfalz und wies ihr die Trägerschaft über die bis dahin vom Hilfswerk betriebenen Einrichtungen zu.

Sowohl im Errichtungsgesetz als auch in der Satzung sind Auftrag und Zweck der Heimstiftung festgelegt. „Die Heimstiftung hat den Zweck, Heime zu unterhalten, die der Durchführung des diakonischen Auftrags der Kirche dienen“. Die Kirchenregierung der Landeskirche ist ermächtigt, weitere diakonische Aufgaben zu übertragen, wovon sie inzwischen auch Gebrauch gemacht hat. Gesetz und Satzung gestatten es, den diakonischen Auftrag der Heimstiftung den sich ändernden gesellschaftlichen Aufgabenstellungen flexibel anzupassen.

Die Heimstiftung wurde als rechtsfähige kirchliche Stiftung des öffentlichen Rechts errichtet. Sie entspricht den Bestimmungen des Stiftungsgesetzes für Rheinland-Pfalz und ist durch die Landesregierung genehmigt. Diese Rechtsform bietet zum einen die erforderliche Selbständigkeit bei klarer innerer Struktur, zum anderen erscheint die Heimstiftung nach außen als zuverlässiger Partner, insbesondere dort, wo sie als Kreditnehmer, Empfänger von öffentlichen Zuwendungen oder von Entgelten für die von ihr übernommenen Aufgaben auftritt.

Die Stiftungsaufsicht obliegt der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche), wobei die Heimstiftung stiftungsrechtlich als „kirchennahe“ Stiftung zu bezeichnen ist. Dies kommt insbesondere durch die Bestimmung in der Satzung zum Ausdruck, dass dem Stiftungsrat der Referent für Diakonie im Landeskirchenrat, ein weiterer Vertreter des Landeskirchenrates und sieben weitere Mitglieder angehören, von denen mindestens 4 der Landessynode angehören müssen. Auch die Aufgaben der Stiftung werden durch die Landeskirche festgelegt bzw. genehmigt.

Spitzenverband

Die Evangelische Heimstiftung Pfalz ist Mitglied im Diakonischen Werk Pfalz [1] und wird durch dieses als Spitzenverband vertreten. Durch das Finanzamt Speyer ist die Heimstifung als gemeinnützig anerkannt.

Organisation

Mit der dezentralen Struktur des Unternehmens soll durch eine weitreichende Selbständigkeit der Einrichtungen die Effektivität und Effizienz der Arbeit erhöht werden. Die Heimstiftung ist nach dem Prinzip der Delegation von Verantwortung organisiert. Zu den Grundsätzen über Führung und Zusammenarbeit gehören die Regeln eines kooperativen Führungsstils.

Organisation der Ev. Heimstiftung Pfalz

Mitarbeiter

Die Evangelische Heimstiftung Pfalz beschäftigt zur Zeit in ihren Einrichtungen rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie gehören überwiegend sozialen und medizinischen Dienstleistungsberufen an (Erzieher, Sozialarbeiter/-pädagogen, Diplompädagogen, Ärzte, Psychologen, Therapeuten, Krankenpflegekräfte und Lehrer). Zusätzlich werden in den Werkstätten für Menschen mit Behinderung rund 300 Mitarbeiter (WfbM-Mitarbeiter) beschäftigt.

In ihren Einrichtungen bietet die Heimstiftung jungen Menschen die Möglichkeit, in einem freiwilligen sozialen Jahr oder bei einem Berufspraktikum ein diakonisches Arbeitsfeld näher kennenzulernen. Die meisten der Einrichtungen sind auch als Zivildienststellen anerkannt und beschäftigen regelmäßig Zivildienstleistende. Die Evangelische Heimstiftung Pfalz versteht sich als Teil der gesamten christlichen Kirche und ihre Arbeit als einen Teil der Aufgaben, die dieser Kirche übertragen sind. Für eine Beschäftigung bei der Evangelischen Heimstiftung Pfalz wird daher die Zugehörigkeit zu einer anerkannten christlichen Glaubensgemeinschaft (ACK) vorausgesetzt.

Einrichtungen

Die einzelnen Einrichtungen sind rechtlich unselbständig. Vertreten werden sie durch die Organe der Stiftung. Durch klare Delegation von Verantwortung und Kompetenzen sind die Einrichtungen im operativen Bereich weitgehend selbständig. Aufgrund der Rechtsform werden ihre Kompetenzen durch einige Trägervorbehalte eingeschränkt. Wirtschaftlich werden alle Einrichtungen selbständig geführt. Für jede Einrichtung wird ein Jahresabschluss mit Gewinn- und Verlustrechnung und Bilanz erstellt. Dieser Abschluss wird durch unabhängige Wirtschaftsprüfer geprüft. Im Sinne des Mitarbeitervertretungsgesetzes der EKD sind die Einrichtungen des Trägers eigenständige Dienststellen mit eigenen Mitarbeitervertretungen.

Kinder- und Jugendhilfe

Hilfen zur Erziehung in vollstationärer, teilstationärer und ambulanter Form mit eigener Herman-Nohl-Schule für sozial-emotionale Entwicklung und Ausbildungswerkstätten.

  • Ev. Jugendhilfezentrum Kaiserslautern
  • Ev. Jugendhilfezentrum Worms
  • Ev. Kinder- und Jugendheim Alsenz
  • Ev. Kinder- und Jugendheim Stauf
  • Heilpädagogium Schillerhain
  • Jugenddorf Sickingen
  • Jugendhof Haßloch

Suchtkrankenhilfe

Fachkliniken für alkohol- und drogenabhängige Menschen, Kurzzeit-Rehabilitation, Adaption, ambulante Rehabilitation, Kombi-Therapie, Spielerbehandlung, Indikationsgruppen, Betreutes Wohnen.

siehe Suchthilfeverbund der Evangelischen Heimstiftung Pfalz

Rehabilitation, Arbeit und Integration

Rehabilitationszentrum für psychisch kranke Menschen (RPK), Tagesstätte und Betreutes Wohnen, anerkannte Werkstätten für psychisch behinderte Menschen (WfbM), Fachdienste für Beratung und Hilfe zum Thema Behinderung und Arbeit.

  • Fachdienste für Arbeit und Integration
  • Wichern-Institut
  • Wichern-Werkstätten

Suchthilfeverbund

Alle Aktivitäten der Evangelischen Heimstiftung Pfalz im Bereich der Suchtkrankenhilfe werden im Suchthilfeverbund koordiniert. Zum Verbund gehören die vier Fachkliniken

  • Fachklinik Donnersberghaus
  • Fachklinik Landau
  • Fachklinik Michaelshof
  • Fachklinik Pfälzerwald

mit ihren differenzierten Angeboten sowie das Adaptionshaus DomiZiel und die Wohngruppe Kirchheimbolanden. Die Kooperation mit den regionalen Beratungsstellen des Diakonischen Werkes Pfalz und des Diakonisches Werkes Worms-Alzey bei der ambulanten Rehabilitation bzw. der Kombi-Therapie wird im Suchthilfeverbund geplant und abgestimmt.

Das seit dem Jahr 1995 ständig weiterentwickelte interne Qualitätsmanagementsystem der Fachkliniken wurde im Juli 2007 durch TÜV Saarland (TÜV CERT) im Rahmen einer Verbundzertifizierung des Suchthilfeverbundes der Evangelischen Heimstiftung Pfalz nach der Norm DIN EN ISO 9001:2000 zertifiziert.

Beteiligungen

Die Evangelische Heimstiftung Pfalz ist zusammen mit dem Caritas-Verband für die Diözese Speyer [2] Gesellschafter des Gemeinschaftswerkes für Menschen mit Behinderungen (GfMB)[3] mit Sitz in Landstuhl. Das Gemeinschaftswerk bietet ambulante, teilstationäre und stationäre Hilfen in Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen. Die Angebote richten sich an Kleinkinder, Kinder, Jugendliche und Erwachsenen mit unterschiedlichsten Behinderungen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Diakonisches Werk Pfalz
  2. Caritas-Verband für die Diözese Speyer
  3. Gemeinschaftswerk für Menschen mit Behinderungen (GfMB)

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