Allokation (Wirtschaftswissenschaft)

Allokation (Wirtschaftswissenschaft)

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Ressourcenallokation ist ein Begriff der Volkswirtschaftslehre und setzt sich aus Ressourcen und Allokation zusammen. Ressourcen sind im wesentlichen Sinne Mittel, die in die Produktion von Gütern und Dienstleistungen eingehen.[1] In der Volkswirtschaftslehre bezeichnen sie Produktionsfaktoren wie Arbeit, Boden und Kapital bzw. natürlich vorkommende Rohstoffe und Boden(schätze). In der Wirtschaftstheorie bezeichnet die Allokoation die Verteilung von Gütern, insbesondere auch von den Produktionsfaktoren einer Volkswirtschaft.

Inhaltsverzeichnis

Das Allokationsproblem

Der Ausdruck „Allokationsproblem“ könnte frei übersetzt auch als „Verteilungsproblem“ bezeichnet werden. Also wie knappe Produktionsfaktoren verteilt werden können, um ein optimales Wohlfahrtsergebnis zu erzielen.[2]

Lösungsansätze

Um eine optimale Verteilung der Ressourcen zu erreichen, muss eine Volkswirtschaft möglichst effizient arbeiten. Im Zusammenhang mit dem Allokationsprozess sprechen wir von Effizienz, wenn keine Verbesserung der Produktion mehr denkbar ist, bei der alle Mitglieder einer Volkswirtschaft besser da stünden als vorher. Mit anderen Worten: wenn bestmöglich verteilt wurde.[3]

Methoden der Verteilung

Die Entscheidung wie Ressourcen verteilt werden wird von Märkten getroffen. "Ein Markt ist ein Verfahren, bei dem durch das Zusammenwirken von Käufern und Verkäufern eines Gutes Entscheidungen über dessen Preis und Menge getroffen werden."[4]

Da es jedoch keinen vollkommenen Markt gibt, sind gewisse Eingriffe nötig. Der Staat muss diesen Ordnungsrahmen erfüllen, damit die Märkte möglichst gut funktionieren. Dabei gehört nicht das Erheben irgendwelcher Steuern oder Auflagen zu den Aufgaben des Staates in der Allokationspolitik, sondern eher das Auffinden pareto - optimaler Mengen.[5]

Ein Pareto-Optimum ist ein Zustand, in dem es nicht möglich ist, ein Individuum besser zu stellen, ohne zugleich ein anderes Individuum schlechter zu stellen. Das Problem hierbei ist, das dies zwar möglicherweise sehr effizient ist, aber nicht zwingender weise gerecht und fair.

Diese staatliche Steuerung existiert in verschiedenen Ausprägungsformen. Hierbei handelt es sich um dezentrale und zentrale Planung der Prozesse. Dabei gelten die dezentralen Ordnungen im allgemeinem als Marktwirtschaften und die zentralen Ordnungssysteme als Zentralwirtschaften.

In kapitalistischen Marktwirtschaften wird die Knappheit durch die Marktpreise angezeigt. Diese Marktpreise regulieren dann schließlich auch den Markt. In Zentralverwaltungswirtschaften hingegen geschieht die Verteilung der Ressourcen durch güterwirtschaftliche Planmengenbilanzen. Hier werden die die Preise staatlich festgelegt und die Produktionsmittel der Volkswirtschaft sind im Gegensatz zur Marktwirtschaft verstaatlicht. In Sozialistischen Marktwirtschaften hingegen werden sowohl Plan- als auch Marktwirtschaftliche Marktelemente kombiniert. Hier ergeben sich die Preise sowohl aus Marktpreisen als auch durch staatliche Festlegung.

Zentralwirtschaft Kapitalistische Marktwirtschaft Sozialistische Marktwirtschaft
staatlich fixierte Preise Marktpreise Staatlich fixierte Preise und Marktpreise
Produktionsmittel verstaatlicht Privateigentum an Produktionsmitteln Vergesellschaftetes Eigentum an Produktionsmitteln
Prinzip der Planerfüllung Gewinnprinzip Einkommensprinzip oder Gewinnprinzip

[6]


Beispiel

Anhand des Box-Diagramms wird die Ressourcenallokation zweier Wirtschaftssektoren bestimmt. Zur Herstellung der Güter aus beiden Sektoren werden die gleichen Produktionsfaktoren benötigt.

Im Schnittpunkt der roten und blauen Linien sind die Ressourcen effizient verteilt.

Zur Bestimmung der Ressourcenallokation müssen zunächst die Güterpreise (hier: Preise für Automobile und Kosmetika) und der Bestand an Ressourcen (hier: Arbeit und Boden) gegeben sein.

Die horizontale Achse gibt das Gesamtangebot an Arbeit wieder, die vertikale Achse das Gesamtangebot an Boden. Die blaue Linie spiegelt das Boden-Arbeits-Verhältnis in der Automobilindustrie wieder, die rote Linie das der Kosmetikindustrie.

In dem Punkt, wo sich beide Boden-Arbeits-Verhältnisse (rote und blaue Linie) schneiden, liegt die effiziente Allokation der Ressourcen zur Bestimmung der (ressourcen-)optimalen Produktionsmengen der beiden Güter.

Erhöht sich die Nachfrage nach Kosmetika, wird der Preis für dieses Gut steigen. Produzenten werden auf diesem Markt mehr produzieren und anbieten. Das hat zur Folge, dass mehr Produktionsfaktoren für die Herstellung von Kosmetikartikeln nachgefragt werden. Hierbei wird deutlich, dass der Preis die Verteilung der Produktivkräfte auf die Produktion von Gütern lenkt.

Wenn der Arbeits- und Bodeneinsatz in der Automobilindustrie sinkt, steigt das Angebot an diesen Ressourcen in der Kosmetikindustrie. Die Produktionsfaktoren, die in der Automobilindustrie nicht mehr zum Einsatz kommen, werden in die Kosmetikproduktion gelenkt. Das heißt, dass sich die Transformationskurve der Ressourcenallokation in Richtung des Sektors Kosmetikindustrie verschiebt, da die Ressource hier am besten genutzt werden kann. Dieser Effekt, der sogenannte Rybzinski-Effekt, wird als eine mögliche Erklärung für den Außenhandel einer Volkswirtschaft gesehen.

Die Produktion von Kosmetika steigt überproportional zur Erhöhung des Bodenangebots. Ein erhöhtes Angebot an Boden senkt bei konstanten Preisen die Produktionsmenge des arbeitsintensiven Gutes. Hieraus geht hervor, dass die Allokation der Ressourcen die Produktionsmenge der Gesamtwirtschaft bestimmt [7].

Literatur

  • Samuelson, Paul Anthony ; Nordhaus, William D.: "Volkswirtschaftslehre ; Bd. 1 und 2,Grundlagen d. Makro- u. Mikroökonomie"; 8. Auflage; Köln; Bund-Verlag, ISBN 3-7663-0985-4
  • Woeckener: "Einführung in die Mikroökonomik Gütermärkte, Faktormärkte und die Rolle des Staates"; Springer Verlag; ISBN 3-540-305963
  • Gabler: Wirtschaftslexikon; 13. Auflage; Gabler Verlag; ISBN 3-409-322996-X
  • Gabler: Wirtschaftslexikon; 15. Auflage; Gabler Verlag; ISBN 3-409-322998-6
  • Krugman, Paul R.,Obstfeld, Maurice: Internationale Wirtschaft – Theorie und Politik der Außenwirtschaft, 7. aktualisierte Auflage, München, 2006: Pearson; ISBN 3-827-370817


Einzelnachweise

  1. Gabler: Wirtschaftslexikon; 13. Auflage; S.1262
  2. Samuelson, Paul Anthony ; Nordhaus, William D.: "Volkswirtschaftslehre ; Bd. 2,Grundlagen d. Makro- u. Mikroökonomie"; 8. Auflage; Köln; Bund-Verlag,S. 93
  3. Woeckener: "Einführung in die Mikroökonomik Gütermärkte, Faktormärkte und die Rolle des Staates"; Springer Verlag; S.236
  4. Samuelson, Paul Anthony ; Nordhaus, William D., Volkswirtschaftslehre ; Bd. 1,Grundlagen d. Makro- u. Mikroökonomie, Köln Bund-Verlag,S. 88
  5. Woeckener: "Einführung in die Mikroökonomik Gütermärkte, Faktormärkte und die Rolle des Staates"; Springer Verlag; S.236
  6. Bontrup: Volkswirtschaftslehre Grundlagen der Mikro- und Makroökonomie; Oldenbourg; S. 99
  7. Krugman, Paul R.; Obstfeld, Maurice (2006), Internationale Wirtschaft – Theorie und Politik der Außenwirtschaft, 7. aktualisierte Auflage, München: Pearson, S. 96-99

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