Heinrich Wimmer

Heinrich Wimmer

Heinrich Wimmer (* 9. Januar 1897; † 22. September 1985) war ein deutscher Komponist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Heinrich Wimmer stammt aus einem alten Passauer Lehrergeschlecht und wurde als dessen letzter männlicher Nachkomme am 9. Januar 1897 geboren. Schon als Kind zeigte er eine ausgesprochene musikalische Begabung. Er erlernte früh das Klavier und Orgel spielen. Geigenunterricht erhielt er vom Obermusikmeister des 16. Infanterieregiments Pöll. Mit 9 Jahren spielte er für den Bischof. Der junge Heinrich Wimmer bildete sich an der Präparandenschule in Passau und am Lehrerseminar in Straubing für den pädagogischen Beruf aus. Um seine musikalischen Studien zu vervollkommnen und zu vertiefen, studierte er Musiktheorie und Kompositionslehre Akademieprofessor August Reuß nach München, bei dem er studierte und mit dem ihn ein sehr freundliches Lehrer-Schülerverhältnis verband. Die Volksschullehrerlaufbahn Wimmers begann noch während des 1. Weltkrieges und führte ihn an verschiedene Orte des bayerischen Waldes. Die weiteren Stationen waren Büchlberg, Perlesreuth, Hengersberg und Passau, wo er auch seinen Ruhestand verbrachte.

Wirken als Musiker

Er gab Konzerte mit Opernsängern, er studierte mit dem Dorf eine Bühnenbearbeitung der Schönen Müllerin von Franz Schubert ein, veranstaltete mit dem Gesangverein jedes Mal eine große musikalische Faschingsgaudi, von deren Erlös sogar ein Klavier gekauft werden konnte, und führte die Oper Hänsel und Gretel von Humperdinck auf, um die Schulspeisung der Kinder aufrechterhalten zu können. Nach dem Krieg wurde Wimmer Chordirektor und Musiklehrer in Passau. Bis ins hohe Alter hinein widmete er sich hier ganz der Musik.

Werk

Sein kompositorisches Schaffen ist hauptsächlich dem Kunstlied gewidmet. Er vertonte Texte von Gerhart Hauptmann, Eichendorff, Ruth Schaumann und anderen und besonders auch von Hans Carossa, der Wimmers Kompositionsstil für seine Gedichte sehr schätzte. In seinem Werkverzeichnis finden sich auch Zyklen wie die Altindischen Lieder, Im Jahreskreis, Fünf geistliche Lieder und Stimmen der Nacht, die auf Schallplatte aufgenommen wurden. Die Rautendeleinlieder nach Gedichten von Gerhart Hauptmann wurden 1931 durch den Münchner Tonkünstlerverband im Odeon uraufgeführt. Die Rundfunkaufführung im Mai 1935 mit Elisabeth Hallstein als Solistin hinterließ einen ausgezeichneten Eindruck. Ein kleiner Teil seines Schaffens galt den Instrumentalwerken für Streichquartette, Klavier oder Kammerorchester. Die Böhmerwaldidylle op. 10, eine symphonische Dichtung für Kammerorchester, wurde besonders bekannt und erlebte nach ihrer Uraufführung im Süddeutschen Rundfunk Stuttgart noch 50 Wiederholungen im selben Sender.

„Es lässt sich von all diesen Gesängen sagen, dass sie liedmäßig empfunden und verständig deklamiert sind, dass also ihre Komponisten die Bedürfnisse der lyrischen Vokalform und auch die Bedürfnisse der Sänger genau kennen; dass diese Lieder teils sehr schlicht, teils mit lebhafterer musikalischer Ausdeutung gestaltet sind“

Dr. Richard Wünsch über die Uraufführung der Rautendeleinlieder am 5. Dezember 1931

„Die vier Lieder Heinz Wimmers nach Texten von Gerhard Hauptmann geben sich in einer gewissen Schlichtheit. Sie sind im allgemeinen geschickt gemacht und bergen lyrische Qualitäten“

Karl Höller

„ein weiterzuführender Gedanke ist darin, das Rundfunkorchester zeitgenössisches Schaffen am Nachmittag bringen zu lassen. Arnold Laengefeld dirigierte. Ausgezeichneten Eindruck hinterließen die Lieder des Komponisten Heinz Wimmer - warmes Empfinden, verständnisvoll geschwungene Gesangslinien, Bereicherung vermittelnd - die Elisabeth Hallstein verinnerlicht sang.“

W. von Bartels in den Münchner Neuesten Nachrichten vom 24. August 1937

  • Rautendeleinlieder
  • Altindische Lieder
  • Im Jahreskreis
  • Fünf geistliche Lieder
  • Stimmen der Nacht
  • Böhmerwaldidylle op. 10

Literatur

  • Elisabeth Pasquay: Die Geschichte einer Lehrersfamilie.Zulassungsarbeit, 1969
  • Martina Goller: Die Musik in der Lehrerbildung Niederbayerns und ihre Ausstrahlung am Beispiel niederbayerischer Lehrerkomponisten dargestellt an der Präparandenschule Deggendorf und am Lehrerseminar Straubing. Zulassungsarbeit, Deggendorf, 1988

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Christian Friedrich Heinrich Wimmer — ( * 30 de octubre de 1803 12 de marzo de 1868) fue un botánico y micólogo de Breslau. Trabajó de Schulrat (maestro oficial) en Breslau,[1] y desarrolló una prolífica autoría de la flora de Silesia. Se especializó en el estudio del género Salix.… …   Wikipedia Español

  • Christian Friedrich Heinrich Wimmer — (* 30. Oktober 1803 in Breslau; † 12. März 1868 ebenda) war ein deutscher Botaniker und Pädagoge. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Wimm.“. Wimmer war Schulrat[1] und Direktor des königlichen Friedrich Wilhelms Gymnasiums in… …   Deutsch Wikipedia

  • Christian Friedrich Heinrich Wimmer — (October 30, 1803 March 12, 1868) was a German botanist and educator who was a native of Breslau. He worked as a Schulrat (education official) in Breslau, and was the author of several publications of Silesian flora. He specialized in the study… …   Wikipedia

  • Wimmer (Familienname) — Wimmer ist ein Familienname. Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Emanuel Grabowski — Heinrich Emanuel Grabowski; also Henryk Grabowski (July 11, 1792 October 1, 1842) was a German botanist and pharmacist of Polish heritage who was a native of Leobschütz (today known as Glubczyce, Poland).He studied pharmacy as an apprenctice in… …   Wikipedia

  • Heinrich Emanuel Grabowski — Nacimiento 11 de julio 1792 Fallecimiento …   Wikipedia Español

  • Heinrich Wiepking-Jürgensmann — Heinrich Friedrich Wiepking Jürgensmann (* 23. März 1891 in Hannover; † 17. Juni 1973 in Osnabrück) war ein deutscher Landschaftsarchitekt und Hochschullehrer. Den Namenszusatz „Jürgensmann“, der auf seine Ehefrau Helene Jürgensmann zurückgeht,… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Kolb (Jurist) — Heinrich Kolb (* 1867 in Bayreuth; † n. bek.) war ein bayerischer Verwaltungsjurist. Werdegang Kolb war zunächst Assessor bei der Regierung der Oberpfalz und von Regensburg. Am 16. Juni 1905 kam er als Bezirksamtmann nach Günzburg. Nach… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Peter Lemke — Peter (Balthasar) Heinrich Lemke OSB (Ordensname Henry; auch Lemcke; * 27. Juli 1799 in Rehna; † 29. November 1882 in Carrolltown, Pennsylvania) war ein deutschstämmiger römisch katholischer Priester und Missionar in den Vereinigten Staaten. Er… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Leopold — Grabstätte, Stubenrauchstraße 43–45, in Berlin Friedenau Heinrich Leopold (* 1937 in Wien; † 2005 ebenda) war ein österreichischer Jurist und Schriftsteller. Er veröffentlichte in Wiener Literaturzeitschriften un …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”