Heinrich Zimmer (Keltologe)

Heinrich Zimmer (Keltologe)

Heinrich Friedrich Zimmer (* 11. Dezember 1851 in Kastellaun; † 29. Juli 1910 in Berlin[1]) war ein deutscher Keltologe und Indologe. Er war der erste deutsche Professor für Keltologie.

Zimmer stammte aus einer Bauernfamilie im Hunsrück, die im Marktort Kastellaun nebenher noch etwas Leineweberei betrieb und es deshalb trotz des beginnenden Niedergangs dieses bäuerlichen Textilhandwerks zu bescheidenem Wohlstand gebracht hatte, um den Sohn auf die im Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 deutsch und kaiserlich gewordene Universität Straßburg schicken zu können. Dort sollte und wollte er Lehrer werden. Er studierte Altphilologie, dazu Indologie (Sanskrit) und Keltologie. An der Universität Tübingen gehörte der bedeutende Indologe Rudolf von Roth zu seinen Lehrern.

Im Jahre 1878 habilitierte sich Zimmer an der Universität Berlin. Im Wintersemester 1878/1879 studierte der junge Ferdinand de Saussure bei ihm. 1881 wurde Zimmer als Professor für Sanskrit und vergleichende Sprachkunde an die Universität Greifswald berufen. 1901 übernahm er an der damaligen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin einen Lehrstuhl für keltische Sprachen, den ersten überhaupt in Deutschland.

1878 und erneut 1899 erhielt Zimmer den Förderpreis der Bopp-Stiftung. Seit Januar 1902 warer ordentliches Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften, ab 1906 auch korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Er bekam zudem den Titel Geheimer Regierungsrat.

1910 beging Zimmer Suizid, da er an einer unheilbaren Krankheit litt.[2] Sein Sohn Heinrich Robert Zimmer wurde ebenfalls Indologe.

Schriften

  • Keltische Studien. Weidmann, Berlin 1881.
  • Sprache und Literatur der Kelten im allgemeinen. Teubner, Leipzig 1909.
  • William Dwight Whitney: Indische Grammatik: umfassend die klassische Sprache und die älteren Dialecte. Aus dem Englischen übersetzt von Heinrich Zimmer. Leipzig 1879. Nachdruck 1980.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. Paul Dräger: Ein Brief Otto Seecks (1881) über die Universität Greifswald. In: Eikasmós Bd. 12, 2001, S. 353–365, hier S. 360 mit Anm. 28 und 29. (online als PDF)
  2. Zimmer ertränkte sich im Berliner Wannsee; vgl. die Quellennachweise aus zeitgenössischen Korrespondenzen bei Paul Dräger: Ein Brief Otto Seecks (1881) über die Universität Greifswald. In: Eikasmós Bd. 12, 2001, S. 353–365, hier S. 360 Anm. 29.

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