Heinz Hoffmann (Politiker)

Heinz Hoffmann (Politiker)
Heinz Hoffmann

Heinz Hoffmann (* 28. November 1910 in Mannheim; † 2. Dezember 1985 in Strausberg, eigentlich Karl-Heinz Hoffmann) war Minister für Nationale Verteidigung im Ministerrat der DDR und seit dem 2. Oktober 1973 Mitglied des Politbüros des ZK der SED.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Jugend

Hoffmann entstammte einer Arbeiterfamilie. Nach dem Besuch der Schule in Mannheim absolvierte er 1925 bis 1930 eine Lehre zum Motorenschlosser bei MWM. Von 1926 bis 1930 war er Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschlands, danach der KPD. In dieser Zeit verbüßte Hoffmann mehrere kurze Haftstrafen wegen Teilnahmen an Demonstrationen und Handgreiflichkeiten.

Emigration

1933 tauchte er nach der Machtübernahme der NSDAP unter, emigrierte 1935 zunächst in die Schweiz, ging aber im gleichen Jahr in die Sowjetunion, wo er die Internationale Lenin-Schule in Moskau besuchte. 1936 bis 1937 wurde er an der Offiziersschule in Rjasan zum Leutnant ausgebildet, in den Jahren 1937 und 1938 ging er zur 11. Internationalen Brigade im Spanischen Bürgerkrieg. Er war als Batterie-Kommissar des Hans Beimler-Bataillons unter dem Decknamen „Heinz Roth“ tätig. Nach einer Verwundung (Die genaue Art der Verwundung kann man im Buch „Spaniens Himmel und keine Sterne“ von Heinz Priess nachlesen) kam Hoffmann zunächst in ein Madrider Lazarett, bevor er einige Monate in den Jahren 1938 und 1939 im Internierungslager Eaubone in Frankreich verbrachte. Ab April 1939 bis November 1940 befand er sich in einem Erholungsheim in der Sowjetunion. Hoffmann besuchte ab März 1941 einen Sonderlehrgang der Komintern in Puschkino bei Moskau. Bis heute ist umstritten, welchem genauen Ausbildungszweck dieser Lehrgang diente. Neben einer umfangreichen gesellschaftswissenschaftlichen Ausbildung wurden auch militärische Fächer gelehrt. Vermutet wird ein beabsichtigter Einsatz der Absolventen in den damals bereits von Deutschland besetzten Gebieten Europas. Gleichzeitig war er bis 1944 Mitarbeiter des NKWD. 1942 bis 1944 war Hoffmann Lehrer an einer Antifa-Schule, zunächst im Gebiet Gorki, später in Krasnogorsk. Er trat dort auch dem NKFD bei. 1945 leitete Hoffmann die Parteischule Nr. 12 bei Moskau.

Parteifunktionär in der SBZ

Im Januar 1946 kehrte er nach Berlin zurück und wurde zunächst persönlicher Mitarbeiter von Wilhelm Pieck, später von Walter Ulbricht. Von 1950 bis zu seinem Tod war Heinz Hoffmann Mitglied der Volkskammer und als Kandidat bzw. Mitglied im Zentralkomitee der SED tätig. 1952 wurde er Mitglied des Zentralkomitees (ZK) der SED. Von 1973 bis 1985 gehörte Heinz Hoffmann dem SED-Politbüro an.

Von der Hauptverwaltung Ausbildung zum Armeegeneral der NVA

Absolventen der Militärakademie der NVA begrüßen am 27. Oktober 1980 Erich Honecker und Heinz Hoffmann

Ab 1949 war Hoffmann mit dem Aufbau bewaffneter Kräfte in der DDR betraut. Er war zunächst Vizepräsident der Deutschen Verwaltung des Innern und Leiter der Hauptabteilung Polit-Kultur im Range eines General-Inspekteurs. 1950 wurde Hoffmann zum Leiter der Hauptverwaltung Ausbildung ernannt, der unmittelbaren Vorläuferin der KVP. Gleichzeitig wurde er dadurch stellvertretender Minister des Innern. Während des Aufbaus der Kasernierten Volkspolizei (KVP) wurde er am 1. Juli 1952 deren Chef und am 1. Oktober 1952 zum Generalleutnant ernannt. Heinz Hoffmann übte diese Dienststellung bis 1955 aus. Von 1955 bis 1957 studierte Hoffmann an der Generalstabsakademie der UdSSR. Er war somit nicht in der DDR, als die NVA gegründet wurde.

Nach seiner Rückkehr aus der Sowjetunion diente er von 1957 bis 1960 als erster Stellvertreter des Ministers für Nationale Verteidigung und von 1958 bis 1960 zusätzlich als Chef des Hauptstabes. Von 1960 bis zu seinem Tode war der 1959 zum Generaloberst und 1961 zum Armeegeneral beförderte Hoffmann als Nachfolger von Willi Stoph Minister für Nationale Verteidigung der DDR. Mit der Übernahme der Amtsgeschäfte des Ministers wurde er auch Mitglied im Nationalen Verteidigungsrat.

Nach seinem Tode wurde die 9. Panzerdivision der NVA nach Heinz Hoffmann benannt, ebenso unter anderem eine Straße im Berliner Stadtteil Hellersdorf.

Persönliches

Heinz Hoffmann geht auf Tuchfühlung mit einem Truppenteil während eines Luftstreitkräfte-Besuchs 1981
Heinz Hoffmann bei einem Truppenbesuch 1982

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ließ er seinen ersten Vornamen weg. Unter dem Namen Heinz Hoffmann veröffentlichte er auch sein Buch.

Ehrungen und Auszeichnungen

Verweise

Literatur

  • Mannheim, Madrid, Moskau. Berlin 1981
  • Moskau, Berlin. Berlin 1989 (Nach persönlichen Aufzeichnungen fertiggestellt)
  • Klaus Froh, Rüdiger Wenzke: Die Generale und Admirale der NVA. Ein biographisches Handbuch. 4. Auflage. Ch. Links, Berlin 2000, ISBN 3-86153-209-3

Weblinks


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