Heinz Lembke

Heinz Lembke

Heinz Lembke (* 1937; † 1. November 1981) war ein Rechtsextremist, und wahrscheinlich Mitglied der Geheimorganisation Gladio. Lembke wurde einen Tag vor seiner Vernehmung durch einen Staatsanwalt erhängt in seiner Gefängniszelle aufgefunden.

Lembke war 1959 im Alter von 22 Jahren aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland geflüchtet und hatte sich sofort rechtsextremistischen Vereinigungen angeschlossen. Er schloss sich dem Bundes Vaterländischer Jugend an und wurde 1960 ihr Bundesgeschäftsführer. Er trat auf Veranstaltungen des Bund Heimattreuer Jugend und Manfred Roeders Deutsche Bürgerinitiative auf und engagierte sich in der "Deutschen Reichspartei" sowie in der NPD, für die er als Wahlkandidat auftrat.[1] Daneben organisierte er sogenannte Wehrsportübungen und wurde zum "umtriebigsten Beschaffer von Waffen für die rechten Terroristen".[2] So bedienen sich die Bombenleger um Peter Naumann aus Lembkes Reservoir, um Anschläge auszuführen.[3] Lembke unterhielt nachweislich Beziehungen zu den terroristischen Deutschen Aktionsgruppen und zur Wehrsportgruppe Hoffmann.[4]

So hatten die Mitglieder der Deutschen Aktionsgruppen Raymund Hörnle und Sibylle Vorderbrügge einen Tag nach dem Oktoberfestattentat ausgesagt, dass der Rechtsextremist Heinz Lembke ihnen Waffen, Sprengstoff und Munition angeboten und von umfangreichen Waffendepots erzählt habe. Diesem Hinweis ging die Staatsanwaltschaft jedoch erst nach, als Waldarbeiter ein knappes Jahr später durch Zufall eines der Depots entdeckten. Lembke offenbarte im Untersuchungsgefängnis die Lage seiner 33 illegalen Waffen- und Sprengstoffdepots, deren Entdeckung bei Uelzen in der Lüneburger Heide 1981 ein breites Medienecho fand: Sie enthielten unter anderem automatische Waffen, 13.520 Schuss Munition, 50 Panzerfäuste, 156 kg Sprengstoff und 258 Handgranaten [5]. Die Menge und Qualität der gefundenen militärischen Ausrüstung deuten laut Dr. Daniele Ganser deutlich auf eine Mitgliedschaft Lembkes in der Geheimorganisation Gladio, für die solche Waffendepots charakteristisch waren. Dies wurde jedoch nicht geklärt, da Lembke am 1. November 1981, einen Tag vor seiner Vernehmung durch einen Staatsanwalt, erhängt in seiner Gefängniszelle aufgefunden wurde [5]. Er hatte zuvor angekündigt, umfangreiche Erklärungen über seine Hintermänner abzugeben. Die Ermittlungen in dieser Richtung wurden bald nach seinem Tod eingestellt und Lembke als Einzelgänger dargestellt, der die Waffendepots aufgrund seiner Furcht vor einer sowjetischen Invasion angelegt habe. Woher er die Waffen erhalten hatte, blieb ungeklärt. Er war Revierförster in Oechtringen bei Hanstedt im Landkreis Uelzen unweit des Truppenübungsplatzes Munster.

Einzelnachweise

  1. Es ist Wolfszeit DER SPIEGEL 46/1981 vom 9. November 1981, S.32
  2. Hans-Gerd Jaschke, Birgit Rätsch, Yury Winterberg, Nach Hitler, Bertelsmann 2001, S.31
  3. Hans-Gerd Jaschke, Birgit Rätsch, Yury Winterberg, Nach Hitler, Bertelsmann 2001, S.32
  4. Jürgen Pomorin, Reinhard Junge, Georg Biemann, Geheime Kanäle, Weltkreis-Verlag 1981, S.174
  5. a b Daniele Ganser: http://diplomacy.shu.edu/journal/new/pdf/VolVINo1/08_Ganser27.pdf Terrorism in Western Europe: An Approach to NATO’s Secret Stay-Behind Armies The Whitehead Journal of Diplomacy and INternational Relations

Weblinks


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