Heinz Steinert

Heinz Steinert

Heinz Steinert (* 4. August 1942 in Teschen[1]; † 20. März 2011 in Wien[2]) war ein österreichischer Soziologe.

Heinz Steinert (2008)

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Heinz Steinert studierte Philosophie, Psychologie und Literaturwissenschaften in Wien. 1967 wurde er promoviert mit einer psychologischen Arbeit über experimentelle Untersuchungen zu Theorien des Kurzzeitgedächtnisses. Steinert begann zusätzlich eine Ausbildung an der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung und habilitierte sich 1972 im Fachbereich Soziologie in Graz mit einer Arbeit über die Strategien sozialen Handelns.

Steinert war einer der Hauptvertreter der Kritischen Kriminologie und zugleich einer ihrer prominentesten Kritiker. Zusammen mit Helga Cremer-Schäfer kritisierte er in Straflust und Repression die offene (Großbritannien) bzw. schleichende (Deutschland) Aufgabe zentraler Positionen.

Steinert war Mitbegründer und langjähriger wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Recht und Kriminalsoziologie in Wien. Parallel hierzu hatte er eine Professur für Soziologie mit den Schwerpunkten „Devianz“ und „Soziale Ausschließung“ an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt inne. 2007 emeritierte Heinz Steinert und beschäftigte sich seitdem u.a. mit Veröffentlichungen für links-netz.de.

Heinz Steinert starb am 20. März 2011 an den Folgen einer Krebserkrankung.[3] [4]

Werke (Auswahl)

  • Die Strategien sozialen Handelns. Zur Soziologie der Persönlichkeit und der Sozialisation. Juventa, München 1972
  • [Hrsg.]: Symbolische Interaktion. Arbeiten zu einer reflexiven Soziologie. Klett, Stuttgart 1973
  • (mit Hubert Treiber): Die Fabrikation des zuverlässigen Menschen. Über die „Wahlverwandtschaft“ von Kloster- und Fabriksdisziplin. Heinz Moos Verlag, München 1980
  • (mit Gerhard Hanak und Johannes Stehr): Ärgernisse und Lebenskatastrophen. Über den alltäglichen Umgang mit Kriminalität. AJZ-Verlag, Bielefeld 1989
  • [Hrsg.]: Die (mindestens) zwei Sozialwissenschaften in Frankfurt und ihre Geschichte. Ein Symposion des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften aus Anlaß des 75–Jahre-Jubiläums der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt. (Studientexte zur Sozialwissenschaft, Sonderband 3), Frankfurt 1990
  • (mit Dietrich Hoss [Hrsg.]): Vernunft und Subversion. Die Erbschaft von Surrealismus und Kritischer Theorie. Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 1997
  • Kulturindustrie. Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 1998
  • (mit Helga Cremer-Schäfer): Straflust und Repression. Zur Kritik der populistischen Kriminologie. Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 1998
  • (mit Arno Pilgram [Hrsg.]): Sozialer Ausschluss - Begriffe, Praktiken und Gegenwehr. In: Jahrbuch für Rechts- und Kriminalsoziolgie 2000, Baden-Baden (Nomos) 2000
  • (mit Christian Schneider, Annette Simon und Cordelia Stillke): Identität und Macht. Das Ende der Dissidenz, Psychosozial-Verlag, Gießen 2002
  • (mit Arno Pilgram [Hrsg.]): Welfare Policy from Below: Struggles against Social Exclusion in Europe. Towards a Dynamic Understanding of Participation. Ashgate, Aldershot 2003
  • (mit Christine Resch): Die Widerständigkeit der Kunst. Entwurf einer Interaktionsästhetik. Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 2003
  • Adorno in Wien. Über die (Un-)Möglichkeit von Kunst, Kultur und Befreiung. Neuauflage, Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 2003
  • Die Entdeckung der Kulturindustrie oder: Warum Professor Adorno Jazz-Musik nicht ausstehen konnte. überarbeitete Neuauflage, Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 2003
  • (mit Margrit Frölich und Hanno Loewy [Hrsg.]): Lachen über Hitler – Auschwitz-Gelächter? Filmkomödie, Satire und Holocaust. text + kritik, München 2003
  • Max Webers unwiderlegbare Fehlkonstruktionen. Die Protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus. Frankfurt am Main / New York: Campus 2010. ISBN 978-3-593-39310-0

Literatur

  • Alex Demirovic: In memoriam Heinz Steinert. In: Soziologie, 40. Jg. (2011), H. 3, S. 374-377.

Weblinks

Einzelnachweis

  1. Goethe-Universität Frankfurt
  2. Nachruf bei ORF
  3. http://criminologia.de/2011/03/zum-tode-von-heinz-steinert/
  4. Ein bürgerliches Individuum, das kein Bourgeois war. In Memoriam Heinz Steinert. In: literaturkritik.de. 2011, abgerufen am 9. Mai 2011.

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