Hellfeld (Kriminologie)

Hellfeld (Kriminologie)

Das Hellfeld ist der Ausschnitt des gesamten Kriminalitätsgeschehens eines Landes in einem bestimmten Zeitraum, der offiziell bekannt und registriert wird. Dies sind alle Straftaten, die der Polizei durch eigene Ermittlungen oder Anzeige bekannt werden und die in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) auftauchen. Der Anteil der gesamten Kriminalität, der nicht registriert wird, wird als Dunkelfeld bezeichnet.

Die Relation zwischen Hell- und Dunkelfeld ist nicht konstant. D.h. beispielsweise, dass aus einem Anstieg der registrierten Fälle einer bestimmten Straftat nicht geschlossen werden kann, dass diese Straftat tatsächlich häufiger begangen wurde. Die Größe des Hellfelds ist vor Allem abhängig von Kontrollverhalten der Polizei und Anzeigeverhalten der Bevölkerung.

Die Dunkelziffern variieren je nach Delikt. Die Anzeigebereitschaft der Bevölkerung und damit die Größe des Hellfelds hängt von folgenden Faktoren ab:

  • Schwere des Delikts: brutale Tötungsdelikte, Raub, Erpressung und Geiselnahme werden fast ausnahmslos zur Anzeige gebracht.
  • ökonomische Rahmenbedingungen: Delikte, deren Schäden durch Versicherungen abgedeckt sind, werden häufiger registriert, weil eine polizeiliche Anzeige von den Versicherungen zur Schadensregulierung verlangt wird. Deswegen werden nahezu alle Kfz-Diebstähle angezeigt und sind somit im erfassten Feld der PKS, dem Hellfeld enthalten.
  • Vertrauen in die Polizei: je geringer die Erfolgsaussichten der Strafverfolgung eingeschätzt werden, desto geringer ist die Anzeigewahrscheinlichkeit.
  • Schamgefühle des Opfers: Sexualdelikte und häusliche Gewalt sind in der PKS unterrepräsentiert, ebenso Delikte, bei denen das Opfer naiv erscheint oder dies befürchtet (Betrug).
  • Sensibilisierung der Bevölkerung: massenmediale Berichterstattung kann den Blick für bestimmte Straftaten schärfen (z.B. Sexualdelikte mit Kindern). Die Akzeptanz von Gewalt verändert sich im Laufe der Zeit.

Literatur

  • Siegfried Lamnek: Kriminalität. In: Bernhard Schäfers/ Wolfgang Zapf (Hrsg): Handwörterbuch zur Gesellschaft Deutschlands. Opladen: Leske + Budrich. 1998. S. 382-393.

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