Henry Wilde

Henry Wilde

Henry Wilde (* 19. Jänner 1833 in Manchester; † 28. März 1919 in Alderly Edge, Cheshire) war ein englischer Ingenieur.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Henry Wilde, ein wohlhabender Mann aus Manchester erfand den selbstladenden Dynamo, genannt „magnet-elektrische Maschine“ oder magnetelektrische Erregermaschine.[1] Oft wird diese Erfindung Werner von Siemens zugeschrieben, jedoch machten sie beide unabhängig voneinander. Wilde war der erste, der seine Erfindung veröffentlichte[2] und seine Unterlagen dazu wurden 1866 von Michael Faraday an die Royal Society überbracht.[3] Der selbstladende Dynamo ersetzte die Dauermagnete in früheren Entwürfen mit Elektromagneten und schaffte damit eine Verbesserung der Leistung. Die Maschine fand seinerzeit große Beachtung, zumal Wilde in spektakulären Demonstrationen die Fähigkeit seiner Maschine vorführte, indem er damit Eisenbarren zum Schmelzen brachte.[4]

Akademische Spenden

Wilde wurde 1859 Mitglied der Lit & Phil Society und ihr Präsident von 1894 bis 1896. Er gilt als Mäzen der Wissenschaftsförderung. Unter anderem bedachte, spendete und förderte er:

  • die Wilde Gedenkvorlesung in der Lit & Phil Society
  • den Prix Wilde, (Preis der Académie des Sciences in Paris)
  • eine Spende an das Institute of Electrical Engineers, Benevolent Fund
  • eine Lesung und ein Stipendium an der Oxford University
  • eine Professur an der Oxford University
  • zwei Dynamos an die Clarendon Labore in 1888.[5]
  • den Henry Wilde Prize für Philosophie, Oxford

Den Rest seines Vermögens überließ er in seinem Testament der Oxford Universität.[6]

Anwendung seines Dynamos

Als Erstes wurde sein Dynamo von der Royal Navy zur Versorgung stärkerer Scheinwerfer angewandt. Der Dynamo wurde auch bevorzugt in der Galvanisierung verwendet.[7]

Wildes-Prozess

Der nach ihm benannte Wildes Prozess ist eine Methode der Verkupferung von Druckrollen, die er sich 1875 patentieren ließ. Dabei wird der Dynamo verwendet, um den Strom für die Verkupferung zu liefern und entweder um das Elektrolyt zu vermischen oder das Werkstück zu drehen. Dieser Prozess ermöglicht eine gleichmäßige Dicke des Kupfers, die in der Druckerei unentbehrlich ist.[8]

Klagen um Urheberschaft

Wilde begann eine Reihe von Klagen um seine Urheberschaft um den Dynamo zu begründen. Er ging sogar so weit, die Urheberschaft des Wortes "Dynamo" durch die Siemens-Brüder anzufechten (Wilde schrieb Golding Bird die Urheberschaft zu). Als die Royal Society versuchte, ihm ihre höchste Auszeichnung die Albert Medaille zu verleihen, erwiderte Wilde mit einem Brief seines Anwalts, in dem er sie rügte, dass sie ihn nicht als alleinigen Erfinder anerkannten.[9] Dennoch verlieh im die RSA die Medaille im Jahre 1900.[10]

Auszeichnungen

Die Widmung der Albert Medaille die Wilde 1900 von der RSA verliehen wurde lautet:

for the discovery and practical demonstration of the indefinite increase of the magnetic and electric forces from quantities indefinitely small, a discovery now used in all dynamo machines; and for its application to the production of the electric search light and to the electro-deposition of metals from their solution.”[7] (zu Deutsch: “ für die Entdeckung und praktische Demonstration der unbegrenzten Steigerung von magnetischen und elektrischen Kräften unbekannter Größe, eine Entdeckung die heute in allen Dynamos verwendet wird und für die Anwendung in der Herstellung von elektrischen Scheinwerfern und der Galvanisierung von Metallen aus Lösungen.[7]

Literatur

  • Ronald M. Birse, ‘Wilde, Henry (1833–1919)’, rev. Brian Bowers, Oxford Dictionary of National Biography, Oxford University Press, 2004 accessed 13 March 2009
  • Donald Cardwell, James Joule: A Biography, Manchester University Press ND, 1989 ISBN 0719034795.

Einzelnachweise

  1. http://www.deutsches-museum.de/sammlungen/ausgewaehlte-objekte/meisterwerke-iii/dynamomaschine/
  2. Henry Wilde, "Experimental researches into electricity and magnetism", Proceedings of the Royal Society, 1866, pp107-111.
  3. Cardwell, p218.
  4. Cardwell, pp218-219.
  5. Trevor Henry Aston, M. G. Brock, M. C. Curthoys, The History of the University of Oxford, Volume VII, p460, Oxford University Press, 2000 ISBN 0199510172.
  6. Cardwell, p218.
  7. a b c Journal of the Society of Arts, p617, vol 48, 29th June 1900.
  8. Alexander Watt and Arnold Philip, Electroplating and Electrorefining of Metals, p151, Watchmaker Publishing, 2005 ISBN 1929148453.
  9. Cardwell, p220.
  10. RSA: Albert Medal recipients retrieved 4th March 2009.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Henry Wilde — Henry Tingle Wilde Naissance 21 septembre 1872 Walton, Merseyside Décès 15 avril 1912 (à 39 ans) Titanic ( …   Wikipédia en Français

  • Henry Wilde — Henry Tingle Wilde El teniente Henry Tingle Wilde (21 de septiembre de 1872 – 15 de abril de 1912) fue un marino británico y el Jefe de Oficiales del famoso barco RMS Titanic. Vida temprana Henry Wilde nació en Walton, Merseyside, Inglaterra y… …   Wikipedia Español

  • Henry Wilde — Early lifeHenry Wilde was christened at the Loxley Congragational Chapel in Bradfield, Yorkshire on 24 October 1872. He was the son of Henry Wilde, an Insurance Suveyor from Ecclesfield South Yorkshire. His mother was Elizabeth Tingle of Loxley,… …   Wikipedia

  • Richard Henry Wilde — (* 24. September 1789 in Dublin, Irland; † 10. September 1847 in New Orleans, Louisiana) war ein US amerikanischer Politiker. Zwischen 1815 und 1835 vertrat er mehrfach den Bundesstaat Georgia im US Repräsentantenha …   Deutsch Wikipedia

  • Richard Henry Wilde — (September 24, 1789 September 10, 1847) was a United States Representative and lawyer from Georgia.BiographyWilde was born in Dublin, Ireland, in 1789, but came to America at age eight [http://nl.newsbank.com/nl search/we/Archives?p action=doc p… …   Wikipedia

  • Henry Tingle Wilde — Henry Wilde Henry Tingle Wilde Naissance 21 septembre 1872 Walton, Merseyside Décès 15 avril 1912 (âgé de 39 ans) Atlantique nord …   Wikipédia en Français

  • Henry T. Wilde — Henry Tingle Wilde (* 21. September 1872 in Walton, Liverpool, England; † 15. April 1912 im Nordatlantik) war ein britischer Seemann. Er war Erster Offizier der Titanic. Als ranghöchster Offizier starb er beim Untergang des Schiffes. Leben Wilde …   Deutsch Wikipedia

  • Wilde — heißen die Gewässer Wilde (Fulda) Wilde (Twiste) Wilde (Eder) Wilde bezeichnet folgende Stadt Wilde (Provinz Buenos Aires) in Argentinien Wilde bzw. De Wilde ist der Familienname folgender Personen: Albert Wilde (1854 1919), Jurist, Bürgermeister …   Deutsch Wikipedia

  • Wilde — Family name name =Wilde imagesize= 200 px caption= meaning = region = origin = Common Germanic *wilthijaz, whence also Old High German wildi, Old Norse villr related names = footnotes = Wilde is a surname, and may refer to:Academic figures*… …   Wikipedia

  • Wilde —  Cette page d’homonymie répertorie des personnes (réelles ou fictives) partageant un même patronyme. Le patronyme anglo saxon Wilde provient du mot anglais wild, qui correspond au mot français sauvage. voir aussi les variantes Wild et De… …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”