Herakleopolis

Herakleopolis
Herakleopolis Magna in Hieroglyphen
M23 t
n
Xrd n
n
O49

Neni-nisut
Nnj-niswt
Königlicher Ort der Überschwemmung
(mit Determinativ / Ideogramm für „Stadt“)
Herakleopolis Magna (Ägypten)
DMS
Lage in Ägypten

Herakleopolis Magna (ägypt. Nnj-niswt / "Neni-nisut") ist eine antike Stadt im südlichen Fayyum in Ägypten in der Nähe des heutigen Ahnâsija el-Medina.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Stadt war im Alten Ägypten die Hauptstadt des 20. oberägyptischen Gaues (vorderer Baumgau, auch Oleanderbaumgau oder Naretbaumgau genannt). Die Könige der 9. und 10. Dynastie (1. Zwischenzeit) residierten in Herakleopolis, bis die Stadt von Mentuhotep II. erobert wurde.

Der Tempel

Der Schutzgott der Stadt war der Widdergott Herischef (griech. Harsaphes). Er wurde von den Griechen mit Herakles gleichgesetzt, deshalb nannte man die Stadt Herakleopolis. Amenemhet I. und Sesostris I. (12. Dynastie) ließen dort einen großen Tempel für Herischef errichten. Im Neuen Reich erfuhr der Tempel vor allem in der 18. Dynastie wesentliche Erweiterungen und Ramses II. ließ den Tempel später von Grund auf renovieren. Er ließ im Vorhof des Tempels vor jeder Säule der beiden Seitenhallen eine Kolossalstatue seiner selbst aufstellen. Auf den Vorhof folgte eine Rückhalle mit einer Doppelreihe von Palmsäulen. Ein weiterer Säulensaal führte in das Innere des Tempels. Der Tempel des Neuen Reiches wurde in der 23. Dynastie durch einen neuen ersetzt, der in der griechisch-römischen Zeit restauriert wurde.

Die Nekropole

Fünf Kilometer südlich liegen die freigelegten Grabstätten von Sedment, von denen früher angenommen wurde, dass sie der Friedhof von Herakleopolis wären. Sie werden aber heute Nildörfern in der unmittelbaren Umgebung zugeschrieben, da mittlerweile in Herakleopolis selbst Friedhofsanlagen gefunden wurden.

Erforschung

Edouard Naville hat von 1891 bis 1892 und William Matthew Flinders Petrie im Jahre 1904 in Herakleopolis gegraben. In den 60er und 70er Jahren sowie seit 1984 forschte eine spanische Expedition in Herakleopolis. Die archäologische Stätte ist heute in einem sehr schlechten Zustand und durch Grundwasser gefährdet.

Literatur

Archäologie

  • Edouard Naville: Ahnâs el Medineh (Herakleopolis Magna) (Memoir of the Egypt Exploration Fund 11), London 1894.
  • William Matthew Flinders Petrie: Ehnâsya (Memoir of the Egypt Exploration Fund 26), London 1914.
  • Mohamed Gamal el-Din Mokhtar: Ihnasya el-Medina (Herakleopolis Magna). Its importance and its Role in Pharaonic History (Bibliothèque d'Étude 40), Kairo 1983.
  • Farouk Gomaa: Herakleopolis Magna, in: Lexikon der Ägyptologie II, 1124-1127.
  • Josep Padró: Études Historico-archéologiques sur Héracléopolis Magna (Nova Studia Aegyptiaca 1), Barcelona 1999.

Griechische Urkunden

  • Cowey, James M. S.; Maresch, Klaus (Hg.): Urkunden des Politeuma der Juden von Herakleopolis (144/3-133/2 v. Chr.) (P.Polit.Iud.) ANRAdW (Papyrologica Coloniensia XXIX). Wiesbaden 2001. ISBN 3-531-09948-5
  • Cowey, James M. S.; Maresch, Klaus und Barnes, Christopher: Das Archiv des Phrurarchen Dioskurides (154-145 v. Chr.?) (P.Phrur.Diosk.) Papyri aus den Sammlungen von Heidelberg, Köln, München und Wien. ANWAdW (Papyrologica Coloniensia XXX). Paderborn 2003. ISBN 3-506-71486-4
  • Kaltsas, Demokritos (Hg.): Dokumentarische Papyri des 2. Jahrhunderts vor Christi aus dem Herakleopolites (P. Heid. VIII). 2001. ISBN 3-8253-1100-7
  • Armoni, Charikleia (Hg.): Papyri aus dem Archiv des Königlichen Schreibers Dionysios (P. Heid. IX). 2006. ISBN 3-8253-5165-3

Weblinks

http://egyptsites.wordpress.com/2009/02/15/ehnasya-el-medina/

29.36666666666730.6833333333337Koordinaten: 29° 22′ N, 30° 41′ O


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