Hermann I. von Lobdeburg

Hermann I. von Lobdeburg

Hermann I. von Lobdeburg († 2. März 1254 in Würzburg) war von 1225 bis zu seinem Tode Bischof von Würzburg.

Inhaltsverzeichnis

Hermann I. im Familienkontext

Hermann I. stammt aus dem hochadeligen Geschlecht der Lobdeburger mit Sitz auf der Lobdeburg in Jena-Lobeda, Thüringen. Mit seinem Onkel Otto I. von Lobdeburg, Würzburger Bischof von 1207 bis 1223, und dem verwandten Konrad I. von Querfurt, Bischof von 1198 bis 1202, gestaltete die Familie maßgeblich die Entwicklung des Bistums in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts.

Das Stammwappen zeigt einen Schrägrechtsbalken, auf dem Helm ein Pfau. Später legten sich die einzelnen Zweige der Familie verschiedene Wappen bei.

Hermann I. als Bischof

Gebietserweiterungen

Hermann I. hat es verstanden, das Bistum zu stärken, indem er Rechte, wie die oberlehnherrliche Gerichtsbarkeit durchsetzte und ihm erhebliche Gebietserweiterungen des Hochstifts gelangen. Er stellt damit nicht nur ein Gegengewicht zu Otto I. dar, sondern hat sich auch verschiedener Taktiken bedient, die ihn als umsichtigen, aber auch streitbaren Landesherrn erscheinen lassen.

Er führte Fehden mit den Grafen von Henneberg, Rieneck, Castell und dem letzten Grafen von Meran.

Auch auf dem Glaubensweg gelang es ihm, Lehen zu gewinnen. Ursprünglich freies Eigentum wurde so in würzburgisches Lehen aufgetragen, so geschehen bei den Grafen von Botenlauben [1], der Herrschaft Hiltenburg, dem Besitz der Familie von Trimberg und von Rauheneck.

Er dämmte den Einfluss der Burggrafschaft Würzburg ein und verhinderte auch dessen weitere Ausbreitung im Norden des Hochstiftes. In kriegerische Auseinandersetzung ging er mit der Fürstabtei Fulda und er zog gegen den Bamberger Bischof Eckbert in den Krieg. Damit sicherte er den Besitzstand gegen Ansprüche der Nachbarn ab.

Er förderte außerdem die Ansiedlung von Ritterorden im Hochstift, ebenso auch die Ansiedlung der geistlichen Orden der Franziskaner und Dominikaner. Er verhinderte damit die Ausbreitung des Predigerordens und des Säkularklerus, die seinen Zielen weniger konform liefen. Es kam auch zur Gründung neuer Frauenklöster (z. B. Kloster Himmelspforten oder Kloster Maidbronn mit Zisterzienserinnen oder Kloster Unterzell mit Prämonstratenserinnen), die seine Position eher festigten als die Bettelmönche.

Reichspolitik

Hermann I. [2] bezog auch in der Reichspolitik deutlich Position. Ebenso wie sein Amtsvorgänger und Onkel Otto I. zählt er zu den Vertrauenspersonen des jungen Königs Heinrich VII.. Er begleitete ihn bei diversen Reisen, u. a. 1226 nach Italien oder auch zum Hoftag nach Worms.

Heinrich VII. lässt sich in Würzburg als König huldigen (aus der Bischofschronik des Lorenz Fries, Mitte 16. Jh.)

Als sich Heinrich gegen seinen Vater Friedrich II. auflehnte, erschien Hermann I. sogar als einer der Drahtzieher und musste sich daher, nach dem Scheitern der Pläne, zusammen mit dem Wormser Bischof Landolf von Hoheneck vor Papst Gregor IX. verantworten. Entlastend setzte sich der Hochmeister des Deutschen Ordens Hermann von Salza für ihn ein.

In dem sich nun entwickelnden Konflikt zwischen Kaiser Friedrich II. und dem Papst und den Lombarden hält er sich an der Seite des Kaisers. Er kommt ihm 1238 im Heer der Deutschen über die Alpen zu Hilfe. In der Folgezeit erlangte er die Position eines Vermittlers für den Kaiser, ebenso wie auch Landgraf Heinrich Raspe von Thüringen. Im eskalierenden Streit Königs Konrad IV. mit Papst Innozenz IV. unterstützte Hermann I. den Landgrafen bei der Kandidatur zum Gegenkönig. Später war er auch bei der Wahl des Wilhelm von Holland beteiligt. Den weiteren Fortgang erlebte Hermann I. nicht mehr: er starb am 2. März 1254. Im Streit um die Nachfolge als Würzburger Bischof tritt 1255/1256 der Kanzler und Bischof von Speyer Heinrich von Leiningen in Erscheinung.

Einzelnachweise

  1. Hinweis als Linie der Henneberger in Grafschaft Henneberg
  2. siehe auch Liste der Staatsoberhäupter 1225

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Dietrich von Homburg Bischof von Würzburg
12251254
Iring von Reinstein-Homburg
Gegenbischof Heinrich von Leiningen

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