Hermann Schwartze

Hermann Schwartze

Hermann Hugo Rudolf Schwartze (* 7. September 1837 in Neuhof, Pommern; † 20. August 1910 auf Schloss Tannefeld bei Ronneburg) war Arzt und der erste deutsche Professor für Ohrenheilkunde an der Universitätsohrenklinik in Halle.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als Sohn des Gutsbesitzers Johann Wilhelm Schwartze wurde Hermann Schwartze am 7. September 1837 auf Gut Neuhof (Pommern) geboren. An der Universität Würzburg studierte er unter anderem bei Anton Friedrich Freiherr von Tröltsch, an der Humboldt-Universität zu Berlin bei August Lucae (1835–1911). An der Humboldt-Universität zu Berlin wurde er 1859 zum Doktor der Medizin promoviert und schloss so das Studium ab. Im Anschluss wirkte er als Militärarzt, dann als Assistentsarzt bei der Würzburger Universität. 1863 habilitierte er sich für Ohrenheilkunde an der Universität Halle. Nachdem er eine eigene Ohrenklinik eröffnet hatte, berief die Universität ihn 1868 zum außerordentlichen Professor für Ohrenheilkunde, womit er in diesem Gebiet der erste deutsche Professor war. Beim Feldzug gegen Frankreich wirkte er als Arzt beim Feldlazarett der vierten Armee, wofür er das Eiserne Kreuz zweiter Klasse erhielt. 1873 zum besoldeten außerordentlichen Professor befördert, wurde er 1896 ordentlicher Honorarprofessor, 1903 schließlich ordentlicher Professor. Insgesamt war er mehrere Male als praktischer Arzt tätig gewesen.

Später erkrankte Schwartze an einem Nervenleiden, das nicht heilbar war, weshalb er die Professur aufgab und ein Sanatorium aufsuchte. Schließlich starb er am 20. August 1910. Sein Nachfolger wurde Alfred Denker. Schwartzes Grab befindet sich auf dem halleschen Stadtgottesacker.

Leistungen

Schwartze gehört mit Adam Politzer und Anton von Tröltsch zu den Begründern der wissenschaftlichen Ohrenheilkunde, er förderte die pathologische Anatomie des Gehörorgans und die operative Behandlung der Ohrenkrankheiten. Bei Operationen durchbohrte er das Trommelfell, was von anderen Chirurgen vermieden wurde. Er gehört zu den Pionieren der Ohrchirurgie und macht durch die Entwicklung einer neuen Technik der Antrotomie und Mastoidektomie sowie der Radikaloperation des Mittelohres bei eitriger Mastoiditis und bei chronischer Otitis die Universität Halle zu einem Zentrum der Ohrchirurgie.

Wegen seiner Verdienste wurde er in mehrere wissenschaftliche Gesellschaften aufgenommen, so war er Ehrenmitglied der American otological society. 1907 wurde ihm zu Ehren eine Festschrift angefertigt, außerdem hatte er von Preußen den Roten Adlerorden dritter Klasse und den preußischen Kronenorden zweiter Klasse erhalten. Daneben stiftete die Universität Halle die Hermann-Schwartze-Medaille.

Schriften

  • Praktische Beiträge zur Ohrenheilkunde Würzburg 1864
  • Paracentese des Trommelfells Halle 1868
  • Pathologische Anatomie des Ohrs Berlin 1878
  • Lehrbuch der chirurgischen Krankheiten des Ohrs Stuttgart 1885
  • Mitbegründer von Archiv für Ohrenheilkunde im Jahr 1864

Siehe auch: Medizingeschichte, Jean Itard, Wilhelm Kramer

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hermann Schwartze — Hermann Hugo Rudolf Schwartze (7 September 1837 ndash; 20 August 1910) was a German aurist, born at Neuhof in Pomerania and educated in Berlin and Würzburg. He settled in Halle, where he became assistant professor of otology at its university.One …   Wikipedia

  • Schwartze — ist der Name folgender Personen: Gotthilf Wilhelm Schwartze (1787−1855), deutscher Mediziner Hermann Schwartze (1837−1910), Arzt und Professor für Ohrenheilkunde an der Universitätsohrenklinik in Halle Stefan Schwartze (* 1966), Kanzler der… …   Deutsch Wikipedia

  • Schwartze-Operation — Schwạrtze Operation [nach dem dt. Otologen Hermann Schwartze, 1837 1910]: = Antrotomie …   Das Wörterbuch medizinischer Fachausdrücke

  • Schwartze — Schwartze, 1) John George, holländ. Maler, geb. 20. Okt. 1815 in Amsterdam, gest. daselbst 27. Aug. 1874, wanderte früh mit seinen Eltern nach Philadelphia aus, wurde dort mit E. Leutze bekannt und ging 1839 nach Düsseldorf, wo er sich auf der… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schwartze sign — Schwart·ze sign (shvahrtґzə) [Hermann Hugo Rudolf Schwartze, German otologist, 1837–1910] see under sign …   Medical dictionary

  • Liste der Biografien/Schw–Schy — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Abraham Kuhn — (* 28. August 1838 in Bissersheim, Pfalz; † 15. September 1900 in Straßburg) war elsässischer Arzt und Professor für Ohrenheilkunde an der Universität Straßburg. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen …   Deutsch Wikipedia

  • Anton Friedrich Freiherr von Tröltsch — (* 3. April 1829 in Schwabach; † 9. Januar 1890 in Würzburg) war Arzt und Professor für Ohrenheilkunde an der Universität Würzburg. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen …   Deutsch Wikipedia

  • Tröltsch — Anton Friedrich Freiherr von Tröltsch (* 3. April 1829 in Schwabach; † 9. Januar 1890 in Würzburg) war Arzt und Professor für Ohrenheilkunde an der Universität Würzburg. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Kretschmann — Friedrich Robert Kretschmann (* 20. Mai 1858 in Wolmirstedt; † 8. November 1934 in Magdeburg) war ein deutscher Arzt und Geheimer Sanitätsrat. Er begründete den Vorläufer der noch heute bestehenden HNO Klinik Magdeburg. Leben Friedrich Robert… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”