Herrschaft Heinsberg

Herrschaft Heinsberg
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Territorium im Heiligen Römischen Reich

Herrschaft Heinsberg
Wappen
Stadt Heinsberg.svg
Karte
Allgemeiner historischer Handatlas - Deutschland im 14. Jahrhundert.png
HRR im 14. Jahrhundert - Herrschaft Heinsberg und ihr Besitz (hellgrün), westlich von Jülich sowie um Siegburg
Alternativnamen Herrschaft Heymsberg
Herrschaftsform Herrschaft
Herrscher/Regierung Herr
Heutige Region/en DE-NW
Hauptstädte/Residenzen Heinsberg
Dynastien Heinsberg
1191: Kleve
1246: Sponheim
Sprache/n Deutsch
Aufgegangen in 1484: Herzogtum Jülich-Berg (Amt Heinsberg)

Die Herrschaft Heinsberg war ein historisches Territorium des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Hauptort war die Stadt Heinsberg in Nordrhein-Westfalen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Aufgrund einer 1085 aufgenommenen Urkunde als erster schriftlich belegter Herr von Heinsberg anzusehen ist Goswin I.. Dieser war Sohn eines vermutlich 1082 verstorbenen Dietrich aus dem Geschlecht der Flamenses, welche Herren von Wassenberg waren und mit Gerhard III. von Wassenberg den ersten Grafen von Geldern stellten. Der Sitz der Herren von Heinsberg war die Burg Heinsberg, die im 9. Jahrhundert entstand. Goswin I. hatte neben der Herrschaft Heinsberg zugleich auch die Herrschaft über Valkenburg östlich von Maastricht in den heutigen Niederlanden inne und war verheiratet mit Oda von Walbeck. Ein Sohn des Ehepaares, Goswin II., hatte überdies einige Jahre lang die Reichslehen Gangelt und Richterich in Besitz, bis sie ihm von König Konrad III. wieder entzogen wurden. Weil Goswin II. aber die Herausgabe verweigerte, wurde Heinsberg auf Befehl des Königs 1144 durch Truppen unter Führung des Herzogs Heinrich von Limburg zerstört. Die von Goswin I. ausgehende Linie der Herren von Heinsberg wird in den zeitgenössischen Urkunden auch wiederholt mit dem Titel „Graf“ bezeichnet.[1] [2]

Die Herren von Heinsberg konnten gleichwohl ihre Selbständigkeit durch Anlehnung an die jeweilige Vormacht am Niederrhein behaupten: bis 1288 (Schlacht bei Worringen) an Kurköln, nach 1288 an Brabant, nach 1371 (Schlacht bei Baesweiler) an Jülich und seit dem beginnenden 15. Jahrhundert an Brabant/Burgund. Die männliche Linie der Herren von Heinsberg starb mit Johann IV. im Jahr 1448 aus. Über dessen 1456 mit Graf Johann II. von Nassau-Saarbrücken verheiratete Tochter Johanna und deren Tochter Elisabeth fiel die Herrschaft Heinsberg in Folge der 1472 erfolgten Vermählung Elisabeths mit Herzog Wilhelm III.(IV.) von Jülich und Berg an das Herzogtum Jülich-Berg. Die Heinsberger Kernlande wurden sodann 1484 als Amt Heinsberg dem Herzogtum einverleibt.

Ein Seitenzweig der Heinsberger hatte zwischen 1423 bis 1468 Territorien in der Eifel im Besitz, insbesondere die Grafschaft Blankenheim mit den Herrschaften um die Burgen Gerolstein und Kasselburg. Diese Gebiete gelangten durch die blankenheimische Erbfolge letztlich an die Grafschaft Manderscheid.

Herren von Heinsberg

  • Goswin I., zugleich auch Herr von Valkenburg, † 1. April 1128, dessen Sohn; ∞ Oda von Walbeck, † 1152, Tochter von Siegfried von Walbeck, Graf im Derlingau
  • Gerhard I. von Heinsberg, † 1128/29, dessen Bruder; ∞ Irmgard von Plötzkau, † 1153, Tochter von Dietrich Graf von Plötzkau und Mathilde von Walbeck
  • Gerhard II. von Heinsberg, † vor 1131, 1128 Graf, Sohn Goswins I.
  • Goswin II., 1128–66 von Valkenburg, 1130 von Heinsberg, † 8. April 1168, Bruder Gerhards II.; ∞ Adelheid von Sommerschenburg, Tochter von Friedrich V. Pfalzgraf von Sachsen, und Adelheid von Laufen
  • Siegfried von Heinsberg, † 1137 vor Bari, Sohn Gerhards I.
  • Goswin III. von Heinsberg, † nach 1179, Sohn Goswins II.
  • Goswin IV., † vor 1212 um 1185 Herr von Valkenburg, dessen Sohn, ∞ Jutta von Limburg, Tochter von Heinrich III., Herzog von Limburg
  • Philipp von Heinsberg, † 13. August 1191, Bruder Goswins III., 1168 Erzbischof von Köln und Reichskanzler für Italien
  • Gottfried, 1169 von Heinsberg, † vor 1185, nach anderer Quelle um 1190/1191, dessen Bruder; ∞ Sophie, † wohl 1185, wohl Tochter von Adalbert Graf von Nörvenich
  • Mathilde von Heinsberg, † 1189, dessen Schwester, Erbin von Sommerschenburg; ∞ Dedo (V.), Graf von Groitzsch aus dem Haus Wettin, † 1190. Mathilde von Heinsberg war über ihre Tochter Agnes von Rochlitz Großmutter der heiligen Hedwig von Andechs sowie über die Schwester der hl. Hedwig, Gertrud von Andechs, Urgroßmutter der heiligen Elisabeth von Thüringen.
  • Adelheid, Frau von Heinsberg, 1190–1207 bezeugt, Tochter Gottfrieds; ∞ Arnold II., Graf von Kleve

Haus Kleve

Haus Sponheim

  • Heinrich von Sponheim, 1247 Herr von Heinsberg, 1248 Herr von Freusburg, Löwenberg, Blankenberg, Saffenberg und Hülchrath, † wohl 1258
  • Dietrich I., Herr von Heinsberg und Blankenberg, † 1303, deren Sohn, ∞ Johanna von Löwen, Tochter von Gottfried, Herr von Gaesbeek
  • Gottfried I., † 1331, Herr von Heinsberg und Blankenberg, deren Sohn; ∞ Mechthild von Loon, † 1313, Tochter von Arnold IV., Graf von Loon
  • Dietrich II., † 1361, deren Sohn, Herr von Heinsberg und Blankenberg, 1336 Graf von Loon und Chiny,; ∞ Kunigunde von der Mark, † nach 1343, Tochter von Graf Eberhard I. von der Mark
  • Johann I., † 1334, dessen Bruder, Herr von Dalenbroich; ∞ Katharina von Voorne, Frau von Acquoy, † 1366, Tochter von Gerhard von Voorne und Aleidis von Cuyck
  • Gottfried II. von Loon, † 1395, deren Sohn, Herr von Dalenbroich und Heinsberg, Graf von Loon und Chiny; ∞ Philippa von Jülich, † 1390, Tochter von Wilhelm, Herzog von Jülich
  • Gottfried III. von Loon, † 1342, Sohn Dietrichs II., Herr von Millen; ∞ Mechthild von Geldern, Tochter von Rainald II. Graf und 1339 Herzog von Geldern
  • Johann II. von Loon, † 1438, Sohn Gottfrieds II., Herr zu Jülich, Heinsberg und Löwenberg-Millen; ∞ I Margareta von Gennep, † 1419, Erbin von halb Gennep; ∞ II Anna von Solms, † 1433, Tochter von Graf Otto in Braunfels
  • Johann III., † 1443, dessen Sohn aus erster Ehe, Herr zu Heinsberg und Löwenberg; ∞ Walpurgis von Moers, Tochter von Friedrich III., Graf von Moers und Saarwerden
  • Johann IV., † 1448, deren Sohn, Herr zu Heinsberg und Diest; ∞ Johanna von Diest, † vor 1442, Burggräfin von Antwerpen, Tochter von Johann
  • Johann, † 1459, Bruder Johanns III., als Johann VIII. Bischof von Lüttich
  • Johanna, † 1469, Erbin von Heinsberg, Geilenkirchen, Dalenbroich, Diest etc. ; ∞ Johann II., Graf von Nassau in Saarbrücken, † 1472
  • Jakoba von Loon-Heinsberg, Tochter Johann II. und der Anna von Solms, † 1466, Äbtissin des Stiftes in Thorn (Limburg)
  • Maria von Loon-Heinsberg, Tochter Johann II. und der Anna von Solms, *20. Mai 1424, † 20. April 1502 in Breda als letztes Mitglied des Hauses Heinsberg, ∞ 7. Februar 1440 mit Johann IV., Graf von Nassau-Dillingen[3]

Bildliche Darstellungen von Angehörigen des Hauses Heinsberg, Wappen

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Severin Corsten, August Lentz in: Heimatkalender des Selfkantkreises Geilenkirchen-Heinsberg 1972, Selbstverlag des Kreises Geilenkirchen-Heinsberg, Geilenkirchen 1972, S. 11 ff.
  2. Severin Corsten in: Corsten, Gillessen: Philipp von Heinsberg, Erzbischof und Reichskanzler, Studien und Quellen. Museumschriften des Kreises Heinsberg, Band 12. Selbstverlag des Kreises Heinsberg, Heinsberg 1991, ISBN 3-925620-08-7, S. 7 ff.
  3. Uwe Korbella in: Heimatkalender des Kreises Heinsberg 2011. Eigenverlag des Kreises Heinsberg, Heinsberg 2011, S. 32 ff.
  4. Uwe Korbella in: Heimatkalender des Kreises Heinsberg 2011. Eigenverlag des Kreises Heinsberg, Heinsberg 2011, S. 36

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