Herz-Jesu-Kloster Neustadt an der Weinstraße

Herz-Jesu-Kloster Neustadt an der Weinstraße
Chor der Klosterkirche

Das Herz-Jesu-Kloster in Neustadt an der Weinstraße wurde 1920 in einem ein Jahr zuvor erworbenen stillgelegten Steinbruch von Herz-Jesu-Priestern gegründet, die als Missionare aus Kamerun ausgewiesen waren. Das ehemalige Haus des Steinbruchbesitzers wurde zum Seelsorgehaus mit einer Kapelle. In den nächsten fünf Jahren pilgerten über 125.000 Menschen auf den Kastanienberg zum Kloster, um unter anderem die Aufführungen von drei großen Freilichtspielen („Moses“, „Jedermann“ und „Der verlorene Sohn“) mitzuerleben. Die Einweihung eines neuen Exerzitienhauses fand 1927 statt; dieses Gebäude wird heute Villa genannt. Gleichzeitig wurde die Klosterkirche fertiggestellt.

Robert Schuman, der von der deutschen Besatzungsmacht im Jahr 1940 von Frankreich nach Deutschland deportiert und im Hotel Kohler (letztes Gebäude vor dem Kloster, heute Eigentumswohnungen) interniert wurde, war eifriger Besucher der Gottesdienste im Kloster. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde 1941 das Exerzitienhaus als Hilfslazarett beschlagnahmt. Es wurde die sogenannte Herz-Jesu-Expositur, ein Seelsorgebezirk der Gläubigen auf der Hambacher Höhe bis zur Errichtung der Pfarrei St. Pius 1959 eingerichtet. Kloster und Seelsorgegemeinde weihten sich 1944 in der Stunde höchster Bedrängnis in einem feierlichen Gelöbnis der Rosenkranzkönigin von Fatima. Bis heute finden von Mai bis Oktober die Pilgersonntage (früher Fatimasonntage) statt. Nach dem Krieg konnte 1945 das Exerzitienhaus seine seelsorgliche Arbeit wieder aufnehmen.

Baulich erweitert wurde das Exerzitienhaus 1957. Der Speiseraum wurde zur Hälfte als Vortragssaal genutzt. Zu den Exerzitien und Besinnungstagen kamen religiöse Bildungsveranstaltungen hinzu. Ein weiterer Ausbau des Exerzitien- und Bildungshauses mit Gästezimmern, großem Saal, Tagungsräumen und einem Pfalzkeller fand 1973 statt. Das Haus steht auch für Gast- und Fremdtagungen zur Verfügung.

Einen neuen Chor der Klosterkirche und ein neuer Klosterkonvent wurden 1979 erbaut. Die letzte große bauliche Veränderung fand 1994 statt, als ein großer Innenumbau und umfangreiche Renovierungsarbeiten im Exerzitien- und Bildungshaus anstanden. Alle Zimmer wurden neu ausgestattet und bekamen Nasszellen. Der Speisesaal wurde ganz neu gestaltet. Es gab ein erweitertes Raumangebot durch moderne Konferenzräume und eine Cafeteria. Im Dachgeschoss entstand ein neuer Meditationsraum.

Klosterkirche

In der Herz-Jesu-Klosterkirche leuchten die Fenster an der Rückseite des Chores im unteren Teil in rötlichem Licht, wie glühende Flammen. In den oberen Fensterflächen ist deutlich eine Leiter zu erkennen. An der Rückwand des Chores hängt ein mächtiges, gleichschenkliges Kreuz. Unter dem Kreuz an der Stirnwand brennen sieben Kerzen. Im Vordergrund steht ein Osterleuchter. In der Mitte des Chorraumes steht der Altar, dessen Platte von einem Ölbaum und einem Lorbeerbaum aus Bronze getragen wird. Über dem Altar hängt das Lebensschiff mit rotem Licht.

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