Hessenhaudoline

Hessenhaudoline
Hessenhaudoline
Lage: Schwäbische Alb.
Höhe: 678 m ü. NN
Geographische Lage: 48° 26′ 28″ N, 9° 45′ 51″ O48.4411111111119.7641666666667678Koordinaten: 48° 26′ 28″ N, 9° 45′ 51″ O
Hessenhaudoline (Baden-Württemberg)
Hessenhaudoline
Katasternummer: 7524/117
Typ: Luftgefüllte Höhle / Wasserhöhle
Entdeckung: 2006
Gesamtlänge: 2042 m[1]dep1
Niveaudifferenz: 140 mdep1
Besonderheiten: Vermutlich Teil des Blauhöhlensystems
Website: Arge Blaukarst

Die Hessenhaudoline ist eine Doline nördlich von Blaubeuren auf der Gemarkung der Gemeinde Berghülen auf der Schwäbischen Alb. An ihrem Grund öffnet sich der künstlich geschaffene Eingangsschacht zur Hessenhauhöhle, der mit derzeit 140 m Vertikalerstreckung tiefsten Höhle der Schwäbischen Alb.

Im Rahmen einer Geländebegehung wurde in ihr im Frühjahr 2005 ein starker Luftzug festgestellt, der auf eine Verbindung mit größeren Hohlräumen hindeutet. Aufgrund dieser Tatsache und der Lage in der Hauptrichtung der Blautopfhöhle wird die Wahrscheinlichkeit für einen trockenen Zugang in die hinteren Teile des Blauhöhlensystems von Experten als relativ hoch eingeschätzt.

Auch wenn eine Verbindung der Hessenhauhöhle zum Blauhöhlensystem noch nicht gefunden wurde, bestehen nach den jüngsten Entdeckungen kaum noch Zweifel an einem Zusammenhang der beiden Höhlen. Ebenso wird spekuliert dass die Höhle in nördlicher Richtung bis in das 7 Kilometer entfernte Laichingen reichen könnte.

Die Windgeschwindigkeit im Dolinenschacht wird von einem Datenlogger aufgezeichnet. Die maximal festgestellte Geschwindigkeit betrug bislang 20 km/h. Als weiteres Charakteristikum der Hessenhaudoline gilt, dass die in ihr feststellbare starke Luftbewegung sowohl durch Temperaturunterschiede als auch durch Luftdruckschwankungen verursacht wird.

Nach den erforderlichen Genehmigungen begannen im Januar 2006 Forscher mehrerer Höhlenvereine, die sich in der Arbeitsgemeinschaft Blaukarst (Arge Blaukarst) zusammengeschlossen haben, mit der Grabung. Diese erfolgte einige Jahre lang an beinahe jedem Wochenende. Da im Versturz gegraben werden musste, wurde eine Verbautechnik mit Leitplanken eingesetzt. Der Aushub wurde mit elektrischen Seilwinden aus dem Schacht befördert.

Forschungsverlauf

Nach Berichten der Arge Blaukarst wurde Ende 2006 in 30 m Tiefe eine kleine Höhlenhalle entdeckt.


Im September 2008 wurde eine Grabungstiefe von 50 m erreicht.


Ende März 2010 gelang in einer Tiefe von 55 m der Durchbruch in weitere natürliche Hohlräume: Der so genannte Sinterkarrenschacht konnte am Osterwochenende 2010 bis in eine Tiefe von 85 m befahren werden. Eine Engstelle am unteren Schachtende verhinderte für einige Wochen das weitere Vordringen in die Tiefe. Am 3. Juli 2010, dem Tag der Qualifikation der deutschen Mannschaft für das Halbfinale bei der Fußball-WM 2010 konnten die Höhlenforscher im dann so genannten Halbfinalschacht bis in eine Tiefe von 124 m vordringen.[2]


Am 12. März 2011 erreichten Forscher der Arge Blaukarst einen Canyongang, der einige Meter unterhalb des Halbfinalschachts vom sog. Regenschacht abzweigt und bis zu einer Tiefe von 127 m befahren werden konnte [3]. Somit ist die Hessenhauhöhle noch vor der 126 m tiefen Laierhöhle bei Geislingen derzeit die tiefste Höhle der Schwäbischen Alb.


Nach der Erweiterung einer zunächst unpassierbaren Engstelle erreichten die Forscher Ende März 2011 nach einer teilweise engen, 250 m langen Passage einen wasserführenden 10 m breiten und 15 m hohen Höhlentunnel, die sog. Nordblau.[4] In südlicher Richtung endet der Gang an einem Siphon, in nördlicher Richtung konnte die Nordblau 300 m weit verfolgt werden.


Im April 2011 wurde bei einer erneuten Messung der aktuell tiefste Punkt der Höhle am Grund des "Suppinger Siphons" mit 140 m unter dem Schachteinstieg vermessen[5][6].


Bei weiteren Exkursionen im April und Mai 2011 wurden weitere Bereiche der Höhle begangen und vermessen. Hierbei wurde ein ca. 70 m hohes Schlotsystem entdeckt, das "Totes Gebirge" genannt wurde. ebenso konnte der "Suppinger Siphon" durchtaucht werden und weitere Höhlenteile vermessen werden. Am 9. Mai 2011 überschritt die vermessene Länge der Höhle einen Kilometer, bereits am 17. Mai 2011 konnte die Hessenhauhöhle auf eine neue Gesamtlänge von 1363 m vermessen werden.[1]


Am 4. Juni 2011 gelang es den 30 Meter langen "Spaghettisiphon", bisheriger Endpunkt der Höhle in nordwestlicher Richtung, zu durchtauchen. Dahinter wurde eine über Wasser liegende Fortsetzung entdeckt und die Höhle auf die Länge von 1435 m vermessen. Auch vor dem Siphon wurde ein Zubringer der in nördliche Richtung führt vermessen. Die Begehung wurde auf offener Strecke abgebrochen, auch hier wird eine weitere Fortsetzung erwartet. Ebenfalls im Juni wurde ein Gang entdeckt durch den der Siphon am Ende der Blaubachklamm umgangen werden kann. Bei den erfolgten Vermessungen erhöhte sich abermals die Länge auf 1510 m.[1]

Mitte Juli 2011 wurde die sogenannte "Mergelgrubenklamm" weitererforscht, die Gesamtlänge der Höhle erhöhte sich durch die Vermessungen auf 1641 m.[1]


Im August 2011 konnten bei weiteren Befahrungen neue Bereiche entdeckt sowie alte Bereiche weiter erforscht und vermessen werden. Im Rahmen dieser Forschungen wurde der Knöpfchensintergang entdeckt und die Gesamtlänge konnte auf 1824 m vermessen werden.

Bereits im September 2011 überschritt die vermessene Gesamtlänge der Höhle mit 2042 m die 2 km - Marke. Am 11. September konnte der Säulensiphon durchtaucht werden, dabei wurden hinter dem Siphon die weitere Fortsetzung entdeckt werden.[1]

Weblinks

Belege

  1. a b c d e Homepage der Arge Blaukarst: Aktuelles (abgerufen am 28.September 2011)
  2. "Immer tiefer hinab in die Höhle" von Joachim Striebel in der Südwest-Presse vom 12. Juli 2010 (abgerufen am 18. August 2010)
  3. Offizielle Pressemittteilung der Arge Blaukarst: "DIE 7524/117 HESSENHAUHÖHLE IST DIE TIEFSTE HÖHLE DER SCHWÄBISCHEN ALB !!" (abgerufen am 17. März 2011)
  4. "Durchbruch zur Blauhöhle" von Thomas Spanhel & Joachim Striebel in der Südwest-Presse vom 31. März 2011 (abgerufen am 7.April 2011)
  5. "SCHLOT BIS 70 METER HÖHE ERKUNDET, GANG HINTER SUPPINGER SIPHON VERMESSEN" (abgerufen am 19. Mai 2011)
  6. Liste der tiefsten Höhlen Deutschlands nördlich der Alpen (abgerufen am 14. Juli 2011)

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