Het Achterhuis

Het Achterhuis
Haus Prinsengracht Nr. 263 in Amsterdam: Im Hinterhaus schrieb Anne Frank ihr Tagebuch.

Das Tagebuch der Anne Frank (niederländischer Originaltitel: Het Achterhuis – „Das Hinterhaus“) ist ein Werk der Weltliteratur. Die Jüdin Anne Frank führte es zwischen ihrem 14. und 16. Lebensjahr vom 12. Juni 1942 bis zum 1. August 1944, anfänglich in der Wohnung am Merwedeplein, den größten Teil aber im Hinterhaus des Gebäudes Prinsengracht 263 (heutiges Anne-Frank-Haus) in Amsterdam. Dort versteckte sie sich zwei Jahre lang mit Familienangehörigen und Bekannten vor den Nationalsozialisten, um der Deportation und Ermordung zu entgehen.

Nach Anne Franks Tod im KZ Bergen-Belsen veröffentlichte ihr Vater Otto Heinrich Frank die Aufzeichnungen. Sie wurden in 55 Sprachen übersetzt und machten die Autorin zu einem der bekanntesten Opfer des Holocaust.

Inhaltsverzeichnis

Form und Inhalt

Anne-Frank-Briefmarke von 1979

Zu ihrem 13. Geburtstag erhielt Anne Frank am 12. Juni 1942 ein kleines Notizbuch, das sie ihrem Vater einige Tage zuvor in einem Schaufenster gezeigt hatte. Obwohl das in rotweißen Stoff eingebundene und mit einem kleinen Schloss an der Vorderseite versehene Buch eigentlich als Poesiealbum gedacht war, nutzte Anne es als Tagebuch. Nach einer kurzen Einleitung am 12. Juni begann sie zwei Tage nach ihrem Geburtstag mit den ersten Einträgen, in denen sie sich selbst, ihre Familie und Freunde, ihren Schulalltag und bevorzugte Plätze in der Nachbarschaft beschrieb. Neben diesen Bemerkungen über ihr privates Leben äußerte sie sich – mehr oder weniger nebenbei – auch zu den Veränderungen, die den in die Niederlande geflohenen deutschen Juden das Leben zunehmend erschwerten. Sie schrieb etwa über den Judenstern, den Juden in der Öffentlichkeit tragen mussten, und andere Beschränkungen, denen sie während der deutschen Besetzung unterworfen waren.

Besondere Bedeutung erlangte das Tagebuch ab dem 6. Juli 1942, dem Tag, an dem sich die Familie Frank in das Hinterhaus in der Prinsengracht 263 zurückzog, wo Otto Frank zuvor die niederländische Niederlassung der Firma Opekta leitete. Je länger der Aufenthalt im Versteck dauerte, desto angespannter wurde die Situation. Die Langeweile des Alltags und die Einschränkungen verursachten immer intensivere Konflikte untereinander. Da Anne nun keinen Kontakt zu ihren eigentlichen Freunden haben durfte, entwickelte sich das Tagebuch als Medium, dem sie alles anvertrauen konnte, zu ihrer wichtigsten Begleitung in der schweren Zeit.

Ab Ende September schrieb sie ihre Einträge in Briefform. Sie adressierte ihre Gedanken an verschiedene Mädchennamen (Kitty, Conny, Emmy, Pop und Marianne), die sie aus dem beliebten Fortsetzungsroman Joop ter Heul von Cissy van Marxveldt kannte. Die Heldin dieser Geschichten, die eigenwillige Joop, verfasst auch ein Tagebuch und erzählt ihren Freundinnen von ihren Sorgen und Liebesbeziehungen.

Zunächst schrieb Anne über diverse Erlebnisse in ihrem ungewöhnlichen Alltag – die Enge des Verstecks, schöne Überraschungen wie beim Chanukka-Fest und die Konflikte mit den Mitbewohnern (vor allem mit Fritz Pfeffer und ihrer Mutter). Sie fühlte sich oft missverstanden, wenn die anderen sie als vorlaut und unbescheiden kritisierten. In der überarbeiteten Einleitung brachte sie ihren Wunsch nach einem wahren Freund zum Ausdruck, einer Person, der sie ihre intimsten Gedanken und Gefühle anvertrauen könnte. Sie stellte fest, dass sie mehrere „Freunde“ und ebenso viele Verehrer habe, aber (nach ihrer eigenen Definition) keinen echten Freund. Jacqueline van Maarsen konnte diesen Anspruch nur teilweise erfüllen. Helmut Silberberg hätte vielleicht solch ein Freund werden können, auch wenn sie eine Liebesbeziehung zu ihm leugnete. So blieb ihr Tagebuch der engste Vertraute. In den Einträgen kann man nachvollziehen, wie Anne ihre eigene Sexualität entdeckt und aufkeimende Gefühle der Liebe zu Peter van Pels beschreibt; der zuvor kritisierte Mitbewohner enttäuschte sie jedoch. Während der 25 Monate im Versteck vertraute sie dem Tagebuch alle Ängste und Hoffnungen an. Es wird deutlich, wie das Mädchen, das sich manchmal in seinen Träumen verlor, zu innerer Festigkeit heranreifte.

Anne zeigte schon immer ein ausgeprägtes Interesse am Lesen und Schreiben, das auch von ihrem Vater gefördert wurde. Während des Aufenthalts im Hinterhaus las sie zahlreiche Bücher, wodurch sie ihre literarischen Kenntnisse und ihre schriftstellerischen Fertigkeiten stetig verbesserte. Mit der Zeit wurden ihre Tagebucheinträge komplexer, und sie äußerte sich auch zu abstrakten und schwierigen Themen wie zum Beispiel dem Glauben an Gott. Sie sprach von ihren Bestrebungen, einmal als Schriftstellerin berühmt zu werden. Neben ihrem Tagebuch begann sie, andere literarische Werke zu schreiben und offenbarte dabei Qualitäten, die angesichts ihres jungen Alters als überdurchschnittlich einzuschätzen sind.

Anne begann ihr Tagebuch als privaten Ausdruck ihrer Gedanken und Gefühle, die keiner lesen durfte, wie sie mehrmals betonte. Am 29. März 1944 änderte sie ihren Plan jedoch. Im Radio hörte sie, wie Gerrit Bolkenstein, der Minister für Bildung, Kunst und Wissenschaft bei der niederländischen Exilregierung, davon sprach, dass er nach Ende des Krieges eine öffentliche Dokumentation über die Unterdrückung der Niederländer unter deutscher Besatzung produzieren wolle. Zu diesem Zweck sollte möglichst viel alltägliches Material – Briefe, Tagebücher etc. – beitragen. Anne gefiel diese Idee, und sie bereitete ihr Tagebuch für eine Veröffentlichung vor. Im Mai begann sie, ihre Einträge zu überarbeiten. Sie entfernte und veränderte einige Abschnitte, die ihrer Meinung nach uninteressant oder zu intim für die Öffentlichkeit waren. Außerdem adressierte sie nun alle Einträge einheitlich an ihre imaginäre Freundin Kitty, die seit den Einträgen des zweiten Teils, also seit November 1942, ihre Ansprechpartnerin war.

Zur Identität dieser Kitty gab es viele Mutmaßungen. 1986 schrieb der Kritiker Sietse van der Hoech, dass der Name sich auf Kitty Egyedi, eine Freundin der Franks aus Vorkriegszeiten, beziehe. Er könnte seine Informationen aus der 1970 von der Anne Frank Foundation veröffentlichten Schrift A Tribute to Anne Frank haben, in deren Vorwort der damalige Vorsitzende Henri van Praag ein reales Vorbild für diesen Charakter vermutete und dies durch ein Gruppenfoto untermauerte, auf dem Anne mit Sanne Ledermann, Hanneli Goslar und Kitty Egyedi zu sehen war. Anne erwähnte diese Kitty jedoch nie in ihren Aufzeichnungen. Das einzige Mädchen aus der auf diesem oft abgedruckten Foto gezeigten Gruppe, das im Tagebuch erwähnt wird, ist Mary Bos, von deren Zeichnungen Anne 1944 träumte. Der einzige vergleichbare Fall von nicht aufgegebenen Briefen, die Anne an eine wirkliche Freundin schrieb, waren zwei Abschiedsbriefe an Jacqueline van Maarsen vom September 1942.

Theodore Holman antwortete Sietse van der Hoech, dass der Tagebucheintrag vom 28. September 1942 den fiktionalen Ursprung des Charakters beweise. Jacqueline van Maarsen stimmte zu, aber Otto Frank war der Meinung, seine Tochter habe an ihre reale Bekannte gedacht, als sie an jemanden mit gleichem Namen schrieb. Kitty Egyedi sagte in einem Interview, sie fühle sich durch die Annahme geschmeichelt, bezweifle aber, dass das Tagebuch an sie adressiert sei: „‚Kitty‘ wurde so idealisiert und führte ihr eigenes Leben im Tagebuch, dass es letztlich egal ist, wer mit ‚Kitty‘ gemeint ist. Der Name […] bezieht sich nicht auf mich.“

Um die Anonymität der Beteiligten zu wahren, dachte sich Anne für alle Bewohner des Hinterhauses Pseudonyme aus. So wurde aus der Familie van Pels die Familie van Daan, und Fritz Pfeffer nannte sie – aus Ärger über die Störung ihrer Privatsphäre durch den Zahnarzt – Albert Dussel. Für ihre eigene Familie plante sie die Pseudonyme van Aulis oder Robin, die jedoch später keine Verwendung fanden.

Veröffentlichungen

Anne Franks letzter Tagebucheintrag stammt vom 1. August 1944, drei Tage vor ihrer Verhaftung. Als der Beamte des Sicherheitsdienstes des Reichsführers SS Karl Josef Silberbauer ins Hinterhaus kam, um die verratenen Juden festzunehmen, verstreute er die Blätter mit Annes Aufzeichnungen achtlos auf dem Boden. Miep Gies, die den Versteckten immer geholfen hatte und im Gegensatz zu den Firmen-Mitarbeitern Kugler und Kleiman nicht von den Nationalsozialisten verhaftet wurde, fand die Blätter nach ihrer Rückkehr in die Prinsengracht und verstaute sie in einer Schublade, um sie nach dem Krieg an Anne oder ihre Familie zurückzugeben.

Otto Frank überlebte als einziger der Hinterhausbewohner und kehrte nach Amsterdam zurück, wo er erfuhr, dass seine Frau Edith gestorben sei und dass man seine Töchter ins KZ Bergen-Belsen deportiert habe. Er hoffte, dass Anne und Margot überlebt hätten, aber im Juli 1945 bestätigte das Rote Kreuz den Tod der beiden Mädchen. Dann erst übergab Miep Gies ihm das Tagebuch. Otto las es und sagte später, ihm sei nicht bewusst gewesen, dass Anne eine derart akkurate und gut geschriebene Aufzeichnung ihrer gemeinsamen Zeit bewahrt habe. Als man ihn Jahre später nach seiner ersten Reaktion fragte, sagte er: „Ich wusste gar nicht, dass meine kleine Anne so tief war.“ Bewegt durch den Wunsch seiner Tochter, Schriftstellerin zu sein, begann er, eine Veröffentlichung zu planen.

Otto Frank benutzte für die erste veröffentlichte Ausgabe Annes ursprüngliches Tagebuch, das man heute als Version A bezeichnet, und ihre auf 324 Einzelblättern überarbeitete Fassung (Version B). Das Manuskript umfasst drei Bände. Der erste Teil reicht vom 12. Juni 1942 bis zum 5. Dezember 1942. Da der zweite Teil jedoch erst über ein Jahr später beginnt und bis zum 17. April 1944 reicht, ist zu vermuten, dass die Aufzeichnungen von Dezember 1942 bis Dezember 1943 verloren gegangen sind. Allerdings wird die fehlende Periode durch die von Anne überarbeitete Version abgedeckt. Die fehlenden Originale könnten bei oder nach der Verhaftung verschwunden sein. Der letzte Teil enthält die Einträge vom 17. April bis zum 1. August 1944.

Otto Frank entfernte einige Passagen, in denen Anne kritisch über ihre Mutter sprach, und Abschnitte, die sich auf Annes Sexualität bezogen. Er übernahm die meisten der von Anne erdachten Pseudonyme, stellte aber die Identitäten der eigenen Familie wieder her. Das Material umfasste neben Annes erstem Notizbuch, das sie zum Geburtstag bekommen hatte, weitere Hefte und zahlreiche lose Blätter. Die Tagebucheinträge wiesen anfänglich nicht die chronologische Reihenfolge von Daten auf, der wir in den gedruckten Fassungen begegnen. Heutige Auflagen umfassen auch jene Einträge, die der Vater aus privaten Gründen nicht publizierte.

Nachdem er eine Abschrift an seine Verwandten in der Schweiz geschickt hatte, übergab Otto Frank das Tagebuch an die Historikerin Anne Romein, die erfolglos versuchte, es zu veröffentlichen. Sie reichte es an ihren Ehemann Jan Romein weiter, der einen Bericht über das Tagebuch für die Zeitung Het Parool verfasste. Dieser erschien am 3. April 1946 unter der Überschrift Kinderstem (Kinderstimme). Darin stellte er fest:[1]

„Dieses scheinbar inkonsequente Tagebuch eines Kindes, dieses in einer Kinderstimme gestotterte de profundis, verkörpert die Grässlichkeit des Faschismus besser als alle Beweise von Nürnberg zusammen.“

Der Bericht weckte das Interesse der Verleger von Contact Publishing in Amsterdam, die das auf Niederländisch abgefasste Tagebuch 1947 unter dem Titel Het Achterhuis: Dagboekbrieven van 12 Juni 1942 – 1 Augustus 1944 veröffentlichten und es 1950 erneut auflegten. Dabei wurden gemäß dem Wunsch von Otto Frank einige Passagen über Annes Sexualität wegen zu erwartender Proteste aus konservativen Kreisen gestrichen. Diese Ausgabe bezeichnet man heute als Version C.

Diese dritte Version wurde zu einem Verkaufserfolg und lieferte die Grundlage für zahlreiche Filme, Theateraufführungen usw. Die deutsche Übersetzung erschien unter dem Titel Das Tagebuch der Anne Frank und wurde von Barbara Mooyaart-Doubleday ins Englische übersetzt (The Diary of a Young Girl 1952). Da das Tagebuch mit der Verhaftung im Anfang August 1944 abbricht, spielt Annes überlebender Vater in den literarischen Ausarbeitungen späterer Künstler eine Erzählerrolle, obwohl Anne selbst bereits begonnen hatte, ihr Tagebuch für eine spätere Dokumentation etwas umzuschreiben. Einige Veröffentlichungen von Begleitumständen und mit Deutungen stammen von Miep Gies, von anderen Freunden wie Hannah Goslar und Jacqueline van Maarsen bzw. von Schriftstellern.

1986 veröffentlichte das Niederländische Institut für Kriegsdokumentation (Nederlands Instituut voor Oorlogsdocumentatie, NIOD), dem Otto Frank die Rechte vermacht hatte, eine kritische Ausgabe des Tagebuchs. Diese präsentiert alle bekannten Versionen, ob editiert oder nicht, im Vergleich. Sie enthält außerdem eine Diskussion über die Authentizität des Werkes und zusätzliche historische Informationen über die Familie und das Tagebuch.

1999 verkündete Cornelis Suijk, ein ehemaliger Direktor der Anne-Frank-Foundation und Präsident des U.S. Center for Holocaust Education Foundation, dass er im Besitz von fünf Seiten sei, die Otto Frank vor der Veröffentlichung aus dem Tagebuch entfernt habe. Suijk behauptete, dass Otto Frank ihm diese Seiten kurz vor seinem Tod 1980 gegeben habe. Die fehlenden Tagebucheinträge enthielten kritische Bemerkungen von Anne über die Ehe ihrer Eltern und zeigen ihr angespanntes Verhältnis zur Mutter.[2] Als Suijk die Veröffentlichungsrechte für diese fünf Seiten beanspruchte und ankündigte, sie verkaufen zu wollen, um Geld für seine U.S. Foundation zu erwerben, kam es zum Konflikt. Das NIOD verlangte als formeller Eigentümer des Manuskripts die Übergabe der Seiten. Im Jahr 2000 erklärte sich das niederländische Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft bereit, 300.000 US-$ an Suijks Stiftung zu spenden, und 2001 wurden die Seiten zurückgegeben. Seitdem erscheinen sie in neueren Ausgaben des Tagebuchs.

Politische Wirkung

In ihrer Einleitung zur ersten Ausgabe des Tagebuchs in den USA beschrieb Eleanor Roosevelt es als „einen der weisesten und bewegendsten Kommentare zum Krieg und seinen Auswirkungen auf die Menschen, den ich jemals gelesen habe“. Der sowjetische Autor Ilja Grigorjewitsch Ehrenburg sagte später: „Eine Stimme spricht für sechs Millionen – nicht die Stimme eines Weisen oder eines Poeten, sondern die eines gewöhnlichen kleinen Mädchens.“[3]

Als Anne Franks Ansehen als Schriftstellerin und Humanistin stieg, wurde sie vor allem als Symbol des Holocaust oder allgemeiner als Verfolgte diskutiert. Hillary Clinton las 1994 bei ihrer Laudatio für den Elie Wiesel Huminatarian Award aus dem Tagebuch vor und unterstrich, dass Anne Frank „unsere Augen öffnet für die Torheit der Gleichgültigkeit und den schrecklichen Tribut, den sie von unserer Jugend fordert“, was sie mit aktuellen Ereignissen in Sarajevo, Somalia und Ruanda verband.[4] Nachdem er 1994 eine humanitäre Auszeichnung von der Anne Frank Foundation erhalten hatte, sprach Nelson Mandela zur Bevölkerung in Johannesburg und sagte, er habe Anne Franks Tagebuch während seines Gefängnisaufenthalts auf Robben Island gelesen und „daraus viel Mut gewonnen“. Er verglich ihren Kampf gegen den Nationalsozialismus mit seinem Kampf gegen die Apartheid und äußerte die Überzeugung, dass Unrechtssysteme durch Menschen wie Anne Frank langfristig zum Scheitern verurteilt sind:

„Weil diese Ansichten offenkundig falsch sind und weil sie von Leuten wie Anne Frank herausgefordert wurden und immer werden, müssen sie zwangsläufig scheitern.“[5]

Literarische Einordnung

Das Tagebuch wurde auch wegen seiner literarischen Qualität gewürdigt. Bezüglich Anne Franks Schreibstil äußerte der Dramaturg Meyer Levin, der mit Otto Frank kurz nach der Veröffentlichung an einer dramaturgischen Umsetzung des Tagebuchs arbeitete,[6] dass das Tagebuch „die Spannung eines gut konstruierten Romans erhält“.[7] Der Dichter John Berryman schrieb, es sei eine einzigartige Beschreibung „des mysteriösen, fundamentalen Prozesses, bei dem ein Kind zum Erwachsenen wird, wie es wirklich passiert“.[8] Die Biographin Melissa Müller hob hervor, Anne schreibe „in einem präzisen, sicheren, ökonomischen Stil, dessen Ehrlichkeit verblüfft“.

Anne Franks Aufzeichnungen sind größtenteils Charakterstudien. Sie beschreibt jede Person in ihrem Umfeld mit einem scharfsinnigen, kompromisslosen Blick. Sie erscheint gelegentlich grausam und oft vorurteilsbehaftet, etwa bei ihren Beschreibungen von Fritz Pfeffer und ihrer eigenen Mutter, und Müller erklärt, dass sie die „normalen Gemütsschwankungen der Jugend“ in ihrem Schreiben kanalisiere. Ihre Studie ihrer selbst und ihrer Umgebung führt sie über einen langen Zeitraum in einer introspektiven (d. h. sich selbst beobachtenden), analytischen und sehr selbstkritischen Art und in Momenten der Frustration spricht sie vom inneren Kampf zwischen der „guten Anne“, die sie sein will, und der „schlechten Anne“, für die sie sich selbst hält. Otto Frank erinnerte sich, wie sein Verleger auf die Frage, warum das Tagebuch von so vielen Menschen gelesen würde, antwortete:

„Das Tagebuch umfasst so viele Bereiche des Lebens, dass jeder Leser etwas finden kann, das ihn persönlich bewegt.“

Fälschungsthesen

Seit der Veröffentlichung des Tagebuchs entstand eine Tradition, mit ständig wiederholten Zweifeln an seiner Echtheit seinen Wahrheitsgehalt als Zeitdokument des Holocaust zu diskreditieren und zu bestreiten. Diese Versuche stehen im Zusammenhang des Geschichtsrevisionismus, insbesondere der Holocaustleugnung, und gehen meist von Rechtsextremisten aus.

Seit den 1950er Jahren ist Holocaustleugnung in mehreren europäischen Staaten, darunter in der Bundesrepublik Deutschland, strafbar: zunächst als Beleidigung und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener. 1959 zog Otto Frank in Lübeck erstmals gegen einen Leugner, den Lehrer Lothar Stielau, vor Gericht. Dieser hatte das Tagebuch öffentlich als Fälschung beschrieben. Das Gericht zog Handschriftenexperten zu Rat, die zu dem Ergebnis kamen, dass Anne Frank die Manuskripte selbst verfasst hatte. Stielau widerrief seine frühere Aussage, und Otto Frank verfolgte die Angelegenheit nicht weiter.

1958 sah sich Simon Wiesenthal bei einer Aufführung von The Diary of Anne Frank in Wien einer Gruppe von Demonstranten ausgesetzt, die behaupteten, Anne Frank habe nie existiert, und ihn aufforderten, den Mann zu finden, der sie verhaftet hatte. Wiesenthal fand Karl Josef Silberbauer 1963. Der ehemalige SD-Beamte bekannte sich auf Nachfrage zu seiner Rolle und identifizierte Anne Frank auf einem Foto als eine der verhafteten Personen. Er lieferte einen vollständigen Bericht über die Ereignisse und erinnerte sich daran, eine Tasche voller Papier auf dem Boden des Verstecks ausgeleert zu haben. Seine Aussagen untermauerten die Darstellungen von Zeugen wie Otto Frank.

Seit 1975 behauptete David Irving, das Tagebuch sei nicht echt. 1976 zog Otto Frank gegen Heinz Roth aus Frankfurt am Main vor Gericht, der im Eigenverlag Pamphlete mit Titeln wie „Anne Franks Tagebuch – eine Fälschung“ oder „ – Der Große Schwindel“ vertrieb. Das Gericht untersagte die weitere Verbreitung solcher Aussagen bei Androhung einer Geldbuße von bis zu 500.000 DM oder Ordnungshaft bis zu sechs Monaten. In der Berufungsverhandlung im Juli 1979 wurde ein „Gutachten“ des Holocaustleugners Robert Faurisson, das die Fälschungsthesen untermauern sollte, zurückgewiesen. Gleichwohl veröffentlichte Faurisson dessen Text 1980 in Frankreich, 1985 in niederländischer Übersetzung als Buch.

Weitere Anklagen wegen Volksverhetzung und Verleumdung des Andenkens Verstorbener von 1976 gegen die Neonazis Ernst Römer, Edgar Geiss, Werner Kuhnt und Erwin Schönborn, bei denen Otto Frank nur als Nebenkläger auftrat, endeten 1979 nach Verurteilungen in den Erstinstanzen mit Freisprüchen wegen des Rechts auf freie Meinungsäußerung. Die Urteilsbegründung ließ eine spätere Verurteilung wegen Beleidigung bei entsprechender Privatanzeige offen. Diese Berufung auf die Meinungsfreiheit stieß in den Medien auf starke Kritik.

Nachdem die Fälschungsvorwürfe 1986 forensisch geprüft und widerlegt worden waren (siehe unten), wurde der Prozess gegen Edgar Geiss – Römer war inzwischen verstorben – 1988 wiederaufgenommen. Die Ergebnisse der forensischen Untersuchung wurden als Beweismittel zugelassen. 1990 wurde Geiss zu einer Geldstrafe von 6.000 DM verurteilt. Die Revision wegen Verjährung wurde niedergeschlagen; am 19. März 1993 wurde das Verfahren endgültig abgeschlossen.

1991 gaben Robert Faurisson und Siegfried Verbeke ein Heft mit dem Titel The Diary of Anne Frank: A Critical Approach heraus, das die in Antwerpen ansässige rechtsextremistische Vereinigung Vrij Historisch Onderzoek (Freie historische Forschung) auch in öffentlichen Bibliotheken verbreitete. Sie behaupteten darin, Otto Frank habe das Tagebuch selbst geschrieben, sich im Achterhuis zu verstecken sei unmöglich gewesen, Stil und Handschrift des Tagebuchs seien „zu erwachsen“ für einen Teenager.

Im Dezember 1993 beantragten das Amsterdamer Anne-Frank-Haus und der Basler Anne-Frank-Fonds, die weitere Verbreitung des denunzierenden Heftes in den Niederlanden zu verbieten. Am 9. Dezember 1998 entschied das Amsterdamer Bezirksgericht im Sinne der Kläger, verbot die weitere Leugnung der Echtheit des Tagesbuchs sowie entsprechende Publikationen und setzte eine Geldstrafe in Höhe von 25.000 Gulden pro Zuwiderhandlung fest.[9] Der Amsterdamer Gerichtshof bestätigte am 27. April 2000 in letzter Instanz das Verbreitungsverbot.[10]

Dies brachte die Holocaustleugner nicht zum Schweigen. Sie behaupten bis heute kampagnenartig die Fälschung des Tagebuchs oder versuchen es auf andere Weise zu diskreditieren. Der britische Neonazi Simon Sheppard etwa hat 1996 versucht, das Tagebuch auf der Basis der ins Englische übersetzten kritischen Gesamtausgabe als unglaubwürdige Fiktion darzustellen. Dabei verwies er auf einzelne Stellen, in denen Anne Frank frühere Tagebucheinträge ab Juli 1944 selbst veränderte.[11]

Diese fortgesetzten Angriffe veranlassten Teresien da Silva im Namen des Anne-Frank-Hauses 1999 zu der Feststellung:

„Für viele Rechtsextremisten erweist sich Anne als Hindernis. Ihr persönliches Zeugnis der Judenverfolgung und ihr Tod im Konzentrationslager verhindern eine Rehabilitation des Nationalsozialismus.“

Forensische Prüfung

Im Rahmen der Prozesse von 1976 bis 1979 wurde das Bundeskriminalamt (BKA) 1978 beauftragt, das Papier und die für das Manuskript des Tagebuchs verwendete Tinte zu untersuchen. Die Ermittlungen ergaben, dass alle verwendeten Papiersorten und Tintenarten aller für die Tagebücher 1-3 verwendeten Bände und losen Blätter vor 1950 hergestellt worden waren und zwischen 1941 und 1944 verwendet werden konnten. Nur für einige Einzelblätter bemerkte das vierseitige Gutachten:

„Die auf den losen Blättern nachträglich angebrachten Korrekturschriften sind […] zum Teil auch mittels schwarzer, grüner und blauer Kugelschreiberfarbpaste niedergeschrieben worden. Kugelschreiberfarbpasten in der vorliegenden Art sind aber erst seit dem Jahre 1951 auf dem Markt erschienen.“

Auch der Kugelschreiber kam erst nach 1945 auf den Markt. Das BKA-Gutachten enthielt keine konkreten Angaben über Fundstellen, Art und Umfang der Kugelschreiberkorrekturen. Ein Artikel des Magazins Der Spiegel schloss 1980 daraus:[12]

„Im 'Tagebuch der Anne Frank' ist nachträglich redigiert worden. Die Echtheit des Dokuments wurde dadurch weiter in Zweifel gezogen.“

Der Autor sprach nicht von Korrekturen wie das BKA, sondern von „ins Original geschriebenen Einfügungen, die bislang stets als schriftgleich mit dem übrigen Text galten.“ Wann, wo und wozu diese eingefügt worden sein sollten und ob sie überhaupt in die veröffentlichten Ausgaben der Tagebücher aufgenommen worden waren, überprüfte der Journalist nicht. Der Artikel bewirkte, dass Zweifel an der Echtheit aufkamen und deren Leugner sich bestätigt sahen.

Im August 1980 starb Otto Frank. Er hinterließ die Tagebuchmanuskripte den Niederlanden. Das Rijksinstituut voor Oorlogsdocumentatie (Niederländisches Staatsinstitut für Kriegsdokumentation) beauftragte im Blick auf anhaltende Fälschungsvorwürfe das Gerechtelijk Laboratorium (staatliches forensisches Labor) in Rijswijk, die vorliegenden Originaldokumente einer gründlichen dokumententechnischen und graphologischen Überprüfung zu unterziehen. Das um Hilfe gebetene BKA konnte keine einzige Stelle der Manuskripte für die Kugelschreiberkorrekturen angeben. Das Labor fand selbst nur zwei auch mit Kugelschreiber beschriebene Blätter, die in Anne Franks Manuskript mit losen Blättern eingefügt waren. Es handelte sich um insgesamt 26 Korrekturen von nachweislich derselben Hand, die typografische und grammatische Fehler im Original, meist einzelne Buchstaben oder Worte, berichtigt hatten. Sieben Fälle korrigierten die falsche Satzstellung eines Wortes, weitere falsche Seitenzahlen.

Diese Ergebnisse flossen 1986 in die wissenschaftlich gesicherte Neuausgabe der vollständigen Tagebücher Anne Franks ein (The Revised Critical Edition of the Diary of Anne Frank). H. J. J. Hardy fasste das Untersuchungsergebnis der Schriftvergleichung in einem Bericht für deren Neuauflage von 2003 wie folgt zusammen:

„Die einzigen Spuren von Kugelschreiber-Schriften fand man auf zwei losen Blätter zwischen den losen Seiten. Die Grafiken VI-I-I und 3 zeigen, wie diese Blätter in die dazugehörigen Plastikhüllen gesteckt wurden. In Bezug auf den tatsächlichen Inhalt des Tagebuchs haben diese Spuren überhaupt keine Bedeutung. Die Handschrift auf den Blättern weicht deutlich von der im Tagebuch ab.“ (Seite 167)

Eine Fußnote auf der gleichen Seite fügt hinzu:

„Der Hamburger Psychologe und vom Gericht bestellte Experte für Handschriften Hans Ockelmann bemerkte in einem Brief an den Anne-Frank-Fonds mit Datum vom 27. September 1987, dass seine Mutter, Frau Dorothea Ockelmann, die fraglichen Texte mit Kugelschreiber geschrieben habe, als sie zusammen mit Frau Minna Becker an einer Untersuchung der Tagebücher arbeitete.“

In einer Presseerklärung vom 26. Juli 2006 stellt das Bundeskriminalamt ausdrücklich fest, dass die Ergebnisse seiner Untersuchungen keinerlei Zweifel an der Authentizität des Tagebuchs begründen.[13]

Andere Tagebücher von NS-Opfern

Anne Frank ist die bekannteste jüdische Tagebuch-Autorin aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, aber nicht die einzige. Die Polin Rutka Laskier beschreibt den Holocaust ähnlich wie Anne aus der Perspektive eines jungen Mädchens. Ihr Tagebuch wurde erst mehr als 60 Jahre nach ihrem Tod in Auschwitz veröffentlicht. Der polnische Junge Dawid Rubinowicz, der deutsche Literaturwissenschaftler Victor Klemperer und die niederländische Lehrerin Etty Hillesum schrieben ebenfalls ihre Eindrücke unter der Bedrohung des Holocaust nieder.

Ein weniger bekanntes Opfer des Holocaust war die tschechoslowakische Jüdin Věra Kohnová. Sie führte ebenfalls in jungen Jahren ein Tagebuch, das vom Schicksal der Juden im Holocaust geprägt war. Sie konzentrierte sich jedoch auf ihre persönlichen Gefühle. Nach ihrem Tod im KZ dauerte es 65 Jahre, bis ihre Aufzeichnungen zur Veröffentlichung freigegeben wurden.

Im Januar 2008 erschien in Frankreich das Tagebuch der Jüdin Hélène Berr, die in ihrer Heimat mit Anne Frank verglichen wird.

Das russische Mädchen Tanja Sawitschewa war kein direktes Opfer des Völkermords an den Juden. Ihre Aufzeichnungen bestehen nur aus wenigen Seiten, zeigen aber auf dramatische Weise das Leiden der Menschen unter der nationalsozialistischen Besatzung: Die Autorin beschreibt, wie fast ihre ganze Familie – geschwächt durch die Arbeit für die Armee – nach und nach stirbt.

Aus anderen Kriegen sind ebenfalls Tagebücher bekannt. Die Bosnierin Zlata Filipović schildert beispielsweise den Krieg in Sarajevo aus der Sicht eines unschuldigen Kindes. Wegen einiger (umstrittener) Parallelen bezeichneten die Medien sie als „Anne Frank von Sarajevo“.

Aktualität

Das Tagebuch von Anne Frank war Thema einer bewusst provozierenden, antisemitischen Karikatur von Nabucho für die Arabisch-Europäische Liga, die damit auf die dänischen Mohammed-Karikaturen reagierte.[14] In der Grafik liegt Anne mit Adolf Hitler im Bett; Hitler sagt zu ihr: “Write this in your diary, Anne” („Schreib das in dein Tagebuch, Anne“). Die Grafik trägt den Titel “Hitler goes Dutroux”, soll also auf den Fall des belgischen Kindesentführers, Sexualverbrechers und Mörders Marc Dutroux anspielen.[15]

Am 24. Juni 2006 verbrannten sieben Männer im Alter zwischen 23 und 28 Jahren aus Pretzien und Plötzky (Sachsen-Anhalt) bei einer Sonnenwendfeier, die vom inzwischen aufgelösten Heimatbund Ostelbien ausgerichtet worden war, öffentlich ein Exemplar des Tagebuchs.[16] Fünf von ihnen wurden inzwischen wegen Volksverhetzung jeweils zu einer Freiheitsstrafe von neun Monaten mit Strafaussetzung zur Bewährung verurteilt, die übrigen zwei wurden freigesprochen, da ihnen eine Beteiligung nicht nachzuweisen war. Das Gericht begründete die Verurteilung damit, dass die Bücherverbrennung nicht nur Anne Frank, sondern alle Opfer der nationalsozialistischen Konzentrationslager verhöhnt, die NS-Gewaltherrschaft verherrlicht und die Verfolgung europäischer Juden im „Dritten Reich“ geleugnet habe. Der Vorfall sorgte bundesweit für Empörung, auch über die ermittelnden Polizeibeamten. Denn erst eine anonyme Anzeige hatte sie nachträglich auf die Sonnenwendfeier aufmerksam gemacht. Sie wussten aber nicht, wer Anne Frank war, und nahmen daher zunächst keine Anzeige wegen Volksverhetzung auf.[17]

Das Anne-Frank-Zentrum in Berlin[18] zeigt seit 1. November 2006 eine neue Dauerausstellung mit dem Titel Anne Frank hier und heute. Sie präsentiert Bilddokumente aus der Zeit Anne Franks und ihrer Familie zusammen mit Filmsequenzen über heutige Jugendliche in Anne Franks Alter, die unter erschwerten Bedingungen in Deutschland leben, zum Beispiel Asyl suchende Afrikaflüchtlinge. Ihren Situationsberichten werden Sequenzen aus dem Tagebuch der Anne Frank gegenübergestellt, so dass die Aktualität ihrer Wahrnehmung deutlich wird. Damals wie heute beschäftigen sich junge Menschen mit Themen wie Angst vor Abschiebung, beruflichen Wünschen, Idealen, Liebe sowie Konflikten mit Eltern und Geschwistern. Ein Mädchen sagt zum Beispiel: „Krieg ist immer ungerecht, es leiden immer nur die normalen Menschen darunter, die eigentlich mit dem Krieg nichts zu tun haben.“ Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die Europäische Union und das Land Berlin fördern die Dauerausstellung aus dem entimon-Programm gegen Gewalt und Rechtsextremismus.[19]

Ende Januar 2007 eröffnete das Anne-Frank-Zentrum eine Ausstellung zum Schicksal jüdischer Menschen in Berlin während der NS-Zeit. Sie steht im Rahmen des Projektes „Rettung von Juden im nationalsozialistischen Deutschland“ am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin. Das Leben von etwa 7.000 Berliner Juden in Verstecken, die Probleme ihrer täglichen heimlichen Versorgung, Umquartierung, medizinischer Behandlung usw. unter ständiger Lebensgefahr wird exemplarisch anhand von fünf Familien dargestellt. Für 5.500 Juden endete dieser Versteckversuch mit Entdecktwerden, Auslieferung, Verrat und Tod; nur etwa 1.500 überlebten mithilfe mutiger nichtjüdischer „Judenretter“. Drei der Überlebenden, Zvi Aviram, Reha Sokolow und Werner Foß, kamen zur Ausstellungseröffnung und berichteten im Beisein des ehemaligen Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse von ihrem Überlebenskampf.[20]

Im Februar 2007 begann eine Wanderausstellung über das Leben und Sterben von Anne Frank im Kulturhaus Treffpunkt Europa in Grimmen. Sie steht unter Polizeischutz, da Neonazis ihre Vorbereitung im Dezember 2006 zu stören versuchten. Eine Neonaziband veröffentlichte zur Ausstellungseröffnung eine CD mit Liedern, die Anne Frank und das Gedenken an sie verhöhnen sollen. Ein Freundeskreis Avanti um die Neonazis Robert Rupprecht und Nico Bloedorn verteilte die CD an örtlichen Schulen. Der Hamburger Neonazi Christian Worch kündigte im Internet einen „finanziellen Solidarbeitrag“ für die CD-Autoren an. Die Staatsanwaltschaft Stralsund ermittelt gegen sie wegen des Verdachts auf Volksverhetzung.[21]

Künstlerische Verarbeitung

Frances Goodrich und Albert Hackett adaptierten das Tagebuch der Anne Frank in einem Theaterstück, das in New York am Broadway aufgeführt wurde. Sie schrieben das Drehbuch für den Filmklassiker Das Tagebuch der Anne Frank (1959) unter der Regie von George Stevens. 1987 folgte der gleichnamige britische Film Das Tagebuch der Anne Frank (1987), der weniger Resonanz hervorrief. Der österreichische Regisseur Robert Dornhelm veröffentlichte 2001 den Film Anne Frank - Die wahre Geschichte, für den er jedoch aus rechtlichen Gründen nicht auf Originalzitate zurückgreifen durfte.

Einzelnachweise

  1. Zeitungsartikel von Jan Romein
  2. Ralph Blumenthal: Five precious pages renew wrangling over Anne Frank (New York Times, 10. September 1998)
  3. Kurzbiografie auf Women's Lives
  4. Hillary Clintons Kommentar
  5. Address by President Nelson Mandela zur Eröffnung der Anne-Frank-Ausstellung am Museum Africa in Johannesburg (15. August 1994)
  6. Jacob B. Michaelsen: Remembering Anne Frank (Judaism, Spring, 1997)
  7. Kurzbiografie auf Women's Lives
  8. John Berrymans Kommentar
  9. Anne Frank Stichting (1999): Publizität um Anne Frank und ihr Tagebuch – Leugnung der Authentizität des Tagebuchs
  10. Urteil des Amsterdamer Gerichtshofes vom 27. April 2000
  11. Simon Sheppard, On the book of Frank, Heretical.com 1997
  12. Der Spiegel Nr. 41, 6. Oktober 1980, S. 119f: Blaue Paste
  13. Presseerklärung des Bundeskriminalamts vom 26. Juli 2006
  14. Charles Hawley (Spiegel online, 15. Februar 2006): Nahost-Medien: Quotenjagd mit Antisemitismus
  15. Anne-Frank-Karikatur von Nabucho
  16. Inga Klöver, Christine Nobereit-Siegel: Sonnenwendfeier in Pretzien (Sendung FAKT vom 10. Juli 2006)
  17. Eberhard Löblich: Verhöhnung der KZ-Opfer („Blick nach Rechts“ 22/2006)
  18. Rosenthaler Str. 39
  19. Gudrun Giese: Im Anne-Frank-Zentrum in Berlin wird eine neue Dauerausstellung gezeigt (Blick nach Rechts 24/2006)
  20. Gudrun Giese: Überleben im Versteck – Eine Ausstellung im Anne Frank Zentrum dokumentiert das Schicksal jüdischer Menschen in Berlin während der NS-Zeit (Blick nach Rechts, Aktuelle Meldungen Januar 2007)
  21. Andrea Roepke: Braune Provokation Neonazis verhöhnen Anne Frank (BNR, 7. Dezember 2006)

(Archivartikel des BNR sind nur für dort angemeldete Nutzer lesbar)

Ausgaben

  • Anne Frank Tagebuch. Fassung von Otto H. Frank und Mirjam Pressler. Aus dem Niederländischen von Mirjam Pressler. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuchverlag 1992, (einzig autorisierte und ergänzte Fassung; Fischer Taschenbuch 11377); ergänzte Ausgabe 2001, ISBN 978-3-596-15277-3 (Fischer Taschenbuch 15277) und ISBN 978-3-10-076713-4
  • Das Tagebuch der Anne Frank. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1950, angeblich ungekürzte Ausgabe, Übertragung aus dem Niederländischen von Anneliese Schütz
  • De Dagboeken van Anne Frank. Staatsuitgeverij, Amsterdam 1986, erste vollständige, textkritische und kommentierte Ausgabe.
  • Die Tagebücher der Anne Frank. Vollständige Kritische Ausgabe. Einführung v. H. Paape, G. van der Stroom u. D. Barnouw. Aus dem Niederländischen v. Mirjam Pressler. Frankfurt a. M.: Fischer 1988, ISBN 978-3-10-076710-3 (Übertragung der Ausgabe von 1986)

Literatur

  • Freund-Spork, Walpurga: Anne Frank: Das Tagebuch der Anne Frank. Königs Erläuterungen und Materialien (Bd. 410). Hollfeld: Bange Verlag 2001, ISBN 978-3-8044-1751-9

Weblinks


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