Hindushahi

Hindushahi

Die Hindu-Shahi oder Kabul Shahan (Shah bzw. Schah = König) waren eine hinduistische Dynastie, die zwischen ca. 870 und 1026 in Kabulistan, heutiges Afghanistan und im Panjab regierte und die sogenannten Turki-Shahi ablösten.

Sie werden bei den Chronisten Al-Biruni und Kalhana erwähnt. Die Hindu-Shahis leisteten Jahrhunderte lang erfolgreich Widerstand gegen die Islamisierung und gegen die arabischen Eroberungen. Bei ihrem Widerstand benutzten die hinduistischen Kabulschahan „Ratbil Shah“(?), „Zanburak Shah“ und „Zanbilak Shah“ die Festungen und Gemäuer in und um Kabul. Heute kann man die Ruinen der kilometerlangen ‚Großen Mauer‘ z. B. mit Hilfe von Satellitenbildern noch gut sehen. Diese Mauer steht auf dem Berg von Sher-Darwaza (Bild von Sher-Darwaza-Berg), gegenüber dem Berg Assamai.

Der Dynastie-Gründer war der Brahmane Lalliya (reg. ca. 870–902, Al-Biruni nennt ihn Kallar). Er war Minister des letzten Kshatriya-Königs (sog. Turki-Shahi) von Kabul, tötete diesen wegen seines schlechten Verhaltens und besetzte selbst den Thron. Da die Moslems (Saffariden) 870 Kabul für knapp zehn Jahre besetzt hatten, verlegte er seine Hauptstadt nach Udabhanda bei Attock am Indus. Zu der Zeit dehnte auch der König von Kaschmir, Samkaravarman (reg. 883–902) seine Macht wieder auf den Panjab aus, vertrieb dort einen von Lalliya eingesetzten Vasallen und besetzte anschließend sogar Kabul. Der Misserfolg Lalliyas war wohl dem Umstand zuzuschreiben, dass er als Usurpator keine besondere Unterstützung genoss.

Aber Samkaravarmans Nachfolger in Kaschmir schlossen um 902 einen Kompromiss mit den Hindu-Shahis: formell gliederten sie Afghanistan durch Einsetzung von Lalliyas Sohn Toramana als neuen König (Kamaluka, reg. ca. 902–940) wieder an, praktisch wurde es unabhängig. Kurz danach (um 906) brachen Wirren in Kaschmir aus und die Hindu-Shahis konnten den Panjab übernehmen. Dazu kam um 950 ein langlebiges Heiratsbündnis mit dem Königshaus von Kaschmir: König Bhima Devas (reg. ca. 940–965) Enkelin Didda von Lohara (reg. ca. 958–1003) stieg zur Königin von Kaschmir auf, Bhima Deva selbst soll sogar Kaschmir besucht und dort Vishnu einen Tempel gestiftet haben. Nach Königin Didda kam dann ihr Neffe (auch: Adoptivsohn) Sangrama Raja (reg. 1003–1028) in Kaschmir an die Macht, der das Bündnis mit den Hindu-Sahis aufrecht hielt.

Als die größere Bedrohung der Hindu-Shahis erwiesen sich die Moslems, konkret die Ghaznawiden unter Alptegin (reg. 963–977) und Sabuktegin (reg. 977–997), welche ein unabhängiges Sultanat in Ghazna begründet hatten. Sie brachten den Hindu-Shahis und ihren Verbündeten 973, 991 und 1008 schwere Niederlagen bei und dehnten ihre Macht über das Kabul-Tal aus, auch wenn die Hindus das Bergland zumindest im Winter relativ leicht verteidigen konnten. Die Könige Jaya Pala (reg. 965–1001/2) und Trilochana Pala (reg. 1008/13–1021) residierten wegen dieser ständigen Bedrohung bereits in Lahore und Sarhind. Trilochana Pala wurde bei den Eroberungsfeldzügen des Mahmud von Ghazna (reg. 998–1030) 1021 getötet, seine Söhne flohen nach Kaschmir und 1026 fiel mit Bhima Pala der letzte König der Dynastie.

Die Hindu-Shahis galten gleichermaßen als Förderer des Hinduismus und des Buddhismus (z. B. Subahar-Kloster in Kabul), mit ihrem Untergang setzte sich der Islam im afghanischen Bergland durch.

Könige

  • Lalliya (auch: Kallar, reg. ca. 870–902)
  • Samand (reg. ?)
  • Kamaluka (reg. ca. 902–940)
  • Bhima Deva (reg. ca. 940–965)
  • Jaya Pala (alias Jaipal) (reg. ca. 965–1001/2)
  • Ananda Pala (reg. 1001/02–1012)
  • Trilochana Pala (Tarojanapal) (reg. 1008/13–1021)
  • Bhima Pala (reg. 1021–1026)

Referenzen


Weblinks


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