Hochbunker

Hochbunker
Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung.

Überschneidung mit Bunker (Bauwerk)

Flakbunker in Hamburg-Wilhelmsburg
Hochbunker in Bremen
Ein Bunker mit Tarnbemalung in Bochum-Wattenscheid
Luftschutzturm der Bauart Winkel in Wünsdorf
Hochbunker in Berlin als Museum der Gegenwartskunst. Auf dem Dach der Nachbau des Barcelona-Pavillons.
Hochbunker nach Bauart von Leo Winkel in Darmstadt
Hochbunker der ehemaligen Neptunwerft in Rostock

Ein Luftschutzbunker ist eine unter- oder oberirdische Anlage zum Schutz der Zivilbevölkerung bei Luftangriffen. Abzugrenzen ist der Begriff von Schutzraum, der dem gleichen Zweck dient, aber baulich nicht primär dafür ausgelegt ist.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erstmals während des Zweiten Weltkriegs wurden ab 1940 Luftschutzbunker in größerer Anzahl in allen Städten erster Ordnung erbaut. Derartige massive Hochbunkeranlagen für den Luftschutz der Zivilbevölkerung sind heute noch unter anderem in Hamburg, Berlin, München, Bremen, Gelsenkirchen, Emden und Wien erhalten.

Damalige Luftschutzbunker waren im Gegensatz zu den Anlagen nach 1960 meist kleinräumig unterteilt und besaßen Toilettenanlagen mit Wasserspülung (heute werden Trockenklosetts vorgehalten). In Nebenräumen sind meist Küchen, Vorratsräume, ärztliche Behandlungszimmer, Sarglager und ähnliches vorhanden. Um einem möglichen Angriff mit Giftgas vorzubeugen, verfügen die Luftschutzbunker über eine Gasschleuse mit zwei Türen, von denen im Falle eines Gasalarms immer nur eine geöffnet werden darf. In brandgefährdeten Bereichen wird die angesaugte Frischluft durch einen Sandfilter geführt (der Filterbetrieb erfolgte über elektrische Lüfter oder Handkurbellüfter), um die Temperatur der heißen Rauchgase abzusenken. Das Eindringen von Gas in den Schutzraum wird durch einen leichten Überdruck im Schutzraum verhindert.

Ab Mitte der 1960er Jahre bis 1978 wurden in der Bundesrepublik Deutschland Bunkeranlagen und Stollensysteme aus dem Zweiten Weltkrieg mit einem relativ aufwendigen technischen Programm für die Zivilschutznutzung (Ziviler Bevölkerungsschutz) als Schutzraum wiederhergestellt. Auch Klimatisierung und das Vorhalten von Kühlbrunnenanlagen wurden vorgesehen, dadurch konnte eine höhere Belegungsdichte erreicht werden. Seit 1978 wurde diese Technik zunehmend durch das Nutzbarmachungsprogramm ersetzt: nur einfache Be- und Entlüftung mit kompletter Filtertechnik, keine Klimatisierung mehr. Ab Mitte der 90er Jahre wurden wegen der weltweiten Entspannung keine Anlagen mehr hergerichtet. Bestehende Zivilschutzanlagen werden erhalten.

Form

Es wird zwischen unterirdischen Anlagen (Tiefbunker) und oberirdischen Anlagen (Hochbunker) unterschieden. Der Grundriss ist in der Regel rund, quadratisch oder rechteckig. Hochbunker erhielten zur Tarnung häufig ein konstruktiv nicht notwendiges Dach, um sie aus der Luft wie Wohnhäuser erscheinen zu lassen.

Material und Konstruktion

Luftschutzbunker sind aus Stahlbeton konstruiert. Dazu wurde im Zweiten Weltkrieg in der Anfangszeit die Gitterraumbewehrung, vor allem die DYWIDAG-Spiralbewehrung und die Braunschweiger Bewehrung benutzt. Wand- und Deckenstärken betragen bis zu 3,50 m. Die Eingänge sind zusätzlich durch Betonschilde, sogenannte Splitterschutzmauern geschützt.

Siehe auch

Literatur

  • Oberkommando der Wehrmacht (Hrsg.): Vorschrift L.Dv. 793 - Baulicher Luftschutz; Planung und Durchführung der baulichen Maßnahmen bei öffentlichen Luftschutzräumen. 1939
  • H. Angerer: Flakbunker - Betonierte Geschichte. Ergebnisse, Hamburg 2000, Seite 135
  • M. Foedrowitz: Bunkerwelten - Luftschutzanlagen in Norddeutschland. Ch. Links, Berlin 1998, Seite 221
  • H. Schmal, T. Selke: Bunker - Luftschutz und Luftschutzbau in Hamburg. Christians, Hamburg 2001, Seite 141
  • M. Titsch: Bunker in Wilhelmshaven. Brune Mettcker, Wilhelmshaven 2005, Seite 223
  • R. Zielfleisch: Stuttgarter Bunkerwelten. typoform, Stuttgart 2006, Seite 144
  • Ulrich Alexis Christiansen: Hamburgs dunkle Welten. Der geheimnisvolle Untergrund der Hansestadt. Ch.Links, Hamburg/Berlin 2008, ISBN 3-8615-3473-8, div. Seiten.
  • Jürgen Engel: Bunker als Xenosoma. Konflikte in der Adaptation von Luftschutzbunkern. In: Christian Hoffstadt, Franz Peschke, Andreas Schulz-Buchta u. Michael Nagenborg (Hrsg.): Der Fremdkörper. Aspekte der Medizinphilosophie Band 6, Projekt Verlag, Bochum/Freiburg 2008, S. 571-586. ISBN 978-3-89733-189-1

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hochbunker von Trier — Hochbunker der Stadt Trier Der Hochbunker in der Stadt Trier am Augustinerhof direkt neben dem Rathaus ist ein unvollendeter Bunker, der über der Erdoberfläche liegt. Er ist 38 m hoch und steht unter Denkmalschutz. Er wurde auf staatliche… …   Deutsch Wikipedia

  • Hochbunker Blumenstraße (München) — Hochbunker in der Blumenstraße Der Hochbunker Blumenstraße ist ein oberirdischer Luftschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg in München. Er wurde 1941 nach Plänen von Karl Meitinger durch das städtische Baureferat im Zentrum der Stadt errichtet.… …   Deutsch Wikipedia

  • Hochbunker Blumenstraße — Hochbunker in der Blumenstraße Der Hochbunker Blumenstraße ist ein oberirdischer Luftschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg in München. Er wurde 1941 nach Plänen von Karl Meitinger durch das städtische Baureferat im Zentrum der Stadt errichtet.… …   Deutsch Wikipedia

  • Hochbunker Ottostraße Münster — Der Hochbunker an der Ottostraße (auch Hansabunker[1] oder Hubertibunker[1]) im westfälischen Münster ist ein Zivilschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Der Bunker ist einer von insgesamt 15 erbauten Großbunkern innerhalb der Stadt.[2]… …   Deutsch Wikipedia

  • Hochbunker Friedrich-Karl-Straße — Der Hochbunker Friedrich Karl Straße ist ein dreistöckiger Hochbunker vom Typ M 500 in Berlin Tempelhof, der als ziviler Luftschutzbunker im Zweiten Weltkrieg erbaut wurde. Nach Kriegsende wurde der Bunker als Lagerraum genutzt, nach einem Umbau… …   Deutsch Wikipedia

  • Hochbunker Pallasstraße — Der Hochbunker Pallasstraße, auch als Sportpalast Bunker bezeichnet, ist ein vierstöckiger Hochbunker in der Pallasstraße in Berlin Schöneberg, dessen Rohbau im Zweiten Weltkrieg fertiggestellt wurde. Er ist nach Endausbau und Modernisierung in… …   Deutsch Wikipedia

  • Hochbunker Heckeshorn — Der Hochbunker Heckeshorn befindet sich auf dem ehemaligen Gelände des Reichsluftschutzschule in Heckeshorn. Der Hochbunker besteht aus sechs Etagen und wurde 1943 nach Plänen des Architekten Eduard Jobst Siedler von der Technischen Hochschule… …   Deutsch Wikipedia

  • Hochbunker Lazarettstraße Münster — Haupteingang mit der Brücke über den Wassergraben. Der Hochbunker an der Lazarettstraße ist der einzige denkmalgeschützte Luftschutzbunker im westfälischen Münster.[1] Er stammt aus den Jahren 1941 bis 1943. Den Plänen nach bot e …   Deutsch Wikipedia

  • Hochbunker Limburg — Der rundum bewachsene Bunker Bei dem Hochbunker („Winkelturm“) auf dem Gelände des Einkaufszentrums WERKStadt in Limburg handelt es sich um einen Luftschutzbunker der Bauart Winkel, benannt nach dem Konstrukteur Leo Winkel. Er wurde im Zweiten… …   Deutsch Wikipedia

  • Hochbunker — Hoch|bun|ker 〈m. 3〉 bombensicherer Luftschutzbunker über der Erde * * * Hoch|bun|ker, der: bombensicherer Bunker über der Erde …   Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”