Hoffmann-von-Fallersleben-Schule Braunschweig

Hoffmann-von-Fallersleben-Schule Braunschweig
Hoffmann von Fallersleben Schule
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Luftansicht
Schulform Gymnasium
Gründung 1876
Ort Braunschweig
Land Niedersachsen
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 15′ 58″ N, 10° 29′ 56″ O52.26611111111110.498888888889Koordinaten: 52° 15′ 58″ N, 10° 29′ 56″ O
Träger August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Schüler 1034
Lehrer 80
Leitung Edgar Merkel, Dr. Klaus Finger, Judith Möller
Website www.hvf-bs.net

Die Hoffmann-von-Fallersleben-Schule, ist ein 1876 gegründetes Gymnasium in Braunschweig. Namensgeber ist der deutsche Autor, Germanist und Dichter August Heinrich Hoffmann von Fallersleben.

Mit ungefähr 1000 Schülern und rund 80 Lehrern an zwei Standorten ist sie eines der größten Gymnasien in der Region. Sie verfügt über einen Ganztagsbetrieb (offene Ganztagsschule) und ein mathematisch-naturwissenschaftlich-neusprachliches Profil.

Schulleiter ist seit 2001 Edgar Merkel.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1873 bis 1945

Im Gegensatz zu den anderen, herzöglichen, Gymnasien Braunschweigs, stand die Hoffmann-von-Fallersleben-Schule immer unter städtischer, bürgerlicher Leitung. Die erste Klasse der neu gegründeten, eigenständigen städtischen Realschule wurde 1873 nach dem neuen Konzept der naturwissenschaftlichen und berufsbezogenen Bildung (Vorbereitung für das Studium an der TU Braunschweig) gegründet.

Im Jahre 1876 wurde die Schule als eigenständig anerkannt, sie erhielt als eigenes Schulgebäude „Hintern Brüdern“ in der Braunschweiger Innenstadt. Ein Jahr später fand der Umzug der Klassen in das eigene Schulgebäude „Hintern Brüdern“ (am heutigen Standort der Öffentlichen Bücherei/MediaMarkt) statt.

Sieben Jahre später, 1883, erhielt die Schule das Recht zur Vergabe des Abiturs und wurde umbenannt in „Städtische Oberrealschule“.

Das Unterrichtsangebot wurde im Jahre 1894 um die Bereiche der historischen und sprachlichen Fächer erweitert, die daraus entstandene schwerpunktmäßige Ausrichtung auf Technik, Fremdsprachen und Wirtschaft hat sich, trotz vielfältiger Vereinheitlichungsgesuche der Politik, über alle Situationen bis heute erhalten.

Im Zuge der vor dem Ersten Weltkrieg um sich greifenden Patriotisierung und der wieder zunehmenden Akzeptanz der Monarchie in weiten Teilen der Bevölkerung, trug die Schule, wahrscheinlich auch, um Anfeindungen zu vermeiden, von 1913 an den Namen des braunschweigischen Regenten Herzog Johann Albrecht (1857–1920): „Herzog Johann Albrecht Oberrealschule“.

Erst zum Ende der Weimarer Republik wurde die Schule auf internen Vorschlag erneut umbenannt, ab 1929 trug sie, auch als sichtbares Zeichen des Endes der Monarchie wieder ihren alten Namen: „Städtische Oberrealschule Hintern Brüdern“.

Unter der nationalsozialistischen Regierung wurde die Oberrealschule zum Gymnasium aufgewertet, auch ein Zeichen an die größtenteils aus der Arbeiterschaft stammende Schülerschaft. 1941 wurde sie dann nach dem Dichter des Deutschlandliedes benannt: „Hoffmann-von-Fallersleben-Gymnasium“.

1945 bis heute

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schulgebäude „Hintern Brüdern“ durch wiederholte Bombardierungen Braunschweigs fast vollständig zerstört. Doch bereits 1945 nahm die Schule ihren Betrieb provisorisch wieder auf. Mit ziemlicher Sicherheit wurde aufgrund des Ansehens der Schule und des Kollegiums, an der Schule als erster der Region der koedukative Unterricht eingeführt. Somit war sie erneut wegweisend für die Schulkultur in der Region.

Als eine der letzten Schulen erhielt das Gymnasium 1952 ein neues bzw. renoviertes Gebäude am Sackring, die Situation hinsichtlich des Raumangebotes blieb aber bis Ende der 1970er Jahre prekär, viele Klassen und Kurse wurden in den Räumlichkeiten anderer Schulen unterrichtet. Lange hielt sich in der Schülerschaft das Gerücht, diese Entwicklung sei eine bewusste Maßnahme der konservativ ausgerichteten Stadtverwaltung.

In den 1960er und 1970er galt die Schule in der Region als alternativ-revolutionär, dies gilt sowohl für die Lehrer- als auch für die Schülerschaft. Zu erklären ist dies sicher auch durch die Lage im westlichen Ringgebiet (Braunschweigs größtes Arbeiterviertel). Den Ruf eines liberalen, pragmatischen, fortschrittlichen und anpassungsfähigen Kollegiums hat sie sich bis heute erhalten.

Roland Willems, Leiter der Schulabteilung in der ehemaligen Bezirksregierung Braunschweig, sagte anlässlich der Verabschiedung des ehemaligen Direktors Dieter Herrmann (1986–2002), dieser habe die Schule „aus den Wehen des Revolutionären zu mehr Sachlichkeit und Realität“ geführt.

Nach der Schließung des städtischen Schwimmbades wurde 1998 in den umgebauten Räumlichkeiten die neue Aula der Schule eingeweiht. Diese größte schulische Aula Braunschweigs wird neben Schulveranstaltungen auch für Parteitage der etablierten Parteien, Stadtteilmessen, Podiumsdiskussionen und andere Informationsveranstaltungen genutzt und unterstreicht den Ruf der Schule hinsichtlich der gesellschaftlichen und politischen Bildung.

Zur Feier des 125-jährigen Jubiläum fand 2001 eine Festwoche in und um die Schule statt. Durch die Auflösung der Orientierungsstufe durch die niedersächsische Landesregierung 2004 wird die Hoffmann-von-Fallersleben Schule vom 7- zum 9-stufigen Gymnasium. Durch die Umstellung des Unterrichtplanes (Zentralabitur, Profiloberstufe) durch den Kultusminister wird die zentrale Ausrichtung der Schule in den Bereichen Fremdsprachen und politische Bildung zugunsten der traditionellen Hauptfächer stark beschnitten. Der Versuch, ein Profil „Wirtschaft“ in Eigenregie einzuführen, schlug fehl. Es gelang aber, Spanisch als zweite, reguläre Fremdsprache zu etablieren.

Im Rahmen des Schulsanierungsprojektes der Stadt Braunschweig wurde im Sommer des Jahres 2008 der Bau eines Nebengebäudes mit vier Klassenräumen, einer Cafeteria, einer Mediothek und einer Bibliothek fertiggestellt.

Fächerangebot und Besonderheiten

Fremdsprachen

Neben den normalen Unterrichtsfächern Englisch, Spanisch, Französisch und Latein bietet die Schule Italienisch, Russisch, Chinesisch und Japanisch als freiwillige Arbeitsgemeinschaften an.

Angeboten werden Vorbereitungskurse für das London Chamber of Commerce and Industry (LCCI) Zertifikat, sowie das DELF/DALF und DELE. Der erfolgreiche Abschluss dieser Prüfungen berechtigt meist auch zum Besuch universitärer Einrichtungen im fremdsprachigen (z. B. England, Frankreich, Spanien) Ausland.

Es besteht die Möglichkeit zu Austauschfahrten nach Bury (8. Klasse) und La Rochelle (11./12.) (Frankreich), Harpenden (9./10) (Großbritannien), Omaha und Atlanta (USA) und Kasan (alle 11.) (Russland). Darüber hinaus findet seit 2006 für Spanischschüler eine Studienfahrt nach Málaga statt.

Für die Schüler der 11. und 12. Jahrgangsstufe findet alle zwei Jahre eine mehrwöchige Studienfahrt nach Griechenland statt. Diese wird in einer einjährigen AG in den Bereichen Sprache, Kultur, Geschichte und Religion des modernen und antiken Griechenland vorbereitet.

Sowohl Einzelpersonen als auch Schulklassen haben in den letzten Jahre erfolgreich an nationalen und internationalen Fremdsprachewettbewerben (z. B. des französischen Fernsehsenders TV5 oder des spanischen Instituto Cervantes) teilgenommen.

Wirtschaft und Gesellschaft

Ein Schwerpunkt der Schule liegt im Bereich Wirtschaft, angeboten werden die Kurse Wirtschaftslehre (auch als Prüfungsfach wählbar) sowie die AG Business English (LCCI-Zertifikat), „Management Information Game“ und Rhetorik & Präsentation.

Auch hat sich die Schule häufig und sehr erfolgreich an Projekten wie „Jugend debattiert“ auf Bezirks- und Landesebene beteiligt.

Informatik

Im Fach Informatik wurde von einer Schülergruppe der Schulserver IServ entwickelt. Dieses System ist heute wichtiger Bestandteil von Unterricht und Kommunikation an mehr als 600 Schulen in Deutschland und brachte den Entwicklern viel Aufmerksamkeit in den Medien ein.

Darstellendes Spiel

Auf freiwilliger Basis hat sich rege Betätigung im Bereich "Darstellendes Spiel" entwickelt. Es gibt sowohl ein Oberstufentheater, ein Lehrerkabarett und ein Fremdsprachentheater; alle Aufführungen finden stets große Aufmerksamkeit und Lob bei Publikum und in der lokalen und regionalen Presse.

Sport

Im Bereich Sport liegen die Schwerpunkte der Schule auf Hockey und Tischtennis. Bei den stadtinternen Schulwettbewerben und bei „Jugend trainiert für Olympia“ wurden bereits überdurchschnittlich viele Erfolge erzielt. Es gibt überdurchschnittlich viele gute Sportler (Hockey, Handball, Basketball, Kanu, Triathlon, Rollschuh) die entweder national oder international Erfolge oder Berufungen in Auswahlen der Länder (bzw. verschiedener Staaten) oder hochklassig spielenden Mannschaften vorweisen können.

Ein besonderer Augenmerk liegt auch auf Ausdauersport und Abwechslung. So gibt es das „Alpenprojekt“ (Hochgebirgswandertour), die Skiwoche und Laufprojekte (Stafettenlauf) Braunschweig - Zugspitze (2001) und Braunschweig - Wolsztyn (2002).

Außenstelle Lehndorf

Die Außenstelle in Lehndorf existiert seit 2009 und dort gehen die fünften und sechsten Klassen hin. Sie hat 360 Schüler,davon in einer Klasse 31-32 Schüler.

Bekannte Abgänger der Schule

  • Robin Smeulders (* 1987), Abiturjahrgang 2006 (Basketballer, Portland Pilots)
  • Lutz Stroppe, Abiturjahrgang 1976 (Büroleiter des Alt-Bundeskanzlers Dr. Helmut Kohl)
  • Alke Overbeck (* 1988), Abiturjahrgang 2007 (Vizeweltmeisterin im Team, im Einzel und im Classic Elfte, zweifache Deutsche Meisterin der Juniorinnen im Kanusport)

Weblinks


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