Hofpfisterei

Hofpfisterei
Ludwig Stocker Hofpfisterei GmbH
Hofpfisterei-Logo
Rechtsform GmbH
Gründung 1970
Sitz München
Leitung Siegfried Stocker
Mitarbeiter 900 (2009)
Umsatz 72,2 Mio. €
Branche Nahrungsmittel, Bäckerei
Website Hofpfisterei.de

Die Hofpfisterei ist eine in München ansässige Filialbäckerei, deren Absatzgebiet sich hauptsächlich auf Süddeutschland erstreckt.

Die Hofpfisterei (Firmierung: Ludwig Stocker Hofpfisterei GmbH) hat sich auf die Herstellung von Backwaren mit Zutaten aus ökologischer Landwirtschaft spezialisiert. Das Unternehmen beschäftigt etwa 900 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von etwa 72 Millionen Euro (inklusive Tochterunternehmen). In Bayern und Baden-Württemberg werden 140 Filialen betrieben, davon allein 90 in München [1]. Die Produkte werden in beiden Bundesländern auch über andere Einzelhändler abgesetzt, in anderen Regionen wird per Versand vertrieben. Seit Februar 2009 gibt es zudem drei Filialen in Berlin.

Der Stammsitz des Unternehmens liegt in der Kreittmayrstraße 5 im Münchner Bezirk Maxvorstadt.

Geschichte

„Königliche Hofpfisterey“, 1897

Der Ursprung des Unternehmens reicht bis in das Jahr 1331 zurück.[2] Für diese Zeit ist in München die Torats-Mühle (Mühle an der Stadtmauer, von lat.: Tarras - Wall, Mauer) nahe der alten Burg urkundlich nachgewiesen. In der wahrscheinlich bereits seit 1294 als Hofpfistermühle bestehenden Mühle wurde die herzogliche Pfisterei (lat.: pistrina - Bäckerei bzw. pistor - Bäcker) eingerichtet und ein Pfistermeister bestellt.

Die Hofpfisterei versorgte den herzoglichen Hof der Wittelsbacher mit Brot und Mehl. Im 17. Jahrhundert wurde die Hofpfisterei dem Pfistermeister „in Bestand gegeben“. Das bedeutete, dass der Pfistermeister ab diesem Zeitpunkt Pächter und selbstständiger Unternehmer war.

Im Rahmen der streng organisierten Zünfte genoss der Hofpfister das Privileg, die üblicherweise streng getrennten Handwerke des Müllers, des Mehlhändlers (Melber) und des Bäckers in seinem Betrieb vereinen zu dürfen. Zu seinen Aufgaben zählte auch die vom Hof verordnete Speisung Bedürftiger, sowie regelmäßige Brotgaben an Studenten, Klöster und Heime.

Anfang des 18. Jahrhunderts erhielten die Pfister eine eigene Zunft, ab 1825 waren sie in Innungen organisiert. Die Münchner Hofpfisterei wurde 1917 von Ludwig Stocker gepachtet. Bei einem Bombenangriff wurde die Betriebsstätte der Hofpfisterei 1945 zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ab 1948 wieder produziert. Die Pfistermühle in der Münchner Altstadt (Pfisterstraße, nahe dem Hofbräuhaus am Platzl) wurde 1958 von der Staatlichen Schlösserverwaltung verkauft, der Unternehmenssitz wurde 1964 in die Kreittmayrstraße verlagert.

Im Jahr 1970 übernahm Siegfried Stocker das Unternehmen von seinem Vater. Er verfolgte eine Differenzierungsstrategie, indem er naturnahe (ökologische) Fertigung in den Vordergrund stellte. Eine ganzseitige Zeitungsannonce, mit der Stocker um Unterstützung seiner Strategie durch die bayerischen Landwirte warb, fand 1981 wenig Resonanz. Ungeachtet dessen produzierte der Betrieb ab 1984 ausschließlich ökologisch.

Mit dem wachsenden Umweltbewusstsein der Bevölkerung in den 1980er Jahren konnte die Hofpfisterei ihre Marktposition festigen. Mit dem Öko-Landwirtschaftsverband Naturland arbeitet die Hofpfisterei seit 1989 zusammen. Im Jahr 1988 wurde die Meyermühle in Landshut übernommen, 1990 Stocker's Backstube in Lauf. 1992 gründete die Hofpfisterei zusammen mit Naturland die Öko-Fleischerei Die Landfrau, die sie 1998 vollständig übernahm.

Einzelnachweise

  1. http://www.hofpfisterei.de/hpf_ueber_uns_profil.php - Stand: 16. Juni 2009
  2. www.hofpfisterei.de 700 Jahre Hofpfisterei: Eine Bayerische Brotgeschichte. Aufgerufen am 3. September 2011.

Weblinks

 Commons: Pfistermühle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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