Hohn (Bad Bocklet)

Hohn (Bad Bocklet)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Bad Bocklet
Bad Bocklet
Deutschlandkarte, Position von Bad Bocklet hervorgehoben
50.26666666666710.083333333333230Koordinaten: 50° 16′ N, 10° 5′ O
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Bad Kissingen
Höhe: 230 m ü. NN
Fläche: 36,2 km²
Einwohner: 4574 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 126 Einwohner je km²
Postleitzahl: 97708
Vorwahl: 09708
Kfz-Kennzeichen: KG
Gemeindeschlüssel: 09 6 72 112
Marktgliederung: 7 Ortsteile
Adresse der Marktverwaltung: Frankenstr. 1
97708 Bad Bocklet
Webpräsenz:
Bürgermeister: Wolfgang Back (CSU)
Blick auf Bad Bocklet
(vom Kurpark aus)
Brunnenhalle (Vorderansicht)
Brunnenhalle (Rückansicht)
Ruhepause
(im Kurpark von Bad Bocklet)

Bad Bocklet ist ein Markt im unterfränkischen Landkreis Bad Kissingen. Der Kurort mit der stärksten Stahlquelle Deutschlands ist Bayerisches Staatsbad.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Der Ort liegt in einer Schleife der Fränkischen Saale etwa zehn Kilometer nördlich der Kreisstadt Bad Kissingen. Im Norden grenzt die Gemeinde an den Landkreis Rhön-Grabfeld.

Gemeindegliederung

Ortsteile des Marktes sind: Bad Bocklet, Aschach, Großenbrach, Hohn, Steinach, Roth und Nickersfelden.

Geschichte

Bocklet wurde erstmals im Jahr 1122 in einer Stiftungsurkunde des Klosters Aura erwähnt. Als Teil des Hochstiftes Würzburg wurde Bocklet 1803 zugunsten Bayerns säkularisiert, dann im Frieden von Preßburg 1805 Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung des Großherzogtums Würzburg überlassen, mit welchem es 1814 endgültig an Bayern fiel. Am 12. November 1937 bekam der Ort offiziell den Titel eines Bades verliehen. Am 18. Juli 2008 übernahm Bad Bocklet offiziell die Patenschaft für das Offizieranwärter-Bataillon in Hammelburg.

Balthasar-Neumann-Quelle

Deutschlands stärkste Eisenquelle, deswegen früher auch Stahlquelle, heute Balthasar-Neumann-Quelle genannt, wurde 1724 vom Aschacher Ortspfarrer Schöppner entdeckt. Das Heilwasser enthält außer dem starken Eisengehalt und hohem weiteren Mineralgehalt ungewöhnlich viel gelöste Kohlensäure. Diese bewirkt bei Trink- und Badekuren eine schnelle Einwirkung der Mineralien und der elektrochemischen Reaktionen. Die Stahlbäder haben zur belebenden und stärkenden Wirkung auch noch einen höchst angenehmen Prickeleffekt.

Der Würzburger Fürstbischof Christoph Franz von Hutten ließ die Quelle erstmals 1725 durch seinen Hofarchitekten und Ingenieur Balthasar Neumann, der auch gelernter Brunnenbauer war, fassen. Er entdeckte dabei uralte Eichenbalken und Waffenteile, die auf eine Verehrung der Quelle in keltischer oder germanischer Zeit schließen lassen. Bocklet wurde fürstbischöfliches Hofbad und genoss durch die romantische Lage in intakter Natur und die hervorragende Wirkung des Heilwassers schnell einen ausgezeichneten Ruf.

Bedeutende Besucher

Im später Bayerischen Staatsbad Bocklet kurten auch bedeutende Persönlichkeiten wie die bayerische Kronprinzessin Marie 1844 und nochmals als Königin 1852. Auch internationale Politiker, Adel und Geldadel stärkten sich durch die erholsame Ruhe im sehenswerten Kurgarten und durch das Heilwasser der Stahlquelle, u. a. der russische Staatskanzler von Nesselrode, Prinzessinnen und europäische Diplomaten sowie russische Militärs. Viele adelige Damen kamen wegen ihrer Unterleibsprobleme ins Bockleter Bubenbad zur Kur. Nicht wenigen half die Kur: Marie von Bayern konnte nach ihrer Kur mit Moor- und Mutterlaugenbädern endlich den ersehnten Thronfolger, den späteren Märchenkönig Ludwig II., austragen. Nicht allen hoffnungsvollen hochadeligen Kurgästen, wie zuletzt Soraya von Persien 1956, konnte wegen ernsterer Indikationen beim Nachwuchs geholfen werden. Ein kleines Drama spielte sich 1800 in Bocklet ab. Der damals berühmteste deutsche Arzt, Christoph Wilhelm Hufeland, empfahl Caroline Schlegel, einer emanzipierten und gebildeten Frau, deren Salon inspirierender Treffpunkt des Jenaer Romantiker Kreises war, aufgrund ihrer ernsten fiebrigen Erkrankung (Typhus wird vermutet) eine Kur mit dem heilenden und stärkenden Stahlwasser Bocklets. Über Bamberg, wo ihr Geliebter Friedrich Wilhelm von Schelling sich über neuartige Naturheilverfahren weiterbildete, reiste sie mit ihrer 15jährigen Tochter Auguste Böhmer, die nicht nur Goethe talentiert und liebreizend fand, nach Bocklet. Auguste half bei der Pflege ihrer Mutter, erkrankte aber selbst. Ihre Mutter genas schnell, während Auguste starb und in Bocklet begraben wurde. Da sich Schelling mit seinen damals als ungewöhnlich empfundenen Heilmethoden federführend in die Behandlung beider einmischte, handelte er sich die massive Missbilligung vor allem von Dorothea Veit-Schelling, geb. Mendelsohn ein. Der Streit, differente Parteinahme der Jenaer und Schuldgefühle Karolines, da noch verheiratet mit August Wilhelm Schlegel, über ihre Mesalliance mit Schelling und Augustes Tod als die so empfundene Bestrafung dafür, eskalierte beim Jenaer Romantikerkreis, der darüber zerbrach. Für Auguste Böhmer entwarf Friedrich von Gärtner ein Grabmal, das Berthel Thorwaldsen in Rom aus weißem Marmor anfertigte. Da es wegen des Streits, wohl auch aus finanziellen Gründen, nie nach Bocklet gelangte, ist es heute im Thorwaldsen-Museum in Kopenhagen zu bewundern. Nach Bocklet gelangte nur ein Gipsabdruck dieses künstlerisch bemerkenswerten und feinfühligen Triptychons. Für die Theorie, dass Goethe tatsächlich der biologische Vater Augustes gewesen sein könnte, sprechen zwar einige Fakten und sein permanent relativ großes Interesse an Auguste, jedoch konnte ein unzweifelhafter Beweis dafür bis heute nicht erbracht werden.

Die Schlossherren im Ortsteil Aschach, die Grafen von Luxburg, empfingen gerne und häufig weitere bekannte Gäste wie Bismarck, die spätere Kaiserin Auguste Victoria und viele andere Persönlichkeiten. Heute werden die historischen Gäste von der Gruppe Rondo Historica dargestellt.

Quellen

Bayer. Staatsarchiv, Würzburg und Archiv der Saalezeitung Bad Kissingen: Kurlisten von Bad Kissingen und Bocklet

Eingemeindungen

Im Zuge der kommunalen Neuordnung Bayerns wurden 1972 die Gemeinden Aschach b.Bad Kissingen und Großenbrach eingemeindet. 1978 folgte die Gemeinde Steinach an der Saale.

Politik

Marktgemeinderat

Der Marktgemeinderat von Bad Bocklet hat 17 Mitglieder einschließlich des hauptamtlichen Bürgermeisters.

CSU SPD Freie Christliche Wählergemeinschaft Gesamt
2008 10 3 4 17 Sitze

(Stand: Kommunalwahl am 2. März 2008)

Wappen

Blasonierung

In Blau ein silberner Brunnen, darüber rechts ein goldenes Schildchen, darin auf grünem Dreiberg eine linksgewendete, rot bewehrte schwarze Henne, links ein silbernes Schildchen, darin unter zwei schräg gekreuzten roten Streitkolben eine rote heraldische Rose.

Wappengeschichte

Bad Bocklet entstand in seiner heutigen Größe im Jahr 1972 durch den Zusammenschluss der Gemeinden Steinach an der Saale, Aschach, Bad Bocklet und Großenbrach. Die Wappen von Aschach, Bad Bocklet und Steinach sind dabei als Grundlage für ein neues Wappen verwendet worden. So wurde der Heilbrunnen aus dem Wappen von Bad Bocklet übernommen. Der kleine Schild mir der Henne, dem Wappen der Grafen von Henneberg, steht für die ehemalige Gemeinde Aschach. Die von Hennebergs hatten im Mittelalter dort die Ortsherrschaft. Die beiden roten Streitkolben sind dem Wappen der ehemaligen Gemeinde Steinach an der Saale entnommen. Die Rose wurde erst im heutigen Wappen hinzugefügt. Die Streitkolben stammen aus dem Wappen der Forstmeister Lebenhan-Rotenkolben. Sie waren die Forstmeister im so genannten Salzforst. Die Farben Silber und Blau sind die Farben Bayerns. Sie stehen für die Bezeichnung Bayerisches Staatsbad. Das Wappen wurde am 16. Februar 1982 amtlich verliehen.

Wirtschaft

Ansässige Unternehmen

  • D&T Shop (200 Mitarbeiter)
  • Labor L&S AG
  • Metallbau Schebler
  • Bömmel Bau
  • Reha- und Präventationszentrum Bad Bocklet

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Bad Bocklet
    • Kuranlagen der ehemaligen Fürstbischöfe von Würzburg, die aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammen.
    • Kirche St.Laurentius
    • Die 2007 erbaute Biogasanlage am Windheimer Berg
  • Steinach an der Saale
    • Kirche St.Nikolaus mit Kruzifix von Tilman Riemenschneider
    • Ruine Steineck
    • Altes und Neues Schloss
    • Bergkapelle
    • Jüdischer Friedhof
    • Gedenktafel an der Volksschule zur Erinnerung an die Synagoge des Ortes
  • Aschach
    • Schloss Aschach mit dem Graf-Luxburg-Museum und Schulmuseum
    • Altes Saaleschwimmbad
  • Hohn
    • Alte Fachwerkhäuser
  • Roth
    • Ruppels Mühle
  • Nickersfelden
    • Alte Fachwerkhäuser

Parks

  • Weitläufiger Kurgarten
  • Vogelkundepfad in Aschach

Sport

  • In Bad Bocklet befindet sich eine der schönsten Miniaturgolfanlagen Deutschlands.

Regelmäßige Veranstaltungern

  • Alljährlich im Mai findet das Straßenfest statt
  • Seit 2005 findet jährlich im Sommer das Heißluftballon-Festival Montgolfiade statt

Literatur

  • Herbert Schultheis: Bad Bocklet – Geschichte der Ortsteile Aschach und Großenbrach (= Bad Neustädter Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde Frankens, Band 6). Bad Neustadt a. d. Saale 1996. ISBN 3-9800482-9-2.

Weblinks


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