Hor Wadji

Hor Wadji
Namen von Wadji

Grabstele des Hor Wadji aus Abydos im Louvre Paris
Horusname
G5
I10
Bild:srxtail2.GIF
Hor-wadji
Ḥr.(w)-wad(j)
Schlange des Horus

G5
M13 I10
Bild:srxtail2.GIF
Hor-wadji
Ḥr.(w)-wad(j)
Horus, der Grüne [1]
Königspapyrus Turin (Nr.II./15)
Image:Hiero_Ca1.svg
HASH G4 M17 G7
Bild:Hiero_Ca2.svg
(It)-tiu
(Jt)-tjw
(mit NamensIdeogramm
für einen König, das den
Horusfalken darstellt)
Königsliste von Abydos (Sethos I.) (Nr.4)
Image:Hiero_Ca1.svg
M17 X1 G4
Bild:Hiero_Ca2.svg
Itetju
Jttjw
griechisch
bei Manetho

lateinisch bei Euesebius

Kenkenes (?)[2]

Cencenis (?)

Wadji (eigentl. Hor-wadji) ist der Name eines altägyptischen Königs (Pharaos) der 1. Dynastie (Frühdynastische Zeit), welcher von um 2880 bis um 2870 v. Chr.[3] regierte.

Inhaltsverzeichnis

Belege

Der Name des Hor Wadji ist vielleicht in einer Felsinschrift im Schatt er-Rigal (südlich von Edfu) belegt und weist eine ungewöhnliche Schreibweise seines Horusnamens auf: Neben dem herkömmlichen Symbol einer Schlange erscheint im Serech ein Papyrusstängel-Zeichen (M13). Die Inschrift wurde zunächst von dem Ägyptologen Flinders Petrie kopiert.[4] Georges Legrain besprach die Inschrift nochmals in: "Annales du service des antiquités de l'Égypte"[5] und legte eine leicht veränderte Kopie vor, die vor allem den Horusfalken mit Krone zeigt. Jürgen von Beckerath, der die Inschrift ebenfalls Wadji zuordnet, ist jedoch der Überzeugung, dass die Inschrift erst lange nach dem Tod des Herrschers angebracht wurde.[6]

Familie

Verheiratet war der Regent mit Königin Meritneith. Da diese unmittelbar nach Wadji´s Tod selbst den Thron bestieg, nehmen Ägyptologen an, dass sie erst kurz vor Wadji´s Tod „Königliche Gemahlin“ geworden war und die vorherige Gattin des Wadji, Königin Herneith verdrängt hatte.[7] Als ein möglicher Sohn des Wadji wird sein Thronnachfolger Hor Den angesehen.

Regierung

Aus einem Kalendereintrag geht das Krönungsdatum vom 17. Schemu I hervor, nachdem am 7. Peret III sein Vorgänger Djer gestorben war.[8]

Funde von Gefäßfragmenten und Tonsiegeln belegen einen regen und erfolgreichen Handel mit Syrien und Palästina. In Gräbern bei Tarchan und Sakkara aus Wadji´s Regierungszeit wurden Keramik aus Palästina entdeckt.[9]

Als ältester Beleg der ägyptischen Himmelsvorstellungen gilt der „Elfenbeinkamm des Wadji” aus seinem Grab. Neben der Darstellung des Horusnamens weist er eine geflügelte Barke auf, deren Vogelschwingen unter dem Bug ausgebreitet sind. Das Zentrum der Vogelschwingen ist herausgekratzt. Bekanntheit erlangte Wadji aber in erster Linie durch seine Grabstele aus Abydos.[10] Heute befindet sich das Exponat im Louvre.

Wie lange Hor Wadji tatsächlich regiert hat, ist unbekannt. Da auf Elfenbeinetiketten bislang nur ein Sokar-Fest überliefert ist, wird seine Regierungsdauer auf sechs bis zehn Jahre geschätzt. Unterstützt wird diese Schätzung durch die Tonsiegel des Beamten Amka, der die vollständige Regierungszeit des Wadji überlebte und erst in den frühen Jahren des Nachfolgekönigs Den verstarb.[11] Weitere hohe Beamte unter dem Herrscher waren Sedjesechemka und Setka.

Es sind nur zwei Jahrestäfelchen des Herrschers bekannt. Eines von ihnen ist in zwei Exemplaren erhalten. Die Lesung der Ereignisse darauf ist hochgradig problematisch. Helck übersetzt: Jahr der Planung des Kellers (?) der Doppelanlage, Geburt der Lotusknospenzeichen, Stehen im Kronenschrein der beiden Herrinnen.[12] Ein weiteres Jahrestäfelchen nennt einen Sieg, die Herstellung (Geburt) einer Statue (weggebrochen) und vielleicht die Gründung einer Festung.[13]

Bei Masra Alam in Unternubien fand sich die kurze Inschrift: Hemka (unter) Wadji, die die Anwesenheit eines Beamten dieses Königs belegt.[14]

Das Grab

Das Grab des Wadji befindet sich in Abydos unter der Bezeichnung Tomb Z.[15] Es handelt sich um eine Lehmziegelgrube von 11,94 x 9,30 m, an 3 Seiten mit insgesamt 19 Vorratskammern versehen. Zu diesem Grab gehörte auch ein großer Talbezirk.[16]

Ein weiteres Grab aus der Zeit des Wadji entdeckte man in Sakkara (Nr. 3504) im Palastfassadenstil, mit 300 eingelassenen Stierköpfen aus Ton mit echten Hörnern.[17] Einige Ägyptologen vermuten in diesem Grab die Ruhestätte des Würdenträgers Sedjesechemka[18] In Gizeh fand sich eine weitere große Mastaba, die in seine Regierungszeit datiert.[19]

Literatur

Allgemeines
  • Thomas Schneider : Lexikon der Pharaonen. Albatros Verlag, Düsseldorf 2002, S. 310 ISBN 3-491-96053-3
  • Toby A. H. Wilkinson: Early Dynastic Egypt. Routledge, London/New York 1999, S. 73-74 ISBN 0-415-18633-1
Zum Namen
  • Peter Kaplony: Inschriften der ägyptischen Frühzeit. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 1963, Band III, Abb. 16 u. 32 ISBN 3-447-00052-X
  • Jürgen von Beckerath: Handbuch der Ägyptischen Königsnamen. Deutscher Kunstverlag, München Berlin, S. 46, 171 ISBN 3-422-00832-2
Detailfragen
  • Walter B. Emery: Ägypten, Geschichte und Kultur der Frühzeit, 3200-2800 v. Chr. München 1964, S. 63-83
  • Wolfgang Helck: Untersuchungen zur Thinitenzeit. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 1987, S. 125, 155f. ISBN 3-447-02677-4.
  • Gerhard Gordon: Etudes sue l´Horus Den et quelques problémes de lÉgypt archaique. 1990, (Passim)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nach einer Felsinschrift nahe Edfu-Süd; vergl. Georges Legrain: Annales du service des antiquités de l'Égypte, 1903; S. 221; Abb.7 online
  2. Francesco Raffaele: Djet
  3. Jahreszahlen nach Schneider: Lexikon der Pharaonen.
  4. Petrie: A Season in Egyptt, Tafel XIV, 414 online
  5. Georges Legrain: Annales du service des antiquités de l'Égypte, 1903; S. 221; Abb.7 online
  6. Jürgen von Beckerath: Handbuch der agyptischen Konigsnamen, Mainz am Rhein 1999, ISBN 3-8053-2591-6, S. 38, Anm. 7.
  7. Toby A. H. Wilkinson: Early Dynastic Egypt. Routledge 1998, ISBN 0415260116, S. 74 - 75.
  8. Siegfried Schott: Altägyptische Festdaten. Verlag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz/Wiesbaden 1950, S. 54.
  9. Toby A. H. Wilkinson: Early Dynastic Egypt. Routledge, London/New York 1999, S. 74; ISBN 0-415-18633-1
  10. Toby A. H. Wilkinson: Early Dynastic Egypt. Routledge, London/New York 1999, S. 73 & 74; ISBN 0-415-18633-1
  11. Toby A. H. Wilkinson: Early Dynastic Egypt. Routledge, London/New York 1999, S. 73 & 74; ISBN 0-415-18633-1
  12. W. Helck: Untersuchungen zur Thinitenzeit, Wiesbaden 1987, S. 155-56 ISBN 3447026774
  13. G. Dreyer: MDAIK 59 (2003), S. 93, Taf. 18f
  14. Z. Zaba: The Rock Inscriptions of Lower Nubia, Prag 1974, S. 239-41, Nr. A30
  15. W.M. Flinders Petrie: The Royal Tombs of the First Dynasty, Part I. London 1900, 8-11, pl. LXI
  16. W.M. Flinders Petrie, with chapters by Alan Gardiner,Hilda Petrie and M.A. Murray: Tombs of the Courtiers and Oxyrhinkhos. BSAE XXVIII. London 1925, Tafel XVII
  17. Walter B. Emery: The Great Tombs of the First Dynasty II, London 1954, 5-127
  18. Wilkinson: Early Dynastic Egypt, S. 146-147
  19. W.M. Flinders Petrie: Gizeh and Rifeh, London 1907, S. 2-7, pl. VI



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