Hoštka

Hoštka
Hoštka
Wappen von Hoštka
Hoštka (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Ústecký kraj
Bezirk: Litoměřice
Fläche: 1879 ha
Geographische Lage: 50° 29′ N, 14° 20′ O50.48861111111114.335184Koordinaten: 50° 29′ 19″ N, 14° 20′ 6″ O
Höhe: 184 m n.m.
Einwohner: 1.719 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 411 72
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 4
Verwaltung
Bürgermeister: Miloš Gruber (Stand: 2007)
Adresse: Náměstí Svobody 2
411 72 Hoštka
Gemeindenummer: 564877

Hoštka (deutsch Gastorf) ist eine Stadt im Okres Litoměřice in Nordböhmen. Sie hat 1473 Einwohner (1. Januar 2004) und liegt 9 km nordöstlich von Raudnitz rechts der Elbe oberhalb des Elbtals in 184 m ü.M. Höhe in der Talmulde des Wobroker oder Obertkabaches (Obrtka)

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Ort lag an einer alten Straße, die von Prag nach Norden führte und bestand vermutlich schon im 13. Jahrhundert, da in der Umgebung Grabstätten und Urnenreste aus dieser Zeit vorgefunden wurden. Angeblich soll Gastorf schon seit 1266 ein Städtchen gewesen sein und einem Adelsgeschlecht Srssa von Laun gehört haben. Jedoch ist dies nicht belegbar, weil die erste urkundliche Überlieferung erst aus der Mitte des 14. Jahrhunderts stammt. Die Stadt gelangte in den Besitz des Erzbistums Prag und gehörte danach zu der großen Herrschaft Raudnitz-Helfenburg, die 1412 das Bürgerspital stifteten.

1428 fielen die Hussiten in Gastorf ein, wobei es zu einem Gemetzel kam, das nur 30 Einwohner überlebten.

Das Pfarrsiegel von 1558 trug die Umschrift Gasdorf. Diese Zeit in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts war die kurze Blütezeit des Städtchen, zahlreiche adlige Personen ließen sich in Gastorf nieder. Der am Markt befindliche Meierhof war 1589 im Besitz der Herren auf Raudnitz.

Am 17. Februar 1621 wurde das Städtchen im 30-jährigen Krieg von bayerischen Truppen besetzt und geplündert.

Auch unter den nachfolgenden Kriegen hatten die Bewohner zu leiden. Während des Schwedischen Krieges gingen zahlreiche Häuser in Schutt und Asche. Im Siebenjährigen Krieg erfolgten sehr oft Truppendurchmärsche und am 12. Juli 1778 schlug der österreichische General Laudon in Gastorf sein Hauptquartier auf.

In den Napoleonischen Kriegen war der Ort mit österreichischen und russischen Truppen überfüllt.

Gastorf wurde in den Jahren 1689, 1727, 1843 und 1905 von größeren Bränden heimgesucht. 1832 brach im Ort eine große Choleraepidemie aus.

1853 bekam Gastorf Stadtrecht. Die Stadt bestand zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus 245 Häusern und hatte 1.200 Einwohner. Industrieansiedlungen gab es keine. Die Bürger gingen hauptsächliche der Landwirtschaft nach, insbesondere war dies der Wein- und Hopfenanbau. Bekannt waren auch die Gastorfer Platten, jedoch wurde dieses früher sehr schwunghaft betriebene Gewerbe zu Beginn des 20. Jahrhunderts eingestellt. Insgesamt stagnierte die Entwicklung der Stadt seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, die Eisenbahn fuhr im nahe gelegenen Elbtal, wo sich auch die Betriebe ansiedelten. Gastorf fiel in die Bedeutungslosigkeit.

Nach Gründung der Tschechoslowakei gab es 1919 Konflikte in der überwiegend von Deutschen bewohnten Stadt, als eine Schule für die tschechische Minderheit eröffnet wurde. 1945 wurden die deutschen Einwohner vertrieben und Slowaken angesiedelt. Das Stadtrecht ging verloren, es kam zu Problemen bei der Migration und der Ort verfiel. Seit 1970 hatte sich die Situation wieder etwas stabilisiert, es erfolgte der Bau von Wasserleitungen und Kanalisation. Seit dem 10. Oktober 2006 ist Hoštka wieder eine Stadt.

Stadtwappen

Das Wappen zeigt eine zweitürmige Kirche mit dem davor stehenden Hl. Othmar.

Persönlichkeiten

  • Ferdinand Willner (*1838 in Gastorf), preußischer Kammermusiker
  • Johann Joseph Abert (*1832 in Kochowitz; † 1915), Komponist, Dirigent und Kontrabassist
  • Peter Wichera (*1833 in Gastorf; † 1907), russischer Militärkapellmeister

Sehenswürdigkeiten

  • Auf dem Markt befindet sich eine Votivstatue der Heiligen Dreifaltigkeit, die 1737 nach einem Entwurf des Leitmeritzer Bildhauers Mathias Tollinger aus Auschaer Sandstein gefertigt wurde und an drei Brände im Jahre 1735 erinnern soll. 1757 saß Friedrich der Große nach seinem Rückzug in der Schlacht von Kolín auf den Stufen der Statue.
  • Die Stadtkirche ist dem Hl. Othmar geweiht. Ihre ältesten Teile stammen aus dem 13. Jahrhundert, eine genaue Jahresangabe 1261 ist nicht belegbar. Der Hauptteil der Kirche wurde zwischen 1703 und 1712 erbaut. Der auf der Turmspitze befindliche Halbmond mit zwölfstrahligen Stern ist ein Wahrzeichen der Stadt und Andenken an die polnischen Fürsten Tarnowski, denen Gastorf und Raudnitz zwischen 1544 und 1575 verpfändet war.
  • Auf der Brücke über den Wobrokbach befinden sich 3 Heiligenstatuen von 1788.
  • Auf der Kleinseite befindet sich die Maria-Himmelfahrts-Kapelle, die zwischen 1756 und 1762 an Stelle eines älteren Kirchleins errichtet wurde. In ihr befindet sich eine hölzerne Madonna aus dem 14. Jahrhundert, die angeblich der Prager Erzbischof Ernst von Pardubitz geschnitzt haben soll.

Ortsteile

  • Hoštka (Gastorf)
  • Kochovice (Kochowitz)
  • Malešov (Malschen)
  • Velešice (Weleschitz)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)

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