Hufschuh

Hufschuh
Beispiel eines Hufschuhs
Antike Hufschuhe (römisch)

Unter einem Hufschuh versteht man einen dem menschlichen Schuh ähnlichen Hufschutz. Er wird über den Huf eines Pferdes gezogen und ist aus verschiedenen Kunststoffen gefertigt. Beim Anbringen von Hufschuhen bei Rindern und allgemein bei Unpaarhufern spricht der Fachmann von Klauenschuhen als tierorthopädische Hilfe für verletzte Hufe.

Eingesetzt werden Hufschuhe bei Hufen, die aus Krankheitsgründen nicht mit einem genagelten Hufbeschlag, wie dem Hufeisen, beschlagen werden können oder weil ein Schutz der Hufe nur temporär benötigt wird, z.B. zum Ausreiten bei harten Böden. Im Vergleich zu Hufeisen, die allein schon für das regelmäßige Ausschneiden der Hufe alle 6–8 Wochen erneuert werden müssen, kann sich der Kauf von Hufschuhen lohnen, wenn man selten reitet.

Am Huf befestigt werden Hufschuhe entweder durch Schnallen und Spangen, die den Schuh, zum Teil mit kleinen Widerhaken, an den Huf pressen. Ebenso gibt es Hufschuhe mit Riemen, die an der Fessel des Pferdes befestigt werden. Eine Variante verfügt sogar über ein innen eingebautes Luftkammersystem, das mittels einer Luftpumpe den angezogenen Schuh aufpumpt und damit am Huf festpresst. Manche Hufschuhe bestehen aus bearbeitungsfähigen PU-Kunststoff und müssen vor erstmaligem Gebrauch der Hufform individuell angepasst werden, teilweise ist auch umgekehrt die Anpassung der Hufform für einen guten Sitz des Hufschuhs nötig.

Problematisch bei der Verwendung von Hufschuhen ist einerseits, eine ausreichende Passform zu erreichen, um ein Abgleiten des Schuhs bei schnelleren Gangarten oder auf saugenden Untergründen zu verhindern; andererseits ist es fast unmöglich, das Eindringen von Schmutz (z. B. Sand) zu verhindern, der durch Reibung Hufballen oder Kronsaum verletzen kann. Durch Riemen und Polster entstehen sehr leicht Scheuerstellen auf der Haut.

Hufschuhe, s.g. Hipposandalen, waren im Gegensatz zu Hufeisen schon in der Antike in Europa bekannt und wurden von den Römern erfunden. Wahrscheinlich wurden sie jedoch nur für das Reiten auf den befestigten römischen Straßen oder in Städten verwendet, und waren für höhere Gangarten eher ungeeignet.In historischer Zeit wurden solche Hufschuhe hauptsächlich bei Trosstieren angelegt. In römischer Zeit berichtet der Biograf Sueton (1. /2. Jh. nach Christus) wie der Fuhrmann des Kaisers Vespasian den Maultieren während eines Reisehaltes solche Hipposandalen zum Schutze der stark beanspruchten Hufe anlegte.

Unter dem Begriff Klauenschuh oder Knochenschuh versteht man ein tierorthopädische Hilfe für das weltweit große Problem der Beseitigung von Hornschäden (Verletzungen) an Klauen. Ein Knochen- oder Rinderschuh eignet sich in der Rinderhaltung bei hoher Beanspruchung auf hartem Untergrund, wie sehr harten Stallböden, bei Klauenfäule, verkrümmten Zehen, Schäden durch natürliche Missbildung, Schnitte in der Sohle durch scharfe Steine usw. Das Anbringen von Hufschuhen oder Rinderschuhen (heute meist aus Kunststoffen) mindert das Eindringen von Schmutz und Bakterien und beugt Infektionskrankheiten der Hufe von allen Arten Huftieren vor.


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