Hugendubel

Hugendubel
Buchhandlung Heinrich Hugendubel
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Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1893
Sitz München, Deutschland
Leitung Ekkehard Lux,
Thomas Nitz,
Torsten Brunn,
Nina Hugendubel,
Maximilian Hugendubel
Mitarbeiter 1100
Umsatz 250 Mio. Euro
Branche Buchhandel
Website hugendubel.de
Stammhaus der Buchhandlung Hugendubel am Salvatorplatz in München

Die Buchhandlung Heinrich Hugendubel GmbH & Co. KG wurde 1893 von Heinrich Karl Gustav Hugendubel in München gegründet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Familie

Die Wurzeln der Familie liegen in Eichstätt. Ein Heinrich Hugendubel hat dort 1869 die erste Buchhandlung eröffnet. Diese wurde aber, so erzählt es zumindest die Familiengeschichte, wegen Schwierigkeiten mit dem dortigen Bischof bald wieder geschlossen.

Heinrich Karl Gustav Hugendubel kaufte 1893 eine bereits bestehende Buchhandlung am Salvatorplatz in München und legte damit den Grundstein für das Familienunternehmen. 1916 übernahm sein Sohn Heinrich Hugendubel die Leitung, dem 1934 wiederum der Sohn Paul Hugendubel nachfolgte. Nach dessen Tod 1943 führte seine Ehefrau Anneliese Hugendubel das Geschäft weiter. 1964 trat beider Sohn, Heinrich Hugendubel, in die Geschäftsleitung des Familienunternehmens ein. Unter ihm begann im selben Jahr der Ausbau des Filialnetzes.

Heinrich Hugendubel leitete das Unternehmen bis zu seinem Tod im Jahre 2005 als geschäftsführender Gesellschafter mit den weiteren Geschäftsführern Ekkehard Lux, Thomas Nitz, Torsten Brunn, Nina Hugendubel und Maximilian Hugendubel.

Im Januar 2011 kam das Unternehmen in die Schlagzeilen, weil dem Konzern im firmeneigenen Gewerkschaftsblog Zensur vorgeworfen wurde. Durch die Kooperation mit dem Weltbild-Verlag der katholischen Kirche kam es im Online Shop von Hugendubel kurzzeitig zur Anwendung eines "Filters", der zahlreiche schwul-lesbische, kirchenkritische, esoterische und kommunistische Artikel heraus filterte. Nach einhellig kritischem Medienecho wurde der Filter entfernt und entsprechende Titel wieder gelistet.[1]

Unternehmen

2009 Buchhandlung Hugendubel, München Marienplatz.JPG
„Leseinseln“ der Filiale am Münchner Marienplatz im Weihnachtsgeschäft

Zur Buchhandlung Hugendubel gehörte ein kleiner Verlag, der sich in den 1930ern auf Unterhaltungsliteratur ausrichtete. In die größere Wachstumsphase trat das Unternehmen 1964 mit dem Aufbau eines Filialnetzes in München ein. Den geschäftlichen Durchbruch brachte dabei die Filiale am Marienplatz 1979 mit dem innovativen Design, das Elemente klassischer Warenhäuser mit Elementen moderner Stadtbüchereien mischt: Vom Treppenhaus ragen, von allen Seiten aus sichtbar, Plattformen mit bequemen Sitzgarnituren in den Raum, die es Kunden gestatten, sich mit Büchern zum Lesen zurückzuziehen, während das Haus ansonsten sich auf Besucher ausrichtet, die sich frei in der Buchhandlung bewegen. Ladentheken sind aufgelöst zugunsten von Informationsständen, an denen man mit dem Verkaufskräften Recherchen vornehmen kann. Auf Tischen liegt Ware zum Zugreifen in großen Stapeln aus. Es gelang dem Unternehmen mit dem neuen Konzept, die konfrontative Situation aufzubrechen, in der der Kunde ein Beratungsgespräch eingehen muss. Die Zusammenarbeit mit Großverlagen, denen man Bücher in entschieden größeren Partien abkauft, erlaubte Umsatzsteigerungen und letztlich den Schritt in einen Buchhandel, der Bücher als Massenware absetzt. Häuser im neuen Design baute Hugendubel, in Meidung einer direkten Konfrontation mit dem Hamburger Rivalen Thalia, primär in Süddeutschland.

Das Unternehmen erweiterte in den 1980er-Jahren sein Verlagsgeschäft durch den Erwerb des Diederichs Verlags und durch die Ausrichtung des Hugendubel Hausverlags auf Esoterik und Lebensratgeber.

Seit 2006 trieb Hugendubel die Weiterentwicklung des elektronischen Warenwirtschaftssystems bookhit® für seine Bedürfnisse voran, welches zuvor bei 350 Filialen von Weltbild plus, Buchhandlung Weltbild!, Jokers und Wohlthat'sche eingesetzt wurde.

Am 17. August 2006 gab das Unternehmen die Bildung der Firmengruppe DBH Buch Handels GmbH & Co. KG bekannt. Unter dem Dach dieser neuen Finanzholding wurde zum 1. Januar 2007 das Filialgeschäft der damals rechtlich weiterhin selbstständig bleibenden Buchhandelsunternehmen Habel, Hugendubel, Weiland, Weltbild sowie der Wohlthatschen vereinigt.

Die ehemals zum Heinrich Hugendubel Verlag gehörenden Imprints Diederichs, Irisiana, Kailash und Ariston wurden im Frühjahr 2008 an die Verlagsgruppe Random House verkauft. Sie sind somit nicht mehr Teil der Buchhandlung Heinrich Hugendubel GmbH & Co. KG.

2008 erwarb das Unternehmen 50 % der Anteile der Donaukurier-Buchhandelstochter Ganghofer GmbH.

Im Juni 2009 wurde ein Restrukturierungsprogramm bekannt. Es sieht vor, in Deutschland 179 von etwa 1500 Stellen abzubauen, das Sortiment zu überarbeiten und den Bereich Service neu zu organisieren.[2][3][4] Zum Januar 2011 wurden die verbliebenen Filialen von Buch Habel in Hugendubel umfirmiert.[5]

Unternehmensdaten

Im Jahr 2007 wurde ein Umsatz von 245 Millionen Euro erzielt. Innerhalb Deutschlands existieren derzeit 36 eigene Filialen. Neben einem Internetshop besitzt das Unternehmen Beteiligungen an den folgenden Firmen:

  • Buchhandelskette Weltbild: 50 Prozent (die anderen 50 Prozent hält der DBH-Partner Verlagsgruppe Weltbild). Die Läden firmieren teilweise noch unter den Namen Weltbild plus, Weltbild best und Buchhandlung Weltbild!, in Österreich unter A&M plus sowie A&M!. Alle Filialen sollen jedoch bis Ende 2009 einheitlich unter einem neuen roten Logo "Weltbild" auftreten.
  • Orell Füssli Buchhandlungs AG, Zürich: 49 Prozent (via Hugendubel Holding AG, Zürich)
  • Schmorl & von Seefeld Medienhandelsgesellschaft mbH: 100 Prozent (seit Ende 2007)

Ab Juli 2008 kamen Verkaufsflächen in einigen von insgesamt 38 Karstadt-Filialen dazu (sog. Shop-im-Shop-System). Dieses Geschäft kam durch das Scheitern der Zusammenarbeit zwischen Thalia und Karstadt zustande. Die neuen Verkaufsflächen wurden innerhalb der DBH Warenhaus aufgeteilt. In ausgewählten größeren Karstadt-Häusern erfolgt der Buchverkauf unter dem Namen Hugendubel (u.a. im Berliner KaDeWe und im Karstadt am Berliner Hermannplatz), ansonsten unter dem Namen Weltbild.

Quellen

  1. Bastian Reinert: Hugendubel: Ausgefiltert. In: Frankfurter Rundschau. 25. Januar 2011.
  2. Stellenabbau: Erste Kündigungen bei Hugendubel und Buch Habel stehen bevor. In: Börsenblatt. 27. Juli 2009
  3. Hugendubel und Buch Habel: Betriebsräte fordern weitere Fakten. In: Börsenblatt. 17. Juli 2009
  4. Hugendubel und Buch Habel: 285 Arbeitsplätze fallen weg. In: Börsenblatt. 9. Juni 2009.
  5. Buch Habel wird zu Hugendubel. Abgerufen am 3. Januar 2011.

Literatur

  • Reinhard Wittmann: Hundert Jahre Buchkultur in München. Hugendubel, München 1993, ISBN 3-88034-740-9.

Weblinks

 Commons: Hugendubel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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