Huntlosen

Huntlosen

Huntlosen ist ein Ortsteil der Gemeinde Großenkneten in Niedersachsen.

Inhaltsverzeichnis

Name

Das Dorf erhielt seinen Namen durch den nahe gelegenen Fluss, der Hunte, „Los“ bedeutet so viel wie „Waldstück“. Die Hunte selbst durchfließt das Dorf nicht, nur ein kleiner Bach namens Bäke. Jenseits sowie nördlich der Hunte befinden sich die Osenberge.

Geschichte

Huntloser Kirche

Erste urkundliche Erwähnung findet der Ort als Huntloun im Lerigau 827, während die dem Heiligen Briccius geweihte evangelische Kirche zuerst um 1100 genannt wird. Die Sankt-Briccius-Kirche soll bereits zwischen 855 und 872 erbaut worden sein.

Das Kloster Corvey im ostwestfälischen Höxter gab sie nebst dem Meierhof (curia) zu Hälfte dem Grafen Otto von Zütfen zu Lehen, an dessen Stelle später die Tecklenburger Grafen rückten.

Aus dem alten Corveyer Hof ging das Gut Huntlosen hervor, mit dem die Tecklenburger wiederum ihre Ritter belehnten, u. a. die Ministerialenfamilie Bernefür, nach der das Barnefürerholz bei Huntlosen seinen Namen trägt.

Später wechselte der Besitz des Gutes mehrfach.

1600 erwarb es mitsamt dem dazugehörigen Ziegelhof der Drost Heinrich Schade aus Wildeshausen, der seinen Verwandten, dem im Dreißigjährigen Krieg von Kaiserlichen aus Wildeshausen vertriebenen schwedischen Feldmarschall Dodo von Inhausen und Kniphausen zu Weihnachten 1635 in Huntlosen ein Asyl bieten konnte.

1650 kaufte der neue Landsherr von Wildeshausen Graf Gustav Gustavson von Wasaburg, Sohn des schwedischen Königs Gustav Adolf und der Niederländerin Margaretha Cabeliau, das Gut Huntlosen für 27.000 Speciesthaler und ließ unweit der evangelischen Kirche ein Schloss mit vier Ecktürmen errichten. Die Witwe von Graf Gustav Gustavson hatte noch nach dem Tod ihres Mannes erhebliche Schulden durch den Schlossbau.

1675 erobert der münstersche Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen Wildeshausen und zerstört das Schloss Huntlosen.

Die Familie Schade gelangte wegen rückständiger Kaufgelder wieder in den Besitz des Gutes Huntlosen, doch konnte die Familie Wasaburg einen Bruchteil behalten. Die verarmte Urenkelin des schwedischen Königs Gustav Adolf, Henriette Polixena Gräfin von Wasaburg, wurde 1777 in der Kirche zu Huntlosen beigesetzt. Zu dem Zeitpunkt war Besitzer des Gutes Huntlosen Georg Freiherr von Münster auf Haus Landegge im Emsland. 1782 erwarb die Familie Rüdebusch das Gut.

Infrastruktur

Huntlosen hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke Oldenburg–Osnabrück.

Umgebung

Die Umgebung von Huntlosen ist agrarisch geprägt. Im Westen des Dorfes gibt es die Region Hosüne, was so viel wie „hohe Sicht“ bedeuten soll. Sie ist von zwei Waldgebieten umgeben: dem von August Hegeler in den Jahren 1878/79 angepflanzten Hegeler Wald und der „Döhler Wehe“. Insgesamt gehört Huntlosen und seine Umgebung zum Erholungsgebiet der Wildeshauser Geest.

Bekannte Huntloser

August Hinrichs, * 18. April 1879 in Oldenburg (Oldb); † 20. Juni 1956 in Huntlosen, Schriftsteller

Weblinks


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