Alter Zoll (Bonn)

Alter Zoll (Bonn)
Alter Zoll vom Rheinufer aus gesehen

Der Alte Zoll, auch Dreikönigenbastion genannt, in Bonn ist eine ehemalige Bastion der Bonner Stadtbefestigung. Er wurde etwa 1644 errichtet und liegt am Ufer des Rheins.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Alte Zoll liegt im Ortsteil Bonn-Zentrum am Brassertufer unterhalb des Hofgartens und des Ostflügels des Kurfürstlichen Schlosses, dem heutigen Uni–Hauptgebäude. In der Nähe befinden sich die Schiffsanlegestellen der Köln-Düsseldorfer und Bonner Personenschifffahrt, direkt südlich das Collegium Albertinum.

Bauwerk

Ernst-Moritz-Arndt-Denkmal

Der Alte Zoll ist ein bis auf 15 m aufragender „halber“ Bastionsbau mit 150 m Umfang. Die um 80° geneigte südliche Face ist mit Ziegeln, Trachyt und Basaltquader-Zwischenlagen aus Unkel vollbekleidet, man spricht von einer Escarpe mit umlaufendem Cordon (ein Bauzierteil) und Brustwehr in italienischer Bauart. Zwei von Bäumen beschattete Kanonen lenken auf der etwa 0,122 ha großen Fläche den Blick in Richtung Rhein- und Siebengebirgslandschaft. Diese in den Jahren 1803 und 1841 gegossenen französischen Salutkanonen waren ein Geschenk von Kaiser Wilhelm I. nach dem Sieg von 1871 an die Universität Bonn, die sie daraufhin auf der Bastion aufstellen ließ - aus ihnen ist nie ein scharfer Schuss abgegeben worden[1].

Geschichte

Der Alte Zoll bildete den linksrheinischen Uferabschluss im Süden der ehemaligen Haupt- und Landesfestung Kurkölns. Die erste gesicherte Erwähnung im Urplan der Festungsanlage stammt von 1644. Als „Schlossterrasse“ im barocken Gesamtkonzept des 18. Jahrhunderts war der „Alte Zoll“ als friedlicher Aussichtspunkt und Gegenstand von Reiseliteratur und romantisch-gefühlsbetonter Malerei beliebt. Am 27. Juli 1815 bemerkte Johann Wolfgang von Goethe zur Rheinansicht, „daß man sich eines Versuchs, sie mit Worten zu beschreiben, kaum enthalten kann“.

Denkmäler und Skulpturen

Am Alten Zoll sind mehrere Kunstwerke aufgestellt. Das bekannteste ist das von Bernhard Afinger stammende und 1865 eingeweihte Ernst-Moritz-Arndt-Denkmal. 1921 kam die „trauernde Muse“ von Hubert Melzer mit dem Medaillon und Büstenrelief des Berghauptmanns Hermann Brassert, des Schöpfers des allgemeinen Berggesetzes für die preußischen Staaten dazu. Sie befindet sich vis à vis des ehemaligen, königlich–preußischen Oberbergamtes unterhalb des Gärtnerhauses, das mit dem Gartenbaumeister Dr. Peter Joseph Lenné d. J. in Verbindung steht. 1962/63 entstand ein Ehrenmal für das Husaren-Regiment König Wilhelm I. (1.Rhein.) Nº 7 zwischen den sichtbaren Pilastern und dem Architrav. Das Bronzerelief von Ernemann Sander wird ergänzt durch die historischen Motive Pelzmütze, Eisernes Kreuz und Säbeltasche. Weitere Ergänzungen sind „Schwingende“[2] von Lajos Barta zum Gedenken an den ungarischen Volksaufstand 1956, aufgestellt 1971, Ulrich Rückriems Heinrich-Heine-Denkmal in der Formensprache eines Grabmals und Tempelportals von 1982[3] sowie eine Peter-Joseph-Lenné-Büste von 1989.

Veranstaltungen und Betrieb

Logo zum Lehrpfad Stadtökologie in Bonn

Neben der Außengastronomie am Rheinufer ist auf dem Alten Zoll heute bei schönem Wetter ein Biergarten geöffnet .Seit 1995 gibt es in loser Folge Besichtigungen im Rahmen des Tages des offenen Denkmals. Wie die Florentiusgrabenmauer wurde auch der Alte Zoll aufgrund seiner Mauerbegrünung in den „Lehrpfad Stadtökologie Bonn“ einbezogen. Auf der Fläche wird oft Boule gespielt, der Skaterlauf BonnSkating hat hier seinen Start- und Zielpunkt. Hin und wieder gibt es Konzerte mit (Rock-)Musik.

Einzelnachweise

  1. Horst-Pierre Bothien, Erhard Stang: Geheimnisvolles Bonn. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2003, ISBN 3-8313-1342-3, S. 4-5.
  2. Ulrich Winkler: Lajos Barta (1899-1986) Das plastische Gesamtwerk Zwischen Konstruktivismus und organoider Konkretion. Fotos Ralf Cohen u.a., Verlag71, Plön 1995, S.18, 20, 62 passim mit Entwurfszeichnung Abb.39, 195 (Tafel 7), 266 (K207)
  3. Hans Weingartz: Skulptur in Bonn Kunstwerke im öffentlichen Raum 1950 bis heute. Lempertz, Bonn 2007, ISBN 978-3-939908-19-7, S.38, 58.

Literatur

Weblinks

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