Huysburg

Huysburg
Kloster Huysburg im Winter

Die Huysburg ist ein Benediktinerkloster auf dem Huy bei Halberstadt. Es ist eine Station der Straße der Romanik.

Inhaltsverzeichnis

Gründung

Der neue Querflügel auf dem nicht öffentlichen Teil des Klostergeländes
Grundriss der Klosterkirche

Die Huysburg war zur Zeit Kaiser Karls des Großen eine militärische Befestigung zur Grenzsicherung gegen die Slawen. Nach dem Verlust der strategischen Bedeutung schenkte Kaiser Otto III. im Jahre 997 die Hoheitsrechte dem Bistum Halberstadt. Bischof Burchard I. ließ auf dem Huy eine kleine Kirche zu Ehren der Gottesmutter errichten.

Schon bald ließen sich hier Einsiedlerinnen nieder. Die ersten waren Pia von Quedlinburg, Adelheid aus Gandersheim und Ida aus Quedlinburg. Domkapitular Ekkehard aus Halberstadt wurde von Bischof Burchard II. mit der Betreuung des Huys und seiner Bewohner beauftragt. Es ließen sich immer mehr Männer und Frauen auf dem Huy nieder. Daraufhin gründete Ekkehard im Jahre 1080 das Doppelkloster Huysburg (Männer- und Frauenkonvent) und wurde von den Benediktinermönchen zum ersten Abt gewählt.

Vom Mittelalter bis zur Auflösung des Klosters

In der Zeit der Reform der Benediktiner trat das Kloster Huysburg 1444 der Bursfelder Kongregation bei, die sich für die „Geistige Erneuerung“ einsetzte.

Während des Bauernkrieges (1525) und im Dreißigjährigen Krieg wurde das Kloster mehrfach zerstört, geplündert und wieder aufgebaut. Das Kloster gehört zu den wenigen katholischen Klöstern der Gegend, deren Bestand auch nach der Reformation durch den Westfälischen Frieden gesichert wurde. Nach dem Abschluss des Westfälischen Friedens, als das Bistumsgebiet Minden dem Bistum Paderborn zugeschlagen wurde, besaßen die Äbte des Klosters Huysburg das Vorschlagsrecht für die Besetzung der Dompredigerstelle im Dom zu Minden. In der Regel wurde diese Stelle mit Mönchen des Klosters Huysburg besetzt. Im Jahre 1686 wurde das Kloster St. Mauritius in Minden mit dem Kloster Huysburg vereinigt, da das Erstere verarmt war. Es ist möglich, dass das Kloster St. Mauritius vorher das Vorschlagsrecht besaß und es an das Kloster Huysburg übertragen hat.

Mit der Säkularisation wurde die Abtei 1804 durch das Königreich Preußen aufgehoben, es entstand die Pfarrei Huysburg und eine staatliche Domäne, aus den Teilen des Klosters, welche nicht der Pfarrei zugeordnet waren (Ländereien, Gut Röderhof). Die Pfarrgemeinde baute Mitte des 19. Jahrhunderts einen Flügel des Klosters zur katholischen Schule aus.

König Friedrich Wilhelm III. schenkte 1823 seinem späteren General und Generalfeldmarschall Karl Friedrich von dem Knesebeck die Domäne Huysburg. Dieser ließ große Teile des Klosters schleifen und baute sich mit dem Material ein Schloss in der Gemeinde Röderhof.

Die Huysburg nach dem Zweiten Weltkrieg

Kirche und Pfarrsaal
Altar in der Kirche der Huysburg
Orgel in der Kirche der Huysburg

1949 wurde durch die neuen Machthaber das Eigentum der Familie von dem Knesebeck verstaatlicht. In den Gebäuden wurde ein Pflegeheim errichtet. Dagegen wurde das Eigentum der Katholischen Kirche nicht angetastet.

Das Erzbistum Paderborn richtete im Jahr 1952 ein Zweigseminar des Paderborner Priesterseminars für die in der DDR liegenden Teile der Diözese ein. Es diente der pastoralen Ausbildung der Theologiestudenten. Das Seminar wurde 1992 nach der Wiedervereinigung geschlossen.

Das Bistum Magdeburg erwarb die rückübertragenen Gebäude von der Familie von dem Knesebeck und baute das Kloster zu einer Familienbildungsstätte und zu einem kirchlichen Zentrum aus.

Der Benediktiner-Konvent, der sich heute wieder in den Mauern der Huysburg befindet, entstand 1972 mit Hilfe der Benediktinerabtei Tyniec bei Krakau. Es war damit das einzige Benediktinerkloster in der DDR.

In der romanischen Klosterkirche mit barocker Ausstattung befindet sich das Grab des ersten Abtes der Huysburg, Ekkehards von Huysburg. Auf eigenen Wunsch fand im Juli 2004 auch der frühere apostolische Administrator Magdeburgs, Bischof Johannes Braun, hier seine letzte Ruhestatt.

Die Huysburg ist einer der zentralen Wallfahrtsorte im Bistum Magdeburg. Viele katholische Christen kommen jährlich auf den Berg, um Gemeinschaft zu erleben, so zum Beispiel bei der jährlich am ersten Sonntag im September stattfindenden Familienwallfahrt des Bistums Magdeburg.

Seit September 2004 bildet das Kloster auf der Huysburg mit der Benediktinerabtei St. Matthias in Trier einen Konvent. Die Huysburg ist seitdem Priorat der Abtei St. Matthias. Im August 2005 wählten die Brüder von St. Matthias und der Huysburg den im Stammhaus St. Matthias lebenden Bruder Ignatius Maaß zum gemeinsamen Abt.

Äbte des Klosters

  • 1080–1083 Ekkehard
  • 1083–1135 Alfrid
  • 1135–1155 Egbert I.
  • 1155–1162 Degeno
  • 1162–1178 Otto
  • 1178–1194 Reimbold
  • 1194–1197 Heinrich I.
  • 1197–1216 Ropert
  • 1216–1219 Matthias I.
  • 1219–1239 Siegfried I.
  • 1240–1252 Ludolf
  • 1252–1257 Konrad I., resigniert
  • 1257–1258 Hugo, resigniert
  • 1258–1281 Werner
  • 1281–1290 Heinrich II.
  • 1290–1300 Bruno, resigniert
  • 1300–1303 Konrad II.
  • 1303–1326 Ditmar
  • 1326–1329 Burchard
  • 1329–1334 Egbert II.
  • 1334–1336 Ulrich
  • 1336–1353 Konrad III.
  • 1353–1380 Gottfried
  • 1380–1396 Siegfried II.
  • 1397–1423 Jasper
  • 1423–1427 Heinrich III.
  • 1427–1440 Heinrich IV.
  • 1440–1448 Johannes I. Oldenroth
  • 1448–1483 Theodor Branden
  • 1483–1505 Johannes II.
  • 1505–1506 Konrad IV.
  • 1506–1547 Hermann von Unna
  • 1547–1568 Johannes III.
  • 1568–1583 Johannes IV. Köpen
  • 1583–1590 Georg Püstermacher
  • 1590–1598 Jakob Hildesheim
  • 1598–1633 Heinrich V. Delwig
  • 1633–1643 Johannes V. Gronnenberg, resigniert
  • 1644–1676 Sebastian von Horn, resigniert
  • 1676–1704 Nikolaus von Zitzwitz
  • 1705–1714 Jodocus Maeß
  • 1714–1723 Placidus Conßen
  • 1723–1733 Matthias II. Hempelmann
  • 1733–1756 Arnold Brikwede
  • 1756–1781 Konrad V. Nolte
  • 1781–1796 Engelbert Engemann
  • 1796–1804 Isidor Hagspiel

Förderverein

Durch den Förderverein Huysburg e.V. werden die Bauvorhaben auf der Huysburg sowie die kirchliche und kulturelle Arbeit der Mönche und des Bistums Magdeburg finanziell unterstützt und inhaltlich begleitet.

Literatur

  • Karl van Eß: Kurze Geschichte der ehemaligen Benedictinerabtei Huysburg; Halberstadt : Bür. f. Lit. u. Kunst; 1810
  • Theodor Eckart: Geschichte des Klosters Huysburg, Braunschweig: Albert Limbach, o.J.
  • Franz Schrader: St. Maria auf der Huysburg. Mit einem Beitrag „Rundgang durch die Huysburg“ von Johannes Schirpenbach †. St. Benno-Verlag, Leipzig 1984, 34 S., 16 Abbildungen außer Text
  • Berent Schwineköper (Hrsg.): Provinz Sachsen Anhalt; in: Handbuch der Historischen Stätten Deutschlands, Band 11; Stuttgart: Alfred Kröner Verlag, 1987; ISBN 3520314029; S. 223–225.

Weblinks

 Commons: Huysburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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