Hülbe

Hülbe
Die große Hilb in Heinstetten
Hüle in Bühlenhausen

Hüle oder Hülbe – seltener auch Hühle, Hülb, Hilb oder Hilbe – ist eine im Bereich der Schwäbischen Alb gebräuchliche Bezeichnung für die in dieser Region typischen Teiche. Auf der Fränkischen Alb werden sie Hüll oder Hülle (Plural: Hüllen) genannt. Sie entstanden entweder aus Dolinen oder wurden künstlich angelegt, die Gewässer waren Grundvoraussetzung für die Besiedlung der verkarsteten wasserarmen Albhochflächen.

Die Bezeichnungen stammen von mittelhochdeutsch hülwe / hulwe[1] bzw. althochdeutsch huliwa / hulwa[2] für Pfütze, Pfuhl oder Sumpflache ab. Als Himmelsweiher zählen sie zur Kategorie der Stillgewässer. Im folgenden Text wird die am häufigsten vorkommende Bezeichnung Hüle dabei synonym für alle anderen gängigen Bezeichnungen verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Entstehungsgeschichte

Bildung einer Doline, bei den später entstandenen Hülen ist der Ponor entsprechend plombiert

Die älteren Hülen auf den Schwäbischen und Fränkischen Albhochflächen sind natürlichen Ursprungs, hierbei handelt es sich um Dolinen mit einer wasserundurchlässigen Tonschicht, lokal auch Wasserboden genannt[3]. Diese sogenannten plombierten Dolinen sind im Laufe der Jahre durch die fortschreitende Verwitterung des Kalkgesteins wasserundurchlässig geworden.

Eine Besonderheit sind die etwas größeren Hülen im Bereich des Schwäbischen Vulkans auf der westlichen Schwäbischen Alb (auch Kirchheim-Uracher Vulkangebiet genannt). Hierbei handelt es sich um Maare vulkanischen Ursprungs. Eine Mischform sind die aus Dolinen entstandenen Hülen in diesem Vulkangebiet, sie wurden im Laufe der Jahre durch vulkanisches Tuff- bzw. Basaltgestein verschlossen (und nicht durch Kalkgestein wie die übrigen Hülen außerhalb des Vulkangebiets).

Die Hülen waren Voraussetzung für die ab dem 7. Jahrhundert erfolgte Besiedlung der Schwäbischen Alb[4], später auch für die Besiedlung der Fränkischen Alb, denn infolge des kalkreichen, stark verkarsteten Juragesteins versickert auf den Albhochflächen das Regenwasser rasch. Abgesehen von den sogenannten Hungerquellen ist somit kaum Oberflächenwasser verfügbar. In den Hülen hingegen konnte sich der Niederschlag sammeln, diese natürlichen Hülen bildeten daher die Grundlage für zahlreiche Ortschaften auf den Hochebenen. Auf diese Weise entstand z. B. auch die Stadt Laichingen, in der die frühere Hüle erst in den 1950er-Jahren dem heutigen Marktplatz wich. Auch die weiteren Siedlungen aus dieser Zeit sind an der Namensendung -ingen zu erkennen[3].

Weil jedoch die Zahl solcher Wasserstellen begrenzt war, entstanden nach dem Vorbild dieser natürlichen Hülen im Zuge späterer Besiedlungswellen auch zahlreiche künstlich angelegte Teiche. Sie wurden mit Lehm abgedichtet und waren in der Regel etwas kleiner als ihre natürlichen Vorbilder. Außerdem existieren auch Mischformen, hierbei wurden natürlich entstandene Dolinen künstlich mit Lehm abgedichtet. Die Anlage solcher Gewässer war in früheren Zeiten unumgänglich, sie bildeten die Grundlage für die weitere Besiedlung der Albhochflächen. Es entstanden dabei im Laufe der Zeit deutlich mehr künstliche als natürliche Hülen.

Lage und Bezeichnung

Hülen sind in der Regel von Bäumen umgeben und lagen entweder als Feldhüle außerhalb oder als Dorfhüle innerhalb einer Ortschaft – meistens zentral in der Dorfmitte. In vielen Orten gab es auch mehrere, beispielsweise in Römerstein-Donnstetten insgesamt vier[5], in Stadelhofen-Wölkendorf fünf[6] und in Holzkirch sogar deren acht[7]. Teilweise unterschied man auch zwischen öffentlichen Gemeindehülen – das waren gemeinschaftlich genutzte Hülen im Besitz der Gemeinde – und privaten Hülen. Insbesondere größere oder etwas abseits gelegene Gehöfte verfügten oft über eigene Gewässer, diese waren dann in der Regel etwas kleiner. Manchmal teilten sich auch mehrere Höfe eine private Hüle.

Die verschiedenen Hülen wurden meistens mit Namenszusätzen unterschieden: die Dorfhülen in der Regel mit Adjektiven wie z. B. große Hüle, breite Hüle, tiefe Hüle oder neue Hüle – die Feldhülen normalerweise mit Flurnamen wie z. B. Schorrenhüle oder Hagsbuchhüle.

Nutzung

Schlittschuhlaufen auf der Zaininger Hüle
Bühlenhausen: Die Hüle als Ortszentrum

Die Feldhülen dienten in erster Linie als Viehtränke, ferner auch den Hirten als schattiger Aufenthaltsort. Die Nutzung der Dorfhülen war hingegen vielfältiger. Letztere wurden außer als Tränke vor allem als Löschwasserteich genutzt, oftmals befand sich das Spritzenhaus direkt daneben. Manchmal dienten sie auch zur Textilwäsche, als Flachsrotte[6] oder als Pferdeschwemme[8]. In Notzeiten wurde das in ihnen gesammelte Wasser aber auch als Koch- und Brauchwasser verwendet. Im Sommer waren sie für die Dorfbewohner ein beliebter Treffpunkt oder Festplatz. Auf der Schwäbischen Alb zeugen davon einige bis heute bestehende Feste wie z. B. das Ascher Hülenfest, der Zaininger Hüle-Hock, das Hülenfest in Radelstetten oder das Hilbenfest in Frohnstetten. In Bartholomä wird ferner das Maibaumfest an der Dorfhülbe gefeiert. Im Winter wurden sie außerdem zum Eislauf benutzt. Typischerweise versammelten sich auch Gänse und Enten rund um die Hülen.

Ergänzend zu den Hülen sammelten die Bewohner das Regenwasser auch in Zisternen, sie standen direkt bei den Häusern und dienten in erster Linie der Trinkwasser-Versorgung. In anderen Fällen wurde das in den Dachrinnen gesammelte Regenwasser aber auch künstlich in die Hülen geleitet, dadurch konnte deren Wasservolumen zusätzlich zum eigentlichen Niederschlag erhöht werden. Während der Dürreperioden musste das Wasser für die Hülen bzw. die Zisternen dabei oft kilometerweit mit Fuhrwerken aus anderen Ortschaften herantransportiert werden. Der Transport der Wasserfässer von den 150 bis 300 Meter tiefer im Tal gelegenen Quellen war schwierig, besonders im Winter wenn die Aufstiegswege vereist waren.

Wassermangel und hygienische Probleme

Die hygienischen Verhältnisse des Hülenwassers waren entsprechend den Nutzungsgewohnheiten äußerst mangelhaft, seinen Zustand belegen zeitgenössische Berichte aus dem 19. Jahrhundert (bezogen auf die Schwäbische Alb):

1825: Sie haben gemeiniglich ein sehr unreines, stinkendes und eckelhaftes Wasser, und sehen wie große Mistlachen aus, weil aller Unrath darein fließt.[9]
oder
1873: Wehe dem Fremden, den in einem der primitiven Albdörfer, wo die Strohdächer überwiegen und man rein auf Regenwasser angewiesen ist, ein Bedürfnis anwandelt nach einem Glase Wasser. (…) Strohgelb bis Kaffeebraun hat sich das Wasser gefärbt, das von den Strohdächern niederrinnt, nur wer von Jugend auf an den Anblick dieses Wassers sich gewöhnt hat, vermag ohne Abscheu das Glas an die Lippen zu setzen.[10]
Bekannt wurden in diesem Zusammenhang auch spöttisch-ironische Aussagen wie
For d'Leit tät's scho no, aber's Vieh sauft's halt nemme! [11]
oder auch
s Vieh saufts nemme - mir kennets jô fir ôns abkocha…[12]

Erst die ab 1870 schrittweise umgesetzte Albwasserversorgung konnte der mangelnden Wasserverfügbarkeit abhelfen, sie pumpte ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert Trinkwasser auf die Hochflächen der Schwäbischen Alb. Auf der Fränkischen Alb hingegen wurde die Fernwasserversorgung wegen der geringeren Bevölkerungsdichte erst deutlich später realisiert. So führte das unhygienische Wasser dort auch noch im 20. Jahrhundert zu einer signifikant höheren Säuglingssterblichkeit. So lag diese etwa in Parsberg im Jahre 1906 bei 42 Prozent, im Jahre 1915 bei etwa 37 Prozent und 1936 immer noch bei rund 30 Prozent[13]. Auch die Analysen des Bayerischen Landesamtes für Wasserversorgung zu der geplanten Fernwasserversorgung vermittelten anschaulich die damalige Wassernot auf den Hochflächen der Fränkischen Alb:

… auf den Höhenzügen und an deren Abhängen treten oft Felsen zutage; zwischen den Höhenzügen liegen sogenannte Trockentäler, die vollständig wasserlos sind, weil der Grundwasserspiegel erheblich tiefer liegt. Erst die Sohle der noch stärker eingeschnittenen Bachtäler führt Grundwasser, das selten als Quelle austritt. Im ganzen Gebiet wie auch in den übrigen nicht durch Wasserleitungen versorgten Jura herrscht eine erschreckende Wasserlosigkeit. Die Bevölkerung muß jeden Tropfen Regenwasser mühsam in Zisternen und offenen Wasserlöchern sammeln.

In einem Ort befindet sich ein Feuerweiher, der zugleich Viehtränke ist. Die Speisung erfolgt durch Regenwasser und aus den umliegenden Dungstätten. Das Wasser ist deshalb jaucheartig. Bei den Anwesen befinden sich zumeist Zisternen, in denen das Dachwasser gesammelt wird, das eine ähnliche Farbe hat. In den meisten anderen Orten sind die Gemeinschaftshüllen so angelegt, daß sie nicht nur vom Regenwasser, sondern auch von den Dungstätten gespeist werden können, damit, wie sich ein Anwesenbesitzer ausdrückte, ja kein Tropfen verlorengeht.

Wenn das Regenwasser zu Ende geht, muß das Wasser für Mensch und Vieh von weither aus den Bächen geholt werden. Dabei sind steile Höhenzüge auf schlechten Wegen zu überwinden. Jede Fahrt beansprucht fünf Stunden. Hat jemand kein Fuhrwerk, muß er für die Fuhre 7 bis 8 Reichsmark bezahlen.

Die Folgen dieser Wasserarmut sind offensichtlich. Die Bevölkerung ist stark verschuldet, sieht ärmlich und abgearbeitet aus. Ebenso wie ihre Behausungen sind auch ihre Ortschaften verschmutzt. Die Gegend wird deshalb auch „Sibirien“ genannt. Das Vieh ist klein, abgemagert und über den Durchschnitt abgearbeitet. Bewohner, Vieh und Gegend machen einen trostlosen Eindruck…[13]

Niedergang und Gegenwart

Osterbrunnen vor der Hüle in Bartholomä

Mit Fertigstellung der Albwasserversorgung verloren die Hülen an Bedeutung, der überwiegende Teil verlandete im Lauf der Jahre wieder oder wurde verfüllt – insbesondere in den 1950er- und 1960er-Jahren verschwanden viele von ihnen. Die Feldhülen fielen dabei meistens der Flurbereinigung zum Opfer, die Dorfhülen wurden bebaut, in Grünanlagen umgewandelt oder mussten dem fortschreitenden Straßenausbau weichen. Auf der Schwäbischen Alb existieren deshalb heute nur noch etwa 200 Hülen[14], die meisten davon im Bereich der östlichen Alb. Die noch vorhandenen sind aufgrund ihrer besonderen Tier- und Pflanzenwelt in der Regel besonders geschützt, sie gelten als Naturdenkmäler (Feldhülen) bzw. Kulturdenkmäler (Dorfhülen). Ein eindrucksvolles Beispiel einer größeren Hüle befindet sich in Römerstein-Zainingen. Sie ist natürlichen Ursprungs, ist ca. 90 Meter lang, bis zu 40 Meter breit und gilt als größte Hüle auf der Schwäbischen Alb. Auch die Zaininger Hüle hat seit 1979 offiziell den Status eines Kulturdenkmals[15]. Eine weitere bekannte Hüle ist die Ascher Hüle.

Einige Hülen wurden in jüngerer Zeit restauriert, so z. B. in Heinstetten auf der Zollernalb. Dort wurde die ca. 1750 entstandene große Hilb nach mehreren Umbauten zunächst um 1970 herum zugeschüttet und in einen Park umgewandelt. Anlässlich der 1200-Jahr-Feier im Jahr 1993 wurde sie dann wieder in ihren Urzustand zurückversetzt.

Andere wurden sogar gänzlich neu angelegt. So wurde z. B. im Freilichtmuseum Beuren eine Dorfhüle nach historischen Vorlagen nachgebildet und auch im 1988 eröffneten Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck existiert eine solche. Nahe der nördlich von Blaubeuren gelegenen Gemeinde Berghülen legte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland mit der Silahopp-Hüle im Himpfertal außerdem auch eine Feldhüle neu an[16]. Im Mai 2006 wurde ferner rund um Berghülen ein sogenannter Hülenpfad ausgeschildert. Im Verlauf des sieben Kilometer langen Weges können insgesamt sechs Hülen besichtigt werden – anhand von Informationstafeln wird dabei die Tier- und Pflanzenwelt der Hülen sowie ihre kulturhistorische Bedeutung erläutert.

Naturschutzaspekte

Hülen beherbergen als (von Menschenhand geschaffene, geformte naturnahe oder natürliche) offene Wasserstellen eine Weihern und Teichen weitgehend entsprechende Pflanzen- und Tierwelt. Dabei kommt ihnen in dieser süddeutschen Karstregion auch unter Aspekten des Biotop- und Artenschutzes eine Sonderrolle zu, da sie dort oft weithin die einzigen dauernd wasserführenden Stillgewässer darstellen. So bieten sie vielfach die alleinigen Laichmöglichkeiten für Amphibien. Zu den typischen Arten zählen Gelbbauchunke (Bombina variegata), Kreuzkröte (Bufo calamita) und Wechselkröte (Bufo viridis). Außerdem sind sie durch eine reichhaltige Libellenfauna ausgezeichnet. In der Uferzone finden sich Großseggen und Schilfbestände. Zu nennen sind hier besonders Sumpfquendel (Peplis portula), Kröten-Binse (Juncus bufonius), Sand-Binse (Juncus tenageia) sowie verschiedene Zypergras-Arten (Cyperus spp.)[14].

In Baden-Württemberg zählen „Hülen und Tümpel einschließlich der Ufervegetation” gemäß Naturschutzgesetz (§32) zu den unter besonderen Schutz gestellten Biotopen[17]. Da sie als kleine Stillgewässer mit entsprechend geringer Tiefe insgesamt als Verlandungszone betrachtet werden können (und daher auch alle Verlandungsstadien über Schwingrasen bis zu Riedflächen oder durch Schilf gekennzeichnete kleine Feuchtgebiete zeigen), gilt der Schutzstatus, anders als bei größeren Seen, hier stets für das Gesamtareal. Im Bayerischen Naturschutzgesetz gelten – obwohl Hülen hier nicht separat genannt sind – sinngemäß die für Tümpel getroffenen Schutzvorschriften[18].

Die Hühlen in Bayerisch-Schwaben

Die Schreibweise Hühle mit zusätzlichem Dehnungs-h ist überwiegend in Bayerisch-Schwaben anzutreffen. Sie ist insbesondere rund um die Stadt Günzburg sowie im südlichen Landkreis Dillingen an der Donau verbreitet. Geologisch betrachtet stehen diese Hühlen jedoch in keinerlei Zusammenhang zu den Gewässern auf den wasserarmen Albhochflächen, denn die Region rechts der Iller bzw. rechts der Donau ist sehr wasserreich. Es gibt hier somit lediglich einen sprachlichen Zusammenhang innerhalb des Schwäbischen Dialekts.

Ortsnamen, die auf Hülen hinweisen

Hinweise auf das Vorhandensein von Hülen finden sich auch in einigen charakteristischen Ortsnamen der jeweiligen Albhochflächen (teilweise handelt es sich hierbei auch um Abwandlungen im Laufe der Jahre, die Gewässer selbst wurden nie als Hill oder Hül bezeichnet):

Schwäbische Alb Nördliche Fränkische Alb
Fränkische Schweiz
Südliche Fränkische Alb
Altmühlalb
Berghülen Egloffsteinerhüll (zu Egloffstein) Breitenhill
Breithülen (zu Heroldstatt bzw. Münsingen) Eichenhüll (zu Stadelhofen) Buchenhüll (zu Eichstätt)
Hilbenhof (zu Buchheim bzw. Neuhausen) Gräfenbergerhüll (zu Gräfenberg) Hagenhill
Hülben Großenhül (zu Wonsees) Irlahüll (zu Kipfenberg)
Hülbenhof (zu Hayingen) Hüll (zu Betzenstein) Kevenhüll (zu Beilngries)
Hülen (zu Lauchheim) Kleinhül (zu Wonsees) Schafshill
Steinhilben (zu Trochtelfingen) Mährenhüll (zu Wattendorf) Sornhüll
Tiefenhülen (zu Ehingen) Elbersberg-Weidenhüll (zu Pottenstein)
Leienfels-Weidenhüll (zu Pottenstein)
Wohlmuthshüll

Der Flurname Hohenhüler Steig (bei Berghülen) weist außerdem bis heute auf die Wüstung Hohenhülen hin[19]. Die Siedlung Hilbenhof bei Schwäbisch Hall, der Weiler Hüll (ein Ortsteil von Wolnzach) sowie der Aussiedlerhof Gut Hüll (bei Gilching) stehen hingegen in keinerlei geografischem Zusammenhang zu den wasserarmen Albhochflächen – der kulturhistorisch-sprachliche Hintergrund der Bezeichnungen ist jedoch identisch.

Straßennamen, die auf Hülen hinweisen

In zahlreichen Orten zeugen außerdem Straßennamen von der (früheren) Existenz einer Hüle. Diese Straßennamen sind mit einer Ausnahme alle auf der Schwäbischen Alb bzw. in Bayerisch-Schwaben zu finden. Dies liegt in erster Linie daran, dass die betreffenden Dörfer auf der Fränkischen Alb durchgehend kleiner sind und daher in der Regel keine oder kaum Straßennamen verwenden:

auf Hüle auf Hülbe auf Hühle
An der Hüle Bernloch (zu Hohenstein) An der Hülbe Bartholomä An der Hühle Berg (zu Pfaffenhofen)
Bei der Hüle Asch Bei der Hülbe Feldstetten (zu Laichingen) An der Hühle Großkissendorf (zu Bibertal)
Bei der Hüle Radelstetten (zu Lonsee) Hülbengasse Zainingen An der Hühle Gundremmingen
Hülengasse Pfronstetten Hülbenplatz Steinhilben (zu Trochtelfingen) An der Hühle Rettenbach
Hülengässle Justingen (zu Schelklingen) Hülbenstraße Bitz An der Hühle Rischgau (zu Villenbach)
Hülenstraße Sontheim an der Brenz Hülbenstraße Deilingen Hühle Babenhausen
Hülenweg Arnegg (zu Blaustein) Hülbenstraße Ennabeuren (zu Heroldstatt) Hühlenstraße Heidenheim an der Brenz
Hülenweg Hofstett-Emerbuch (zu Ams.) Hülbenstraße Gomadingen Hühlenstraße Lauingen
Hülenweg Dürrenstetten (zu Münsingen) Hülbenstraße Ochsenberg (zu Königsbronn) Hühlestraße Erlaheim (zu Geislingen)
Hülenweg Jungingen Hülbenweg Lauterburg Hühleweg Rieden (zu Ichenhausen)
Hülbenweg Sontheim (zu Steinheim) Hühleweg Röfingen
Rieder Hühle Jettingen
Zur Hühle Glöttweng (zu Landensberg)
auf Hilb auf Hüll
An der Hilb Frohnstetten (zu Stetten ) An der Vogelhüll Pürschläg (zu Illschwang)

Oft weisen auch gleich mehrere Namen gleichzeitig auf eine (frühere) Hüle hin, so findet sich beispielsweise in Lauterburg direkt neben dem bereits genannten Hülbenweg auch noch die Bezeichnung Hirtenteichstraße. Besonders deutlich wird dies auch in Rottenburg-Weiler (noch im Albvorland gelegen), dort erinnern in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander gleich vier Straßennamen an das frühere Vorhandensein einer Hüle: Hülenbäumen, Teichstraße, Lehmgrube und Hülbehof. Als Hülenbäume wurden dabei die typischerweise um eine Hüle herum angeordneten Bäume bezeichnet. Auch der Deichweg in Hülen ist ein Hinweis auf eine künstlich abgedichtete Hüle. In Frohnstetten gibt es ferner eine Narrenzunft, die nach einer Hüle benannt ist: Den Narrenverein Hilbenschlecker e.V..

Siehe auch

Literatur

  • On (=Ortsnamen) auf -hüll, in: Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 52 (1937), S. 14f.
  • Bernd Kleinhans: Die Hülben. Biotope als Geschichtsdokumente. In: Schönes Schwaben, Jahrgang 1993, Heft 4, S. 74–79

Einzelnachweise

  1. Mittelhochdeutsches Handwörterbuch von Matthias Lexer
  2. Etymologie des Flurnamens Hülacker
  3. a b Geschichte des Schopflocher Moors
  4. Beschreibung von Hülen auf www.tiefenhoehle.de
  5. Beschreibung des Donnstetter Maars
  6. a b Wölkendorf – Herrschaftsgeschichte und Siedlungsgeographie
  7. Infos zur Gemeinde Holzkirch im Alb-Donau-Kreis
  8. Etymologie der Flurnamen in Heidenheim
  9. Oberamtsbeschreibung Münsingen 1825, zitiert in Ernst Waldemar Bauer, Helmut Schönnamsgruber (Hrsg.): Das große Buch der Schwäbischen Alb. Stuttgart, Konrad Theiss, 1988. ISBN 3-8062-0236-2
  10. Oscar Fraas: Die Albwasser-Versorgung im Königreich Württemberg, 1873, zit. nach Winfried Müller: 125 Jahre Albwasserversorgung, Korntal, Hinderer Verlag, 1995. ISBN 3-9801639-3-8
  11. Geschichte der Fernwasserversorgung in Baden-Württemberg
  12. IHK Ulm – Hülen auf der Blaubeurer Alb
  13. a b Eine kurze Geschichte der Frankenalb
  14. a b Biotope in Baden-Württemberg – Verlandungsbereiche stehender Gewässer, Hülen und Tümpel
  15. Projekt-Dokumentation: Verbesserung der Wassersituation der Zaininger Hüle
  16. Selbstvorstellung der BUND-Ortsgruppe Berghülen
  17. Naturschutzgesetz Baden-Württ., Anl. zu §32, S. 173, Stand 13.12.2005
  18. Bayerisches Naturschutzgesetz, Stand 23.12.2005
  19. Geschichte der Gemeinde Berghülen

Weblinks


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