Hüttenstollen Osterwald

Hüttenstollen Osterwald
Mundloch des Hüttenstollens

Der Hüttenstollen Osterwald in Osterwald war ein Stollen im östlichen Revier des Osterwalder Steinkohlenbergbaus, der 1842 aufgefahren wurde. Erste Schürfungen in der Bergwerksanlage am Höhenzug Osterwald erfolgten bereits 1585 im Auftrag von Herzog Julius von Braunschweig. Im Bergwerk wurde Steinkohle mit zeitlicher Unterbrechung bis 1953 abgebaut. Damit ist es das älteste Steinkohlenbergwerk im ehemaligen Königreich Hannover.

Inhaltsverzeichnis

Fördergut

Gefördert wurde die im Osterwald anstehende Wealdenkohle. Sie ist bei einem Alter von 100 - 140 Mio. Jahre die jüngste Steinkohleart. Der Abbau musste im Liegen erfolgen, da die fünf Flöze nur 35 - 70 cm maßen. Die gewonnene Kohle wurde ab 1701 in der Osterwalder Glashütte verwendet. Sie war die erste mit Steinkohle betriebene Feinglashütte östlich des Rheins.

Anlagen

Im Laufe der Zeit entstanden im Bergwerk folgende Schächte und Stollen:

  • Tiefbauschacht
  • Lichtschacht I
  • Lichtschacht II
  • Habackukschacht
  • Glückaufschacht
  • Rudolfschacht
  • Grenzschacht
  • Hüttenstollen
  • Hohewarthestollen
  • Trompeterstollen
  • Barbarstollen
  • Gustavstollen

Geschichte

Vorgeschichte

Die Geschichte des Hüttenstollens Osterwald reicht bis in das Jahr 1584 zurück, als auf Betreiben von Herzog Herzog Julius von Braunschweig erstmals im Osterwald nach Kohle geschürft wurde. Der ältesten Urkunde zufolge wurde bereits 1586 Kohle gefördert. Dazu hatte der Herzog Bergleute aus dem Harz geholt, die die Siedlung Osterwald um 1585 gründeten.

Hüttenstollen

Von 1685 bis 1694 war das Bergwerk an das Hemmendorfer Salzwerk verpachtet, bevor es 1701 zur Gründung der Osterwalder Glashütte kam. Um 1740 wurde die gesamte Anlage umgebaut und durchgreifend verbessert. Um eine kostengünstigere Förderung zu ermöglichen, wurde von 1746 bis 1767 ein Wasserstollen errichtet. Zwischen 1810 und 1813 wurden im Osterwald an der Hohen-Warte neue Kohlevorkommen entdeckt. Eine nochmalige Runderneuerung des gesamten Werkes führte ab 1833 zu verbesserten Förderungserfolgen. Zur deutlichen Ausweitung der Förderung kam es im Jahre 1842, als fünf neue Stollen getrieben wurden, darunter der Hüttenstollen. Die Belegschaft betrug zu diesem Zeitpunkt rund 300 Mann. Der Hüttenstollen förderte hauptsächlich, wie aus dem Namen hervorgeht, Steinkohle für die Glashütte in Osterwald.

Förderende

Nach der Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen 1866 kam das Bergwerk in preußischen Besitz. Zwischen 1879 und 1890 wurde der Tiefbauschacht abgeteuft. Kurz vor der Jahrhundertwende wurden die Gruben 1899 an die Fabrik für Feuer- und Säurefeste Produkte zu Vassendar am Rhein verkauft. 1901 ging das Bergwerk wegen Konkurs an Siemens. Die Belegschaft stieg wieder von 150 auf 175 Kumpel. 1926 fuhren die 12 Bergleute zur letzten Schicht in den „Gustav-Stollen“ ein. Zu einem kurzen Wiederaufleben der Förderung kam es nochmals 1945, als fünf Bergleute im Plattenbrink neues Flöz freilegten. Ab 1948 wurde wieder Kohle aus dem Hüttenstollen zu Tage gebracht. Die Förderung musste jedoch 1953 eingestellt werden. 1954 war der Hüttenstollen letztmalig in Betrieb, als aus ihm Ton gefördert wurde.

Heute

Bergwerksmuseum am Hüttenstollen

1980 gründete sich in Osterwald der Verein zur Förderung des Bergmannswesens. Er wandelte den brach liegenden Hüttenstollen in ein Besucherbergwerk mit angeschlossenem Bergwerksmuseum um. Das Besucherbergwerk wurde am 28. Juni 1980 eröffnet, das Museum 1985. Die gesamte Anlage ist im Sommerhalbjahr an Sonntagen geöffnet. Außerhalb der Öffnungszeiten werden Besuchergruppen nach telefonischer Anmeldung durch das Bergwerk geführt.

Weblinks

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