III nach 9

III nach 9

Die Sendung 3 nach 9 ist die dienstälteste bundesdeutsche Fernseh-Talkshow. Die Sendung läuft alle vier Wochen freitags von 22:00 bis 0:00 Uhr im NDR Fernsehen und bei Radio Bremen TV. Das hr-Fernsehen und der rbb übertragen ebenfalls die Live-Sendung, 3sat wiederholt die Sendung zehn Tage nach der Erstausstrahlung.

Die aktuellen Moderatoren sind Amelie Fried und Giovanni di Lorenzo.

Geschichte

3 nach 9 wird aus Bremen gesendet, zum ersten Mal am 19. November 1974. Der Start von III nach 9, denn der Name wurde erst Jahre später ebenso wie die Konzeption abgeändert, lief im gemeinsamen Dritten Fernsehprogramm von NDR und RB und (damals noch) SFB. Die „III“ stand außerdem dafür, dass drei Moderatoren zugleich anwesend waren, so dass sich die Akteure, Eingeladene wie Saalpublikum, den ihnen genehmsten aussuchen konnten und umgekehrt.

Die "Frankfurter Rundschau" schrieb anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Sendung: "In den ersten Jahren wurde von Fall zu Fall entschieden, wann der Abspann einsetzte – in unmittelbarer Nähe zu den Moderatoren und zum Saalpublikum, denn Regisseur und Redakteure saßen direkt im Studio und waren immer mal wieder auch im Bild zu sehen (...)." (Harald Keller: Mit Schwung auf den Irrweg. In: Frankfurter Rundschau, 6. November 2004, S. 22)

Der FR-Autor schreibt weiter: "Die Produktionsbedingungen wurden sichtbar gemacht, und diese Transparenz allein war in einem Medium, das zumindest im Unterhaltungssektor die Illusion zu perfektionieren suchte" von außergewöhnlicher Art - die Sendung wurde als unkonventionell, unschematisch und spontan empfunden.

Dieses neuartige Format beruhte vollständig auf einer Idee des damals neubestellten RB-Programmdirektors Dieter Ertel. Dieser, als Pionier des Fernseh-Dokumentarfilms beim Süddeutschen Rundfunk in Stuttgart journalistisch zu Ehren gekommen, wollte ein „Anti-Magazin“, live und unmittelbar, von Überraschungen und von der Geistesgegenwart der Beteiligten lebend. Keineswegs wurde das damals frisch aus den USA importierte Fernsehformat der „Talkshow“ übernommen. Diese Redaktion verfolgte ihre ureigenen Ideen – andere nannten das Ergebnis eine „Talkshow“. Die journalistische Fernseh-Kritik war unisono davon begeistert. Die Juroren des Adolf-Grimme-Preises vergaben dafür 1976 ihre Auszeichnung in Bronze.

Harald Keller bewertet das gegenwärtige (2004) Erscheinungsbild völlig anders: „Heute ist 3 nach 9 eine belanglose Personality-Talkshow unter vielen. Bahnen sich zwischen den Gästen Kontroversen an, werden diese von den Moderatoren Amelie Fried und Giovanni di Lorenzo oft eines harmonischen Geplauders zuliebe im Ansatz erstickt.“ (Vgl. auch Katrin Wilkens: Der Anti-Pilawa-Entwurf. Ein Abend bei Radio Bremen. In: Journalist, 12/2007, S. 24-28)

Stamm-Moderatoren im Verlauf von 30 Jahren waren:

Gottfried Böttger begleitet die Sendung von Anfang an mit Improvisationen am Piano. Seit einigen Jahren verbringt er die Pausen dazwischen damit, mit den Zuschauern zu chatten.

Trivia

1984 war der Bordellchef Karl-Heinz Germersdorf aus Hannover zusammen mit seiner dritten thailändischen Ehefrau und seinem Rechtsanwalt in der Talkshow zu Gast. Er lieferte sich eine verbale Schlacht mit der Politikerin Herta Däubler-Gmelin und der Feministin und Autorin Gerlinde Schilcher. Schilcher kippte Germersdorf im Verlauf der Sendung ein Glas Rotwein in den Nacken. Die Talksendung wurde als „Thaimädchen-Eklat“ bekannt.

Weiteres Aufsehen wurde erregt, als am 19. Februar 1982 unter anderem das ehemalige Führungsmitglied der Bewegung 2. Juni Fritz Teufel und der damalige Bundesminister für Finanzen Hans Matthöfer (SPD) in der Sendung zu Gast waren. Während einer Diskussion über gutes Benehmen mit dem Moderator zog Teufel eine Wasserpistole und spritzte den Minister mit Zaubertinte nass. Matthöfer reagierte, indem er Teufel ein Glas Wein übergoss.

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