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Tamil Nadu - தமிழ் நாடு
Status: Bundesstaat
Hauptstadt: Chennai (4.563.000 Einwohner)
Fläche: 130.266 km²
Einwohner: 65.555.000 (2008)
Bevölkerungsdichte: 503 Einwohner je km²
Sprachen: Tamil (Amtssprache); Telugu, Malayalam, Kannada, Urdu, Irula, Badaga, Kurumba, Kota, Toda, Englisch
Religionen: Hinduismus (88,1 %), Christentum (6,1 %), Islam (5,6 %), andere
Website: tn.gov.in
Karte

Tamil Nadu (tamilisch: தமிழ் நாடு tamiḻ nāṭu [ˈtamɨɻˌnɑːɖɯ], „Tamil-Land“) ist der südlichste Bundesstaat Indiens mit einer Fläche von 130.266 km² und 64.445.183 Einwohnern (Berechnung, Stand: 1. Januar 2006). Die Hauptstadt Tamil Nadus ist Chennai (ehemals Madras).

Tamil Nadu entstand 1956 entlang der Sprachgrenze des Tamil, das aufgrund seiner mindestens 2000 Jahre zurückreichenden Literaturgeschichte als eine der klassischen Sprachen Indiens gilt, und hieß zunächst Madras. Erst am 14. Januar 1969 erhielt der Staat seinen heutigen Namen, der wörtlich entweder als „tamilisches Land“ oder als „Land der tamilischen Sprache“ interpretiert werden kann.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Topografische Karte Tamil Nadus

Tamil Nadu ist der südlichste Bundesstaat Indiens. Er grenzt an die Bundesstaaten Kerala im Westen, Karnataka im Nordwesten und Andhra Pradesh im Norden. Das Unionsterritorium Puducherry liegt als Enklave im Osten Tamil Nadus am Golf von Bengalen. Im Osten und Süden begrenzt der Indische Ozean den Staat, bzw. dessen Nebenmeere, der Golf von Bengalen im Osten und der Golf von Mannar im Südosten. Die Palkstraße trennt Tamil Nadu vom südöstlich gelegenen Inselstaat Sri Lanka. Die Küste ist 1076 Kilometer lang.

Landschaftsgliederung

Schroffe Berge und fruchtbare Ebenen kennzeichnen das Landschaftsbild Tamil Nadus

Tamil Nadu lässt sich grob in zwei Naturräume einteilen. Im Westen und Nordwesten bestimmen Berg- und Hügelländer das Landschaftsbild. Entlang der Westgrenze mit Kerala erheben sich die Kardamomberge, ein südlicher Ausläufer der Westghats. Sie fallen besonders im äußersten Süden schroff ab. Ein weiterer Ausläufer, die Palani-Berge, ragt in die östlich vorgelagerte Tiefebene hinein. Auch die durch das Palghat-Tal und das Coimbatore-Plateau abgetrennten Nilgiriberge im äußersten Nordwesten sind eine Nebenkette der Westghats. Der höchste Gipfel der zerklüfteten Nilgiriberge, der 2636 Meter hohe Doddabetta, ist zugleich die höchste Erhebung Tamil Nadus. Im Norden gehen die Nilgiriberge in die Javadi- und die höheren, bis auf 1500 Meter reichenden Shevaroy-Berge, beide Nebenketten der Ostghats, über.

Östlich des Berglandes erstreckt sich eine breite Ebene, die von mehreren Strömen durchflossen wird. Im Süden teilen die Palani-Berge das Tiefland in die Ebene von Madurai und die in West-Ost-Richtung verlaufende Kaveriebene im mittleren Teil Tamil Nadus. Die Küstenebene nördlich des Mündungsdeltas des Kaveri heißt Koromandelküste. Das Hinterland der Koromandelküste wird durch die Ebene von Arcot geprägt. Tamil Nadus südlichster Punkt, das Kap Komorin, ist zugleich der südlichste Punkt des indischen Festlandes.

Gewässer

Oberlauf des Kaveri in den Ostghats kurz nach dem Passieren der Hogenakal-Wasserfälle an der Grenze zu Karnataka

Die Küstenebene Tamil Nadus wird von den Strömen Palar, Ponnaiyar, Kaveri, Valgai und Tamirabarani durchflossen, die allesamt in den niederschlagsreichen Ost- oder Westghats entspringen und daher ganzjährig Wasser führen. Daneben gibt es eine Vielzahl kleinerer, zum Teil aber nur periodischer Flüsse. Die 760 Kilometer lange Kaveri ist der größte und wichtigste Fluss. Sie durchquert von Karnataka kommend und in südlicher Richtung fließend die Ostghats, um südlich von Erode nach Osten abzubiegen. Rund 200 Kilometer vor der Mündung in den Golf von Bengalen fächert sie sich zu einem großen Delta mit unzähligen Nebenarmen. Insgesamt beträgt die Länge aller Flüsse in Tamil Nadu 7420 Kilometer.

Tamil Nadu ist arm an natürlichen größeren Seen. Zu Energiegewinnungs- und Bewässerungszwecken sind an wasserreichen Flüssen allerdings mehrere große Stauseen angelegt worden. Der größte von ihnen, der Stanley-Stausee am Kaveri bei Mettur im Distrikt Erode, wird außerdem als Fischgrund genutzt. Wie alle Stauseen in Tamil Nadu ist er starken jahreszeitbedingten Wasserstandsschwankungen ausgesetzt. Seine maximale Ausdehnung zur Regenzeit beträgt 153 km², im Durchschnitt umfasst er aber nur 93 km². Es gibt zehn weitere große Stauseen mit einer maximalen Fläche von mehr als 10 km².

In vielen Trockengebieten bestehen so genannte tanks, künstlich angelegte Wassersammelbecken, die als Trinkwasservorräte oder für den Bewässerungsfeldbau genutzt werden. Insgesamt gibt es knapp 39.000 solcher tanks in Tamil Nadu mit einer Gesamtoberfläche von 6.900 km² – 24 Prozent der Fläche aller tanks in ganz Indien.

Klima

Klimadiagramm Chennai

Das Klima Tamil Nadus ist tropisch. Die Temperatur schwankt im Jahresverlauf nur geringfügig und liegt im Jahresdurchschnitt um 29 Grad Celsius im Tiefland, wo das Thermometer selten unter 20 Grad fällt, in den heißesten Monaten der Trockenzeit aber auf über 40 Grad klettern kann. In den Höhenlagen erreichen die Temperaturen 13 bis 24 Grad im Sommer und 3 bis 20 Grad im Winter.

Die Hauptniederschlagszeit ist von September bis Dezember mit nordöstlichen Monsunregen. Im Bergland sowie im äußersten Süden kommt es auch während des Südwestmonsuns von Juni bis September zu ergiebigen Regenfällen, während es in anderen Regionen trocken bleibt. Für die Ebenen sind jährliche Regenmengen von 900 bis 1200 mm normal. Die niedrigsten Jahresniederschlagsmengen werden mit 700 bis 850 mm in der im Regenschatten der Westghats gelegenen Tiefebene von Madurai sowie um Coimbatore verzeichnet. Allgemein ist das Klima Tamil Nadus trockener als das des westlichen Nachbarbundesstaates Kerala, da die Westghats, wo bis zu 4000 mm Jahresniederschlag fallen, als Wetterscheide wirken. Die Luftfeuchtigkeit ist jedoch ganzjährig hoch.

Vegetation

Rund 18 Prozent der Fläche Tamil Nadus ist bewaldet. Aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte in den Tiefländern finden sich größere, zusammenhängende Waldgebiete jedoch fast nur noch im Bergland. In den Lagen über 1500 Meter der Nilgiri-, Palani- und Kardamomberge erstrecken sich immergrüne tropische Regenlaubwälder mit der für solche Wälder typischen Stufengliederung. Die oberste Stufe kennzeichnen hohe, schlanke Bäume, die teils mehr als 40 Meter hoch aufragen. Darunter gedeihen niedrigere Bäume, am Boden schließlich Sträucher und krautige Pflanzen. In den niedrigeren Lagen herrschen Mischlandschaften aus Grasland und – je nach Niederschlagsmenge – immergrünem oder laubabwerfendem Feuchtwald vor. Für die Übergänge in die Tiefebenen sind laubabwerfende Trockenwälder kennzeichnend.

Im Tiefland dominieren savannenartige Grasländer, die größtenteils in Acker- und Kulturland umgewandelt wurden. Reste der ursprünglichen Trockenwaldvegetation finden sich nur vereinzelt an Flussläufen und in unebenem Gelände.

Immergrüne Trockenwälder waren einst die kennzeichnende Vegetationsform für einen schmalen Streifen entlang der Koromandelküste. Heute sind sie bis auf verstreute Haine, die weniger als ein Prozent der ursprünglichen Waldfläche ausmachen, zerstört oder zumindest stark degradiert.

In den Lagunen im Mündungsdelta des Kaveri, am Golf von Mannar sowie zwischen Ennur und Palikat nördlich von Chennai gibt es noch Mangroven, die jedoch durch Eingriffe des Menschen immer weiter zurückgedrängt und in ihrer Artenvielfalt eingeschränkt werden. Die größten Bedrohungen für die Mangrovenwälder stellen Wasserverschmutzung durch industrielle Abwässer, Brennholzeinschlag sowie Trockenlegung zur Salzgewinnung dar.

Tierwelt

Tamil Nadu verfügt über eine reiche Tierwelt, die allerdings durch die starke Zersiedelung und die damit verbundene Zerstörung natürlicher Lebensräume bedroht ist. Die teils noch dicht bewaldeten Bergregionen im Westen und Norden sind Rückzugsgebiete für Asiatische Elefanten und Großkatzen wie Königstiger und Leoparden. Andere Säugetiere umfassen unter anderem Hirsche (z. B. Sambar, Axishirsch, Muntjak), Gaure, Wildschweine, Streifenhyänen, Goldschakale, Rothunde, Lippenbären, Schuppentiere, Languren, Hutaffen sowie zahlreiche Nagetier- und Fledermausarten. Insgesamt kommen mehr als 100 verschiedene Säugetierarten in Tamil Nadu vor. Mit rund 280 erfassten Spezies weitaus artenreicher sind Vögel, darunter Drongos, Bülbüls, Tauben, Pirole, Pfauen. An der Küste und in Feuchtgebieten findet man unzählige Wasservögel, beispielsweise Flamingos. Verbreitet sind auch Kriechtiere mit über 140 Arten, unter denen Schlangen und kleinere Echsen vorherrschen. Zwei Krokodilarten kommen vor: das Süßwasser bewohnende Sumpfkrokodil sowie das seltenere, an der Küste beheimatete Leistenkrokodil. Etwa ein Drittel der über 70 heimischen Lurcharten ist ausschließlich in Feuchtgebieten anzutreffen.

Auch die Küstengewässer Tamil Nadus weisen eine große Vielfalt an Meeresbewohnern auf. Die Korallenriffe im Golf von Mannar zählen zu den artenreichsten unterseeischen Lebensräumen im Indischen Ozean. Zum Schutz dieser einzigartigen, durch kommerziellen Fischfang (zum Teil Dynamitfischerei), Verschmutzung, Aquakulturen und Perlentaucher jedoch bedrohten Meereslandschaft wurde 1980 der Gulf of Mannar Marine National Park als erster Unterwassernationalpark Indiens eingerichtet.

Bevölkerung

Bei der indischen Volkszählung im Jahre 2001 ergab sich für Tamil Nadu eine Einwohnerzahl von 62.405.679[1], zum Jahresbeginn 2006 wurde sie auf 64.445.183[2] berechnet. Sie wird vorwiegend von Tamilen gebildet. Im Großraum Chennai leben viele Zuwanderer aus Andhra Pradesh, Kerala und Karnataka.

Etwa ein Prozent der Bevölkerung gehört den Adivasi an, der indigenen Stammesbevölkerung, die vor allem im Norden Tamil Nadus und in den Nilgiribergen lebt. Zu den größeren der insgesamt 36 amtlich erfassten Stämme gehören die Malayali, die fast die Hälfte der Stammesbevölkerung stellen, sowie die Irular (etwa ein Viertel der Stammesbevölkerung), Kattunayakan, Kuruman und Kondareddi[3]. Der bekannteste der kleineren Stämme sind die Toda, die auf Grund ihrer polyandrischen Lebensweise und anderer kultureller Eigenheiten einen besonderen Stellenwert in der Ethnologie einnehmen.

Im Vergleich zu anderen Landesteilen Indiens weist Tamil Nadu ein niedriges Bevölkerungswachstum auf. Von 1991 bis 2001 verzeichnete Tamil Nadu von allen Flächenstaaten einen Zuwachs von 11,2 Prozent – der zweitniedrigste Wert nach Kerala. Zwischen 2001 und 2005 wuchs die Bevölkerung um jährlich 0,9 Prozent (Indien: 1,6 Prozent). Rund 44 Prozent der Einwohner leben in Städten (2001). Damit weist der Staat auch eine der höchsten Verstädterungsraten Indiens auf. Neben der Hauptstadt Chennai sind Madurai, Coimbatore, Tiruchirappalli, Salem und Tirunelveli die wichtigsten Städte.

Sprache

Sprachen Tamil Nadus[4]
Sprache Sprachfamilie Anteil
Tamil Dravidisch 89,43 %
Telugu Dravidisch 5,65 %
Kannada Dravidisch 1,68 %
Urdu Indoarisch 1,51 %
Malayalam Dravidisch 0,89 %

Die Amtssprache Tamil Nadus ist das von rund 90 Prozent der Bevölkerung gesprochene Tamil, eine dravidische Sprache, die auf eine mindestens 2000-jährige Literaturgeschichte zurückblicken kann. Im Ballungsraum Chennai gibt es zuwanderungsbedingt beträchtliche Minderheiten von Telugu-, Malayalam- und Kannada-Sprechern. Telugu wird auch von einigen Bewohnern der Grenzregion zu Andhra Pradesh gesprochen, Malayalam im äußersten Süden im Distrikt Kanyakumari. Unter der muslimischen Minderheit ist teilweise Urdu verbreitet. In den Bergregionen des Nordwestens und Nordens werden verschiedene Minderheitensprachen gesprochen, vor allem Irula mit rund 350.000 Sprechern, Badaga mit 300.000 Muttersprachlern und Kurumba mit 250.000 Sprechern. Kota und Toda haben jeweils nur wenige tausend Sprecher in den Nilgiribergen, wo die größte Sprachenvielfalt herrscht. Englisch hat, wie auch in anderen Regionen Indiens, einen besonderen Status als Bildungs- und Wirtschaftssprache.

Religion

Christliche Basilika von Velanganni

Hindus stellen mit 88,1 Prozent die deutliche Mehrheit der Bevölkerung. Der hinduistische Bevölkerungsanteil in Tamil Nadu liegt damit weit über dem Landesdurchschnitt (80,5 Prozent). Der Shivaismus ist die am weitesten verbreitete hinduistische Glaubensströmung. Im Süden leben viele Anhänger des Ayyavali, einer einheimischen monistischen Religion, die sich im mittleren 19. Jahrhundert vom Hinduismus abspaltete. Die meisten Hindus betrachten Ayyavali allerdings nicht als eigenständige Religion, sondern als Form des Hinduismus. Bei Volkszählungen werden die Ayyavali in der Regel als Hindus gezählt, sodass die Zahl der Anhänger dieser Glaubensgemeinschaft nicht bekannt ist.

Auf die verschiedenen christlichen Konfessionen entfallen 6,1 Prozent. Die meisten Christen sind entweder Katholiken oder Thomaschristen, die sich wiederum in mehrere Kirchen nach ostsyrischem oder westsyrischem Ritus aufspalten. Sie führen ihren Ursprung auf die Missionstätigkeit des Apostels Thomas in Südindien zurück. Er soll um 60 n. Chr. in Chennai gestorben sein. Nur wenige Anhänger hat die Church of South India, die Presbyterianer, Methodisten und Anglikaner in sich vereint. Besonders hohe Bevölkerungsanteile stellen die Christen in den beiden südlichsten Distrikten Kanniyakumari und Tirunelveli.

Den Islam brachten arabische Händler schon im 9. Jahrhundert ins Land, doch fand er in Tamil Nadu nie eine so große Verbreitung wie in weiten Teilen Nordindiens. Heute hängen ihm nur 5,6 Prozent der Einwohner an. 0,1 Prozent sind Jainas, die fast ausschließlich in Chennai und dessen Umgebung leben. Darüber hinaus leben einige tausend Sikhs, Buddhisten und Anhänger sonstiger Religionen in Tamil Nadu.

Bildung

Eingang des Indian Institute of Technology in Chennai

Tamil Nadu weist im Vergleich zu anderen Teilen Indiens gute Bildungsindikatoren auf. Die Alphabetisierungsrate liegt mit 73,5 Prozent (Männer: 82,4 Prozent, Frauen: 64,4 Prozent) deutlich über dem gesamtindischen Durchschnitt von 64,8 Prozent (Männer: 75,3 Prozent, Frauen: 53,7 Prozent; Stand: jeweils Volkszählung 2001). Es besteht Schulpflicht ab einem Alter von 6 Jahren. Tatsächlich werden 98,3 Prozent aller Kinder Tamil Nadus eingeschult, wobei sich die Einschulungsraten von Jungen und Mädchen kaum unterscheiden. Im Gegensatz dazu besuchen nur 42,8 Prozent aller Jugendlichen zwischen 16 und 18 Jahren eine höhere Schule. Insgesamt verfügt der Staat über knapp 50.000 Grund- und weiterführende Schulen, in denen Tamil als erste Unterrichtssprache dient. An Hochschulen wird dagegen ein großer Teil der Lehrveranstaltungen in englischer Sprache durchgeführt.

In Tamil Nadu gibt es 21 Universitäten. Darüber hinaus existieren hunderte von privaten und staatlichen Colleges für Fach-, Berufs- und Allgemeinbildung. Das Indian Institute of Technology (IIT) in der Hauptstadt Chennai ist eine von nur sieben Einrichtungen dieser Art in Indien. Es zählt zu den Elitehochschulen im Bereich Technologie und Ingenieurwesen.

Größte Städte

Anglisierte, veraltete oder nichtoffizielle Bezeichnungen stehen in Klammern. Die Einwohnerzahlen sind auf dem Stand der Volkszählung 2001.

Stadt Einwohner Stadt Einwohner
1 Chennai (Madras) 4.216.268 8 Ambattur 302.492
2 Coimbatore 923.085 9 Avadi 230.913
3 Madurai 922.913 10 Thoothukudi (Tuticorin) 216.058
4 Tiruchirappalli (Trichy) 746.062 11 Thanjavur (Tanjore) 215.725
5 Salem 693.236 12 Tiruvottiyur 211.768
6 Tirunelveli 411.298 13 Nagercoil 208.149
7 Tiruppur 346.551 14 Dindigul 196.619
Quelle: www.bevoelkerungsstatistik.de

Geschichte

Die Gegend des heutigen Tamil Nadu wurde vermutlich vor rund 300.000 Jahren erstmals besiedelt. Die dravidischen Einwohner könnten von den ab 1500 v. Chr. nach Nordindien eindringenden Indoariern nach Süden abgedrängt worden sein, was aber nicht zweifelsfrei geklärt ist. Archäologische Funde bestätigen aber, dass schon um 1200 v. Chr. eine hoch entwickelte Gesellschaft existierte.

Frühgeschichte

Die brahmanische Kultur Nordindiens breitete sich schon in vorchristlicher Zeit auch in den Süden des Subkontinents und damit ins heutige Tamil Nadu aus. Dessen frühgeschichtliche Entwicklung konzentrierte sich vor allem auf die Küstenebene. Aufschluss über diese Epoche geben neben der Archäologie die alttamilische Sangam-Dichtung, verschiedene lokale und nordindische Inschriften, ceylonesische Chroniken sowie Berichte griechischer und römischer Gelehrter. Enge Handelsbeziehungen mit dem Römischen Reich bestanden bereits zur Zeit des Kaisers Augustus, wie zahlreiche Münzfunde sowie die Existenz einer römischen Handelsniederlassung in Arikamedu südlich von Puducherry beweisen. Mit zunehmendem Niedergangs Roms im 3. und 4. nachchristlichen Jahrhundert nahm Südostasien dessen Bedeutung als Handelspartner ein. Von der tamilischen Koromandelküste aus wurden im Mittelalter große Teile Südostasiens kolonialisiert.

Zwei Dynastien prägten Tamil Nadu im Altertum. Während die Chola ihr Kerngebiet im Kaveridelta hatten und Gebiete im Norden kontrollierten, stand der Süden unter der Herrschaft der Pandya. Vom Reichtum letzterer berichtete der griechische Historiker Megasthenes, der um 300 v. Chr. am Hofe des nordindischen Maurya-Herrschers Chandragupta weilte. Auch in der alttamilischen Sangam-Dichtung finden die Pandya Erwähnung. Der früheste überlieferte Herrschername ist hingegen der des legendären Chola-Königs Karikala (um 190 n. Chr.), der die vereinten Heere der Pandya und der an der Malabarküste herrschenden Chera besiegte sowie die Ufer des Kaveri befestigen ließ. Die im 4. Jahrhundert vom Dekkan her eindringenden Kalabhra beendeten die Herrschaft der Chola und Pandya abrupt. Über ihre eigene Herrschaft ist allerdings nur wenig bekannt.

Pallava (6. bis 9. Jahrhundert)

Hauptartikel: Pallava

Die Felsentempel von Mamallapuram stammen aus der Pallava-Zeit

Am Ende des 6. Jahrhunderts besiegten die aus Andhra kommenden Pallava, vermutlich frühere Vasallen der Shatavahana, die Kalabhra und stiegen zur beherrschenden Macht in Tamil Nadu auf. Zu ihrer Hauptstadt machten sie Kanchipuram. Die größte Bedrohung für die Pallava stellten die Chalukya dar, die seit dem frühen 7. Jahrhundert einen erbitterten Kampf um die Vormachtstellung im Süden Indiens führten. Nachdem Mahendra Varman I. (reg. etwa 610 bis 630) die drohende Einnahme Kanchipurams durch die Chalukya abwenden konnte, gelang seinem Sohn Narasimha Varman (reg. etwa 630 bis 668) im Jahre 642 die Eroberung der feindlichen Hauptstadt Badami. Der Erfolg blieb von kurzer Dauer, denn schon nach 670 sahen sich die Pallava erneut ihren wiedererstarkten Feinden gegenüber. Eingeleitet durch die Plünderung Kanchipurams im Jahr 740, begann im 8. Jahrhundert der Niedergang der Pallava-Dynastie, die noch bis ins späte 9. Jahrhundert herrschte.

Unter den Pallava war in Tamil Nadu erstmals ein starkes Regionalreich entstanden, das auch herausragende Beiträge zur kulturellen Entwicklung leistete. Die Pallava-Hauptstadt Kanchipuram wurde zu einem der bedeutendsten kulturellen Zentren Südindiens. Obwohl die Pallava dem Hinduismus anhingen, trat es auch als wichtige buddhistische Lehrstätte in Erscheinung. Die Universität von Kanchipuram wurde zur wichtigen Wirkungsstätte großer Tamil- und Sanskritgelehrter und zahlreicher bildender Künstler. Aus der Pallava-Epoche stammen auch die Felsentempel von Mamallapuram, Vorreiter der hinduistischen Tempelarchitektur Südindiens, aber auch Südostasiens.

Chola (9. bis 13. Jahrhundert)

Hauptartikel: Chola

Silbermünze aus der Zeit des Chola-Königs Uttama (reg. 973 bis 985)

Nachfolger der Pallava wurden die Chola, die bis Mitte des 9. Jahrhunderts als Vasallen gedient hatten. Um 850 erlangten sie ihre Unabhängigkeit zurück und machten Thanjavur im Kaveridelta zur Hauptstadt. König Aditya (reg. 871 bis 907) besiegte die Pallava um 897 endgültig. Im 10. Jahrhundert hinderten die zentralindischen Rashtrakuta das Chola-Königreich an der vollen Machtentfaltung. Nach deren Untergang schwangen sich die Chola im 11. Jahrhundert jedoch zur Vormacht Südindiens und mächtigsten Dynastie Indiens überhaupt auf. Besonders hervorzuheben sind die Könige Rajaraja I. (reg. 985 bis 1014) und Rajendra I. (reg. 1014 bis 1044, als Mitregent schon ab 1012), welche nicht nur als Eroberer, sondern auch als Förderer der Künste und Wissenschaften großen Ruhm erlangten. Rajaraja I. besiegte die Chera an der Malabarküste und dehnte sein Reich auf den südlichen Dekkan, Ceylon und die Malediven aus. Sein Sohn Rajendra zog die Andhraküste hinauf bis nach Bengalen. Dort schlug er den Pala-Herrscher vernichtend, woraufhin er seine neue Hauptstadt Gangaikonda Cholapuram („Stadt des Chola, der die Ganga besiegte“) mit Gangeswasser segnen ließ. Außerdem etablierte er das Chola-Reich als Seemacht und drang über den Golf von Bengalen bis ins südostasiatische Srivijaya-Reich (Sumatra, Malaya, Java) vor. Kein anderes südindisches Herrscherhaus vor oder nach den Chola vermochte seine Macht auf ein derart weitläufiges Gebiet auszudehnen. Die Zeit der Chola-Könige Rajaraja I. und Rajendra I. gilt daher als Hochzeit Südindiens und somit auch Tamil Nadus.

1070 starb Rajendras Linie aus. Kulottunga, ein Prinz der östlichen Chalukya, bestieg nun den Thron des Reiches. Seine 50-jährige Regierungszeit wurde durch einen wirtschaftlichen Aufschwung geprägt, bedingt durch den Ausbau der äußerst ertragreichen Handelsbeziehungen mit Südostasien. Trotz einiger Gebietsverluste, darunter Ceylon, blieben die Chola bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts hinein die dominierende Dynastie Südindiens. Gleichwohl gab es bereits in den Jahrzehnten nach dem Tod Kulothungas I. im Jahre 1120 Anzeichen eines schleichenden Niedergangs. Vor allem die Auseinandersetzung mit den südlichen Vasallen der Pandya kostete die Chola einen Teil ihrer Autorität und verhalf den Pandya zu größerer Selbstständigkeit. Später mussten die Chola auch die Kontrolle über die Malabarküste und die nördlichen Gebiete in den heutigen Staaten Karnataka und Andhra Pradesh aufgeben.

Pandya (13. Jahrhundert bis 1311)

Nach dem Tod des Chola-Königs Kulothunga III. 1218 konnten die Pandya, mit Madurai als Machtzentrum, ihre volle Unabhängigkeit allmählich wiederherstellen. Jatavarman Sundara (reg. 1251 bis 1268) war schließlich stark genug, die Chola anzugreifen. Sein Nachfolger besiegte 1279 den letzten Chola-König Rajendra IV. Die Pandya übernahmen nun die beherrschende Stellung der Chola in Tamil Nadu und konnten ihr Reich erneut bis zum Godavari und auf den Norden Ceylons erweitern. Thronfolgestreitigkeiten im frühen 14. Jahrhundert schwächten das Pandya-Reich zusehends.

Muslimische Herrschaft (1311 bis 1370)

1311 überfielen muslimische Truppen aus dem nordindischen Sultanat von Delhi unter dem Kommando des Generals Malik Kafur die Pandya-Hauptstadt Madurai, eroberten und plünderten sie. Erstmals stand Tamil Nadu, mit Ausnahme des äußersten Südens, unter muslimischer Herrschaft. Das 1334 aus einer Provinz des Delhi-Sultanats hervorgegangene Sultanat von Madurai, der südlichste muslimische Staat auf indischem Boden, war jedoch nur kurzlebig. Schon 1370 fiel der Sultan im Kampf gegen das hinduistische Vijayanagar-Reich.

Vijayanagar (1370 bis 1565)

Hauptartikel: Vijayanagar

Das Kernland Vijayanagars lag im Süden des heutigen Karnataka. Nach dem Sieg über den Madurai-Sultan umfasste es fast ganz Südindien einschließlich Tamil Nadu. Vijayanagars Ausdehnung nach Osten bis an die Küste Andhras forderte Kapilendra, den König des an der Ostküste gelegenen Orissa, heraus, der 1463 entlang der Nordostküste Tamil Nadus bis ins Kaveridelta vorstieß. Schon nach wenigen Jahren musste er sich jedoch wieder zurückziehen. Schwache Herrscher leiteten im 15. Jahrhundert den Niedergang Vijayanagars ein. Als sich seine Erzfeinde, die aus dem Bahmanidenreich hervorgegangenen Dekkan-Sultanate, zusammenschlossen und Vijayanagar 1565 in der Schlacht von Talikota vernichtend schlugen, zerfiel das Reich innerhalb kürzester Zeit in mehrere Einzelreiche.

Einzelreiche (16. bis 18. Jahrhundert)

Nach dem Zerfall Vijayanagars füllten die Militärstatthalter seiner Distrikte, die sogenannten Nayaks, das entstandene Machtvakuum in Tamil Nadu. Schon in der Spätzeit Vijayanagars, nach dem Tod König Krishnadevarayas im Jahre 1530, hatten einige der Nayaks im Süden des Reiches eine gewisse Selbstständigkeit erlangt. Nach 1565 wurden sie zu den unumschränkten Herrschern ihrer Reiche. Die mächtigsten von ihnen waren die Nayaks von Madurai und Thanjavur. Madurai kontrollierte das einstige Kernland der Pandya, Thanjavur das der Chola. Trotz ihrer relativen politischen und militärischen Bedeutungslosigkeit erlebten diese Reiche ein Aufblühen der spätdravidischen Kunst. Ein herausragendes Beispiel ist der Minakshi-Tempel in Madurai.

Im 17. Jahrhundert begannen Kriegszüge verschiedener indischer Großreiche gegen die Kleinstaaten Tamil Nadus. Zunächst drang Mohammed Adil Shah, der Sultan von Bijapur, in den Norden Tamil Nadus ein, wo er unter anderem den Nayak von Gingee besiegte. Sowohl Madurai als auch Thanjavur wurden Bijapur tributpflichtig. In den 1670er Jahren führte ein Streit zwischen Madurai und Thanjavur zum Eingreifen der Marathen auf Seiten Thanjavurs. Doch die Truppen des Marathenherrschers Shivaji wandten sich alsbald gegen den Nayak von Thanjavur und besetzten dessen Reich. Nachdem Großmogul Aurangzeb 1686 Bijapur unterworfen hatte, geriet der Norden Tamil Nadus bis zu seinem Tode 1707 unter mogulische Kontrolle. Thanjavur blieb jedoch eine Besitzung der Marathen; Madurai bestand noch bis zur britischen Eroberung 1781.

Vordringen der Europäer und Kolonialherrschaft (17. Jahrhundert bis 1947)

Ansicht der englischen Festung Fort St. George in Madras im 18. Jahrhundert
Karte des südlichen Teils der Präsidentschaft Madras von 1909; im Südosten in gelber Färbung der Fürstenstaat Pudukkottai

Als erste europäische Großmacht versuchte Portugal im frühen 16. Jahrhundert an der Koromandelküste Fuß zu fassen, allerdings ohne Erfolg. Den Portugiesen folgten in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts die Niederländer, Engländer und Dänen sowie in den 1660er Jahren die Franzosen. Die europäischen Handelsmächte strebten zunächst nicht nach Landgewinn, sondern nach möglichst hohen Profiten aus dem Tuchhandel. Zu diesem Zwecke erwarben sie Küstenstützpunkte und errichteten Manufakturen. Um 1700 bestanden mehrere niederländische Handelsstützpunkte an der Küste Tamil Nadus, unter anderem in Pulicat, Nagapattinam und Tuticorin. Die Engländer hatten sich in Madras, die Franzosen in Pondichéry und die Dänen in Trankebar niedergelassen.

Zur bedeutsamsten europäischen Großmacht an der Koromandelküste stiegen im 18. Jahrhundert die Briten auf. Als ihr größter Konkurrent erwiesen sich die Franzosen, die 1746 sogar für drei Jahre Madras eingenommen hatten. Im Siebenjährigen Krieg (1756 bis 1763) belagerten sie Madras erneut ein Jahr lang, allerdings erfolglos, und wurden schließlich 1760 in der Schlacht von Wandiwash (Vandavasi) vernichtend geschlagen. Die hoch verschuldete Niederländische Ostindien-Kompanie schied nach dem vierten niederländisch-englischen Krieg von 1780 bis 1784 als Widersacher der Briten in Indien aus.

Madras wurde neben Kalkutta und Bombay zu einem Hauptausgangspunkt der britischen Kolonialisierung Indiens. Die Stadt war Verwaltungszentrum der gleichnamigen Präsidentschaft, einer von drei Präsidentschaften der Britischen Ostindien-Kompanie, die ihren Einfluss ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf weite Teile Tamil Nadus ausdehnte. Im Dritten und Vierten Mysore-Krieg (1790 bis 1792 bzw. 1798/99) rangen die Briten dem Königreich Mysore den Großteil von dessen Besitzungen ab, darunter den Norden und Westen des heutigen Tamil Nadus. Nach der vollständigen Niederlage Mysores 1799 war die Vormachtstellung der Ostindien-Gesellschaft in ganz Südindien endgültig besiegelt. 1799 wurden die Marathen zur Übergabe Thanjavurs gezwungen. Zwei Jahre später musste der Nawab von Arcot, der das Küstenhinterland kontrollierte, sein gesamtes Territorium an die Briten übergeben. Die Eroberung Tamil Nadus war damit abgeschlossen. Lediglich der kleine Fürstenstaat Pudukkottai blieb formal bestehen, war aber durch Verträge an die Präsidentschaft Madras gebunden. 1858 wurde die Ostindien-Kompanie in Folge des Aufstandes in Nordindien entmachtet, und die Regierungsgewalt über all ihre Besitzungen – einschließlich der Präsidentschaft Madras – unmittelbar auf die britische Regierung übertragen. Madras wurde damit zu einer der Provinzen Britisch-Indiens.

Parallel zur im ausgehenden 19. Jahrhundert erwachten gesamtindischen Unabhängigkeitsbewegung unter Führung des Indischen Nationalkongresses entstanden in den tamilsprachigen Teilen von Madras zwei eigenständige Bewegungen, die anti-brahmanische Justice Party und die ebenfalls anti-brahmanische, dravidische Self-Respect Association. Beide schlossen sich 1938 mit dem Ziel der Abschaffung der Kastendiskriminierung und der Gründung eines Dravidenstaates zusammen. Die neu entstandene Organisation, ab 1944 als Dravidar Kazhagam (DK; Bund der Draviden) bekannt, wurde zur Keimzelle der tamilischen Sezessionsbewegung.

Entwicklungen seit 1947

Nach der Entlassung Britisch-Indiens in die Unabhängigkeit wurde die Präsidentschaft Madras zum Gliedstaat der Indischen Union. Sie umfasste neben dem heutigen Tamil Nadu große Teile der heutigen Staaten Karnataka und Andhra Pradesh. Erster Chief Minister wurde P. S. Kumaraswamy Raja vom Indischen Nationalkongress (1950 bis 1952). Auf ihn folgten seine Parteikollegen C. Rajagopalachari (1952 bis 1954), K. Kamaraj (1954 bis 1963), der sich vor allem um die Verbesserung des Bildungssystems und die Bekämpfung des Analphabetismus verdient machte, und M. Bakthavatsalam (1963 bis 1967).

Derweil formierte sich aus dem Dravidar Kazhagam eine neue Partei namens Dravida Munnetra Kazhagam (Bund für den Fortschritt der Draviden; DMK) unter der Führung von C. N. Annadurai, die sich eher auf tamilische denn gesamtdravidische Interessen stützte. Ihre Hauptforderung war die Schaffung eines tamilischsprachigen Staates. Der indische Premierminister Jawaharlal Nehru stand einer Neuformierung der Bundesstaaten nach Sprachgrenzen zunächst skeptisch gegenüber, erkannte aber schließlich den Nutzen einer solchen Neuregelung, um den tamilischen Unabhängigkeitsbestrebungen entgegenzuwirken. 1956 wurde der Plan umgesetzt und aus dem alten Madras ein neuer Staat gleichen Namens herausgelöst, dessen Grenzen sich an den Sprachgrenzen des Tamil orientierten. Die Schaffung eines tamilischen Staates trug wesentlich zur Entradikalisierung der Tamilenbewegung bei, die ihre Forderungen nach staatlicher Selbstständigkeit aufgab und sich nunmehr auf die Ablösung der Kongressregierung in Madras konzentrierte. Die DMK stieg zur wichtigsten Oppositionspartei auf.

Im März 1967 konnte erstmals die DMK unter Annadurai die Wahlen zum Regionalparlament für sich entscheiden. Am 18. Juli desselben Jahres beschloss die neue Regierung die Umbenennung von Madras in Tamil Nadu („Land der Tamilen“). Dem stimmte die Lok Sabha im August 1968 mit dem Madras State (Alteration of Name) Act zu, der am 14. Januar 1969 in Kraft trat.[5]

1972 spaltete sich die AIADMK von der DMK ab. Seitdem hat stets eine der beiden Regionalparteien die Regierung Tamil Nadus gestellt. Der AIADMK gelang dies zum ersten Mal 1977, als der beliebte Filmschauspieler M. G. Ramachandran als Chief Minister vereidigt wurde. Er regierte bis zu seinem Tod 1987. Nach drei kurzen Amtszeiten verschiedener Chief Minister, von denen zwei durch die Zentralregierung in Neu-Delhi abgesetzt wurden, kam erst 1991 wieder eine stabile, AIADMK-geführte Koalition unter der ehemaligen Schauspielerin J. Jayalalithaa zustande. 1996 nach schweren Bestechungsvorwürfen abgewählt, kehrte sie 2001 für fünf Jahre, mit kurzer Unterbrechung, an die Spitze des Bundesstaates zurück. Seit 2006 stellt die DMK wieder die Regierung Tamil Nadus. Amtierender Chief Minister ist M. Karunanidhi, der damit nach 1969, 1971, 1989 und 1996 bereits zum fünften Mal dieses Amt innehat.

In den 1980er Jahren nutzten die Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE), die für die Unabhängigkeit der überwiegend von Tamilen bewohnten Teile Sri Lankas kämpfen, Tamil Nadu als Rückzugsort und Stützpunkt für ihre Aktivitäten in Sri Lanka. Die indische Regierung billigte dieses Vorgehen aus Rücksichtnahme auf die Sympathien der Bevölkerung Tamil Nadus und der tamilischen Regionalparteien für die unterdrückten Tamilen Sri Lankas. Mehrere von LTTE-Separatisten verübte Attentate auf indischem Boden zerstörten jedoch das Vertrauen der indischen Tamilen in die LTTE und bewogen Indien Ende der 1980er Jahre zur Änderung seiner Haltung. Am 21. Mai 1991 wurde der ehemalige indische Premierminister Rajiv Gandhi während einer Wahlkampfveranstaltung in Sriperumbudur nahe Kanchipuram von einer der LTTE zugerechneten Selbstmordattentäterin ermordet. Heute wird die LTTE von der indischen Regierung als terroristische Vereinigung eingestuft.

Politik

Politisches System

Innenhof des Madras High Court

Bis 1986 bestand das Parlament Tamil Nadus aus zwei Kammern. Seitdem ist die auf fünf Jahre gewählte Legislative Assembly das einzige gesetzgebende Organ. Von den 234 Abgeordnetensitzen sind 42 Sitze benachteiligten Kasten und 3 Sitze der Stammesbevölkerung (Adivasi) vorbehalten. Zusätzlich kann der Gouverneur des Staates einen Vertreter der englischsprachigen Minderheit ernennen, wenn er der Meinung ist, dass diese nicht ausreichend im Parlament repräsentiert ist. Der Chief Minister, der Regierungschef Tamil Nadus, wird von den Abgeordneten gewählt. An der Spitze des Bundesstaats steht jedoch der vom indischen Präsidenten ernannte Gouverneur (Governor). Seine Hauptaufgaben sind die Ernennung des Chief Ministers und dessen Beauftragung mit der Regierungsbildung. Die Minister werden auf Empfehlung des Chief Ministers ebenfalls vom Gouverneur in ihr Amt eingeführt. Zudem obliegt dem Gouverneur die Auflösung des Parlaments am Ende der Legislaturperiode oder bei einer Regierungskrise. In diesem Falle kann er den Bundesstaat unter die unmittelbare Verwaltung des indischen Präsidenten („President’s rule“) stellen.

Höchster Gerichtshof Tamil Nadus ist der Madras High Court, in dessen Zuständigkeitsbereich auch das Unionsterritorium Puducherry fällt. Den Vorsitz führt der Chief Justice. Seit 2004 besteht eine Zweigstelle in Madurai.

Parteien

Die beiden regionalen Parteien DMK (Dravida Munnetra Kazhagam, Bund für den Fortschritt der Draviden) und AIADMK (All India Anna Dravida Munnetra Kazhagam, Allindischer Anna-Bund für den Fortschritt der Draviden) prägen die Politik Tamil Nadus. Die DMK entstand 1949 aus dem schon in der Kolonialzeit gegründeten Dravidar Kazhagam (Bund der Draviden) im Zuge der sich gegen die Vorherrschaft des hindisprachigen Nordens richtenden Tamilenbewegung und stieg in den 1960er Jahren zur dominierenden Partei auf. Besonders das Vorhaben der Regierung in Neu-Delhi, Hindi zur alleinigen Amtssprache in ganz Indien einzuführen, trug entscheidend zu diesem Aufstieg bei. 1972 spaltete sich die AIADMK nach innerparteilichen Auseinandersetzungen von der DMK ab und etablierte sich in der Folge als dessen stärkster Konkurrent. Weiterhin sind die beiden nationalen Parteien Indischer Nationalkongress und Communist Party of India (Marxist) (CPI(M)) sowie die MDMK (Marumalarchi Dravida Munnetra Kazhagam) und die sozial orientierte PMK (Pattali Makkal Katchi), beide ebenfalls Abspaltungen vom DMK, von Bedeutung. Im Gegensatz dazu spielt die hindu-nationalistische BJP (Bharatiya Janata Party, Indische Volkspartei) in Tamil Nadu kaum eine Rolle.

Der amtierende Chief Minister ist seit 13. Mai 2006 M. Karunanidhi.

siehe auch: Liste der Chief Minister von Tamil Nadu

Politische Gliederung

Tamil Nadu ist in 32 Distrikte eingeteilt.

Distrikte Tamil Nadus
Distrikt Verwaltungssitz Fläche Einwohner (2001)
1 Ariyalur Ariyalur 1.937 km³ 695.524
2 Chennai Chennai 0174 km² 4.343.645
3 Coimbatore Coimbatore k. A. k. A.
4 Cuddalore Cuddalore 3.645 km² 2.285.395
5 Dharmapuri Dharmapuri 4.498 km² 1.295.182
6 Dindigul Dindigul 6.058 km² 1.923.014
7 Erode Erode k. A. k. A.
8 Kanchipuram Kanchipuram 4.433 km² 2.877.468
9 Kanyakumari Nagercoil 1.684 km² 1.676.034
10 Karur Karur 3.003 km² 935.686
11 Krishnagiri Krishnagiri 5.143 km² 1.546.700
12 Madurai Madurai 3.497 km² 2.578.201
13 Nagapattinam Nagapattinam 2.715 km² 1.488.839
14 Namakkal Namakkal 3.429 km² 1.493.462
15 Nilgiris Udagamandalam 2.549 km² 762.141
16 Perambalur Perambalur 1.750 km² 493.646
17 Pudukkottai Pudukkottai 4.651 km² 1.459.601
18 Ramanathapuram Ramanathapuram 4.129 km² 1.187.604
19 Salem Salem 5.219 km² 3.016.346
20 Sivaganga Sivaganga 4.189 km² 1.155.356
21 Thanjavur Thanjavur 3.396 km² 2.216.138
22 Theni Theni 3.067 km² 1.093.950
23 Thoothukudi Thoothukudi 4.403 km² 1.572.273
24 Tiruchirappalli Tiruchirappalli 6.810 km² 2.418.366
25 Tirunelveli Tirunelveli 6.191 km² 2.723.988
26 Tirupur Tirupur k. A. k. A.
27 Tiruvallur Tiruvallur 3.424 km² 2.754.756
28 Tiruvannamalai Tiruvannamalai 4.621 km² 2.186.125
29 Tiruvarur Tiruvarur 2.167 km² 1.169.474
30 Vellore Vellore 6.077 km² 3.477.317
31 Viluppuram Viluppuram 7.250 km² 2.960.373
32 Virudunagar Virudunagar 4.283 km² 1.751.301

Quelle: Know India: Districts: Tamil Nadu.

Wirtschaft

Tamil Nadu ist nach Maharashtra, Uttar Pradesh, Westbengalen und Andhra Pradesh die fünftgrößte Volkswirtschaft der 28 Bundesstaaten Indiens und zudem einer der fortgeschrittensten Bundesstaaten des Landes, der von den 1991 eingeleiteten wirtschaftlichen Liberalisierungsmaßnahmen überdurchschnittlich profitiert hat. Seitdem haben sich zahlreiche ausländische Großunternehmen in Tamil Nadu angesiedelt.

Landwirtschaft

Obwohl Tamil Nadu zu den am höchsten industrialisierten Bundesstaaten Indiens zählt, ist die Landwirtschaft nach wie vor der wichtigste Arbeitgeber. Rund 45 Prozent der Fläche werden landwirtschaftlich genutzt. Tamil Nadus Landwirtschaft ist eine der fortschrittlichsten Indiens. Die Ertragsraten liegen weit über dem indischen Durchschnitt. Seit der Einführung der „Grünen Revolution“ Mitte der 1960er Jahre, als dessen „Vater“ der aus Tamil Nadu stammende Agrarwissenschaftler M. S. Swaminathan gilt, wurden die Bewässerungsflächen beträchtlich ausgeweitet, sodass heute etwa die Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzfläche künstlich bewässert wird. Dennoch ist der Anteil der Landwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt aufgrund wesentlich höherer Wachstumsraten in anderen Bereichen rückläufig. 2004 betrug er nur noch 14,2 Prozent.

Als Nahrungsmittel werden vor allem Reis, Erdnüsse, Mais, Sorghum, Fingerhirse, Perlhirse, Hülsenfrüchte sowie verschiedene Obstsorten wie Bananen und Mangos angebaut. Das mit Abstand wichtigste kommerzielle Anbauprodukt ist Zuckerrohr. Dagegen hat die Bedeutung von Baumwolle seit den 1980er Jahren stark abgenommen. In geringerem Maße werden außerdem Gewürze, Kaffee, Tabak und Tee angepflanzt.

Bodenschätze und Bergbau

Fast 90 Prozent der bekannten indischen Braunkohlevorkommen befinden sich in dem Gebiet um die Städte Neyveli, Mannargudi, Jayamkondacholapuram und Srimushnam im Hinterland der Koromandelküste. Im Süden und Südosten werden Mineralsande abgebaut, aus denen seltene Mineralien wie Titaneisen, Granat, Zirkon, Rutil und Monazit gewonnen werden. Im Nordosten gibt es Vorkommen von Magnesit. Zudem werden Granit, Kalkstein, Quarz und Quarzsande, Feldspat, Magneteisenstein, Bauxit und Graphit abgebaut. Vor der Küste des Distriktes Nagapattinam wird in geringen Mengen Erdöl gefördert.

Industrie

Der Tidel Park in Chennai ist das größte IT-Zentrum Tamil Nadus.

Tamil Nadu ist einer der höchstindustrialisierten Bundesstaaten Indiens. 2004 erwirtschaftete die Industrie 29,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Der wichtigste Industriezweig ist nach wie vor die Textilindustrie, die für fast ein Drittel der gesamten indischen Baumwollgarnproduktion aufkommt. Die Lederindustrie hat sogar einen Anteil von 70 Prozent. Neben diesen traditionellen Branchen nehmen die Fahrzeugindustrie und deren Zuliefererbetriebe einen besonderen Stellenwert ein. Neben inländischen Automobilfirmen lassen auch Ford, Hyundai, BMW und Mitsubishi in Tamil Nadu produzieren. Andere wichtige Industriezweige sind die metallverarbeitende, chemische, Mineralöl-, pharmazeutische, elektrotechnische, Software-, Fahrrad-, Lebensmittel-, Zement- und pyrotechnische Industrie sowie der Maschinenbau. Avadi bei Chennai ist einer der wichtigsten Standorte der indischen Rüstungsproduktion, unter anderem auch der einzige Produktionsstandort für Panzer in ganz Indien.

Räumlich ballt sich die Industrieproduktion in drei Großräumen. Der mit Abstand wichtigste Industrieraum ist das Ballungsgebiet Chennai, wo nahezu alle bedeutsamen Industriezweige vertreten sind. Im mittleren Tamil Nadu zieht sich eine Industrieachse vom Kaveridelta durch die Ebene des Flusses mit den Standorten Tiruchirappalli (Metallverarbeitung, Textilien, Zement) und Salem-Mettur (Stahl, Aluminium, Textilien, Zement, Kunststoffe, Chemikalien) bis ins westliche Hochland, wo mit Coimbatore und Tiruppur zwei bedeutende Textilzentren liegen. Coimbatore ist jedoch längst nicht mehr nur eine Textilhochburg, was ihm einst den Spitznamen „Manchester Südindiens“ eingebracht hat, sondern hat sich darüber hinaus zum zweitwichtigsten Industriestandort Tamil Nadus nach Chennai entwickelt. Besonders der Maschinenbau hat eine Vorrangstellung erlangt. Die dritte große Industrieregion ist der Ballungsraum Madurai im Süden.

Dienstleistungen und Fremdenverkehr

Der Dienstleistungsbereich, mittlerweile der Hauptantriebsmotor der wirtschaftlichen Entwicklung, hatte 2004 einen Anteil von 56,2 Prozent am Bruttoinlandsprodukt. Besonders hohe Wachstumsraten verzeichnet die Informationstechnologie. Zudem gewinnen die Telekommunikations- und die Biotechnologiebranche an Bedeutung. Viele ausländische Firmen, vor allem aus dem englischsprachigen Raum, lagern Unternehmensteile wie Callcenter oder Buchhaltung nach Tamil Nadu aus.

Auch der Fremdenverkehr hat sich seit den 1990er Jahren spürbar entwickelt. 2004 besuchten 30,077 Millionen einheimische und 1,058 Millionen ausländische Urlauber Tamil Nadu – ein Zuwachs von 11,1 beziehungsweise 17,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Beliebte Reiseziele sind neben der Hauptstadt Chennai vor allem die alten Tempelstädte Madurai, Thanjavur, Mamallapuram, Kanchipuram, Chidambaram, Tiruvannamalai und Palani, die auch viele Pilger anziehen. Die drei „großen Tempel der Chola-Dynastie“ in Thanjavur, Gangaikonda Cholapuram und Darasuram gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO, ebenso die Pallava-Tempel in Mamallapuram. Naturliebhaber kommen in einem der fünf Nationalparks, unter denen der Mudumalai-Nationalpark aufgrund seiner Artenvielfalt besonders hervorragt, auf ihre Kosten. Die in der britischen Kolonialzeit erschlossenen hill stations in den Westghats, wie Udagamandalam und Kodaikanal, werden dank der landschaftlich reizvollen Umgebung sowie des angenehm kühlen Klimas als Urlaubsziele geschätzt. Immer beliebter vor allem bei ausländischen Gästen wird der Gesundheitstourismus, etwa in Form von Ayurveda-Kuren. Der Badetourismus ist dagegen trotz geeigneter Strände wenig ausgeprägt.

Infrastruktur

Der wichtigste Verkehrsweg in Tamil Nadu ist die Straße. Insgesamt umfasst das Straßennetz rund 237.000 Kilometer, wovon jedoch nur 58 Prozent asphaltiert sind [6]. Es gibt 25 National Highways mit einer Gesamtlänge von 3.851 Kilometern. Die tamilischen Streckenabschnitte der National Highways von Chennai nach Mumbai und Kolkata – zusammen rund 340 Kilometer – wurden im Rahmen des Projektes „Golden Quadrilateral“ („Goldenes Viereck“) zu vierspurigen Autobahnen ausgebaut. Weitere Ausbauten sind geplant, um des wachsenden Verkehrsaufkommens Herr zu werden.

Alle größeren Städte Tamil Nadus sind an das 4.016 Kilometer lange Schienennetz angeschlossen. Es untersteht der Regionalgesellschaft Southern Railway der indischen Staatsbahn. Die Hauptlinien, die etwa die Hälfte des Eisenbahnnetzes ausmachen, sind breitspurig ausgebaut, allerdings nur zum Teil elektrifiziert. Die restlichen Schienenwege sind meterspurig.

In Tamil Nadu gibt es sieben zivile Flughäfen, davon ein internationaler in Chennai (Chennai International Airport). Coimbatore, Madurai, Salem, Thoothukudi, Tiruchirappalli und Vellore verfügen über Regionalflugplätze.

Drei der zwölf Hauptseehäfen Indiens liegen in Tamil Nadu: Chennai, Thoothukudi und Ennur. Chennai war 2004/05 mit einer Güterumschlagmenge von knapp 44 Millionen Tonnen Indiens drittgrößter Hafen. Chennai und Thoothukudi sind neben Navi Mumbai in Maharashtra die wichtigsten Containerhäfen des Landes. Darüber hinaus existieren 15 kleinere Häfen in Tamil Nadu, die jedoch nur für die Küstenschifffahrt von Bedeutung sind.

Als einer der wenigen indischen Bundesstaaten erzeugt Tamil Nadu einen Elektrizitätsüberschuss, den es an benachbarte Bundesstaaten weiterleitet. Strom wird vor allem aus Wärme- (Braunkohle, Erdgas), Wasser-, Kern- und Windkraft gewonnen. Bei letzterer nimmt Tamil Nadu eine Führungsposition innerhalb Indiens ein, da es für mehr als die Hälfte der indischen Windenergieerzeugung aufkommt.

Soziales

Im Vergleich zu anderen Regionen Indiens ist Tamil Nadu verhältnismäßig wohlhabend. Krasse Armut ist daher nicht ganz so häufig anzutreffen wie etwa in Nordindien. Das Pro-Kopf-Einkommen lag 2004/05 bei 25.965 Rupien [7] und damit etwas über dem Landesdurchschnitt von 23.241 Rupien. 2001 wurde für Tamil Nadu ein Human Development Index von 0,657 gegenüber einem Wert von 0,571 für ganz Indien ermittelt. Auch Gesundheitsindikatoren wie die Lebenserwartung von 64,6 Jahren (Männer: 63,7 Jahre, Frauen: 65,7 Jahre) gegenüber 61,7 Jahren im Landesdurchschnitt (Männer: 60,8 Jahre, Frauen: 62,5 Jahre; Stand jeweils 1999) und die Säuglingssterblichkeit von 41 auf 1000 Lebendgeburten gegenüber 60 im Landesdurchschnitt (Stand jeweils 2003) weisen auf Tamil Nadus relative Bessergestelltheit innerhalb Indiens hin.

Dennoch bestehen auch in Tamil Nadu weiterhin gravierende soziale Probleme und Ungleichheiten. So sind die außerhalb des Kastensystems stehenden Dalit, die in Tamil Nadu einen überproportional hohen Bevölkerungsanteil von etwa einem Fünftel haben, nach wie vor gesellschaftlicher Ausgrenzung und wirtschaftlicher Benachteiligung ausgesetzt. Viele von ihnen müssen sich ihren Lebensunterhalt als Tagelöhner in der Landwirtschaft verdienen. Kinderarbeit ist noch immer ein weitverbreitetes Problem; auffällig ist dabei der hohe Anteil von Mädchen – ein Indiz für das geringere Ansehen von Mädchen und Frauen in der Gesellschaft. Fast die Hälfte aller Kinder ist unterernährt. Hohe Arbeitslosigkeit stellt vor allem in den Städten eine große Herausforderung dar.

Die Stadt Madras (Chennai) führte 1925 als erste in Indien die kostenlose Schulspeisung an öffentlichen Schulen ein. Chief Minister Kamaraj dehnte das Programm in den 1950er Jahren deutlich aus. 1982 verfügte die damalige AIADMK-Regierung, dass allen Kindern an sämtlichen öffentlichen Schulen Tamil Nadus an Unterrichtstagen eine warme Mahlzeit zur Verfügung gestellt werden müsse. Das Schulspeisungsprogramm wurde zum Vorbild für ähnliche Projekte in anderen indischen Bundesstaaten. 2001 verfügte der oberste Gerichtshof Indiens sogar die Einführung kostenloser warmer Schulmahlzeiten an allen Schulen des Landes.

Kultur

Tamil Nadu ist eine der ältesten Kulturregionen Indiens, die im Gegensatz zu weiten Teilen Nord- und Zentralindiens nie dauerhaft muslimischen Einflüssen ausgesetzt war, sodass die dravidische hinduistische Kultur in relativ ursprünglicher Form erhalten blieb.

Literatur

Das vielleicht wichtigste Bindeglied der tamilischen Kultur ist die tamilische Sprache, die auf eine rund 2000-jährige Literaturgeschichte zurückblicken kann und daher als einzige dravidische Sprache zu den klassischen Literatursprachen Indiens zählt. Der Legende nach pflegten im Altertum die Sangams (Dichterakademien) auf dem sagenhaften Kontinent Kumarikkandam die tamilische Literatur, weshalb die früheste Entwicklungsstufe der tamilischen Literatur (etwa 200 v. Chr. bis 300 n. Chr.) als Sangam-Literatur bezeichnet wird. Aus jener Epoche stammen zahlreiche Werke unterschiedlicher Gattungen (Gedichte, Epen), die zum Teil auf ältere mündliche Überlieferungen zurückgehen. Das Tolkappiyam, eine Grammatik des Tamil, beschreibt die Ästhetik der klassischen Dichtung. Sie wird nach subjektiven Inhalten (akam), wie Liebe und Sexualität, sowie objektiven Themen (puram), wie Krieg und Staatswesen, unterschieden, die jeweils bildhaft dargestellt werden. Im Gegensatz zur nordindischen Sanskritliteratur sind Bezüge auf höhere Wesen äußerst selten. Zu den Hauptwerken der Sangam-Zeit zählen die Sammlungen Ettuttokai („Acht Anthologien“) und Pattuppattu („Zehn Lieder“) sowie die „Fünf Großen Epen“, darunter das Cilappatikaram.

Gegen Ende der Sangam-Periode machten sich verstärkt nordindische Einflüsse bemerkbar, die unter anderem in umfangreichen buddhistischen und jainistischen Schriften, oft in Sanskrit verfasst, zum Ausdruck kamen. Neue Themen wie Moral und Ethik traten in den Vordergrund, etwa in Tiruvalluvars belehrender Verssammlung Tirukkural.

Mit dem Entstehen der hinduistischen Bhakti-Bewegung im 7. Jahrhundert erlebte die fromme Hindulyrik in Form von Preisliedern auf Shiva und Vishnu eine Blüte. In der Chola-Zeit wurde das Epos zum beliebtesten Genre. Hervorzuheben sind hier besonders Kampan mit seinem Hauptwerk Kamparamayanan, einer Version des Ramayana, und die Dichterin Auvaiyar.

Ab dem 14. Jahrhundert entstanden neben Kommentaren zu älteren Werken zahlreiche philosophische und religiöse Schriften. Die hinduistischen Herrscher der Kleinstaaten, die auf den Zusammenbruch des Vijayanagar-Reiches im 16. Jahrhundert folgten, förderten erneut die fromme Hindulyrik. Das 17. Jahrhundert sah zum ersten Mal bedeutende islamische und christliche Beiträge.

Umwälzende Veränderungen erlebte die tamilische Literatur in Folge westlicher Einflüsse während der europäischen Kolonialherrschaft. Neue Genres, wie Roman, Essay und Kurzgeschichte, setzten sich im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert durch und prägen die moderne tamilische Literatur bis heute. R. Krishnamurthy („Kalki“, 1899–1954) verarbeitete in seinen Romanen und Kurzgeschichten vor allem historische Stoffe. Pudhumaipithan (1906–1948) erlangte durch seine sozialkritischen Werke große Anerkennung. Subramaniyam Bharati (1882–1921) gilt als einer der herausragendsten Dichter der tamilischen Moderne.

Architektur

Küstentempel in Mamallapuram
Nataraja-Tempel in Chidambaram mit charakteristischem Gopuram

Tamil Nadu ist berühmt für seine großen Tempelanlagen. Diese bedeutenden historischen Meisterwerke der dravidischen Tempelbaukunst sind vielbesuchte Pilgerstätten und besitzen in der Tradition des Hinduismus einen besonderen Stellenwert. Jeder Ort ist eng mit einem bestimmten Aspekt der hinduistischen Mythologie verbunden, und jedes Heiligtum gewährt einen Einblick in eine andere Facette des Hinduismus.

In Tamil Nadu finden sich einige der herausragendsten Beispiele frühmittelalterlicher hinduistischer Tempelbaukunst. Die monolithischen Felsentempel aus der Pallava-Zeit (7. und 8. Jahrhundert) in der ehemaligen Hafenstadt Mamallapuram sind Frühformen des südindischen Dravida-Tempelbaustils, der durch einen pyramidenförmig gestuften Tempelturm namens Vimana über dem Allerheiligsten gekennzeichnet ist. Dem Vimana ist üblicherweise eine Säulenhalle vorgelagert. In der Architektur der Pallava spiegeln sich Einflüsse älterer Tempelbauten der Chalukya in Badami, Aihole und Pattadakal wider. Die Pallava nutzten vor allem den in Tamil Nadu reichlich vorhandenen Granit als Baumaterial, im Gegensatz zum Sandstein Nordindiens. Im 8. Jahrhundert setzte sich der in Mamallapuram begonnene Tempelbaustil in der alten Pallava-Hauptstadt Kanchipuram fort.

Die Chola entwickelten die Vimanas der Pallava-Zeit zu gewaltigen Stockwerkpyramiden weiter, deren Geschosse mit aufgesetzten Scheinzellen verziert wurden. Als Höhepunkt dieser Entwicklung gilt der Brihadisvara-Tempel in Thanjavur aus dem frühen 11. Jahrhundert. Unter den späten Chola und insbesondere unter den sie ablösenden Pandya vollzog sich eine bauliche Akzentverlagerung vom Vimana auf den Torturm (Gopuram) des den eigentlichen Sakralbau umgebenden Tempelbereiches. Während der Vimana kleiner und unauffälliger ist, nimmt der Gopuram nun dessen Größe und künstlerische Ausgestaltung an. In der Zeit der Nayaks der tamilischen Kleinstaaten (16. bis 19. Jahrhundert) wuchsen viele Tempelbezirke durch die Ergänzung zusätzlicher Säulenhallen sowie mit Gopurams geschmückter Mauerzüge zu Tempelstädten heran. Beispiele sind Srirangam, Chidambaram, Rameswaram, Tiruvannamalai und Madurai. Mit dem Untergang der Nayaks im 18. Jahrhundert kam auch die klassische dravidische Tempelbaukunst Tamil Nadus zu ihrem Ende.

Unter europäischer Herrschaft erlebte die zuvor weitgehend unbeachtete Profanarchitektur einen Aufschwung. Die Kolonialarchitektur in Tamil Nadu ähnelt weitgehend der des gesamten Subkontinents. Ihre Frühformen unterschieden sich kaum von der zeitgenössischen Baukunst in Europa. Später traten neben europäische auch einheimische indische, vor allem islamische, Einflüsse, die sich im ausgehenden 19. Jahrhundert im indo-sarazenischen Stil vermischten. Besonders in Chennai entstanden monumentale Verwaltungs- und Repräsentationsgebäude wie der High Court sowie zahlreiche Museumsbauten.

Musik und Tanz

Bharatanatyam- Tänzerin

Der klassische Musikstil Tamil Nadus ist die karnatische Musik, die im Gegensatz zur hindustanischen Musik Nordindiens kaum von persisch-arabischen Traditionen beeinflusst wurde. Dennoch weist auch sie die Grundmerkmale klassischer indischer Musik auf: Raga, ein Tonleitersystem, das mit bestimmten rhythmischen Zyklen (Tala) zusammengestellt wird. Die am häufigsten verwendeten Melodieinstrumente sind Saiteninstrumente wie Vina, Geige und Sarangi. Als Rhythmusgeber dienen vor allem Mridangam, Kanjira oder Ghatam. Bekannte Vokalinterpreten dieser Musik sind D. K. Pattammal, M. S. Subbulakshmi und M. L. Vasanthakumari. Bestandteile klassischer karnatischer Musik finden sich auch in der modernen tamilischen Popmusik wieder, häufig Filmmusiken beliebter Kinostreifen. Der erfolgreichste Komponist moderner Musik aus Tamil Nadu ist A. R. Rahman. In den ländlichen Gegenden hält sich noch die ursprüngliche Volksmusik, besonders unter den Stämmen des Berglandes. In der Hauptstadt Chennai findet jedes Jahr im Dezember ein großes Musikfestival statt (Chennai Music Season), bei dem einige der anerkanntesten Virtuosen der karnatischen Musik und Darsteller südindischer Tanzformen auftreten.

Tänze dienen seit jeher als Ausdrucksformen religiöser Verehrung oder zur Darstellung mythologischer Themen. Schon im Altertum wurden sie von Tempeldienerinnen (Devadasis) dargeboten. Der Bharatanatyam, heute einer der sieben führenden klassischen Tanzstile Indiens, hat seinen Ursprung in Tamil Nadu. Er wurde in den 1930er Jahren von Rukmini Devi Arundale wiederbelebt und weiterentwickelt und wird heute unter anderem an der von ihr gegründeten Kalakshetra-Akademie in Chennai gelehrt. Er umfasst rein tänzerische sowie dramatische Elemente. Als Einzeltanz kann er sowohl von Frauen als auch von Männern dargeboten werden. Darüber hinaus bestehen zahlreiche Volkstanz- und Tanzdramatraditionen.

Film

Das tamilische Kino trägt in Anspielung auf Bollywood, die Filmindustrie in Mumbai, auch den Namen „Kollywood“, dessen Anfangsbuchstabe auf Kodambakkam hinweist, den Stadtteil Chennais, auf den die tamilische Filmproduktion konzentriert ist. Tatsächlich gehört der tamilische Film mit derzeit 150 bis 200 Produktionen pro Jahr neben dem Hindi-Film und dem Telugu-Film zu den drei größten indischen Regionalfilmindustrien, die alle schon die Spitzenposition der meisten produzierten Filme innehatten (Tamil erstmals 1979 mit 139 Produktionen[8]). Der tamilische Film findet auch im Ausland immer größere Anerkennung, besonders in Sri Lanka, Singapur, Malaysia, Südafrika und Großbritannien. Schon 1916 entstand in Kodambakkam unter der Regie von R. Nataraja Mudaliar der erste Spielfilm. Als erster Tonfilm folgte 1931 Kalidas von H. M. Reddy.

In Konzeption und Thematik ähneln die meisten tamilischen Produktionen denen des Hindi-Films, grenzen sich aber durch die Verwendung der tamilischen Sprache ab. Wie auch in Bollywoodfilmen kommt Musik- und Tanzeinlagen eine hohe Bedeutung zu, allerdings finden sich mehr komische und Kampfkunstelemente. Erfolgreiche Tamil-Filme werden oft in leicht abgewandelter Form und mit anderer Besetzung in Bollywood neuverfilmt, seltener auch umgekehrt. Einer der bekanntesten Regisseure des gegenwärtigen tamilischen Films ist Mani Ratnam, der mittlerweile auch an zahlreichen anderssprachigen Produktionen mitgewirkt hat und als einer der herausragendsten indischen Regisseure gilt.

Eine Besonderheit ist die außergewöhnliche hohe, zuweilen abgöttische Verehrung, die Schauspielern und Schauspielerinnen entgegengebracht wird. In keinem anderen Bundesstaat Indiens waren ehemalige Filmschaffende politisch so erfolgreich wie in Tamil Nadu. Dies ist auf die ausgeprägte Parteipropaganda im tamilischen Film (DMK-Film) zurückzuführen. So gelang es fünf Filmpersönlichkeiten Chief Minister des Landes zu werden. Den Drehbuchautoren C. N. Annadurai (1967) und M. Karunanidhi (erstmals 1969) folgte 1977 der Schauspieler M. G. Ramachandran, der bis zu seinem Tode im Jahr 1987 zwei Mal wiedergewählt wurde. Danach folgte kurz dessen Frau, die frühere Schauspielerin V. N. Janaki. Auch die Schauspielerin J. Jayalalithaa hatte drei Mal das Amt der Regierungschefin Tamil Nadus inne.

Sport

Wie in ganz Indien ist die mit Abstand beliebteste Sportart in Tamil Nadu Cricket, gefolgt von Hockey. Die Chennai Veerans sind der erfolgreichste Hockeyverein Tamil Nadus. Die First-Class Cricket-Auswahl des Bundesstaates spielt in der Ranji Trophy, einem der wichtigsten nationalen Cricketwettbewerbe, und trägt ihre Spiele im 50.000 Zuschauer fassenden M.-A.-Chidambaram-Stadion in Chennai aus. Das Jawaharlal-Nehru-Stadion mit 40.000 Plätzen, ebenfalls in der Hauptstadt, wird für Leichtathletikveranstaltungen und Fußballspiele genutzt. Es ist Heimspielstätte des erfolgreichsten Fußballvereins von Tamil Nadu, Indian Bank Chennai, der 1996 Gründungsmitglied der National Football League war, derzeit (Spielzeit 2006/07) aber nur noch zweitklassig ist.

Zwei der international bekanntesten indischen Sportler kommen aus Tamil Nadu: Viswanathan Anand, einer der weltbesten Schachspieler, und Narain Karthikeyan, Indiens erster Formel 1-Rennfahrer.

Küche

Idli, Vada und Sambar auf einem Bananenblatt serviert

Die als besonders pikant geltende tamilische Küche zeichnet sich durch eine außergewöhnliche Vielfalt an vegetarischen Gerichten aus. Fleischspeisen sind aus religiösen Gründen von untergeordneter Bedeutung, allerdings werden gelegentlich Fisch oder Meeresfrüchte verwendet. Als Grundnahrungsmittel dient Reis, der in der Regel als Curry mit Hülsenfrüchten, vor allem Linsen, oder anderen Gemüsesorten und einer Soße gereicht wird. „Curry“ bezeichnet dabei nicht, wie in der westlichen Welt oft angenommen, eine Gewürzmischung, sondern ein vegetarisches oder fleisch- bzw. fischhaltiges Gericht in einer oft stark gewürzten Soße. Das Wort leitet sich vom tamilischen kari („Soße“) ab. Bei der Zubereitung der Soßen kommt eine Vielzahl an Gewürzen zum Einsatz, darunter Tamarinden, Curryblätter, Koriander, Ingwer, Chili, Knoblauch, Pfeffer, Kardamom, Kreuzkümmel, Zimt, Muskatnuss und Gewürznelken. Auch Milchprodukte finden in der tamilischen Küche Verwendung.

Typische Speisen sind Dosa, eine Art Pfannkuchen aus Reis- und Urdbohnenmehl, Idli, kleine Küchlein, die ebenfalls aus Reis- und Urdbohnenmehl gefertigt werden, und Vada, gebackene Erbsenküchlein. Dazu verzehrt man beispielsweise Sambar, üblicherweise ein Linsengericht mit würziger Tamarindensoße, von dem aber zahlreiche Varianten mit anderen Gemüsesorten oder Fisch existieren, oder ein Chutney aus Kokosfleisch oder Tomaten. Die Speisen werden für gewöhnlich auf einem Bananenblatt serviert. Gegessen wird traditionell mit der rechten Hand.

Beliebte Getränke sind Kaffee und Tee.

Feste

Neben den überregional verbreiteten Feiertagen der verschiedenen Glaubensgemeinschaften gilt das Erntedankfest Pongal als das wichtigste aller tamilischen Feste. Es wird vom ersten Tag des tamilischen Monats Tai (Mitte Januar) an vier Tage lang gefeiert. Am ersten Tag werden symbolisch alte Gegenstände weggeworfen. Der wichtigste Tag ist der zweite, an dem man das typische Festessen, das ebenfalls Pongal heißt, überkochen lässt. Damit soll der Wunsch nach einer guten Ernte, Wohlstand und Überfluss zum Ausdruck gebracht werden. Am dritten Tag dankt man den Kühen und Büffeln für die Milch, die sie geben, sowie für das Pflügen der Äcker. Traditionell klang Pongal am vierten Tag damit aus, dass sich die jungen, unverheirateten Männer an einem Fluss versammelten, um sich ihre zukünftige Braut auszusuchen. Dieser Brauch wird heute jedoch nicht mehr gepflegt. Das tamilische Neujahrsfest findet Mitte April statt. Unter den religiösen Festen der Hindus ragt das Lichterfest Diwali heraus, im Tamilischen Dipavali genannt.

Berühmte Persönlichkeiten

Aus Tamil Nadu kommen mehr Träger der höchsten zivilen Auszeichnung Indiens, des Bharat Ratna, als aus jedem anderen Bundesstaat. Zu den acht tamilischen Trägern des zuletzt 2001 verliehenen Ordens gehören der Politiker C. Rajagopalachari (1878–1972), Indiens zweiter Präsident S. Radhakrishnan (1888–1975), der Physiker und Nobelpreisträger C. V. Raman (1888–1970), der Politiker und ehemalige Chief Minister K. Kamaraj (1903–1975), der Schauspieler und langjährige Chief Minister M. G. Ramachandran (1917–1987), der Raketeningenieur und amtierende indische Präsident A. P. J. Abdul Kalam (geb. 1931), die Sängerin M. S. Subbulakshmi (1916–2004) sowie der maßgeblich an der Durchführung der „Grünen Revolution“ beteiligte Politiker C. Subramaniam (1910–2000). Als eigentlicher Vater der „Grünen Revolution“ gilt der Agrarwissenschaftler M. S. Swaminathan (geb. 1925). Auch der Mathematiker S. A. Ramanujan (1887–1920) und der Physiker und Nobelpreisträger Subrahmanyan Chandrasekhar (1910–1995) waren tamilischer Abstammung. Der spirituelle Lehrer und Vorgänger der Satsang-Bewegung Ramana Maharshi (1879-1950) wurde ebenfalls in Tamil Nadu geboren.

siehe auch: Liste bekannter Tamilen

Quellenangaben

  1. Census of India 2001: Basic Population Data (India, States and Union Territories)
  2. www.bevölkerungsstatistik.de: Indien: Verwaltungsgliederung (Bevölkerung und Fläche)
  3. Census of India 2001: Tamil Nadu - The Scheduled Tribes
  4. Indischer Zensus 2001
  5. Tamil Nadu Legislative Assembly: The State Legislature - Origin and Evolution
  6. Stand: 2003/04; Quelle: http://www.tn.gov.in/deptst/Tab23_01.htm
  7. http://mospi.nic.in/10_percapnsdp_cor_9394ser.htm
  8. Übersicht zur Anzahl der Produktionen in den einzelnen Sprachen Indiens in: Ashish Rajadhyaksha, Paul Willemen. Encyclopaedia of Indian Cinema. S. 30 ff.

Literatur

  • Joachim K. Bautze: Indien und seine Bundesstaaten. Komet Verlag, Köln 2006, ISBN 3-89836-527-1
  • Fritjof Capra, Jacqueline Capra: Die Seele Indiens. Tamil Nadu. Ellert & Richter Verlag, Hamburg 1984, ISBN 3-922294-37-5
  • R. Nagaswami: Art and Culture of Tamil Nadu. Sundeep Prakashan, Delhi 2004, ISBN 81-7574-015-9
  • George Michell: Temple Towns of Tamil Nadu. Marg Publications, Mumbai 2003, ISBN 81-85026-21-1

Weblinks


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