ISA-Bus

ISA-Bus
Ein ISA-Steckplatz.
Von unten nach oben: EISA, ISA und XT-Anschlüsse

Industry Standard Architecture (in der Praxis fast immer nur als ISA bezeichnet) ist ein Computerbus-Standard für IBM-kompatible PCs, der die XT-Bus-Architektur von 8 Bit auf 16 Bit erweitert.

Das Busprotokoll erlaubte sogar schon so genanntes Bus Mastering, obwohl nur die ersten 16 MB des Hauptspeichers für direkten Zugriff zur Verfügung standen. Im Bezug auf die XT-Bus-Architektur wird ISA manchmal auch mit dem Begriff AT-Bus-Architektur belegt.

Der Bus wird üblicherweise mit 8,33 MHz betrieben und stellt in seiner Originalversion eine einfache Herausführung des Systembusses dar. Als Steckplatz dient ein zweiteiliger Slot mit Kontakten im Abstand von 2,54 mm, wobei der längere, 62-polige Abschnitt dem XT-Slot entspricht, während der kürzere, 36-polige Abschnitt die zusätzlichen Signale des AT enthält. Dadurch konnten XT-Steckkarten zunächst weiterverwendet werden.

Nach der Entwicklung des PCI-Busses Mitte der 1990er Jahre wurden IBM-PC-Hauptplatinen mit immer mehr PCI-Steckplätzen und – wenn überhaupt – nur noch mit wenigen ISA-Steckplätzen ausgerüstet. Deren Ansteuerung erfolgt dabei (zumindest bei Hauptplatinen für Prozessoren ab dem Pentium) über eine PCI-ISA-Brücke, da der alte PC-Systembus ab dem Pentium so nicht mehr existiert. Seit Anfang des 21. Jahrhunderts hat praktisch kein neuer PC mehr ISA-Steckplätze. Alte ISA-Steckkarten (Audiokarten, Messkarten, I/O-Karten oder ähnliche) sind daher nicht mehr in neueren Rechnern einsetzbar. Mit der Einführung des PCI-Busses wurde dessen Plug&Play-Fähigkeit auch auf den ISA-Bus übertragen.

Jedoch ist selbst in den neuesten PCs auf der Hauptplatine noch ISA-Technologie vorhanden, da zum Beispiel Tastatur, Maus, Diskettencontroller und einige grundlegende Systemkomponenten (wie etwa der Interrupt-Controller) aus Kompatibilitätsgründen während des Betriebssystem-Startvorgangs über ISA ansprechbar sein müssen. Hierzu wird meist der neuere Low Pin Count-Bus verwendet, der softwareseitig voll kompatibel zu ISA ist, aber hardwareseitig einen ganz anderen, seriellen, Aufbau hat.

ISA-Busse wurden und werden auch in Industrie-PCs oder eingebetteten Systemen eingesetzt. Im Gegensatz zum Privatkundenbereich halten sich hier die „alten“ Systeme wegen der vielfach längeren Produktlebensdauer. Als Beispiel seien die Bussysteme AT-96 und PC/104 genannt, die ISA-Bussignale nutzen. Unterschiedlich sind aber die mechanischen Steckverbinder und die Backplane. Für Industrie-PCs werden auch immer noch Hauptplatinen mit mindestens einem ISA-Steckplatz hergestellt, die zu deutlich höheren Preisen als Endverbraucher-Hauptplatinen angeboten werden, dafür aber mit einer langen Liefergarantie verbunden sind. Auf diesen Platinen werden aktuelle CPUs eingesetzt, was zu der etwas merkwürdigen Kombination eines Prozessors mit mehreren GHz Taktfrequenz und einem Peripheriebus mit einer Taktfrequenz von 8 bis 12 MHz führt.

ISA-Steckkarten gibt es in zwei Ausführungen. Als Legacy-ISA-Karten werden ISA-Steckkarten bezeichnet, für die die verschiedenen Systemressourcen (IRQ, DMA, IO-Base, Mem-Base) soweit benötigt vom Benutzer eingestellt werden müssen. Dies kann auf Hardwareebene geschehen, wobei dann auf der Steckkarte mittels Steckbrücken (Jumper) oder DIP-Schaltern die Werte einzustellen sind. Dies kann auch auf Softwareebene erfolgen, wobei auf der Steckkarte keine Einstellungen vorzunehmen sind und die notwendigen Systemressourcen per Software dem Treiber übergeben werden. Es gibt auch Mischlösungen. Bei Legacy-ISA-Karten muss der Benutzer dafür Sorge tragen, dass Systemressourcen nicht doppelt belegt werden. Lediglich serielle Schnittstellen (RS232) können sich einen IRQ teilen, wobei dann aber jeweils nur eine dieser Schnittstellen zur gleichen Zeit angesprochen werden darf. Als ISA-PnP-Karten werden ISA-Steckkarten bezeichnet, die von einem PnP-fähigen BIOS die notwendigen Systemressourcen zugewiesen bekommen. Betriebssysteme, die das BIOS nur zum Booten benötigen und danach selbst die Hardwareverwaltung übernehmen, können ISA-PnP-Karten auch dann per Software konfigurieren, wenn das BIOS nicht PnP-fähig ist.

Technische Daten

Pin-Belegung des ISA-Busses
Busbreite 16 Bit
einsetzbare Steckkarten 8 Bit ISA (XT-Bus), 16 Bit ISA
Pins 98 (62+36)
Rastermaß 2,54 mm
Betriebsspannungen +5V, -5V, +12V, -12V
Bustakt 8,33 MHz (1)
theoretischer Datendurchsatz (16 Bit) zirka 16 MByte/s bei 8 MHz

(1) oft einstellbar auf 4,77 MHz (Notbetrieb, abgeleitet aus dem Timer-Oszillator) oder aus dem CPU-Bustakt durch ganzzahlige Division abgeleitet: 8 MHz, 8,33 MHz, 10 MHz, 11 MHz, oder 12 MHz. Taktraten ab 10 MHz sorgen oft für instabile Systeme.

Siehe auch

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • ISA-Bus —   [Abk für Industry Standard Architecture Bus, dt. »Bus nach Industriestandard Architektur«] (PC Bus), Busstandard (Bus) der ersten PCs (IBM PC und entsprechende, später des AT). Er wurde 1981 in einer ursprünglichen Version eingeführt, 1984 kam… …   Universal-Lexikon

  • ISA Bus — Ein ISA Steckplatz. Von unten nach oben: EISA, ISA und XT Anschlüsse Industry Standard Architecture (in der Praxis fast immer nur als ISA bez …   Deutsch Wikipedia

  • Bus ISA — Saltar a navegación, búsqueda Buses ISA de una placa base para Pentium I …   Wikipedia Español

  • Isa — ist der Vorname folgender weiblicher Personen: Isa Genzken (* 1948), deutsche Bildhauerin Isa Günther (* 1938), deutsche Schauspielerin Isa Haller (* 1957), eigentlich Ilse Halatschek, österreichische Schauspielerin Isa Jank (* 1952), deutsche… …   Deutsch Wikipedia

  • Bus MCA — Saltar a navegación, búsqueda El bus MCA (Micro Channel Architecture) es un bus creado por IBM con la intención de superar las limitaciones que presentaba el bus ISA. IBM Personal System/2. El gran problema de este bus es que no era compatible… …   Wikipedia Español

  • ISA — 〈f.; ; unz.; Abk. für engl.〉 International Federation of the National Standardizing Associations, internationaler Verband für Normenfestlegung (1946 abgelöst durch die ISO) * * * ISA   [Abk für Industry Standard Architecture, dt.… …   Universal-Lexikon

  • ISA — У этого термина существуют и другие значения, см. ISA (значения). 5 разъёмов 16 битной и 1 разъём 8 битной шины ISA ISA (от англ. Industry Standard Architecture, ISA bus, пр …   Википедия

  • ISA Plug and Play — Plug and Play (PnP) is an add on feature to the IBM PC/Intel ISA bus that allows the addition of a new peripheral without requiring that a user choose an unoccupied I/O address or IRQ nor manual configuration of device drivers. PnP (capitalized)… …   Wikipedia

  • Bus VESA — El bus VESA (Video Electronics Standards Association, la compañía que lo diseñó) es un tipo de bus de datos para ordenadores personales, utilizado sobre todo en equipos diseñados para el procesador Intel 80486. Permite conectar directamente la… …   Wikipedia Español

  • BUS — schnelle Datenverbindung zwischen Teilen des Computers; z.B. ISA Bus (16 Bit breit). EISA, PCI , SCSI , USB Bus sind schnellere BUS Arten …   Erläuterung wichtiger Begriffe des Bauwesens

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”