Altostnordisch

Altostnordisch

Altwestnordisch und Altostnordisch sind zwei Dialektgebiete des Altnordischen. Normalerweise meint man mit dem Altwestnordischen das Altisländische und das Altnorwegische. Das Altostnordische wird hingegen auf das Altschwedische und das Altdänische bezogen.

Die Einteilung in Westnordisch und Ostnordisch ist nur für eine bestimmte Sprachperiode sinnvoll. Für spätere Sprachperioden verwendet die Sprachwissenschaft andere Einteilungen. Siehe Skandinavische Sprachen.

Vom Altostnordischen unterscheidet sich das Altwestnordische durch folgende Merkmale:

  • Die urgermanischen Diphthonge au und ai erscheinen im Westen als au und ei, im Osten als langes ö bzw. als langes e; Beispiele: aisl. lauss - aschwed. løs ("los"), aisl. steinn - aschwed. stēn ("Stein")
  • Der umgelautete Diphthong au erscheint im Westen als ey und im Osten als langes e; Beispiele: aisl. ey - aschwed. ø ("Insel")
  • Der Umlaut a zu ǫ vor unbetontem u der Folgesilbe (daher „u-Umlaut“ genannt) tritt im Westen häufiger auf als im Osten

Die Monophthongierung von germ. au und ai, die man für typisch ostnordisch hält, tritt ausgerechnet im östlichsten Teil des altostnordischen Gebietes nicht auf: Im Altgutnischen (auf der Insel Gotland) bleiben die alten Diphthonge bestehen. Die gleiche Monophthongierung findet dafür wohl in einem Gebiet statt, das man normalerweise zum Westnordischen zählt, nämlich dem Osten von Norwegen. [1]

Die Begriffe Altwestnordisch und Altostnordisch sind nützliche Ordnungsbegriffe. Man darf aber nicht annehmen, das Altnordische sei in zwei Sprachen namens Altwestnordisch und Altostnordisch zerfallen. Die Übergänge zwischen Westnordisch und Ostnordisch sind fließend. Die ostnordische Monophthongierung erreicht z.B. nicht alle Teile Schwedens, wohl aber einen Teil Norwegens.

Darüber hinaus haben ostnordische Sprachänderungen verschiedene Ausgangspunkte (zumeist Dänemark, aber nicht ausschließlich). [2]

Siehe auch

Quellen

  1. Vemund Skard, "Norsk Språkhistorie - Bind 1 - til 1523"
  2. Friedrich Ranke und Dietrich Hofmann, "Altnordisches Elementarbuch", 5. Auflage, Berlin/ New York 1988, Walter de Gruyter, ISBN 3-11-011680-4

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